In Systemen denken lernen die Bedeutung der Lehrperson

Ähnliche Dokumente
Weiterhin heikle Lawinensituation Ausgabe: , 08:00 / Nächster Update: , 17:00. Lawinengefahr Aktualisiert am 4.2.

Vollständig präsentierte Testaufgabe Land-/Seewind, bestehend aus Aufgabenstamm

Vernetzt denken, kritisch reflektieren, kompetent anwenden: Arbeiten mit Modellen im Geographieunterricht

LAWINEN FAKTEN UND ENTSTEHUNG

Einführung in das Risikomangement

Bergauf Bergab. Faszination SKITOUREN

Die Lawine. Einteilung der Lawinen Beispiele

gefahrenmuster.1 der zweite schneefall

Lawinen. Die Schneebrettlawine. Geschichte der Lawinenkunde. Einfaches Werkzeug für die Entscheidungshilfe: Die graphische Reduktionsmethode (GRM) iii

Im Zweifelsfall: Verlasse die Piste nicht und verzichte auf Freeriding!! Du handelst auf eigene Gefahr!!

Alpine Gefahren und Lawinenkunde

Sicher: Ski.Berg.Tour

Stop or Go Lawinen-Risiko-Management

Informationen für die Lehrperson Arbeitsblätter Lösungen evtl. eigene Karten für zusätzliche Beispiele

Lawinen Lehrerinformation

Abseits der Piste. Mehr Sicherheit beim Tiefschneefahren. bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung

Trübes Aprilwetter mit Schnee bis in mittlere Lagen - im Hochgebirge winterliche Verhältnisse

Skitouren. Mehr Sicherheit beim Aufsteigen und Abfahren. bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung

Informationen des Lawinenlageberichtes. Entwicklung eines normierten XML-files für die optimale Darstellung sämtlicher

Winterflash: Der Winter 2015/16 im Überblick

Typische Lawinenprobleme

Vollständig präsentierte Testaufgabe Tropischer Regenwald, bestehend aus Aufgabenstamm und 9 Items

DOWNLOAD. Sachtexte verstehen: Texte, Grafiken und Tabellen. Der Wetterbericht. Ulrike Neumann-Riedel. Downloadauszug aus dem Originaltitel:

Rückblick Oktober 2015

Durchschnittswerte Werner Neudeck Schenkstr Donauwörth -10,8 C 25 Niederschlagstagen Gesamteindruck: Erwähnenswert: Plus von 2,0 Grad

Im Netz der Natur Vielfalt systemisch erlebt

Abb. 2b Zur besseren Orientierung ist die Karte neu zoombar und mit einem Relief hinterlegt.

Marmolada > Die Königin der Dolomiten

Die Lawine im Tauernkar im Tennengebirge riss einen 64- Jährigen mit

Der Aare entlang: Wassertemperaturen im Marzilibad Spielverderber beim Badevergnügen: Wenn Aareschwimmende unvermutet ins Schlottern kommen.

frühere Sturmperiode Windzeichen erkennen.

Rückblick Februar 2016

Das Oltner Wetter im Dezember 2010

Beurteilung der Lawinengefahr. a) Menge der Schneemenge b) Aufbau der Neuschneedecke

Gewitter. Physik der Atmosphäre. Überblick. Entstehung Aufbau Gefahren. 1. Wolken: Entstehung eines Gewitters in Bildern. 2. Physik der Atmosphäre:

HISTALP LANGZEITKLIMAREIHEN ÖSTERREICH SOMMERBERICHT 2013

Skifahrerlawinen und Lawinenbulletin in der Schweiz: Ein Vergleich

Professur Grundlagen des Ökologischen Bauens. Klimatische Situation in Neuseeland/Christchurch. Bearbeitung: Jana Holzmann, Patricia Brito

Systemisches Schulmanagement Führungsherausforderung in komplexen dynamischen Systemen

Lawinenunglück Widderstein

A Thinkstock/iStock/bluejayphoto; B Thinkstock/iStock/Leonid Tit; C Thinkstock/iStock/PetarPaunchev; D Thinkstock/iStock/petrenkod

Der Zusammenhang zwischen funktionellem Status und Krankheitseinsicht nach Schädel- Hirn-Trauma: Eine Längsschnittstudie

Welchen Beitrag leistet die Geographiedidaktik bei der Analyse

Das Oltner Wetter im Februar 2010

Klimawandel in Deutschland: Was wissen wir und worauf fußen diese Erkenntnisse? Dr. Thomas Deutschländer Deutscher Wetterdienst.

2. Witterung im Winter 1996/97

Hinein in die Bergwelt. Lange Frühjahrs- und Spätfrühjahrstour auf die Aglsspitze mit hochalpinem Charakter.

Lyngen Alps Tromsø Free-Touring Woche (NOR) 2018

SAC Skitourenwoche Wallis

Entstehung von Lawinen und das Erkennen von Gefahrensiutationen

Gedichte in Form bringen

Methodenlehre. Vorlesung 5. Prof. Dr. Björn Rasch, Cognitive Biopsychology and Methods University of Fribourg

Schneeschuhlaufen. Mehr Sicherheit auf grossem Fuss. bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung

Das Oltner Wetter im Januar 2011

Sprachsensible Unterrichtsbeispiele

Das Oltner Wetter im September 2011

Der Lawinenlagebericht. Entstehung Relevanz Verteilung

Schneegestöber /17 Das Altschneeproblem in der Tourenplanung: Stayin' alive.

Was ist Klima? Arbeitsblatt

Glossar. Cause of Effects Behandelt die Ursache von Auswirkungen. Debriefing Vorgang der Nachbesprechung der experimentellen Untersuchung.

Witterungsbericht. - Herbst

Aufgabe 5: Klimadaten darstellen Klimadiagramm lesen

GLOBAL LEARNING AND OBSERVATIONS EIN INTERNATIONALES SCHULPROGRAMM. TO BENEFIT THE ENVIRONMENT IM BEREICH UMWELT

Weisst du, dass die Wolken Namen haben?

Lawinen & Bulletin. Facts aus Schweizer Datenbank. von Stephan Harvey. Lawinengröße. Lawinenopfer und Gefahrenstufen. Berg & Steigen 4/02

Wie lässt sich Systemdenken messen?

Das Oltner Wetter im April 2011

Bergwelt Wetter-Klima

Physik im Sachunterricht? Schülervorstellungen und kumulatives Lernen.

Loris Ambrozzo 06. Dezember 12. Dezember Sek b / Heinz Held

Wortschatz 200+ Nomen

Evaluation Fremdsprachen BKZ

Vom weissen Rausch zum schwarzen Tag Lawinenrisiko beim Variantenfahren

HISTALP LANGZEITKLIMAREIHEN ÖSTERREICH JAHRESBERICHT 2016

Schnee- und Lawinenkunde

Lawinengefahr. Das Risiko besser einschätzen. bfu Beratungsstelle für Unfallverhütung

Kauertz et al. (2010) beschreiben folgendes Kompetenzmodell:

Einfluss der Klimafaktoren Infotexte/Arbeitsblatt

Zusammenfassung des Abschlussberichts vom November 2015

Selbstbeurteilung Ich habe es mehrheitlich. Ich habe grosse Mühe. Ich fühle mich sicher. Ich fühle mich etwas. verstanden.

Schneedecke. Lawinengefahr und -aktivität

Konzept-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität

Das Oltner Wetter im März 2008

Ticket nach Berlin Begleitmaterialien: Manuskript und Glossar

Lawinengefahr heisst Lebensgefahr

Klimaänderungen in Deutschland

Bienen, Hummeln und Rosskastanien: systemische Sichtweise fu r die Primarschule

Das Oltner Wetter im Januar 2009

Vergleichende Analysen regionaler Klimamodelle Lorenzo Tomassini und Katharina Bülow

«Regen ist Wasser; manchmal zu viel, bisweilen zu wenig» Zürich-Flughafen

Juli. Joggen im Juli. Hallo, wo bist du? Wir wollen joggen. Was siehst du? Sprich. Höre und sprich nach. 14

Das Oltner Wetter im Oktober 2009

Die Arbeit der Lawinenkommissionen

WETTER Rio de Janeiro 2016

J+S- Kaderbildung. Skifahren Snowboard Skilanglauf

Einführung ins Experimentieren. Methodenpropädeutikum II Allgemeine Psychologie. Hypothesen. Fragestellung. Adrian Schwaninger & Stefan Michel

