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Ein Unternehmen der Q-DAS Gruppe SOFTWARE TRAINING CONSULTING Q-DAS Experts in Statistics Umlauf an: Eine Publikation der Q-DAS GmbH & Co. KG und der TEQ Training & Consulting GmbH ISSN 0949-958X April 2011, Jg. 17, Nr. 41

NEW

Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, Q-DAS und TEQ, zusammen Ihre idealen Partner! Im letzten Jahr wurde die TEQ Training & Consulting GmbH, ein Unternehmen der Q-DAS Gruppe, aus dem Zusammenschluss der Q-DAS Academy GmbH und der TEQ Technologietransfer & Qualitätssicherung GmbH gegründet. Im Kern des Leistungsspektrums der TEQ Training & Consulting GmbH stehen Weiterbildung und Beratung zu statistischen Methoden, Softwareanwendungen, Six Sigma und Fertigungsmesstechnik. Weitere Leistungen sind in den Bereichen der Managementsysteme Qualität und Umwelt, Lean Management und Qualitätstechniken. Das weite Leistungsspektrum der TEQ in Kombination mit Q-DAS und seinen Softwareprodukten bildet eine ideale Einheit für unsere Kunden und nutzt Synergien. Ein Firmenportrait und entsprechende Fachbeiträge der TEQ finden sich in der vorliegenden Ausgabe der PIQ. Im Herbst letzten Jahres wurde die Neuerscheinung der 2. Auflage des VDA 5 Bandes Prüfprozesseignung veröffentlicht. Da stellt sich die Frage: Was ist besser: VDA 5 oder MSA 4? In dem Titelthema wird auf diese Fragestellung näher eingegangen sowie die Veränderungen der MSA 4. Ausgabe zur Vorgängerversion erläutert. Sowohl der neue VDA 5 Band als auch die MSA 4. Ausgabe sind in unserer Software solara integriert. Dies und weitere Highlights präsentieren wir Ihnen auf der diesjährigen CONTROL vom 3. bis 6. Mai 2011 in der Messe Stuttgart. AQDEF : Aus Automotive wird Advanced! Die Bezeichnung AQDEF ist eine offiziell eingetragene Marke der Q-DAS GmbH & Co. KG. AQDEF steht für einen standardisierten Datenaustausch zwischen den Messgeräten und den Q-DAS Softwareprodukten. Diese Datenschnittstelle hat sich im Laufe der Zeit sehr stark auch außerhalb der Automobil- und deren Zulieferindustrie verbreitet. Daher wurde die Datenschnittstelle nun von Automotive Quality Data Exchange Format auf Advanced Quality Data Exchange Format (AQDEF ) umbenannt. Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie in einem Artikel dieser Ausgabe. Mit Projektberichten und aktuellen News aus dem Hause Q-DAS und TEQ hoffen wir, Ihnen wieder interessante Beiträge zusammengestellt zu haben und wünschten Ihnen viel Freude beim Lesen! Im Namen des gesamten PIQ - Teams von Q-DAS und TEQ! Inserenten 28 ADAM SOFTWARE 19 Bobe Industrie-Elektronik 47 J.H. Brigel AG 11 ELIAS GmbH 17 MARPOSS GmbH 14 KDK GmbH 20 STEINWALD datentechnik GmbH 37 WANZEL Ges. m.b.h. PIQ 1/2011 1

Inhalt Q-DAS aktuell 12 Q-DAS auf der Control 13 Neues Buch Prozessoptimierung 14 Audi A6 und A8 15 Internationales Meeting der Q-DAS Partner 15 10 Jahre bei Q-DAS Thomas Clemens und Michael Sommer Ein Unternehmen der Q-DAS Gruppe SOFTWARE TRAINING CONSULTING Q-DAS Experts in Statistics Titelthema 4 VDA 5 contra MSA 4 8 Anmerkungen zur MSA 4th Edition Umlauf an: Eine Publikation der Q-DAS GmbH & Co. KG und der TEQ Training & Consulting GmbH ISSN 0949-958X April 2011, Jg. 17, Nr. 41 Q-DAS -Produkte 16 Q-DAS Produkte beim Kauf und der Abnahme von Maschinen und Fertigungseinrichtungen 18 destra oder qs-stat? 19 Anpassung der Programmoberfläche 23 Nutzung des Q-DAS AQDEF Transferformats Praxis 20 BMW-MINI Projekt in England 22 Qualitätsüberwachung in der Fertigung durch O-QIS bei Burgmaier HighTech KG & Co. KG Partner 28 Daten direkt aus der Siemens Steuerung ADAM Software Rubriken 1 Editorial/Inserenten 49 Impressum 50 Bestellformular TEQ Training & Consulting 30 Die TEQ Training & Consulting - ein Firmenportrait 32 Die Rollenverteilung bei Six Sigma-Projekten 33 Six Sigma mit der TEQ 34 Das TEQ Ausbildungssystem zur Fertigungsmesstechnik 35 Das TEQ Ausbildungssystem zur Fertigungsmesstechnik besteht Feuertaufe 36 Die TEQ Do-it! Seminare 38 Was verbirgt sich hinter TRIZ? 40 Abfall kostet Geld - Vermeidung hilft sparen! 41 Warum ausgerechnet Lean Management? 42 Normenausschuss Angewandte Statistik tagte bei Q-DAS in Weinheim 43 Ein aktuelles Thema: Radioaktiver Zerfall 48 Terminübersicht 2011 PIQ 1/2011 3

Titelthema VDA 5 contra MSA 4 Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS GmbH & Co. KG Mit der Neuerscheinung der 2. Ausgabe des VDA 5 Bandes Prüfprozesseignung drängt sich die Frage auf: Was ist besser: VDA 5 oder MSA 4? Der vorliegende Beitrag versucht, eine Antwort auf diese Frage zu geben. Leitfäden und Normen für Eignungsnachweise von Prüfprozessen Bisher wird insbesondere bei Audits nach ISO/TS 16949 für die Eignung von Prüfprozessen die MSA (Measurement System Analysis) [1, 2, 3 und 4] als das Dokument herangezogen, anhand dem die Fähigkeit von Messsystemen nachgewiesen wird. Bei der Ankündigung der 4. Ausgabe seitens der AIAG (Automotive International Action Group) wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch andere Methoden zulässig sind, falls diese geeignet sind bzw. dies zwischen Kunden und Lieferanten abgestimmt ist. Diese Alternative ist mittlerweile vorhanden. Mit dem neuen VDA 5 Band Prüfprozesseignung [13] vom November 2010 steht ein Leitfaden zur Verfügung, der diesen Anforderungen gerecht wird und wesentlich praxisfreundlicher als die MSA 4. Ausgabe ist. Hinzu kommt, dass hinter der Vorgehensweise des VDA 5 Bandes die Norm ISO 22514-7 Capability of Measurement Processes [8] steht, die voraussichtlich im Herbst 2011 veröffentlich wird. Ergänzen könnte man noch die GUM (Guide of the Expression of Uncertainty in Measurement). Doch diese ist für solche Eignungsnachweise in der industrielle Produktion praxisfremd. Nicht zu vergessen, die unzähligen Firmenrichtlinien (s. [7, 9, 12]). Vorbemerkung: Der Autor war Mitglied in der Arbeitsgruppe VDA 5 Prüfprozesseignung. Von daher kann man ihm eine gewisse Einseitigkeit unterstellen. Bitte beurteilen Sie daher die hier aufgeführten Argumente unter diesem Blickwinkel und bewerten die Aussagen aufgrund Ihrer persönlichen Erfahrungen. Gerne können Sie Ihre Anmerkungen direkt an mich richten edgar.dietrich@qdas.de. Über eine rege Diskussion würde ich mich sehr freuen. Was zeichnet den VDA 5 Band aus? Zum besseren Verständnis der angeführten Argumente sollten Sie auch den von uns veröffentlichen Beitrag Anmerkungen zur MSA 4th Edition [11] in dieser PIQ lesen, in dem wir uns kritisch mit der MSA auseinandersetzen. Begrifflichkeit Im VDA 5 Band bezieht man sich bzgl. der Begrifflichkeit ausschließlich auf die Definition der VIM (Vocabulary International Metrology) [5]. Weiter orientiert man sich bei der Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit an der GUM (Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement). Unsicherheitskomponenten Ein wesentlicher Vorteil beim VDA 5 Band und der ISO Norm ist, dass die Einflusskomponenten, die bei einem Messprozess wirken und die daraus abgeleiteten Unsicherheitskomponenten, einzeln betrachtet werden. Damit kann sofort ein Ranking aufgestellt werden, welche Einflussfaktoren wesentlich zu der Messunsicherheit beitragen. Weiter basiert die Vorgehensweise zur Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit auf einer strukturierten Vorgehensweise (quasi ein Kochrezept), die wenige alternative Betrachtungsmöglichkeiten zulässt. Das führt zu einer Vereinheitlichung und insbesondere zu einer Vergleichbarkeit der Ergebnisse unabhängig davon, ob sie bei Kunden bzw. Lieferanten oder innerhalb eines Werkes bzw. global in mehreren Werken eines Unternehmens entstehen. Messsystem als Element des Messprozesses Das Messsystem ist als ein Unterelement des Messprozesses eindeutig definiert. Diesem sind die Unsicherheitskomponenten: Auflösung, Unsicherheit des Normals, Streuung des Messsystems, basierend auf Wiederholungsmessungen an einem Normal mit bekanntem Istwert, Systematische Messabweichung (Bias) 4 PIQ 1/2011

