Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN
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- Matilde Frei
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1 Seite 1 von 8 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN Nationale Fachtagung Kindheits- und Familienwissenschaften , 10:00 Uhr, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Berliner Tor 21, Aula Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrte Frau Prof. Otten, sehr geehrter Herr Prof. Hantel-Quitmann, meine sehr verehrten Damen und Herren, herzlich willkommen in Hamburg! Ich freue mich sehr, Sie in unserer Stadt zu begrüßen und überbringe Ihnen die besten Grüße und Wünsche des Senats!
2 Seite 2 von 8 Viele von Ihnen haben eine weite Anreise auf sich genommen, sowohl die Referentinnen und Referenten als auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Herzlichen Dank für Ihr Engagement für das wichtige Thema Kindheit und Familie! Meine Damen und Herren, es ist mir eine Ehre, die erste deutsche Fachtagung Kindheits- und Familienwissenschaften mit zu eröffnen. Mit dieser Konferenz positioniert sich der junge Masterstudiengang Angewandte Familienwissenschaften der HAW Hamburg eindrucksvoll in der deutschen und auch in der europäischen Community dieser Disziplin. Es ist der erste interdisziplinäre Studiengang dieser Art im deutschsprachigen Raum. Nicht einmal zwei Jahre nach dem Start des Unterrichtsbetriebs ist es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelungen, eine Konferenz mit nahezu 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf die Beine zu
3 Seite 3 von 8 stellen. Viele Koryphäen des Fachs werden in den kommenden zwei Tagen anspruchswolle Vorträge zum aktuellen Stand in der Kindheits- und Familienforschung präsentieren. Das ist beachtlich! Und dies ist umso wichtiger angesichts der Tatsache, dass die Familienwissenschaften im Vergleich zu anglo-sächsischen Wissenschaftstraditionen in Deutschland noch einen geringen Stellenwert haben. Gerade weil Familie und Kindheit sich wandeln, ist diese Wissenschaft so wichtig und wird diese Wissenschaft immer wichtiger. Die Diskussion darüber, ob dieser Wandel zu bedauern oder aufhalten zu sei, gehört der Vergangenheit an und war überdies nicht zielführend. Sinnvoller ist es, ihn zu erforschen und aus den Ergebnissen Handlungsoptionen für die gesellschaftliche und politische Praxis zu entwickeln. Darauf ist nicht zuletzt eine Stadt wie Hamburg angewiesen: Wir haben ein vitales Interesse an Fragen etwa zu Veränderungen familiärer Lebensformen und zu ihrer Bedeutung für Kinder, zu
4 Seite 4 von 8 kulturellen Aspekten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu Migration und Familie oder etwa zur Bedeutung der steigenden Lebenserwartung für Familienstrukturen alles Themen, mit denen Sie sich in den kommenden zwei Tagen beschäftigen werden. Der weiterbildende Masterstudiengang Angewandte Familienwissenschaften passt darüber hinaus gut zum Profil des Departments Soziale Arbeit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Er ist praxisnah und interdisziplinär und fügt sich ein in das Studienangebot des Departments. Die Verstetigung des Pilotmasterstudiengangs Angewandte Familienwissenschaften wäre daher aus meiner Sicht eine logische Konsequenz. Derzeit finanziert er sich in der Anlaufphase noch durch Drittmittel des Bundes, genauer durch das Bundesprogramm Aufstieg durch Bildung/ offene Hochschulen.
5 Seite 5 von 8 Meine Damen und Herren, generell spielt die wissenschaftliche Weiterbildung an unseren Hochschulen eine noch viel zu geringe Rolle. Das wird sich ändern müssen. Nicht nur, weil die wissenschaftliche Weiterbildung sowohl Teil der Hochschulvereinbarungen als auch der Ziel- und Leistungsvereinbarungen ist. Wir leben immer länger, die Halbwertszeit von Wissen wird gleichzeitig immer kürzer. Die Zeiten, in denen jemand drei Jahre lang einen Beruf erlernt oder drei bis fünf Jahre lang studiert, was er oder sie dann 45 Jahre lang macht, am besten noch im selben Unternehmen, sind vorbei. Heute müssen die Menschen bereit sein und die Möglichkeit haben, permanent dazuzulernen. Dazu braucht es ein entsprechendes Angebot mit der garantierten Qualität öffentlicher Hochschulen. Es gibt in Hamburg eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Weiterbildungsangeboten an unseren sechs staatlichen Hochschulen.
6 Seite 6 von 8 Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ist hier Vorreiterin. Die HAW hat eigens ein Competence Center eingerichtet, das sich dem Thema lebenslanges Lernen widmet. Es verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und vereint den Career Service, den Gründungsservice, den Alumni-Verein und die Wissenschaftliche Weiterbildung unter einem Dach. Vorbildlich! Gleichwohl ist das Angebot an den Hamburger Hochschulen noch deutlich ausbaubar. Mir ist klar, dass es dabei noch einige Hemmnisse und ungeklärte Fragen gibt, nicht nur auf Hamburger oder auf deutscher Ebene, sondern auch auf EU-Ebene. Nach dem novellierten Hamburgischen Hochschulgesetz darf der Ausbau von Weiterbildungsangeboten grundsätzlich nicht zu Lasten des Angebots an grundständiger Lehre gehen. Für die grundständige Ausbildung in Hamburg werden
7 Seite 7 von 8 die Studiennachfrage und der Bedarf in den kommenden Jahren aber auf einem hohen Niveau bleiben. Und so stehen die Hochschulen vor der Herausforderung, die grundständige Lehre und die Weiterbildung zu gewährleisten. Meine Damen und Herren, in einer weiteren Hinsicht halte ich den Masterstudiengang Angewandte Familienwissenschaften bzw. die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg für vorbildlich: Hier wird ein sehr weiter Familienbegriff verwandt, sowohl in Lehre und Forschung als auch in der eigenen Praxis als Bildungsinstitution mit gesellschaftlicher Verantwortung: Demnach ist Familie nicht nur dort, wo Kinder sind, wie der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler einst postulierte. Familie ist laut HAW Hamburg überall dort, wo Menschen in auf Dauer angelegten Lebensgemeinschaften soziale Verantwortung für andere übernehmen.
8 Seite 8 von 8 Diesen Familienbegriff halte ich für sehr klug. Seine Offenheit garantiert, dass keine Lebensform und keine soziale Gemeinschaft unserer pluralen Gesellschaft als nicht klassifizierbar durch irgendein Raster fällt und damit ausgegrenzt wird. Er prägt Lehre, Forschung und Studien- und Arbeitsklima an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Das Competence Center Kids ist nur ein Beispiel dafür. Es bündelt alle Themen und Kompetenzen der HAW auf dem Gebiet der Kindheitsund Familienforschung. Auch das halte ich für eine kluge Hochschulpraxis. Wir werden dazu gleich noch mehr von Frau Prof. Otten hören. Meine Damen und Herren, ich weiß Sie also hier am Department Soziale Arbeit der HAW Hamburg in den besten Händen. Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung und einen schönen Aufenthalt in unserer Stadt.
Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN
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