Kompetenzen fördern Zukunft gestalten

Lawinenunfälle Schweizer Alpen Zahlen & Fakten der letzten 20 Jahre

VERLAUFSKIZZE. Lehrmaterialien für SchülerInnen Klasse 9 Oberschule/Gymnasium, BVJ

Die Bundestagswahlen Bestimmungsfaktoren im Ost-West- Vergleich und über die Zeit hinweg. Sommersemester 2005

Transkript:

Armin Rempfler In Systemen denken lernen die Bedeutung der Lehrperson Einblicke in eine Interventionsstudie am Thema Lawinen Netzwerk-Veranstaltung UB, BNE Zürich, 29. Juni 2011

Rahmen Projektförderung: Direktionsfonds PHZ Beteiligung: A. Rempfler & Roland Künzle (70%); ca. 10 Studierende (Auswertung, Dateneingabe) Dauer: Jan 2010 Feb 2011, verlängert bis Sommer 2011 Vorarbeit: Pilotstudie Fachliche und systemische Alltagsvorstellungen von Lawinen Gliederung 1 Wieso das Thema Lawinen? 2 Design der Interventionsstudie 3 Erste Ergebnisse

1 Wieso das Thema Lawinen? Moderne Lawinenkunde: systemisch ausgerichtet Wetter Gelände Mensch Einstrahlung Niederschlag: Neuschnee, Regen Wind: Triebschnee Geländeform Hangneigung Temperatur Exposition Haltung, Gruppendruck, Schaf-Syndrom Schneedecke Harvey 2006

WETTER- / SCHNEE- VERHÄLTNISSE Schlechte Sicht Wind / Triebschnee unterschätzt Hangneigung GELÄNDE NE-exponiert MENSCH System Lawine = Beziehungszusammenhang Wetter/Schnee Gelände Mensch

Sozialökologisches Systemverständnis (Becker/Jahn 2006; Fischer-Kowalski & Erb 2006) Physisch-materielle Systeme Soziale Systeme Systemmerkmale im sozialökologischen Verständnis: Offenheit, Autopoiesis, Modellhaftigkeit, Komplexität, Nicht-Linearität, Dynamik, Emergenz, Abgrenzung, selbstorganisierte Kritikalität (SOC), eingeschränkte Vorhersagbarkeit, Regulation

Kompetenzmodell zur geographischen Systemkompetenz Kompetenzdimensionen Systemverhalten Systemorganisation Systemadäquate Handlungsintention Kompetenzstufen Systemstruktur & -grenze Einen komplexen Realitätsbereich in seiner Organisation als System identifizieren. Systememergenz, -interaktion & -dynamik Funktionen und Verhaltensweisen eines Systems analysieren. Systemprognose & -regulation Im Mentalraum systemadäquat handeln. Stufe 1 Schüler identifiziert eine niedrige Anzahl an Elementen und Relationen überwiegend isoliert oder monokausal und als vagen Beziehungszusammenhang Schüler analysiert bei einer niedrigen Anzahl an Elementen und Relationen monokausale Entwicklungsverläufe basierend auf einem schwach entwickelten Funktions- und Prozessverständnis Schüler entwickelt bei einer niedrigen Anzahl an Elementen und Relationen Prognosen und regulative Maßnahmen aufgrund monokausaler Wirkungsanalyse, vager Antizipation der Wirkung und schwach ausgeprägter Komplexitätsreduktion Stufe 2 Schüler identifiziert eine mittlere Anzahl an Elementen und Relationen überwiegend linear und als mäßig differenzierten Beziehungszusammenhang Schüler analysiert bei einer mittleren Anzahl an Elementen und Relationen lineare Entwicklungsverläufe basierend auf dem Verständnis von Wechselbeziehungen, Reihen- und Parallelkoppelungen sowie einfachen Haushaltsbeziehungen Schüler entwickelt bei einer mittleren Anzahl an Elementen und Relationen Prognosen und regulative Maßnahmen aufgrund linearer Wirkungsanalyse, Antizipation der Wirkung und mäßig ausgeprägter Komplexitätsreduktion Stufe 3 Schüler identifiziert eine hohe Anzahl an Elementen und Relationen überwiegend komplex und als eindeutigen Beziehungszusammenhang sowie als Teil verschachtelter Systeme Schüler analysiert bei einer hohen Anzahl an Elementen und Relationen lineare und nicht lineare Entwicklungsverläufe basierend auf dem Verständnis von Rückkoppelungen und Kreisläufen sowie anspruchsvollen Haushaltsbeziehungen, Irreversibilität und Emergenz Schüler entwickelt bei einer hohen Anzahl an Elementen und Relationen Prognosen und regulative Maßnahmen aufgrund komplexer Wirkungsanalyse, Antizipation der Wirkung und stark ausgeprägter Komplexitätsreduktion sowie mit dem Bewusstsein eingeschränkter Vorhersagbarkeit Rempfler & Uphues 2010

