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Börse Basiswissen Mehr Infos Copyright Szabo-Scheibl Verlag + PR OG Felbigergasse 5/16, 1140 Wien T (01) 493 494 5 F (01) 403 494 6 M office@bankundboerse.at I www.bankundboerse.at 1 Noch mehr Infos letztes update Februar 2013

Präambel soll dem interessierten Leser einen freien Zugang zu allen Bereichen des Geldwesens bieten. Die Texte stellen, wo es notwendig und sinnvoll erscheint, Zusammenhänge zwischen einzelnen Disziplinen her, bieten unter anderem auch einen Bezug zur Historie und sind doch aktuell. Die redaktionelle Unabhängigkeit stellt eine ausgewogene Darstellung der einzelnen Themenbereiche sicher. Die Gliederung in Basiswissen, mehr Information und noch mehr Information erlaubt es, je nach individueller Bedürfnislage tiefer in einzelne Themenbereiche einzudringen. ist ein lebendiges Medium. Je mehr Ihrer Bedürfnisse und Anregungen Sie als Nutzer an uns heran tragen, umso mehr wird auch Ihr Medium. Das Redaktionsteam 2

Basiswissen Seite Börse im Gespräch 4 Mehr Infos Börse Inhalt Was aus 1.000 Euro wurde 7 Wie funktioniert die Börse 8 Noch mehr Infos Organisation einer Börse anhand der Wiener Börse 11 Arbeitsblätter und Aufgabenstellungen 12 Copyright Szabo-Scheibl Verlag + PR OEG Liebhartsgasse 36, 1160 Wien T (01) 493 494 5 F (01) 403 494 6 M office@bankundboerse.at I www.bankundboerse.at Das gelb unterlegte Wort mit Doppelklick geöffnet enthält eine Erklärung 3

Börse im Gespräch Das durch die weltweite Finanzkrise verursachte Desinteresse für Aktien hat auch der Wiener Börse eine lange Durststrecke beschert. Mag. Birgit Kuras, seit März 2012 Vorstand der Wiener Börse AG, erläutert, wie sich Unternehmen hinsichtlich ihrer Finanzierungsstruktur breiter aufstellen (Stichwort Unternehmensanleihen) und auch die Chancen für Börsengänge (IPO) gewahrt bleiben. Die Börsen generell und die Wiener Börse speziell blicken, was Neulistungen angeht, auf eine lange Durststrecke zurück. Führt das nicht auch zu einer Veränderung des Selbstverständnisses der Börse und ihrer Aufgaben? Die Börse erfüllt eine wichtige volkswirtschaftliche Rolle, indem sie Unternehmen mit Eigenkapitalbedarf und Investoren zusammenbringt. Das hat sie auch in den vergangenen Krisenjahren getan, es gab in den Jahren 2009 bis 2012 einen Kapitalzufluss von insgesamt 5,17 Mrd. Euro an der Wiener Börse. Natürlich müssen wir auch für Nachwuchs am Kurszettel sorgen. Ich bin daher laufend mit neuen Börsekandidaten im Gespräch. Mit bereits gelisteten Unternehmen halte ich engen Kontakt und kläre, ob sie an einer Erhöhung des Streubesitzanteils interessiert sind. Auch Privatisierungen staatlicher Unternehmen spielen für mich eine große Rolle. Von der derzeitigen Regierung kommt in diese Richtung nur leider derzeit keine Unterstützung. Die Wiener Börse ist Weltmeister bei der Produktion von Indizes. Inwieweit nützen solche Produkte der Realwirtschaft? Die Wiener Börse berechnet derzeit 85 Indizes, davon bilden 65 Zentral und Osteuropa ab. Indizes spielen in der Finanzbranche eine wichtige Rolle. Zum einen können sie als statistische Kennzahl herangezogen werden, zum anderen werden sie heute als Basiswert für strukturierte Produkte beispielsweise ETFs verwendet. Durch diese Produkte können Kleinanleger auch kleinere Summen in ganze Aktienmärkte oder Regionen investieren und diversifizieren, ihr Risiko also streuen. Die Fondsgesellschaft bündelt die Gelder und investiert in alle Aktien des entsprechenden Index. Dadurch wird, wie auch bei Investments in einzelne Aktien, einer Volkswirtschaft Risikokapital zur Verfügung gestellt. Werden mit diesen Produkten nicht Gelder aus dem klassischen Börsengeschäft abgezogen? Ganz im Gegenteil, durch den Diversifikationseffekt kann mit kleineren Summen das Risiko sinnvoll gestreut werden. Strukturierte Produkte und ETFs sind also keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung des klassischen Börsegeschäftes. Börsengänge sind im Prinzip für Unternehmen ein guter Weg, um Wachstum finanzieren zu können. Aber erstens ist der Börseneinstieg aufwändig und zweitens bleiben viele börsenotierte Unternehmen in einem Nirgendwo stecken. Gibt es Möglichkeiten, den After Sales- Service der Börse zu verbessern? Für einen erfolgreichen Börsegang braucht es selbstverständlich eine gewisse Größe und die Unternehmen brauchen auch einen dementsprechenden Streubesitz, um das Interesse von institutionellen Investoren zu wecken. Nur dann lässt sich eine hohe Liquidität im Handel am Sekundärmarkt gewährleisten. Was die Dienstleistungen der Wiener Börse betrifft, so sind wir im Vergleich zu anderen Börsen vorbildlich: Wir sind nicht nur in engem persönlichem Kontakt mit unseren Emit- 4

