- Es gilt das gesprochene Wort - Grußwort Carina Gödecke Präsidentin des Landtags NRW Erstsemester-Begrüßungsfeier Hochschule für Gesundheit 17. September 2012, 10 Uhr, Deutsches Bergbau-Museum Bochum
2 Verehrte Frau Professor Friedrichs, verehrte Frau Oberbürgermeisterin Scholz, liebe Ottilie, sehr geehrte Studentinnen und Studenten, verehrte Gäste! I. Dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben, hat uns Hermann Hesse mit seinem bekannten Gedicht Stufen nahegebracht. Und deshalb ist dies heute ein besonderer Tag für Sie, die neu immatrikulierten Studierenden an der Hochschule für Gesundheit, denn mit diesem Tag betreten Sie eine weitere und vielleicht die entscheidende Stufe auf dem Weg Ihrer Berufsausbildung. Hierzu überbringe ich als Präsidentin die Grüße und die guten Wünsche des Landtags Nordrhein-Westfalen. Ich tue dies auch gerne als Bürgerin dieser Stadt, die mit Stolz auf die Existenz von inzwischen sechs Hochschulen verweisen kann. Für mich ist Bochum deshalb längst die Hochschulstadt in Nordrhein-Westfalen. Und darüber freuen wir uns sehr. 2
3 II. Liebe Studierenden, Sie haben sich für die Hochschule für Gesundheit in Bochum entschieden und zu dieser Entscheidung kann ich Ihnen nur gratulieren. Denn die Vorzüge - von nun an Ihrer hsg - sind enorm. Die hsg ist eine noch junge Fachhochschule. Sie ist bundesweit die erste Fachhochschule für Gesundheitsberufe in staatlicher Trägerschaft. Damit hat das Land Nordrhein-Westfalen völlig neue Studienmöglichkeiten im Gesundheitsbereich geschaffen. Dass ich das als Bochumer Abgeordnete mitgetragen habe, versteht sich von selbst. Sie, liebe Studierende, als angehende Hebammen, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten, Kranken- und Altenpflegerinnen und -pfleger können an dieser Fachhochschule Ihren Beruf von Anfang an auf akademischem Niveau lernen. Das waren unser Wunsch und Ziel. Denn in vielen anderen Ländern etwa in Skandinavien hat man damit bislang bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. 3
4 III. Die hsg ist aber als Unikat in Deutschland kein Einzelstück. Vielmehr ist sie Herzstück des neuen nordrhein-westfälischen Gesundheitscampus, der zurzeit hier in Bochum heranwächst. Mit der Schaffung des Gesundheitscampus setzen wir ein weiteres Signal für ein dauerhaft starkes Gesundheitsland NRW. Hier am Standort Bochum werden damit die eigenen (staatlichen) Kräfte zusammen mit wichtigen gesundheitspolitischen Partnern gebündelt. Ich erinnere beispielhaft an das derzeitige Entstehen der Aesculap-Akademie, die hier ihren dritten Standort in Deutschland eröffnet, das Zentrum für Naturmedizin sowie den Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten IFK, der gemeinsam mit weiteren Verbänden und Unternehmen ein Zentrum für Gesundheitsberufe errichtet. Verehrte, liebe Studierende, Sie werden also während Ihres Studiums in den kommenden Jahren die Entwicklung dieses Gesundheitscampus hautnah erleben und mitverfolgen. Und ich versichere Ihnen: Der Gesundheitscampus wird Ihnen auch im Anschluss an Ihr Studium wirkliche berufliche Perspektiven für die Zukunft eröffnen. 4
5 Aus diesem Grunde kann ich Ihnen zur Auswahl des Standorts Bochum auch aus landespolitischer Sicht nur gratulieren. IV. Was ist nun das Besondere, das Einzigartige an dieser Fachhochschule? Seit einigen Jahren vollzieht sich in den Pflegeberufen und den Therapieberufen ein Wandel. Die gesundheitliche Versorgung unserer Bevölkerung wird komplexer und anspruchsvoller. Mit dem fortschreitenden demografischen Wandel ändert sich die Altersstruktur der Bevölkerung und damit auch das Spektrum der zu behandelnden Krankheiten. Jedes Jahr erkranken in Deutschland zum Beispiel 200.000 Menschen an Altersdemenz - Tendenz steigend. Der Bedarf an medizinischer Langzeitbehandlung und -pflege steigt also kräftig an. Umso wichtiger wird, rechtzeitig in Prävention, Gesundheitsförderung und Rehabilitation zu investieren. Die Menschen brauchen Beratung und Anleitung, um zu lernen, wie sie mit gesundheitlichen Einschränkungen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben führen können. 5