2 Design der Interventionsstudie Zielsetzung Erhöhung der Systemkompetenz über das Thema Lawinen (SyskoLa) Effekte unterschiedlicher Interventionsmassnahmen Hinweise Systemisch ausgerichteter Unterricht + Computersimulation Leutner & Schrettenbrunner 1989; Doyle 1997; Sheehy et al. 2000; Goldstone & Sakamoto 2003; Hmelo-Silver & Azevedo 2006; Rieß & Mischo 2008, 2010 Schlüsselposition der Lehrperson Ossimitz 2000; Hmelo-Silver & Azevedo 2006; Nagel et al. 2008 Fragestellung Form der Weiterbildung auf Lehrerebene? Form des Unterrichts auf Schülerebene?

Operationalisierung der unabhängigen Variablen und Stichprobe Treatment Ebene 1: LP mit Lawinen- LP mit Lawinen- LP ohne Weiterbildung ausbildung + ausbildung Lawinen- von Systemtraining ausbildung Lehrpersonen = Exp1 = Vg1 = Kg1 Ebene 2: SyLa + SyLa SyLa + SyLa SyLa + SyLa Unterrichts- Simula- Simula- Simula- einheit zum tion tion tion Thema Lawinen = Exp1.1 = Exp1.2 = Vg1.1 = Vg1.2 = Kg1.1 = Kg1.2 Anzahl Klassen 5 5 4 4 4 4 (8. Jg., A/B-Niveau ) zusätzlich: 4 Nullklassen

Operationalisierung der abhängigen Variablen: gemäss vorgestelltem Modell Effektmessung: beide Ebenen je Pre-/Posttest + Follow-up (stand.) Weitere Erhebungen: personengebundene Variablen, Schulnoten, Schneesport-Aktivität, Interesse, Lern-/ Leistungsmotivation (SELLMO), Lawinenvorstellung, Lawinen-Fachwissen Kontrolle von Störvariablen: - Videografierung der Weiterbildung - Lektionsweise Verlaufsprotokolle - Videografierung von je einer Lektion

Treatment Lehrperson Inhalt Experimentalgruppe Zeitgefäss Lawinenausbildung/Organisation Systemtraining 190 105 Vergleichsgruppe Lawinenausbildung/Organisation 140 Kontrollgruppe Lawinenausbildung/Organisation 75

Treatment Schülerinnen und Schüler Überblick über die Unterrichtseinheit: L1 L2 L3 L4 L5 L6 & 7 Variante A Vorstellungen und Realität einer Schneesportler-Lawine Lawinenbildende Faktoren Lawinenexperiment (Durchführung) Lawinenexperiment (Auswertung und Transfer ) Gelände und Jahreszeit Simulationen mit Danger-Analyser (DA) L6 & 7 L8 Variante B Gruppenpuzzle zu verschiedenen Lawinensituationen Faktor Mensch

Ablauf der Studie Weiterbildung Lehrpersonen t1 LP t2 LP t3 LP Unterrichtsreihe Lawinen 8 Lektionen Neues Geographiethema ca. 6-8 Wochen t1 SuS t2 SuS t3 SuS

Testinstrumente zur Messung der Effekte Lawinenvorstellung (Mentale Modelle) Zeichne, wie du dir eine Lawine vorstellst. Berücksichtige dabei alle Merkmale, die deiner Ansicht nach typisch sind für eine Lawine. Zeichnung bitte beschriften. Es sind auch mehrere Zeichnungen möglich. Du kannst auch Farben verwenden. Modelle 1-8 (zunehmend differenzierter)

Lawinen-Fachwissen Bsp. Schneedecke 17. Eine Schneedecke bleibt immer gleich. Richtig Falsch 18. Eine Schneedecke besteht aus unterschiedlichen Schichten. 19. Einige Tage schönes und kaltes Winterwetter können dazu führen, dass sich die Schneedecke verändert. 20. Eine geschwächte Schneedecke kann sogar durch einen Schrei ausgelöst werden. 21. Bei dünner Schneedecke (z.b. 50-80 cm) herrscht keine Lawinengefahr. Fachwissen insgesamt: 18 Items (LP); 24 Items (SuS) (Schneedecke, Gelände, Wetter-/Schneeverhältnisse, Mensch)

Systemkompetenz Bsp. Systemorganisation Einfluss auf Lawinengefahr Die Einflüsse auf die Lawinengefahr sind sehr vielfältig und komplex. Zeige auf, wie die folgenden Begriffe miteinander zusammenhängen und letztlich die Lawinengefahr beeinflussen. - Geh von den bereits vorgegebenen Nomen aus und zeige auf, wie diese aufeinander einwirken und sich beeinflussen. Ein Beispiel zeigt es vor: immer eindeutige Pfeilrichtung angeben und die Pfeile beschriften! - Ergänze das Begriffsnetz auch mit weiteren Nomen und zeige deren Bezüge zu den vorgegebenen Feldern auf.

Systemkompetenz Bsp. Systemverhalten Witterungsverlauf Lies die folgenden Lawinensituationen aufmerksam durch und kreuze in der Skala von 1-5 an, ob die folgenden Veränderungen jeweils einen Rückgang oder Anstieg der Lawinengefahr bewirken: 1. Es ist Frühwinter (Anfang Dezember). In den Bergen liegt erst wenig Schnee (80 cm). Ein Kälteeinbruch von mehreren Tagen mit Temperaturen um -10 C hat zur Bildung von Oberflächenreif geführt. Darauf fallen 30 cm Neuschnee bei schwachem Wind (10 km/h). Rückgang der Lawinengefahr Starker Anstieg der Lawinengefahr 1 2 3 4 5 2. Es ist Frühwinter (Anfang Dezember). In den Bergen liegt erst wenig Schnee (80 cm). Ein Kälteeinbruch von mehreren Tagen mit Temperaturen um -10 C hat zur Bildung von Oberflächenreif geführt. Darauf fallen 20 cm Neuschnee bei starkem Wind (50 km/h). 1 2 3 4 5

Systemkompetenz Bsp. Systemadäquate Handlungsintention Skitour im März Aufgrund des günstigen Lawinenbulletins entscheiden sich du und zwei Kollegen am 18. März spontan für eine Skitour. Ihr habt dieses Jahr alle schon mehrere Skitouren unternommen. Nun plant ihr eine tolle Abfahrt auf einem Südhang abseits der Piste (steilste Hangpartie 35 ). Am Morgen startet ihr um 8 Uhr im Tal. Adrian hat noch einen weiteren Kollegen mitgenommen, der sich zum ersten Mal auf eine Skitour begibt. Nach einer Stunde zeigt sich, dass der zusätzliche Begleiter keine gute Kondition hat. Ihr erreicht 10:30 Uhr nicht wie geplant den Gipfel, sondern müsst weiter unten die Mittagspause machen. Zu eurer Freude hat sich das Wetter verbessert. Weil sich euer neuer Kollege ausruhen muss, braucht er eine Stunde Pause. Der Aufstieg zum Gipfel dauert normalerweise noch eine Stunde. Aufgrund des geschwächten Kollegen müsst ihr mit einer weiteren Verzögerung rechnen. Studiere nun das Lawinenbulletin und beantworte dann die Fragen auf der Folgeseite. Nationales Lawinenbulletin Nr. 125 für Donnerstag, 18. März 2010 Ausgabezeitpunkt 17.3.2010, 17:00 Uhr Anstieg der Nassschneelawinengefahr im Tagesverlauf Allgemeines Am Mittwoch war es meist sonnig. Die Mittagstemperaturen auf 2000 m lagen bei über 0 Grad. Die Schneedecke ist kleinräumig sehr unterschiedlich beschaffen. In mittleren und tiefen Schichten ist sie verbreitet locker aufgebaut. Der Neuund Triebschnee der letzten Tage ist teils schlecht mit der Altschneedecke verbunden. Kurzfristige Entwicklung Am Donnerstag ist es sonnig mit zunehmend hohen Wolkenfeldern. Der Wind weht schwach bis mässig aus Südwest. Die Temperaturen steigen weiter an und liegen mittags auf 2000 m bei plus 4 Grad. Vor allem an steilen Sonnenhängen wird die Schneedecke durch die Erwärmung und Einstrahlung geschwächt. Vorhersage der Lawinengefahr für Donnerstag: Mässige Lawinengefahr (Stufe 2) Am Vormittag herrscht mässige Lawinengefahr, vor allem an Steilhängen der Exposition West über Nord bis Südost. Im Tagesverlauf steigt die Nassschneelawinengefahr auf die Stufe erheblich an (Stufe 3). Besonders an steilen Südhängen sind feuchte Rutsche und unterhalb von etwa 2200 m Nassschneelawinen zu erwarten. In den Gebieten mit schwacher Altschneedecke können oberflächliche Lawinen teils tiefer in den Altschnee durchreissen und so zu mittelgrossen Lawinen führen. In südseitig exponiertem Gelände ist eine vorsichtige Routenwahl wichtig. Touren und Varianten sollten rechtzeitig beendet werden.

Wie soll es nun weitergehen? Kreuze die aus deiner Sicht beste der sechs Varianten an (bitte nur 1 Variante ankreuzen!) und schreibe eine ausführliche Begründung dazu. Berücksichtige dabei möglichst viele Zusammenhänge. 1. Der Anfänger und ein Begleiter gehen talwärts. Zwei schnelle und erfahrene Skitourenfahrer gehen zügig zum Gipfel und werden dort definitiv entscheiden, ob sie den Nord- oder Südhang für die Abfahrt wählen. 2. Der Anfänger und ein Begleiter gehen talwärts. Zwei schnelle und erfahrene Skitourenfahrer entscheiden sich definitiv für den Gipfel und die Südabfahrt. 3. Die Gruppe teilt sich nicht. Am Programm mit der geplanten Abfahrt über den Südhang wird festgehalten und eine weitere Verzögerung in Kauf genommen. 4. Die Gruppe teilt sich nicht und geht geschlossen zurück. 5. Alle gehen geschlossen zum Gipfel und entscheiden dort definitiv, wie es weitergehen soll. 6. Alle gehen zusammen Richtung Gipfel, solange der Anfänger mag, um dann gemeinsam auf der Aufstiegsseite wieder herunterzufahren. Ausführliche Begründung deiner Wahl:

3 Erste Ergebnisse Da die Ergebnisse noch nicht publiziert wurden, können diese hier nicht im Detail präsentiert werden. Wir bitten um Verständnis.

Zusammenfassung (qualitativ) Mentale Modelle Fachwissen SysOrg SysVerh/Sysadäq. HI WB LP EG / VG > KG t1 LP t2 LP Mentale Modelle t3 LP Fachwissen SysOrg/SysVerh Sysadäq. HI EG / VG ~ KG UE Lawinen Neues Gg-Thema t1 SuS t2 SuS t3 SuS

Vorläufiges FAZIT Höhere Kompetenz einer LP (zu Beginn der UE) = kein Garant für höhere Effekte bei SuS Durchführung der UE = vermag WB-Effekte auszugleichen Ursachen? Tendenziell Übereinstimmung (bei LP und SuS) betr. Fachwissen und SysOrg hohe Fachkompetenz der LP Bedeutung des Concept Mapping Mehrebenenanalyse: Positive Effekte auf SysOrg der SuS durch Studium der LP Differenzierte mentale Modelle der SuS Fachwissen der SuS Noten GG, DE

Danke fö s Zuelose! armin.rempfler@phz.ch Netzwerk-Veranstaltung UB, BNE Zürich, 29. Juni 2011