Bilder- und Quellenverzeichnis: Bernhard Keuck und Gerd Halmanns (Hrsg.): Juden in der Geschichte des Gelderlandes, Geldern 2002

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Transkript:

e n i e t s r e p l o St m u s s I n i

Bilder- und Quellenverzeichnis: www.stolpersteine.eu Bernhard Keuck und Gerd Halmanns (Hrsg.): Juden in der Geschichte des Gelderlandes, Geldern 2002 Online-Artikel über die Synagoge: issum.de/de/inhalt/synagoge/ Abb. S. 2: Google Maps 2017 Abb. S. 3, 5, 7 und 11: Arbeitskreis Jüdisches Bethaus Issum Abb. S. 9: Wikipedia Commons 2003 Abb. S. 13: Bernhard Keuck; Wikipedia Commons 2014 Fotos der Stolpersteine und Layout: Steffen Dennert Impressum: Herausgeber: Förderer: Henrik van den Brand, Steffen Dennert, Max Küppers, Ann-Katrin Vester, Grundkurs Geschichte des Lise-Meitner-Gymnasiums Geldern unter der Leitung von Gerd Halmanns Historischer Verein für Geldern und Umgegend e.v. www.lise-meitner-geldern.de www.hv-geldern.de

Synagoge Kapellener Straße 5 Neustraße 2 Gelderner Straße 32 Gelderner Straße 39 2

Gottfried Lebenstein 3

Gelderner Straße 32 Der Viehhändler Gottfried Lebenstein wurde am 27. Mai 1898 in Issum geboren und lebte dort zusammen mit Walter Lebenstein, bis dieser 1933 die Flucht wagte. Gottfried Lebenstein lebte noch acht weitere Jahre in der Gelderner Straße, bis er am 10. Dezember 1941 nach Riga deportiert wurde, wo er später auch ermordet wurde. Der Gerichtsreferendar Walter Lebenstein wurde am 19. Februar 1900 in Issum geboren und lebte ebenfalls in der Gelderner Straße 32. Im Jahr 1933 begab er sich auf die Flucht vor dem NS-Regime in die Schweiz, wo sich seine Spur verliert. 4

Else Lebenstein 5

Kapellener Straße 5 Recha Lebenstein, verheiratet mit dem Kaufmann Leopold Lebenstein, wurde am 17. November 1877 als Recha Falkenstein in Krefeld-Fischeln geboren und aus ihrem Haus in Issum am 10. Dezember 1941 nach Riga deportiert und dort ermordet. Else Lebenstein, ihre Tochter, wurde am 5. Februar 1899 in Issum geboren. Am 10. Dezember 1941 wurde sie ebenfalls ins Konzentrationslager Riga-Kaiserwald deportiert und dort getötet. Martha Falkenstein, geboren am 28. März 1882 in Krefeld, erlitt dasselbe Schicksal. Auch sie wurde am 10. Dezember 1941 nach Riga deportiert, wo sie umgebracht wurde. 6

Ernst Cohen mit seiner Frau Frieda und seiner Tochter Margrit 7

Kapellener Straße 5 Ernst Cohen, der als Viehhändler tätig war, wurde schon früh von den Nazis inhaftiert. 1938 kam er in das KZ Dachau, doch dem Issumer, der an der Kapellener Straße 5 zusammen mit seiner Frau Frieda Lebenstein und seiner Tochter Margrit sein letztes Zuhause hatte, gelang im Jahr darauf die Flucht. Er kam auf seinem Leidensweg in französische und marokkanische Internierungslager, wurde schließlich freigelassen und konnte vor den NS-Schergen nach Argentinien fliehen. Dort starb er im November 1939 vermutlich an einer Gelbfiebererkrankung, die er sich in einem Lager zugezogen hatte. Seine Verwandten wurden 1941 von den Nazis deportiert und in Riga ermordet. 8

Eingangstor zum KZ Theresienstadt 9

Gelderner Straße 39 Der Schneidermeister Felix Adler wurde am 16. Dezember 1871 in Witten geboren und lebte zusammen mit seiner Ehefrau Julie in der Gelderner Straße 39. Am 24. Juli 1942 wurde er ins Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien deportiert und dort am 30. April 1944 ermordet. Julie Adler, geborene Bouscher kam am 8. August 1868 in Issum zur Welt und lebte ebenfalls in der Gelderner Straße 39. Sie wurde am 24. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert und dort am 24. Juni 1943, ein Jahr früher als ihr Ehemann, ermordet. 10

Das Wohnhaus von Sigmund und Regina Moses 11

Neustraße 2 Sigmund Moses, gelernter Schneider, wurde am 18. Juli 1887 in Linnich geboren und gab im Jahr 1936 seine Heimat auf der Neustraße in Issum auf, um vor den Nazis in die Niederlande zu fliehen. Von dort aus wurde er aber ins größte Konzentrationslager der Nazis nach Auschwitz deportiert und dort am 6. September 1944 ermordet. Regina Moses, geboren am 20. Mai 1880, wagte ebenfalls 1936 die Flucht in die Niederlande, von wo aus sie nach Auschwitz deportiert und dort am 6. September 1944 neben 1,1 Millionen weiteren Opfern getötet wurde. 12

Die Synagoge als Abstellraum Rückseite der Synagoge 13 Hinweisschild am Tor zur ehemaligen Synagoge

Kapellener Straße 30 Die Issumer Synagoge auf der Kapellener Straße ist wohl nur deshalb nicht von den Nazis zerstört worden, weil sie durch den Verkauf an eine Privatperson schon vor 1933 ihre ursprüngliche Funktion verloren hatte. Sie wurde als Abstellraum genutzt und dient heute als Museum, bzw. Gedenkstätte, die an jedem ersten Sonntag im Monat für Besucher geöffnet ist. Seit 1865 gehörte sie der,,israelitischen Kirchengemeinde zu Issum und wurde als Bethaus und als jüdische Elementarschule genutzt. Im Innern war die Synagoge fast von Beginn an hellblau gestrichen und durch eine Empore unterteilt, um Männer und Frauen beim Gebet zu separieren. Im Keller des Schulhauses befindet sich die zur rituellen Reinigung errichtete Mikwe. Doch nachdem die jüdische Gemeinde in Issum immer kleiner geworden und die Synagoge verwaltungstechnisch bereits in Gelderner Hände gefallen war, beschloss man 1935 das Bethaus inklusive angrenzendem Schulhaus zu verkaufen. Die Synagoge schien fast vergessen, bis sie 1984 wiederentdeckt und nach einigen Streitigkeiten zum denkmalgeschützten Gebäude erklärt und renoviert wurde. Heute ist sie die einzige Dorfsynagoge am Niederrhein, die das Nazi-Regime und den 2. Weltkrieg überlebt hat. 14

Wir alle wissen, dass das Leid, das Millionen Männern und Frauen zugefügt wurde, nicht wiedergutgemacht werden kann. Die Überlebenden wollen, dass ihr Leid als Leid anerkannt und dass das Unrecht, das ihnen angetan worden ist, Unrecht genannt wird. Johannes Rau achter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland