Das Gesetz sperrt ein, Mann oder Frau n Die der Allmende Gänse klau n Doch dem größ ren Schurken es erlaubt, Dass er der Gans die Allmende raubt.

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Transkript:

Der Gänsedieb Das Gesetz sperrt ein, Mann oder Frau n Die der Allmende Gänse klau n Doch dem größ ren Schurken es erlaubt, Dass er der Gans die Allmende raubt. Engl. Autor unbekannt, 17. Jhd.

Silke Helfrich www.commonsblog.de...und was sind Gemeingüter? 22.09.2010 Petra-Kelly-Stiftung Kolping-Center, Würzburg Lizenz: CC PD

1. 2. 3.? das Gemeingüter. Was ist Exkurs: Gemeingüter & Eigentum Von der Tragik der Allmende zur Tragik ihrer Einhegung Gemeingütersensitives Handeln

1. Die Gemeingüter sind so alt wie die Menschheit & so modern wie das Internet. David Bollier

? 1.

1 ein Gleichnis (nach H. Popitz: Phänomene der Macht)

On flickr, licence: CC: by, nc, sa; by http://www.flickr.com/photos/reneeanddolan/

Drei Bausteine 1

1 Gemeinressourcen (common pool resources) sind überall

1 NATUR (Wasser, Boden, Wald, Atmosphäre... Biodiversität SOZIALE SPHÄRE (öffentliche Räume, Gemeinschaftsgärten Feierabend...) WISSEN/KULTUR (Sprache, Software, Kulturtechniken, kulturelle Diversität)

1 Gemeinressourcen sind!lokal!regional!global BY: Columbia, NASA

1 Gemeinressourcen sind die Dinge, auf die alle Menschen grundsätzlich den gleichen Anspruch haben. eine = ein Anteil

1 Gemeinressourcen sind rival oder nicht rival

Woher kommen sie? 1

ererbt (Gabe) 1 kollektiv hergestellt von Einzelnen hergestellt & der Allgemeinheit geschenkt S.Helfrich/GG im 21.Jhd, 10/07

Gemeinressourcen (common pool resources)

Gemeingüter # Ressourcen 1

1 Gemeingüter sind an Gemeinschaften gebunden

1 Gemeingüter sind an Gemeinschaften gebunden Commons/All-mende < ahd: al-gimeinida All+Gemeinde

Gemeinschaften sind 1 Lokal Regional Global Die Menschheit

1 There is no commons, without commoning. Es gibt keine Gemeingüter ohne gemeinsames Tun. Peter Linebaugh

1 Gemeingüter sind nicht, sie werden gemacht!

Gemeinschaft/en (lokal, regional, global) Gemeinressourcen (common pool resources)

Wie? 1

1 Zugang " Nutzung " Entnahme " Veräußerung " Kontrolle "

1 Gemeinschaft/en ( global (lokal, regional, Gemeinressourcen (common pool resources) Gemeingüter selbstbestimmte Regeln (commoning)

1 Exkurs Was ist Eigentum?

1 Eigentum ist nicht die Sache, die einer # Person gehört die Herrschaft einer # Person über eine Sache

1 Eigentum ist nicht # die Sache, die einer Person gehört # die Herrschaft über eine Sache Eigentum ist der Ausschluss von der # Verfügung Dritter über eine Sache eine Beziehung zwischen # Menschen in Bezug auf eine Sache

1 Eigentum ist ein soziales Verhältnis

1 Eigentum als willkürliche und souveräne Herrschaft einer natürlichen Person über Sachen (Siegrist/Sugarman 1999, zit. nach Nuss, S. 114)

Hier verschwindet das soziale Verhältnis! 1

1 Aber: Es geht nicht um die Sachen oder die Ressourcen...

Es geht um uns! 1

John Locke (1632-1704) Zwei Abhandlungen über die Regierung, 1689 1 Naturrechtliche Begründung der ausschließenden Aneignung von Naturressourcen durch Einzelne durch Vermischung mit Arbeit Naturdinge werden zu exklusivem Eigentum

Lockesche Bedingungen 1 1. Wieviel Land kann ein Mensch besitzen? Soviel Land ein Mensch bepflügt, bepflanzt, kultiviert und so viel er von dem Ertrag verwerten kann, soviel ist sein Eigentum. Nicht mehr, als man selbst verbrauchen kann! Anderen muss von der gottgegebenen Natur genug zum Überleben bleiben. > Idee des Gebrauchseigentums

Lockesche Bedingungen 1 2. Verderblichkeitsklausel So viel, als ein jeder zu irgendwelchem Vorteil für sein Leben nutzen kann, bevor es verdirbt, darf er sich zu seinem Eigentum machen. Was darüber hinausgeht, ist mehr als ihm zusteht, und gehört den anderen. Nichts wurde von Gott ( 7-12 31, (II, geschaffen, um zerstört zu werden.

1 Eigentum an Gemeingütern kann nie exklusiv sein. (vgl. Art. 14.2 GG)

1 Entscheidend ist nicht allein wer Eigentümer ist...

1 z.b. Wem gehört die Biodiversität, der Atommüll, die Wälder...?

1 Entscheidend ist nicht allein wer Eigentümer ist, sondern: ob Zugangs- und Nutzungsrechte so ausgestaltet sind, dass sie Über- oder Unternutzung verhindern! Kooperation unterstützen!

1 Bill Gates Tim Berners Lee

1 W3C patentfreie Standards für das Internet

Selbstorganisation Kooperation Keys close, by http://www.flickr.com/photos/bogenfreund/, licence: CC BY SA

Selbstorganisation kommt in Wirtschaftstheorie praktisch nicht vor. Elinor Ostrom Wirtschaftsnobelpreis 2009 S.H., 22.02.2010 Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen

Prinzipien erfolgreichen Managements kollektiver natürlicher Ressourcen I/II 1! Klare Grenzen: wirksamer Ausschluss von nicht Nutzungsberechtigten Sonderfall: Globale natürliche Ressourcen! Lokal angepasste Regeln! Alle von Regeln Betroffenen, können an deren Änderung teilnehmen (Flexibilität, Partizipation).

1 Prinzipien erfolgreichen Managements kollektiver natürlicher Ressourcen II/II! Überwachung der Regeleinhaltung! abgestufte Sanktionsmöglichkeiten! schnelle, direkte, lokale Konfliktlösungsmechanismen! Selbstbestimmte Organisationsformen und Rechtsverhältnisse erfahren Anerkennung durch den Staat Ostrom, 1999; Silke Helfrich: Prinzipien des Commonsmanagements http://commonsblog.wordpress.com/2008/09/16/prinzipien-des-commonsmanagements/

1 ACEQUIAS!selbstorganisierte Kontrolle! nachhaltige Nutzung! kulturelle Autonomie! Anerkennung traditioneller Rechtssysteme Acequia; Santa Cruz de los Serós, N.M.

1 LAKE TAUPO Gebrauch - Ja! Verbrauch - Nein! Fischskulptur, Lake Taupo, NZ

1 LAKE TAUPO Gebrauch - Ja! Verbrauch Nein! Kein Verkauf Fischskulptur, Lake Taupo, NZ

Von der Tragik der Allmende zur Tragik ihrer Einhegung 2.

Garrett Hardin 1968 2.

2. homo oeconomicus (Mensch = Nutzenmaximierer)

Übernutzung als Gesetzmäßigkeit 2.

2. Tragik der Allmende ( Tragedy of the commons )

Entweder Oder 2.

Zaun oder Zerstörung

2. enclosure of the commons Einhegung der Gemeingüter

Technologisch & Juristisch

1

Disney auf der Wissensallmende 1937: Schneewittchen 1940: Fantasia 1940: Pinocchio 1941: Dumbo 1942: Bambi 1946: Lied des Südens 1950: Aschenputtel 1951: Alice im Wunderland 1952: Robin Hood 1953: Peter Pan 1955: Susi und Strolch 1958: Mulan 1959: Dornröschen 1961: 101 Dalmatiner 1963: Das Schwert im Stein 1967: Das Dschungelbuch 2003: Der Schatzplanet ( 33 S. (L.Lessig, Freie Kutlur, 1

Was hat die Walt Disney Corporation bislang in die Public Domain gegeben? 1

1928 1997 Sonny Bono Copyright Extension Act 2.

BILD VOM MOND

2. Neue Technologien... neue Einhegungen... neue Möglichkeiten, Gemeingüter zu schaffen und zu erweitern

Gemeingütersensitives Handeln 3.

3. Die Frage ist nicht: Markt oder Staat Kooperation oder Konkurrenz Entweder Oder...

Betriebsmodus ändern! 3.

Was haben wir? 3.

Produktion für den Markt 3.

3. Zugang zu produzierten Gütern folgt dem Prinzip

ein = ein Anteil 3.

homo oeconomicus 3.

Gewinn Wachstum BIP 3.

The winner is... wer am besten konkurriert! 3.

3. Hierarchische Strukturen Regeln setzen Anweisungen geben Einhaltung kontrollieren (Chef oder Staat) Nach: Don E.Beck, Spiral Dynamics

Was brauchen wir? 3.

Produktion für das Leben 3.

3. ein = ein Anteil eine = ein Anteil

3. so viele Lebensbereiche als möglich (wieder) aus dem Markt heraushalten

3. Grundüberzeugung Ich brauche die Anderen und die Anderen brauchen mich.

homo reciprocans Foto und Montage: Jacques Paysan

The winner is...... wer am besten kooperiert! S.H., 22.02.2010 Gemeingüter - Wohlstand durch Teilen

Peer-to-Peer Strukturen Für Herstellung dessen, was wir zum Leben brauchen 3. gemeinsam: Rahmen & Ziele festlegen Regeln & Sanktionen bestimmen beitragen

Mensch 3.

3.

2. 3. Regeln und Rechtsrahmen für Gemeingüter

Noch ein Beispiel? 2. 3.

Richard Matthew Stallman, RMS GNU/GPL

Urbanes Gärtnern Community based agriculture Mundraub.org Biologisch-dynamische Zucht Transition Town Bewegung Solidarische & Schwenkökonomie Mietshäusersyndikat Regionalbewegung Shared Spaces als Verkehrskonzept Slow Food Sorge-Ökonomie Energie in Bürgerhand

Open Source Auto: Light Car EDAG Open Source Hardware Arduino Open Source Möbel: Kadushin Open Source Mode: Pamoyo

3. Schlüssel: Kooperation Die Frage ist nicht, ob die Leute kooperieren wollen, sondern wie ihnen geholfen werden kann, dies zu tun. Elinor Ostrom

Silke.Helfrich@gmx.de www.commonsblog.de DANKE!