Titelthema und ggf. Linearität zugeordnet. Zu der Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit des Messsystems können bereits vorhandene Studien nach Verfahren 1 herangezogen werden. Ggf. müssen nur noch Ergänzungen, wie die Auflösung oder Unsicherheit des Normals, vorgenommen werden. Damit sind diese durchgeführten Studien problemlos übertragbar, ohne neue Untersuchungen durchführen zu müssen. Weiter kann ein Eignungskennwert berechnet werden, der mit einem im VDA 5 Band empfohlenen Grenzwert verglichen wird. Dadurch kann die Eignung bewertet und eine sogenannte Minimale Toleranz berechnet werden. Dies ermöglicht, insbesondere Herstellern von Messgeräten, eine Aussage über die Erweiterte Messunsicherheit des Messsystems unabhängig von der künftigen Anwendung. Man kann von einer Verifizierung des Messsystems sprechen. Weiter hilft dies den Anwendern von Messsystemen in der industriellen Produktion, da sie damit eine Entscheidungsgrundlage haben, inwieweit sich Messsysteme prinzipiell für eine bestimmte Messaufgabe eignen bzw. bis zu welcher Minimalen Toleranz das Messsystem eingesetzt werden kann. Diese Bewertung ist möglich, da im VDA 5 Band als Bezugsgröße prinzipiell die Toleranz verwendet wird. ANOVA Auswertung Für die restlichen Einflusskomponenten des Messprozesses wie Gerätestreuung am realen Objekt, Bedienereinflüsse, Objekteinflüsse, Temperatur bzw. Stabilität werden eigene Betrachtungen angestellt. Insbesondere für die Einflussgrößen Gerätestreuung und Bedienereinfluss verwendet man der gleiche ANOVA Methode wie in der MSA. Allerdings sind die Kenngrößen EV und AV nicht mit dem Faktor 6 versehen und damit nicht vergleichbar. Allerdings sind die ausgewiesenen Streuungskomponenten identisch. Dies hat den Vorteil, dass, in Analogie zum Messsystem, vorhandene GRR Studien als Grundlage für die genannten Einflusskomponenten herangezogen werden können. Während bei der GRR Studie immer nur zwei Einflusskomponenten betrachtet werden, können bei der ANOVA Methode auch mehr als zwei Einflusskomponenten analysiert werden. Ein typisches Beispiel ist, dass neben der Gerätestreuung und dem Bedienereinfluss auch unterschiedliche Geräte oder unterschiedliche Messstellen in einem Versuch betrachtet werden. Konsequenterweise geht die Zahl der Messversuche mit dem Faktor 2k nach oben. Um diese trotzdem wirtschaftlich zu gestalten, werden soge- Abb. 1: Eignungskennwerte PIQ 1/2011 5

Titelthema nannte D-optimale Pläne verwendet, die die Anzahl der Versuche drastisch reduziert. Die Auswertungen, basierend auf der ANOVA Methode, liefern dann für jede berücksichtigte Einflussgröße einen Schätzwert für die jeweilige Standardunsicherheit. Objekt- und Temperatureinfluss Im VDA 5 Band werden Möglichkeiten erörtert, inwieweit die Standardunsicherheiten, basierend auf Objektund Temperatureinflüssen, bestimmt werden können. Insbesondere die Berücksichtigung des Objekteinflusses ist für Hersteller von Messgeräten sehr interessant. Denn häufig haben GRR Studien zu einem schlechten Ergebnis aufgrund der Unsicherheit des Objektes geführt. Ist diese zu groß, werden automatisch bei Wiederholungsmessungen nicht die gleichen Messstellen getroffen und konsequenterweise führen die Objekteinflüsse zu einer zu großen Streuungskomponente, die nicht dem Messsystem zuzuordnen ist. Je komplexer Messprozesse und je kleiner die geforderten Toleranzen sind, um so wichtiger ist die Beachtung des Temperatureinflusses. Dies gilt sowohl für das Messgerät als auch für das Teil selbst. Daher sind im VDA 5 Band mehrere Möglichkeiten aufgeführt, diese zu berücksichtigen und die Standardunsicherheit, basierend auf dem Temperatureinfluss, zu berechnen. Aufgrund der Komplexität dieses Sachverhaltes gibt es dazu nicht eine einzige Methode, sondern je nach Anwendung stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Dem Anwender sei empfohlen, die für ihn zutreffende Vorgehensweise auszuwählen und dann konsequent im Unternehmen umzusetzen. Keine mehrfache Berücksichtigung von Einflüssen Im VDA 5 Band wurde sichergestellt, dass bei der Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit Einflusskomponenten nicht mehrfach in den Formeln zum Tragen kommen. So wird beispielsweise bei der Berechnung der Erweiterten Messunsicherheit immer der größere Wert verwendet, der sich aufgrund der Auflösung, der Wiederholstreuung am Normal oder am Objekt ergibt. Gemäß der oben beschriebenen Vorgehensweise herrscht bei der Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit des Messprozesses eine klar strukturierte Vorgehensweise, und anhand eindeutiger Formeln und Betrachtungsweisen können für die einzelnen Einflussgrößen die jeweilige Standardunsicherheit eindeutig bestimmt werden. Anhand des Rankings kristallisieren sich die Einflussgrößen mit der größten Wirkung eindeutig heraus. Dies ist die Grundlage für die Verbesserung des Messprozesses. Weiter sei nochmals unterstrichen, dass vorhandene Daten aus Verfahren 1 und Verfahren 2 bzw. Verfahren 3 Studien verwendet werden können. Ggf. müssen einzelne Einflusskomponenten nur noch nachgetragen werden. Dies erleichtert die Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit sowohl für das Messsystem als auch für den gesamten Messprozess ungemein. Attributive Prüfprozesse Zu attributiven Prüfprozessen kennt der VDA 5 Band zwei verschiedene Methoden. Es wird unterschieden zwischen dem Fall, dass Referenzteile vorliegen. Hier wird die sogenannte Signalerkennungsmethode in Analogie zur MSA verwendet. Liegen keine Referenzteile vor, empfiehlt der VDA 5 Band die Verwendung des Bowker-Tests. Dieser ist in der Form in der MSA nicht enthalten. Darüber hinaus lässt der VDA 5 Band auch andere Methoden zu. Dies könnte beispielsweise die Kappa Methode gemäß der MSA sein. Grundlage für die Auditierung Insbesondere durch die Abstimmung des VDA 5 Bandes mit der ISO 22514-7 ist für die Eignung von Messprozessen eine hervorragende Basis geschaffen worden, die sich international durchsetzen kann. Von daher darf man vermuten, dass Auditoren weniger Fähigkeitsnachweise nach MSA, sondern die Eignung von Messprozessen basierend auf der ISO Norm bzw. VDA 5 sehen möchten. Dies dürfte insbesondere für die deutsche Automobilindustrie gelten, da die an der Erstellung des VDA 5 Bandes beteiligten OEMs die Umsetzung des VDA 5 Bandes intern umsetzen und konsequenterweise auch die Umsetzung von ihren Zulieferern erwarten dürften. Bei der Auditierung nach DIN EN ISO 9001 steht mit der ISO 22514-7 auch eine Norm zur Verfügung, so dass Auditoren nicht auf die MSA ausweichen müssen. Die Zukunft wird es zeigen, wer Sieger wird. In einigen Jahren wissen wir mehr! Die gute Nachricht In der Q-DAS Software solara 10 sind alle Anforderungen umgesetzt. Insbesondere können alle Anwender Daten aus MSA Studien von älteren solara Versionen problemlos nutzen. Da Q-DAS solara 10 auch als online Version anbietet, können Sie sich die Fallbeispiele im VDA 5 Band einfach ansehen. Sie brauchen diese nur mit Ihrem Browser aufzurufen und schon können Sie loslegen. Beachten Sie auch unsere Seminare und Schulungen zu diesem Thema (www.teq.de). Ihre Anmerkungen zu diesem Beitrag sind herzlich willkommen. Bitte richten Sie diese an edgar.dietrich@q-das.de 6 PIQ 1/2011