tenten, sondern wir bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen an. Wie etwa Road- Shows mit den Emittenten oder Börse-Info-Tage für Wertpapierberater oder die Unterstützung durch kostenlose und maßgeschneiderte Statistiken, um hier nur einige zu nennen. Man könnte in Anlehnung an einen Slogan der Wirtschaft sagen: Geht es der Börse gut, geht es der Wirtschaft gut was kann die Wiener Börse tun, um ihre Performance zu verbessern? Die Performance im Jahr 2012 war sensationell. Der ATX ist um 26,9 % gestiegen. Die Wiener Börse hat damit Aktienmärkten wie Großbritannien oder den USA den Rang abgelaufen. Ich bin zutiefst von der Qualität der Wiener Börse und ihren gelisteten Unternehmen überzeugt. Viele unserer Unternehmen haben sich nicht zuletzt mittels Finanzierung über die Börse zu Weltmarktführern in ihrem Geschäftsbereich entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass das Interesse der Investoren rasch zurückkommen wird, sobald generell mehr Ruhe auf den europäischen Kapitalmärkten eingekehrt ist. Der Markt für Unternehmensanleihen ist noch intakt. Sehen Sie Chancen, diese Unternehmen entweder zu einem Börsegang oder zu einer Kapitalaufstockung über die Börse zu bewegen? Ja, wir hatten ein äußerst erfolgreiches Corporate-Bond-Jahr. Es gab 2012 insgesamt 26 neue Corporate Bonds mit einem Gesamtvolumen von rund 4,4 Mrd. Euro. Unternehmen stellen sich entsprechend den Rahmenbedingungen derzeit in ihrer Finanzierung breiter auf. Corporate Bonds sind auch ein guter erster Schritt für Unternehmen, die sich für einen Börsegang interessieren. Unternehmen können erste wertvolle Kapitalmarkterfahrungen sammeln, bevor es noch zu einer Veränderung der Eigentümerstruktur kommt und sich in Kapitalmarktkommunikation üben. Hinsichtlich Börsegang warten einige Unternehmen noch auf ein positiveres Kapitalmarktumfeld. In unserem letzten IPO- Workshop sahen wir bereits großes Interesse an einen Börsegang. Wir kennen von rund 19 Unternehmen die Absicht sich am Kapitalmarkt über Corporate Bonds oder einen Börsegang zu finanzieren. In den letzten Jahren hat die Wiener Börse sehr stark auf ausländische Anleger, vor allem aus den USA gesetzt. Dabei hat man aber die Börsekultur im eigenen Land wenig beachtet. In anderen Ländern wird die Börse stärker von inländischen Anlegern getragen. Abgesehen davon, dass die Finanzkraft einer kleinen Nation begrenzt ist kann man die Österreicher wieder stärker für die Börse interessieren? Das Anlageverhalten österreichischer Privatinvestoren war immer schon sehr konservativ und durch die Krise hat sich dieser Trend noch verstärkt. Derzeit sind nur rund 3 % des österreichischen Haushaltsvermögens in Aktien investiert. Es besteht seitens der Privatanleger sicherlich ein großes Bedürfnis nach Information, dem wir als Börse mit unserem Aus- und Weiterbildungsangebot schon seit vielen Jahren nachkommen. Unterschiedliche Ausbildungsformate und Veranstaltungen widmen sich den Bedürfnissen der verschie- Mag. Birgit Kuras Mag. Birgit Kuras, Jahrgang 1957, ist seit März 2012 Vorstand der Wiener Börse AG. Die Betriebswirtschaftlerin gilt als exzellente Wertpapierexpertin. Vor dem Wechsel in die Wiener Börse sammelte Birgit Kuras von 1984 an im Raiffeisensektor Berufserfahrung, mit steigender Verantwortung und als Leiterin verschiedener Wertpapierabteilungen. Die verheiratete Mutter einer Tochter war auch mehrere Jahre Mitglied und Vorstand der ÖVFA (Österreichische Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung). Sie hat auch bei der Erstellung des Konzepts Finanzmarkt Österreich führend mitgearbeitet und leitete Vorträge bei diversen Fachseminaren, insbesondere im Rahmen des ÖVFA-Analystenlehrganges. 5