6 Es geht also darum, die Ausbildung in den Pflegeberufen und in den Therapieberufen so zu gestalten, dass sie diesen Anforderungen gerecht wird. Mit der bekannten und durchaus bewährten Ausbildung an Fachschulen allein schaffen wir das aber nicht. Das bedeutet wohlgemerkt nicht das möchte ich ausdrücklich unterstreichen dass die Fachkräfte, die dort ausgebildet werden, schlechtere Arbeit leisten. Diese Menschen arbeiten meist hochprofessionell und engagiert. Sie leisten Enormes für unser Gemeinwesen. Dennoch ist klar: Wir dürfen den Trend hin zur Akademisierung auch in diesen Bereichen nicht verpassen. Zudem geht es uns auch um neue Studiengänge in wichtigen Bereichen wie dem Gesundheitscontrolling und dem Gesundheitsmanagement, um unsere Gesundheitswirtschaft insgesamt professioneller zum Dienst am Menschen ausrichten zu können. Das ist aus meiner Sicht ein weiterer Schritt zur Exzellenz im Gesundheitswesen in Nordrhein-Westfalen - ein weiterer Schritt auch, der jungen Menschen weitreichende Perspektiven in einer stark wachsenden Branche eröffnen wird. Mit dem demografischen Wandel und dem medizinischen Fortschritt nimmt ihre Bedeutung überall zu. 6
7 V. Zentrales Element der Ausbildung an der Fachhochschule ist die grundständige akademische Erstausbildung. Ausbildung und Ausgestaltung des Curriculums erfolgen durch die hsg. Dabei werden die Studiengänge als Modellangebote durchgeführt, wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die hsg das hat Frau Präsidentin Friedrichs betont ist noch im Aufbau. Erst im kommenden Jahr wird es die ersten Absolventinnen und Absolventen geben. Und mit dem Umzug in den Neubau in zwei Jahren wird die hsg rund 1.000 moderne praxisnahe Studienplätze anbieten können. Der Grundstein hierzu wird in der kommenden Woche gelegt. Die hsg stärkt damit die wichtige Säule der Gesundheitswirtschaft in unserem Land. Und mit Bochum hat die Auswahlkommission des Landes - darin sind wir uns einig - die richtige Entscheidung für den Standort getroffen. VI. Die hsg ist außerdem ein weiteres Signal dafür, dass die Landespolitik es ernst meint, den Anteil der Fachhochschulstudienplätze an dem Gesamtangebot der Studienplätze in Nordrhein-Westfalen zu steigern. 7
8 Heute sind hier gerade einmal 25 Prozent der Studierenden eingeschrieben. Mittelfristig wollen wir in Nordrhein-Westfalen einen Anteil von 40 Prozent erreichen. Das ist auch ein wesentlicher Beitrag zu mehr sozialer Mobilität. Denn gerade junge Menschen aus nichtakademischen Haushalten entscheiden sich gerne für solche praxisnahen Studiengänge und erhalten damit überhaupt erst die Chance, für sich eine akademische Karriere erschließen zu können. Ich bin der festen Überzeugung: Die hsg hat nicht nur unsere Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen bereichert. Sie hat auch schon bundesweit wertvolle Anstöße dazu geben, wie künftig die Lehre in Gesundheitsberufen aussehen kann. Die hsg leistet im Sinne der jetzigen Studierendengeneration, aber vor allen Dingen im Sinne der auf Gesundheitsleistungen angewiesenen Mitbürgerinnen und Mitbürger einen ganz wichtigen Beitrag zur Fortentwicklung unseres Gesundheitslandes NRW. 8
9 VII. Ich hoffe, verehrte liebe Studenten, ich habe Sie nach diesem Werbefeldzug nunmehr restlos von den Vorzügen der hsg überzeugt. Sie werden davon reich profitieren. Und deshalb werden Sie nun so hoffe ich hochmotiviert, voller Erwartungen und auch voller Hoffnungen den Schritt in die akademische Ausbildung beginnen. Was bei der heutigen Semestereröffnung nicht fehlen darf, ist das Bekenntnis: Gesundheitsberufe sind ein Garant für die soziale Infrastruktur in unserem Land. Sie sind ein Gradmesser für die mitmenschliche Temperatur in unserer Gesellschaft, wie es der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident und deutsche Bundespräsident Johannes Rau so gerne ausgedrückt hat. 9
10 Meine Bitte an Sie lautet: Investieren Sie während Ihrer Ausbildung in sich! Das sind ganz wichtige Investitionen in Ihre Zukunft. Aber investieren Sie auch immer in Ihre Mitmenschen! Gute Investitionen sind da: alle Zeit ein freundliches Wort sowie eine optimistische Grundeinstellung, die auch Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen motiviert, der Wille, sich in eine Gemeinschaft einzubringen, und mit anderen zusammen Freude am eigenen Erfolg zu haben und ihn mit ihnen zu teilen. Helfen Sie mit, dass diese Welt eine menschliche Welt wird und sein kann! Deshalb abschließend noch einmal: Gratulation zu Ihrer hsg- Auswahl, alles erdenklich Gute für die Studienzeit wie könnte es an diesem Ort anders sein: Von Herzen Glückauf! Vielen Dank. 10