Titelthema Abb. 2: Einflussparameter Literatur: [1] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, Michigan, USA, November 1990 [2] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 2. Auflage, Michigan, USA, Juni 1998 [3] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 3. Auflage, Michigan, USA, 2002 (2. Nachdruck Mai 2003). [4] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp., Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 4. Auflage, Michigan, USA, Juni 2010. [5] DIN - Deutsches Institut für Normung DIN ISO/IEC Guide 99:2007 Internationales Wörterbuch der Metrologie (VIM). Beuth Verlag, Berlin, 2010. [6] Edgar Dietrich u.a. Prüfprozesseignung, 3. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Hanser Verlag, München, 2006 [7] General Motors Co. GM Powertrain SP-Q-EMS-Global 10.6 Evaluation of Measurement Systems Specification. Detroit/Rüsselsheim, Juli 2004. [8] ISO International Standard Organization ISO/CD 22514-7: Capability and performance Part 7: Capability of Measurement Processes. Genf, 2010 <z.zt. nicht öffentlich zugänglich>. [9] Mercedes AG, Leitfaden LF 05 Prüfprozesseignung. Stuttgart, 2003. [10] Q-DAS GmbH Leitfaden d. Automobilindustrie zum Fähigkeitsnachweis von Messsystemen. Birkenau, 1999 <in [6] enthalten> [11] Q-DAS GmbH Anmerkungen zur MSA 4. Ausgabe PIQ 3, Weinheim, November 2010. [12] Robert Bosch GmbH Schriftenreihe Qualitätssicherung in der Bosch- Gruppe Nr. 10, Fähigkeit von Mess- und Prüfprozessen. Stuttgart, Entwurf 2010 <z.zt. nicht öffentlich zugänglich>. [13] VDA Verband der Automobilindustrie VDA Band 5: Prüfprozesseignung 2. Ausgabe. VDA, Berlin, November 2010. PIQ 1/2011 7

Titelthema Anmerkungen zur MSA 4th Edition Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS GmbH & Co. KG Vergleicht man die 4. Ausgabe der MSA [4] mit der Vorgängerversion [3], so stellt man an über 60 Stellen Änderungen fest. Q-DAS stellt auf ihrer Homepage im Statistik Kompetenz-Center eine Datei als Download zur Verfügung, in der die Änderungen im Detail erläutert sind. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach: Was bringt diese neue Ausgabe? Zunächst möchten wir an dieser Stelle auf einen Artikel in der Januarausgabe 2011 der QZ (Qualität und Zuverlässigkeit) hinweisen, der sich mit den Änderungen in der MSA 4 annimmt. Die vorgenommenen Änderungen sind einerseits hilfreiche, textliche Ergänzungen, andererseits sind Änderungen in den Auswerteverfahren vorgenommen, die die Unternehmen zwingen werden, ihre MSA Studien auf die 4. Ausgabe umzustellen, um bei künftigen Audits bestehen zu können. Stellt man die zentrale Frage: Was bringen die Änderungen?, kann man diese Frage mit einem ganz klaren NICHTS beantworten. Bei Fähigkeitsuntersuchungen zur Bewertung von Messsystemen geht es nicht nur darum, den aktuellen Status zu bewerten, sondern primär die Messprozesse zu verbessern und im realen Einsatz stabil zu halten. Die 4. Ausgabe liefert insbesondere zum Thema Verbesserungen keinen Beitrag. Dadurch wird aus Sicht des Autors kein Messprozess besser werden. Vielmehr führt es bei den Unternehmen zu nicht unerheblichen Aufwendungen, um die Vorgehensweisen an die neue Ausgabe anzupassen. solara 10 löst das Problem Als Unternehmer und Geschäftsführer der Q-DAS Gruppe wäre ich nicht ehrlich, wenn ich mich nicht über solche Veränderungen freuen würde. Denn die Anwender und damit insbesondere unsere Kunden werden, wie erwähnt, kaum umhin kommen, die Änderungen, basierend auf der 4. Ausgabe, in ihrem Unternehmen umzusetzen. Die Konsequenz ist, dass die verwendete Software upgedatet werden muss. Die gute Nachricht für alle Anwender: In solara 10 ist eine Auswertekonfiguration, basierend auf der MSA 4, enthalten! Setzen Q-DAS Kunden diese Version ein, sind sie für das nächste Audit bestens gerüstet, zumal die Daten aus zurückliegenden Studien problemlos übernommen werden können. Treffen mit der MSA Arbeitsgruppe Nichtsdestotrotz möchte ich die Gelegenheit nutzen, an dieser Stelle einige kritische Anmerkungen zu der MSA zu machen, die ich gerne zu Diskussion stelle. Ca. ein Jahre vor der Herausgabe der 3. Ausgabe, also vor rd. 10 Jahren, hatte ich Gelegenheit in den USA bei der AIAG einem Treffen der Arbeitskreismitglieder MSA beizuwohnen. Q-DAS hatte damals zusammen mit mehreren Konzernen der Automobil- und Zulieferindustrie den Leitfaden der Automobilindustrie zu Fähigkeitsuntersuchungen von Messsystemen [9] fertiggestellt. Diesen durfte ich dem Gremium vorstellen und insbesondere auf die Thematik der Verfahren 1 (Cg und Cgk Studien) hinweisen. Zumal diese Vorgehensweisen auch in der amerikanischen Automobilindustrie, so z.b. in der Richtlinie EMS von GM [7] verankert sind. Ein weiterer Diskussionspunkt war auch das Thema Bezugsgröße. Die Empfehlung meinerseits war eindeutig, die Toleranz als Bezugsgröße zu verwenden, zumal auch diese in mehreren Firmenrichtlinien festgeschrieben ist. Es war eine sehr offen geführte Diskussion und das Verständnis für die vorgebrachten Punkte war vorhanden. Allerdings, wie man im Nachhinein leicht feststellen konnte, wurden diese bei der 3. Ausgabe auch nicht annähernd berücksichtigt. Positiv erwähnen muss man, dass die Erläuterungen zu den Fähigkeitsanalysen in der 3. Ausgabe einen Quantensprung gegenüber der 2. Ausgabe darstellen. Insbesondere die Erläuterungen zu dem Thema Messunsicherheit insgesamt sind sehr ausführlich und hilfreich. Im Gegenzug sind sicherlich Passagen enthalten, die viel mathematisches Hintergrundwissen voraussetzen, um die Vorgehensweise verstehen zu können. Dies gilt insbesondere in dem Bereich der attributiven Prüfprozesse. Begriffsdefinition Im VIM (Vocabulary International Metrology) [5] ist der Begriff Messsystem definiert. Diese Begriffsdefinition geht nicht mit der in der MSA verwendeten konform. Darin untersucht man sehr wohl auch die Komponente Messsystem, allerdings der berühmte %GRR Wert basiert auf Einflusskomponenten, die gemäß VIM Definition nicht zum Messsystem gehören. Dieses sind 8 PIQ 1/2011

Titelthema primär die Wiederholstreuungen des Messsystems am Objekt im realen Einsatz sowie der Bedienereinfluss. Vor daher ist es sicherlich sinnvoller, von einem Messprozess anstatt von einem Messsystem zu sprechen. Allerdings fehlen typische Einflusskomponenten wie Unsicherheit des Normals, Objekteinfluss oder Temperatur, die in der MSA so gut wie gar nicht berücksichtigt werden. Separate Betrachtung Messsystem Nur die Komponenten zu berücksichtigen, die auf ein Messsystem im Sinne der VIM Definition wirken, ist aus mehreren Gründen hilfreich. Diese Komponenten sind in erster Linie das verwendete Einstellnormal, die Auflösung, die Gerätestreuung des Messsystems, basierend auf Wiederholungsmessungen an einem Normal, die Systematische Messabweichung und, soweit vorhanden, die Linearität. Dies ist einerseits aus Sicht des Herstellers von Messgeräten hilfreich, da er auf diese Art und Weise konstante und damit vergleichbare Abnahmebedingungen vorfindet. Andererseits hilft es einem Unternehmen, anhand der Bewertungen des Messsystems, deren Einsatzmöglichkeiten in der Praxis besser abschätzen zu können. Dadurch ist eine Clusterbildung möglich, die eine Vorhersage über die Eignung von Messsystemen für bestimmte Messprozesse erlaubt. Auflösung Messgerät In den meisten Firmenrichtlinien für Fähigkeitsnachweise von Prüfprozessen ist die Forderung, dass das Messgerät eine Auflösung von weniger als 5% der Bezugsgröße haben muss, als oberste Forderung zu sehen. Hat ein Messgerät eine nicht ausreichende Auflösung, klassiert das Messgerät die Werte und scheidet damit von vornherein für die Anwendung aus. In der MSA begegnet man dieser Thematik anhand der sogenannten Datenkategorien, zu denen man den ndc- Faktor (Number of Distinct Category) eingeführt hat. In der Tat eignet sich dieser Faktor sehr wohl für die Bewertung, allerdings ist dieser sehr kompliziert zu ermitteln, schwer zu verstehen und kommt zumindest in der MSA erst bei der GRR Studie zum Tragen. Systematische Messabweichung und Linearität Um die Systematische Messabweichung zu bewerten, führt man, in Analogie zum bekannten Verfahren 1, Wiederholungsmessungen an einem Normal mit bekanntem Ist-Wert durch. Basierend auf den gemessen Werten, wird ein t-test durchgeführt und entschieden, ob die Systematische Messabweichung akzeptabel ist oder nicht. Dies ist eine sehr praxisfremde Auswertung, setzt Erfahrung im Umgang mit dem t-test voraus und ist für den Praktiker eher ungeeignet. Hinzu kommt, dass dieser Test äußerst sensitiv ist. Aus Sicht des Autors ist das Verfahren 1 mit den Kennwerten Cg und Cgk für Praktiker besser nachvollziehbar. Des weiteren wird klar getrennt zwischen der Gerätestreuung (Cg-Wert) und der Systematischen Messabweichung (Cgk-Wert). In der MSA 4. Ausgabe fordert man, dass die Equipment Variation EV (sprich die Streuung der Messwerte) ausreichend klein sein muss, ansonsten liefert der t-test fehlerhafte Ergebnisse. Ein Grenzwert, was man unter möglichst klein versteht, ist nicht angegeben. Da das Thema Datenkategorien, sprich ausreichendeauflösung, in der MSA erst später behandelt wird, könnte man an dieser Stelle davon ausgehen, dass bei diesen Untersuchungen die Auflösung zunächst nicht berücksichtigt wird. Konsequenterweise könnte das Messgerät klassieren und die Gerätestreuung wäre sehr schnell sehr klein bzw. null. Daher muss vor jeder Untersuchung die Bewertung der Auflösung stehen. %GRR-Wert das Maß der Dinge In allen vier Ausgaben der MSA [1, 2, 3 und 4] ist ein und dasselbe Fallbeispiel zur Bestimmung des %GRR- Wertes zu Grunde gelegt. Der verwendete Datensatz ist in allen vier Ausgaben identisch. Die Daten wurden in keiner dieser Ausgaben verändert. Allerdings wurden die Berechnungsformeln für EV (Equipment Variation), AV (Appraiser Variation) sowohl in der ARM (Average Range Methode) als auch in der ANOVA Methode mehrfach geändert. Bei der Average Range Methode werden sogenannte K1, K2 und K3 Faktoren verwendet, diese basieren auf einer D2* Tabelle, die in der MSA enthalten ist. Während man bei der 1. und 2. Ausgabe bei der Bestimmung der K-Faktoren eine statistische Unsicherheit von 99% (sprich einem k-faktor von 5,15) berücksichtigt hat, ist dieser ab der 3. Ausgabe entfallen. Damit haben sich die Ergebnisse für EV, AV und GR&R konsequenterweise verändert. Werden diese Faktoren über die ANOVA Methode berechnet, so wird bei der 3. Ausgabe die oben erwähnte statistische Unsicherheit von 99% berücksichtigt, d.h., in EV und AV ist der Faktor 5,15 (P = 99%) enthalten. Damit sind die Ergebnisse von EV und AV aus der Average Range Methode nicht mit denen der ANOVA Methode vergleichbar. In der 4. Ausgabe hat man jetzt den Faktor 5,15 auf 6, sprich P=99,73%, erhöht. Dies ist aus Sicht des Autors inkonsequent, denn wenn man gleiche Begrifflichkeiten für EV und AV sowohl in der ARM- als auch in der ANOVA-Methode verwendet, sollten die Ergebnisse unabhängig von der Berechnungsmethode weitestgehend vergleichbar bleiben. Dies stellt ab der 3. Ausgabe einen Bruch dar. Zumal es keinen Grund gibt, bei der ANOVA Methode diesen Faktor nicht ebenfalls wegzulassen. Der Vollständigkeit halber sei allerdings erwähnt, dass bei der ANOVA Berechnung eine Streuungskomponente ausgewiesen wird. Diese Streuungskomponente ist mit EV/AV der Average Range Methode vergleichbar. Solche Festlegungen sind eher verwirrend, anstatt dass sie dem Praktiker weiterhelfen. In der 4. Ausgabe wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Auswertemethodik nach dem ANOVA Verfahren zu bevorzugen ist. Dies ist, natürlich aus Sicht des Autors, mehr als zu begrüßen. Als Begründung wird PIQ 1/2011 9

Titelthema angeführt, dass die Wechselwirkungen bei der ANOVA Methode berücksichtigt wird. Die Konsequenzen sind allerdings immens. Weltweit betrachtet wird es aber tausende von Excel-Formsheets geben, die den GR&R Wert, basierend auf der Average Range Methode, bestimmt. Diese werden damit von einem Tag auf den anderen hinfällig. Excel-Tabellen könnten auf die Art und Weise nicht mehr so ohne weiteres erzeugt werden. Man müsste sich professioneller Programme bedienen, was Q-DAS sicherlich freut. Bezugsgrößen beeinflussen das Ergebnis Die MSA 4. Ausgabe kennt vier Bezugsgrößen. In den Formeln trägt diese die Abkürzung TV (Total Variation). Dieser TV Wert kann unterschiedlich bestimmt werden: Aus der Streuung der Teile, die der GRR Studie zu Grunde liegt. Diese Methode ist die in der MSA bevorzugte Vorgehensweise. Als Bezugsgröße kann ein Sechstel der Streuung des Prozesses herangezogen werden, von dem die Teile stammen, die mit dem hier betrachteten Messprozess gemessen werden. Eine weitere Bezugsgröße ist ein Sechstel der Toleranz. Neu hinzugekommen ist als Bezugsgröße die Toleranz durch den Pp bzw. Ppk Wert (Vorläufige Prozessstreuung) des Prozesses, bei dem das Messgerät zum Einsatz kommt. Teilestreuung Werden so wie hier mehrere Möglichkeiten angeboten, führt dies in Unternehmen immer wieder zu Diskussionen, welche dieser Bezugsgrößen verwendet werden soll. Denn Ergebnisse werden nur dann vergleichbar sein, wenn bei Studien immer die gleiche Bezugsgröße herangezogen wird. Sicherlich ist die vorgeschlagene oder bevorzugte Teilestreuung als Bezugsgröße sinnvoll. Dies setzt aber voraus, dass die entnommenen Teile gleichmäßige über die Toleranz verteilt sind und auch Teile außerhalb der Toleranzgrenzen zum Tragen kommen. Dies ist in der Praxis oftmals nicht möglich. Zum einen bei neuen Prozessen, bei denen anhand der Erstbemusterung nur ganz wenige Teile vorhanden sind, zum anderen bei laufenden Prozessen mit einer hohen Prozessfähigkeit (Cp >1,33), wird es kaum gelingen, Teile zu entnehmen, die in der Nähe der Spezifikationsgrenzen liegen. Konsequenterweise müsste man solche Teile explizit herstellen, was praxisfremd ist und kostenaufwendig. Aufgrund der Entnahme darf das Ergebnis von einer beeinflussten Streuung der Teile nicht abhängig sein. Prozess- und Vorläufige Prozessstreuung Wird als Bezugsgröße die aktuelle Prozessstreuung herangezogen, muss man diese auch kennen. Dies setzt voraus, dass der Prozess mit bereits geeigneten Messsystemen überwacht wird. Andererseits wird es auch hier schwer fallen, bei Neuanläufen die Prozessstreuung überhaupt zu kennen. Sollte sich unter dem Aspekt Never Ending Improvement die Prozessstreuung eines laufenden Prozesses verbessern, müsste man konsequenterweise eine neue GRR-Studie machen. Das bedeutet aber, dass die Prozessstreuung immer mitdokumentiert werden muss. Auch das wird als praxisfremd eingestuft werden. Insbesondere um dem Problem bei Neuanläufen zu begegnen, hat man anscheinend die 4. Variante ergänzt, indem man als Bezugsgröße die Vorläufige Prozessfähigkeit Pp bzw. Ppk zulässt. Die o.g. Argumente sprechen aber auch gegen diese Bezugsgröße. Die Toleranz als sinnvolle Bezugsgröße Was bleibt, ist die Toleranz als Total Variation. Warum ist dies sinnvoll? Die Toleranz ist die Bezugsgröße, die in jeder Kunden-/Lieferantenvereinbarung festgehalten und einzementiert ist. Es steht in jeder Zeichnung und in jeder Prüfanweisung, die einer Prozessüberwachung und damit auch der erforderlichen Fähigkeitsuntersuchung von Messsystemen zugrunde liegt. Die bei einem Auftrag vereinbarten Toleranzen werden selten bis gar nicht geändert. Damit hat man eine stabile und konzernweite Bezugsgröße, die leicht verständlich ist und einheitlich verwendet werden kann. Betrachtet man die heute aktuell gültigen Firmenrichtlinien z.b. General Motors [7], Mercedes-Benz [9], Leitfaden der Automobilindustrie [10] oder Robert Bosch [12], so stellt man fest, dass in diesen Richtlinien die Toleranz als Bezugsgröße herangezogen wird. Wahrscheinlichkeit 99,73% anstatt 99% Die oben angesprochene Erhöhung des Faktors 5,15 auf 6 bei der ANOVA Methode hat auf das Gesamtergebnis %GRR nur dann keine Auswirkung, wenn als Bezugsgröße die erwähnte Teilestreuung aus dem Versuch verwendet wird. Alle anderen Bezugsgrößen sind unabhängig von dieser Teilestreuung. Konsequenterweise wird ein anderer %GRR Wert zu erwarten sein. Noch schlimmer, der wird größer sein! Konsequenterweise könnten geeignete Messsysteme, basierend auf der MSA 3. Ausgabe, jetzt mit der Neuberechnung über die Formeln der 4. Ausgabe nicht mehr geeignet sein. Von daher sei den Anwendern der MSA 4. Ausgabe empfohlen, sich eher an den og. Richtlinien der Großkonzerne zu orientieren. Attributive Prüfprozesse Seit der 3. MSA gibt es ausführliche Erläuterungen zur Beurteilung von Attributiven Prüfprozessen. Diese sind in der neuen Ausgabe quasi unverändert. Nur wurde die Wahrscheinlichkeit von P=99% (Faktor 5,15) auf P=97,3% (Faktor 6) erhöht. In Analogie zu der Bewertung von variablen Messprozessen ist dies eine nachvollziehbare Festlegung. Inwieweit die vorgestellten Verfahren allerdings praxisrelevant sind, muss im Einzelfall beurteilt werden. Dem Autor ist kein Fall bekannt, bei dem man in der Praxis gemäß dem Signalerkennungsverfahren 50 Teile auswählt und auf 6 (!) Nachkommastellen genau vermisst. Das ist eher hypothetisch zu stehen. 10 PIQ 1/2011