denen Investorengruppen. Wir fördern Kapitalmarktbildung auch an Schulen, durch Lehrerseminare, Unterrichtspakete und Vorträge im Wirtschaftsmuseum. Die Banken waren traditionell der Dritte im Bund in der Konstellation Börse Bank Unternehmen. Jetzt engagieren sie sich verstärkt in profitableren Geschäftsfeldern. Lässt sich die Rolle der Banken im Börsegeschehen an andere übertragen oder lassen sie sich wieder für Aktienemissionen interessieren? Die Banken sind nach wie vor wichtige Partner für uns. So wie sie derzeit Anleiheemissionen begleiten, werden sie, sobald sich das IPO-Fenster öffnet, Unternehmen auch bei Börsegängen unterstützen. Am Sekundärmarkt sind besonders die heimischen Banken als Market Maker stark engagiert und stellen durch ihre Liquidität den reibungslosen Handel sicher. > Handelsüberwachungsraum der Wiener Börse Wiener Börse AG HINWEIS: Wie kommt ein Unternehmen an die Börse; Neuemissionen; Indizes >>> siehe Aktien Börseweisheiten Es gibt tausend Möglichkeiten sein Geld auszugeben, aber nur zwei, Geld zu verdienen: Entweder wir arbeiten für Geld oder Geld arbeitet für uns! Sitz der Wiener Börse: 1010 Wien, Wallnerstraße 8 6

Was aus 1.000 Euro wurde 2001 bis Dezember 2012 Sparstrumpf Sparbuch Bundesanleihe ATX 1.663 748 837 1.090 Quelle: OeNB, Statistik Austria, Wiener Börse, Berechnungsbasis Sparstrumpf: EUR 1.000 abzüglich Kaufkraftverlust infolge jährlicher Inflation Sparbuch: Verzinsung täglich fällige Einlagen, abzüglich KESt. und Kaufkraftverlust infolge jährlicher Inflation Bundesanleihen: Durchschnittliche Verzinsung p.a., abzüglich KESt. und Kaufkraftverlust infolge jährlicher Inflation ATX: Jährliche Indexveränderung, abzüglich Kaufkraftverlust infolge jährlicher Inflation (ohne Dividendenerträge) Kapitalertragsteuer (KESt.): 25 % Berechnungen ohne eventueller Spesen Wer Anfang 2001 genau 1.000 Euro in Aktien des Wiener Leitindex ATX angelegt hat, kann sich über eine Wertsteigerung von rund 66 % nach Abzug der Inflation (diese lag im Beobachtungszeitraum zwischen 0,4 % und 3,3 %) freuen. Ausgangsbasis ist ein ATX-Stand Ende 2000 von 1.073,30 Punkten. Ende Dezember 2012 lag er bei 2.401,21 Zähler. In diesem Zeitraum gab es viele Höhen und Tiefen. Vor allem in den Jahren 2003 bis 2005 und im Jahr nach der Wirtschaftskrise 2009 zeigte der ATX jeweils eine starke Jahresperformance mit Steigerungen zwischen 34,4 % und 57,4 %. 2008 war eines der schwierigsten Jahre in der Börsengeschichte weltweit. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ließ den ATX 2008 um 61,2 % abstürzen, 2009 erholte er sich allerdings wieder um 42,4 %. Über den gesamten Beobachtungszeitraum konnten Aktienbesitzer aber dennoch eine beachtliche Performance für ihr angelegten Kapitals erzielen. Mit Bundesanleihen konnte man im Beobachtungszeitraum gerade einmal rund 9 % Wertzuwachs erreichen. Allein die Kapitalertragsteuer (KESt.) frisst ein Viertel der Verzinsung pro Jahr auf. Laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) lagen die Emissionsrenditen für Bundesanleihen in den Jahren 2001 bis 2012 zwischen 2,45 % und 4,75 %. Wer sein Geld auf ein täglich fälliges Sparbuch gelegt hat, die Verzinsung lag in den Beobachtungsjahren laut OeNB zwischen 0,58 % und 2,02 %, musste aufgrund der Inflation sogar einen Verlust von über 16 % hinnehmen. 7

Wie funktioniert die Börse? Die Börse ist ein Marktplatz, an dem Käufer und Verkäufer zusammenkommen. Private haben allerdings keinen Zutritt. Sie teilen ihre Kauf- oder Verkaufsabsicht einer Bank mit, die dann im Kundenauftrag handelt. Die Geschäfte an der Börse selbst werden von Maklern ausgeführt. Ein großer Teil der Aufträge wird allerdings bereits elektronisch abgewickelt (Wien ist an das Handelssystem Xetra der Frankfurter Börse angeschlossen). Ein Börseparkett, wo Händler direkt tätig sind, leisten sich nur mehr wenige Börsen, wie etwa die New York Stock Exchange. Der Kurs (der Wert, zu dem die Aktie gehandelt wird) ist eine Momentaufnahme und ein Richtwert für künftige Geschäfte. Bei der Erstnotierung der Aktie an der Börse gab es einen Ausgabekurs. Von dem ausgehend hat jedes weitere Geschäft den Kurs verändert, sei es nach oben oder nach unten. Nachrichten-Börse Die Kursentwicklung hängt von den Nachrichten ab. Börsianer sind nicht wählerisch, wenn es darum geht, etwas als Nachricht zu akzeptieren, das Einfluss auf das eigene Verhalten hat. Eine Nachricht kann sich auf das Unternehmen beziehen, dessen Aktie man kaufen oder verkaufen möchte, oder auf die Branche, auf die europäische Wirtschaft, oder auf die politische Entwicklung in Polen, auf die Arbeitslosenstatistik in den USA, auf den Einkaufsmanagerindex der EU, auf den Dollar-Renmimbi-Kurs, auf die Aussagen von Fed-Chef Ben Bernanke, auf den Ölpreis oder auf die Stimmung an der New Yorker oder Tokioter Börse. Klassiker für Eine Aktie über zwei Euro Nachrichten sind die Berichtssaisonen. Börsenotierte Unternehmen müssen quartalsweise ihre Ergebnisse veröffentlichen, da bei den meisten Geschäftsjahr und Kalenderjahr zusammenfallen, gibt es vierteljährlich eine Häufung von Nachrichten. Zwar nehmen die Börseteilnehmer diese Nachrichten unterschiedlich auf, aber es kommt doch sehr rasch so etwas wie eine Stimmung (ein Sentiment) zustande, die über ein paar Stunden, einen Tag, eine Woche oder noch länger die Richtung bestimmt. Geht es aufwärts, dann geht es mit dem ganzen Markt aufwärts, auch wenn bei einigen Werten kein objektiver Anlass für einen steigenden Kurs festzustellen ist. Dann sind die Bullen zugange. Manchmal werden die Nachrichten von den Börsianern schlecht aufgenommen, dann wird verwertet und verkauft, dann sind die Bären los. (Langfristig gesehen dauern übrigens die Bullenphasen länger als die Bärenphasen.) Es hat nicht lange gebraucht, bis dem einen oder anderen 8