Zusammenfassung Aus Sicht des Autors hat man die Chance vertan, sich an internationalen Standards zu orientieren. Das hat man beim neuen VDA 5 Band Prüfprozesseignung [13] um ein Vielfaches besser gemacht, zumal dieser auf der ISO Norm 22514-7 Capability of Measurement Processes [8] basiert, die voraussichtlich Ende 2011 veröffentlicht wird. Es bleibt abzuwarten, welche sich langfristig durchsetzen wird. Einschätzungen dazu finden Sie in dem PIQ-Artikel VDA 5 Contra MSA [11]. Auf jeden Fall bleibt das Thema in Bewegung. Hinweise: Beachten Sie auch unsere Seminare und Schulungen zu diesem Thema (www.teq.de). Ihre Anmerkungen sind herzlich willkommen. Bitte richten Sie diese an edgar.dietrich@q-das.de Literatur: [1] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, Michigan, USA, November 1990 [2] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 2. Auflage, Michigan, USA, Juni 1998 [3] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 3. Auflage, Michigan, USA, 2002 (2. Nachdruck Mai 2003). [4] A.I.A.G. Chrysler Corp., Ford Motor Co., General Motors Corp. Measurement Systems Analysis, Reference Manual, 4. Auflage, Michigan, USA, Juni 2010. [5] DIN - Deutsches Institut für Normung DIN ISO/IEC Guide 99:2007 Internationales Wörterbuch der Metrologie (VIM). Beuth Verlag, Berlin, 2010. [6] Edgar Dietrich u.a. Prüfprozesseignung, 3. Aktualisierte und erweiterte Ausgabe. Hanser Verlag, München, 2006 [7] General Motors Co. GM Powertrain SP-Q-EMS-Global 10.6 Evaluation of Measurement Systems Specification. Detroit/Rüsselsheim, Juli 2004. [8] ISO International Standard Organization ISO/CD 22514-7: Capability and performance Part 7: Capability of Measurement Processes. Genf, 2010 <z.zt. nicht öffentlich zugänglich>. [9] Mercedes AG Leitfaden LF 05 Prüfprozesseignung. Stuttgart, 2003. [10] Q-DAS GmbH Leitfaden d. Automobilindustrie zum Fähigkeitsnachweis von Messsystemen. Birkenau, 1999 <in [6] enthalten> [11] Q-DAS GmbH VDA 5 contra MSA 4. PIQ 3, Weinheim, November 2010. [12] Robert Bosch GmbH Schriftenreihe Qualitätssicherung in der Bosch- Gruppe Nr. 10 Fähigkeit von Mess- und Prüfprozessen. Stuttgart, Entwurf 2010 <z.zt. nicht öffentlich zugänglich>. [13] VDA Verband der Automobilindustrie VDA Band 5: Prüfprozesseignung 2. Ausgabe. VDA, Berlin, November 2010.

Q-DAS aktuell 25. CONTROL 2011 Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung 3. bis 6. Mai in der Messe Stuttgart Ulrike Wehebrink Q-DAS GmbH & Co. KG Mit mehr als 800 Ausstellern aus rund 30 Ländern präsentiert sich die weltweit führende Fachmesse für Qualitätssicherung im Jubiläumsjähr internationaler denn je. Nutzen Sie für Ihren Besuch gleich den ersten Messetag (Dienstag, 3. Mai 2011). Die Fa. Schall hält an diesem Happy-Day einen Verzehrgutschein für Sie bereit. Eine Fülle an Produktneuheiten und Innovationen erwartet Sie an den Messeständen und ein umfangreiches Rahmenprogramm vermittelt weitergehende Informationen zu aktuellen Themen. Q-DAS präsentiert Ihnen in Halle 3 die mittlerweile zum Industriestandard zählenden Q-DAS Produkte in der Version 10. Welche Highlights erwarten Sie? Integration VDA Band 5 Prüfprozesseignung in solara Integration MSA 4 in solara Datenübernahme aus Excel CAD Integration u.v.m. Gerne diskutieren wir auch gemeinsam mit Ihnen Ihre firmenspezifischen Anforderungen und nehmen individuelle Wünsche entgegen. Außerdem möchten wir Ihnen gerne unsere elearning Kurse vorstellen. Lernen Sie z.b. die Inhalte des neuen VDA 5 Bandes durch einen elearning Kurs kennen. Erfahren Sie mehr zu den Themen Supplier Integration und SaaS (Software as a Service). Ihre Meinung ist uns wichtig! Wie bereits im letzten Jahr können Sie wieder spielerisch an den Quizsäulen Ihre statistischen Kenntnisse testen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei. Das Q-DAS Team freut sich auf Ihren Besuch! CONTROL Aussteller Forum 2011 Auch im Jubiläumsjahr findet in Halle 1, Stand 1930, das Aussteller Forum mit kostenlosen Beiträgen der Aussteller statt. Q-DAS und die TEQ, die zur Q-DAS Gruppe gehört, werden dieses Forum nutzen, um über die brandaktuellen Themen VDA 5 und MSA 4 zu berichten. Versäumen Sie diese Vorträge nicht und tragen die Termine noch heute in Ihren Kalender ein! Am 4. Mai 2011 um 14:00 Uhr hält Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Geschäftsführer von Q-DAS, den Vortrag VDA 5 contra MSA 4 - Was ist besser? Am 5. Mai 2011 um 14:45 Uhr hält Stephan Conrad von der TEQ den Vortrag Sie finden uns in Halle 3, Stand 3200 und 3400 VDA 5 und ISO 22517 - Der neue Begriff der Messprozessfähigkeit Q-DAS und die TEQ freuen sich, Sie zu diesen Vorträgen begrüßen zu können! 12 PIQ 1/2011

Q-DAS aktuell Neues Buch: Prozessoptimierung mit statistischen Verfahren Lorenz Braun, Claus Morgenstern, Michael Radeck Die Statistik ist eine sehr gefällige Dame. Nähert man sich ihr mit entsprechender Höflichkeit, dann verweigert sie einem fast nie etwas. Edouard Herriot (1872 1957) Statistische Verfahren werden längst in allen Unternehmensbereichen und ebenso für die Beurteilung von Prozessen eingesetzt. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich schleichend ein Wandel vollzogen: von der Beschreibung zur Erklärung und vom Akademiker zum Anwender. Wurde Statistik früher überwiegend zur Beschreibung im Sinne der Ist-Analyse verwendet, sind heute vermehrt Verfahren gefragt, die den Ursache- Wirkungs-Zusammenhang eines Prozesses abbilden und damit eine bewusste Steuerung ermöglichen. Zudem werden statistische Methoden nicht mehr vornehmlich von Spezialisten im Hinterzimmer angewendet, sondern von den Prozessexperten vor Ort. Dieser Wandel wurde durch zwei wichtige Entwicklungen intensiviert. Zum einen ist Statistiksoftware inzwischen sehr leistungsfähig und bedienerfreundlich, gerade auch auf dem Gebiet der Prozessoptimierung. Zum anderen haben Qualifizierungsmaßnahmen insbesondere im Rahmen von Six Sigma viele Prozessexperten befähigt, statistische Verfahren problemorientiert und erfolgreich anzuwenden. Es gibt eine Vielzahl von statistischen Verfahren zur Prozessoptimierung. Neben der klassischen Anwendung zur Planung und Auswertung von Versuchen werden vermehrt Methoden verwendet, die auf Beobachtungsdaten basieren. Jede Statistik hat Vor- und Nachteile und muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Hier setzt dieses Buch an. Es enthält das Grundgerüst der statistischen Verfahren zur Prozessoptimierung. Anwender aus Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Qualitätsmanagement aber auch Studierende sollen anhand von Beispielen einen problemorientierten Einstieg in die wesentlichen Verfahren erhalten und einen Überblick gewinnen, damit sie für ihre Fragestellungen bewusst die geeignete Methode auswählen und anwenden können. Das Buch untergliedert sich in zwei Teile: eine Einführung in die Prozessoptimierung mit statistischen Verfahren und im Anschluss die verschiedenen Methodenkapitel. Die Einführung (Kapitel 1) soll zunächst ein gemeinsames Verständnis über die Prozessoptimierung schaffen. Welche unterschiedlichen Sichtweisen der Prozessoptimierung gibt es? Wo kommen statistische Methoden ins Spiel? Derartige Fragen werden in diesem Kapitel beantwortet. Danach folgt eine Wiederholung statistischer Grundlagen, deren Verständnis für die Methodenkapitel wichtig ist. Schließlich soll dem Anwender im Abschnitt Vom Problem zum statistischen Verfahren ein Überblick über die vorgestellten Verfahren und gleichzeitig eine Auswahlhilfe gegeben werden. Gerade in der Wahl des richtigen Verfahrens liegt der Schlüssel für den erfolgreichen Einsatz der Statistik. In den Methodenkapiteln werden alle wichtigen Verfahren zur Abbildung einer Ursache-Wirkungs- Beziehung, wie sie jedem Prozess zugrunde liegt, vorgestellt. Zunächst werden die Regressionsanalyse (Kapitel 1) und die Varianzanalyse (Kapitel 3) eingeführt. Beide können zur Auswertung von Beobachtungsdaten verwendet werden, dienen aber ebenso als Auswerteverfahren für geplante Versuche (Kapitel 4). Schließlich werden in Kapitel 5 und 6 die logistische Regression und Mehrfeldtafeln dargelegt, welche vorwiegend zur Auswertung von Beobachtungsdaten eingesetzt werden. Alle Methodenkapitel können unabhängig voneinander gelesen werden. Verweise auf die anderen statistischen Verfahren sollen zudem das Verständnis über die Zusammenhänge erhöhen. Dadurch treten bisweilen Wiederholungen bzw. Redundanzen auf. Da aber das Verständnis und die Anwendung der Verfahren im Vordergrund stehen, ist dies bewusst so gestaltet und erwünscht. Für die Anwendung ebenfalls wichtig ist der Einsatz von Statistik-Software. Deshalb wird in jedem Methodenkapitel ein Fallbeispiel mit dem Statistik-Paket destra der Fa. Q-DAS berechnet. Im Anhang werden dieselben Fallbeispiele mit Minitab vorgestellt. Dadurch erhält der Leser einen Eindruck über die Umsetzung der einzelnen Verfahren inklusive Software-Ausgaben und Interpretation mit zwei wichtigen Statistik-Paketen. Wir wünschen allen Lesern eine anregende Lektüre und viel Erfolg bei der Anwendung der statistischen Verfahren. Über Kritik und konstruktive Anregungen freuen wir uns (E-Mail: Lorenz.Braun@hfwu.de). ISBN 978-3-446-42130-1 (Bestellformular auf Seite 2) PIQ 1/2011 13

Der neue Audi A6 und A8 In der Zeitschrift Automobil Produktion sind häufig ausgewählte Lieferanten zu verschiedenen Fahrzeugtypen aufgeführt. In der Spezialausgabe der Zeitschrift 2010/2011 sind die Top 100 der Automotive Suppliers gelistet. Von diesen 100 sind 67 Q-DAS Kunden! Dieses Beispiel zeigt, dass Q-DAS einen hohen Verbreitungsgrad in der industriellen Produktion hat. Firmen profitieren mit Q-DAS durch erhöhte Fertigungsqualität und Effizienz. Das senkt Kosten und macht Unternehmen als Zulieferer noch interessanter. In der Sonderausgabe Februar 2011 sind die ausgewählten Lieferanten des Audi A6 aufgeführt. 59 von 85 Lieferanten setzen Q-DAS Produkte ein! In der 2. Sonderausgabe 2010 sind die ausgewählten Lieferanten des Audi A8 aufgeführt. 70 von 94 Lieferanten setzen Q-DAS Produkte ein!

Q-DAS aktuell Internationales Meeting der Q-DAS Partner (We) open your eyes war das Motto des letzten internationalen Partner-Meetings. 26 Teilnehmer aus 18 Ländern rund um dem Globus waren für eine Woche bei Q-DAS in Weinheim. Der Schwerpunkt lag neben dem Training für die Neuerungen der Version 10 bei der Vorstellung realisierter Projekte der Teilnehmer. Individuelle Anforderungen der internationalen Kunden wurden durch unsere Partner vorgestellt. Die realisierten Lösungen mit den Q-DAS Softwareprodukten zeigten den Teilnehmern, welche Potenziale verfügbar sind und gaben wichtigen Input für eigene Projekte. Ein weiterer Schwerpunkt des Meetings war die Analyse der länderspezifischen Marktanforderungen und die Positionierung der Q-DAS Softwareprodukte. Q-DAS Tochterunternehmen und Vertriebspartner Hieraus wurden wichtige Ideen und Anregungen für zukünftige Strategien abgeleitet. Neben den fachlichen Themen wurden natürlich auch die persönlichen Kontakte gepflegt, eine unverzichtbare Komponente für ein funktionierendes Netzwerk. 10 Jahre bei Q-DAS : Thomas Clemens und Michael Sommer Thomas Clemens ist seit 01.07.2000 bei Q-DAS als Mitarbeiter im Bereich Entwicklung tätig. Zu den Hauptaufgaben gehörte von Anfang an die Erstellung und Verwaltung von Programmversionen und Installationen sowie der Softwaretest. Später kam mit Entstehung des Bereichs Customer Services noch die Mitarbeit an der Hotline dazu. Wir gratulieren zudem Herrn Michael Sommer zu seinem 10-jährigen Mitarbeiterjubiläum. Seit dem 1. August 2000 ist er bei Q-DAS als Trainer tätig. Zunächst im Education Center mit der Konzeption und Durchführung von Produktschulungen betraut, wechselte Herr Sommer im Jahre 2008 in den Bereich System Integration. Dort ist er weiterhin für die Produktschulungen zuständig, die er projektbegleitend bzw. als Inhouse- oder offene Seminare durchführt. In seiner Tätigkeit als Q-DAS und TEQ Trainer ist er zahlreichen Kunden und Anwendern von Q-DAS Software als kompetenter Wissensvermittler und Ansprechpartner bekannt. Die Geschäftsleitung bedankt sich bei den Herren Sommer und Clemens für ihren Einsatz in den vergangenen Jahren und hofft auf weiterhin gute Zusammenarbeit. v.l.: Stefan Weber, Michael Sommer, Thomas Clemens, Michael Wagner, Edgar Dietrich PIQ 1/2011 15

Q-DAS Produkte Q-DAS Produkte beim Kauf und der Abnahme von Maschinen und Fertigungseinrichtungen Dr.-Ing. Edgar Dietrich, Q-DAS GmbH & Co. KG Wussten Sie, dass mittlerweile weltweit Maschinen und Fertigungseinrichtungen für Motoren- und Getriebewerke für mehrere Milliarden Euro gekauft und installiert wurden, bei denen das Q-DAS Produkt qs- STAT die Qualitätsinformationen für die Abnahmeentscheidung lieferte? Viele Automobilkonzerne wie VW mit ihren Tochterfirmen, General Motors, Opel, Ford, BMW, Mercedes Car Group, SAIC usw. haben Richtlinien für die Abnahmemodalitäten beim Erwerb von Maschinen und Fertigungseinrichtungen. Diese basieren alle auf statistischen Verfahren, bei denen Fähigkeitskennwerte berechnet werden, die als Entscheidungsgrundlage dienen. Bei der Abnahme werden auf der neu erstellten Einrichtung bzw. Fertigungslinie einige Komponenten hergestellt, die spezifizierten Merkmale gemessen und die erfassten Messwerte mit qs-stat statistisch ausgewertet. Basierend auf den dabei errechneten Fähigkeitskennwerten mit den begleitenden grafischen Darstellungen, erfolgt die Entscheidung über Annahme oder Nachbesserung der Einrichtung. Dies gilt sowohl für die Erstinbetriebnahme beim Hersteller selbst als auch für die endgültige Nutzung beim jeweiligen Kunden. Aufgrund der automatisierten statistischen Auswertungen, basierend auf der jeweiligen Firmenrichtlinie, können bei der Abnahme erhebliche Kosten eingespart werden. Während früher mehrere Qualitätsverantwortliche die Abnahme sowohl beim Hersteller als im eigenen Unternehmen begleitet haben, liegt heute immer mehr die Verantwortung beim Hersteller selbst, der die Abnahme weitestgehend eigenständig durchführt und die mittels qs-stat berechneten Ergebnisse dem Kunden zur Verfügung stellt. Neben den erheblichen Kosteneinsparungen konnte zusätzlich die Qualität der Einrichtungen verbessert und dadurch die Fehlerrate bei Neuanläufen bzw. der Erstinbetriebnahme extrem verringert werden. Alle Richtlinien basieren bzgl. der Bestimmung der Fähigkeitskennwerte auf der DIN EN ISO 21747 (künftig DIN EN ISO 22514-2). Mit dieser Norm wurde vor einigen Jahren ein weltweiter Standard zur Bestimmung von Fähigkeitskennwerten geschaffen, was sowohl den Herstellern von Fertigungseinrichtungen als auch den Abnehmern eine eindeutige Berechnungsgrundlage bietet. Insbesondere durch die Konkretisierung in den jeweiligen Firmenrichtlinien konnten eindeutige Sachverhalte geschaffen und in qs-stat abgebildet werden, wodurch sich die Abnahme wesentlich vereinfacht hat. Typische Diskussionspunkte zwischen Kunde und Lieferant über die Art und Weise der Berechnung und der Grenzwerte entfallen damit. Die bei der Abnahme verwendeten Messgeräte sind direkt oder über Datentransfer im AQDEF-Format mit qs-stat verbunden. Dadurch ist quasi eine realtime Auswertung möglich, so dass sofort über die Eignung der Einrichtung entschieden oder Schwachstellen bei einzelnen Merkmalen aufgedeckt werden können. Dabei sind die von Q-DAS aufbereiteten grafischen Darstellungen, die unterschiedliche Blickrichtungen auf die jeweiligen Sachverhalte erlauben, sehr hilfreich. Für die Eignungsnachweise von Messsystemen dienen einerseits die Fähigkeitsuntersuchungen gemäß MSA 4 bzw. andererseits die Bestimmung der Erweiterten Messunsicherheit gemäß des neuen VDA 5 Bandes und der diesem zugrunde liegenden ISO 22514-7 (zurzeit noch nicht veröffentlicht). Die hierbei verwendeten Verfahren sind in dem Q-DAS Produkt solara enthalten. 16 PIQ 1/2011

Partner Messen kinderleicht Jetzt auch mit Microsoft Windows XP Embedded Noch nie war Messen so einfach. Überzeugen Sie sich selbst... Merlin ist ein sehr einfach und intuitiv bedienbares Messwert - anzeigegerät mit Datenspeicher- und Statistikfunktion. Über Interfaceboxen kann eine Vielzahl von Messmitteln angeschlossen werden, wie z.b. Längenmesstaster, Digital mess - uhren, Digitalmessschieber, Höhenmessgeräte, Rauhheits - mess geräte oder Messgeräte mit Funkübertragung. Durch den Verzicht auf bewegte Teile (kein Lüfter, Flash Speicher anstelle einer Festplatte) ist das Gerät äußerst robust und hat kompakte Abmessungen. Merlin ist sehr einfach über das integrierte 8,4'' TFT-Touch-Screen-Display zu bedienen und nach unserer Erfahrung ist keine Schulung notwendig. Sollten Sie Merlin längere Zeit nicht selbst bedienen, so finden Sie sich dank der intuitiven Menüführung sofort wieder zurecht. Die Messdaten können im Q-DAS Transfer Format (dfq) oder als Textdatei im CSV-Format in den internen Speicher, auf einen USB Stick oder ins Netzwerk gespeichert werden. Die Benutzersprache der Menüführung ist anwählbar und es werden zur Zeit 12 Sprachen unterstützt. Die Sprach daten bank wird ständig erweitert fragen Sie uns. Softwaremerkmale: Anschluss von bis zu 16 Messwertaufnehmern Numerische und graphische Anzeige von bis zu 16 Merkmalen Unterstützung von statischen und dynamischen Messungen Statistische Auswertung mit graphischer Darstellung (Histogramm, Regelkarte, Einzelwerteverlauf,...) Werkstück- und Merkmalzähler Chargen- bzw. Auftragsverwaltung Benutzersprache anwählbar TFT-Touch-Screen-Display (8,4") Verwaltung verschiedener I/O Signale, z.b. für Fußschalter, Sammellampe etc. Besuchen Sie uns: 3.-6. Mai 2011 Halle 3 Stand 3202 Marposs GmbH Mercedesstraße 10 D-71384 Weinstadt Telefon +49(0)7151/2054-0 Fax +49(0)7151/2054-150 www.marposs.de

Q-DAS Produkte destra oder qs-stat? Markus Pfirsching, Q-DAS GmbH & Co. KG Die Q-DAS Produkte destra und qs-stat haben einige Funktionsumfänge, die sich überschneiden. Gelegentlich stellt sich dann die Frage, wo genau sich diese beiden Produkte tatsächlich unterscheiden. Um das zu beantworten, ist die Zielsetzung der beiden Produkte zu betrachten. qs-stat ist als klassische Statistiksoftware für die Abnahme von Fertigungseinrichtungen und die Prozessfähigkeitsuntersuchung gedacht. Zudem ist qs-stat auch stark im Q-DAS CAMERA Concept integriert und bietet in diesem Zusammenspiel viele zusätzliche Möglichkeiten, die mit destra nicht machbar sind. destra ist als Statistikpakt gedacht, das auch im Six Sigma Umfeld eingesetzt werden kann. Die Einsatzmöglichkeiten decken dabei ein sehr breites Spektrum ab: Maschinenabnahme Prozessanalyse Messsystemanalyse Zuverlässigkeitsanalyse (Lebensdauer) Regressions- und Varianzanalyse Versuchsplanung (DoE) Auf den ersten Blick sind in destra also mehr Funktionalitäten als in qs-stat. Komponenten wie Maschinenabnahme und Prozessanalyse finden sich in beiden Produkten. Wo ist der Unterschied? Hier ist gelistet, was in destra im Vergleich zu qs-stat anders ist. Freie Wahl der Auswertestrategie In destra kann für die Messsystemanalyse und die Prozessfähigkeitsanalyse nur eine vordefinierte Auswertestrategie verwendet werden. Diese ist zwar änderbar, die bestehende wird jedoch stets überschrieben. In qs-stat können die Vorgaben aus der Industrie (Bosch, BMW, Daimler, VW ) gewählt und neue Auswertestrategien importiert werden. Die Anzahl der Strategien ist dabei nicht eingeschränkt. Die Änderungshistorie Die Änderungshistorie protokolliert alle Änderungen, die im Programm an Messwerten und Prüfplänen vorgenommen werden. Diese Funktion ist besonders für die Pharma- und Medizinbranche nötig und in destra nicht möglich. 18 PIQ 1/2011