die Idee gekommen ist, mit gezielten Nachrichten den Markt zu beeinflussen. Tut sich bei den Nachrichten nichts, dann kann sich eine Phase des Abwartens entwickeln, der Markt bewegt sich seitwärts. Psycho-Terror und Psycho Tricks Die Einzelkämpfer an den Börsen, die es zu etwas gebracht haben, verkaufen Plattitüden als Erfolgsrezepte: Gegen den Markt handeln, ist eins davon. Das heißt kaufen, wenn die Kurse unten sind und verkaufen, wenn sie oben sind. Die Praxis sieht anders aus. Verkauft einer, dann gehen andere mit und sehr rasch gibt es eine starke Kursbewegung nach unten mit großen Umsätzen. Die Trendfolger (computergesteuerte Anlagemodelle) verstärken solche Aktivitäten noch, ebenso alle Systeme, die bei fallenden Märkten Gewinne machen (Hedgefonds zum Beispiel). Wer sich da mitreißen lässt, verliert mit Sicherheit Geld. Es braucht Nerven, um Ruhe zu bewahren. Und daher ist es wenig verwunderlich, dass der Extremfall, ein Börsencrash, für jene Anleger eine ideale Gelegenheit für riesige Gewinne darstellt, die sich von der allgemeinen Panik abkoppeln können und in aller Ruhe die Wertpapiere einsammeln, die andere angsterfüllt zu Schleuderpreisen verkaufen! Die Familie Rockefeller legte den Grundstein zu ihrem Vermögen nicht in einer Börsenhausse! Eine zügellose Hausse ist übrigens ebenso ein Produkt der Börsenpsychologie. Wichtig zu wissen: Die Mehrheit der Anleger liegt immer falsch. Nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Anleger gehört zu den dauerhaften Gewinnern. Die überwiegende Mehrheit kauft Aktien erst, wenn die Kurse bereits sehr lange und stark gestiegen sind. Genauso sehen viele Anleger bei einem Kursverfall lange zu, ehe sie doch und natürlich mit Verlust verkaufen oft kurz bevor die Kurse wieder steigen. Die Schwankungen der Börsen sind oft ausschließlich auf psychologische Faktoren zurückzuführen. Die sind menschlich und passieren daher auch professionellen Anlegern, wie Fondsmanagern, wenn auch weniger deutlich: Die Angst, Gewinne zu verpassen, die Hoffnung, dass sich die Kurse wieder erholen werden, die Gier, noch mehr zu kaufen um noch mehr Gewinn zu erzielen, bei den Profis auch der Druck, erfolgreich investieren zu müssen. Wer die Geduld aufbringt, auf den richtigen Moment zum Kauf oder Verkauf zu warten und den Mut, etwas anderes zu tun als die Masse der Anleger, der hat gute Chancen, an der Börse erfolgreich zu sein. Das gilt für jeden einzelnen Anleger. Aber wir müssen doch froh sein, dass nicht alle danach handeln. Dann wären nämlich große Gewinne kaum möglich. Konsolidierung, Korrektur oder Crash? Kursrückgänge können auf Konsolidierung, Korrektur oder Crash bzw. Mini- Crash zurückzuführen sein. Die unterscheiden sich vor allem in ihrer Stärke 9

(Intensität) voneinander. Die Dauer spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Konsolidierung In einem mittel- bzw. langfristigen Aufwärtstrend steigen die Kurse nicht immer, sondern fallen auch zwischendurch. Dies ist Voraussetzung, um neue Höchststände, sei es bei einem Index oder einem Einzelwert, zu erreichen. Ein stetiges Steigen der Kurse ohne Pause wäre tödlich für den Markt und würde dazu führen, dass sehr schnell Crashgefahr aufkommen würde. In den Konsolidierungsphasen sind Kursrückgänge um ca. 5 % bei einzelnen Aktien bzw. beim Index ganz normal (Gewinnmitnahmen). Eine Konsolidierung kann sehr kurz sein (zum Beispiel nur ein oder zwei Tage), aber auch länger dauern (eine oder gar mehrere Wochen). Während einer Konsolidierung können sich die Kurse auch seitwärts bewegen. Korrektur Eine Korrektur ist im Vergleich mit einer Konsolidierung meist deutlich heftiger und dauert länger. Sie tritt nach einer länger dauernden Aufwärtsbewegung ein. Bei einem Index kann Sie laut der Elliot-Wellen-Theorie in drei Wellen erfolgen. Die Kursrückgänge halten sich mit 10 bis 20 % in Grenzen. Finanzplätze mit sich und läutete die Depression der dreißiger Jahre ein. Im Jahre 1962 und am 19. Oktober 1987 kam es ebenfalls zu dramatischen Kurseinbrüchen in New York und in Folge an den übrigen Börsen. Dieser Crash bewirkte einen Rückgang der Kurse von bis zu 30 % an einem einzigen Tag. Allerdings erholten sich die Kurse in beiden anderen Fällen schnell, so dass einige Märkte kaum ein halbes Jahr danach die erlittenen Verluste wieder wettgemacht hatten. Dies trifft auch auf den Einbruch von 1997 infolge der Asienkrise zu. Die Kurseinbrüche an der Wall Street wurden damals unmittelbar durch eine Flut von computergesteuerten Handelsprogrammen ausgelöst. Börse-Profil Börsegeschäfte sind Vorgriffe auf die Zukunft Wesentlich für die Entscheidungsfindung sind Nachrichten. Nachrichten wirken in zwei Richtungen: Frühzeitiges Erkennen von Chancen Frühzeitiges Erkennen von Problemen = Schadensbegrenzung. Der schnelle Zugang zur Information ist bares Geld wert Als erste wissen die Betroffenen um Veränderungen = Insiderinformationen. Dieses Wissen darf nicht zu ihrem Vorteil ausgenützt werden. Crash Ein Börsencrash ist durch einen dramatischen Abfall der Kurse innerhalb kurzer Zeit Vorbote oder Ausdruck einer sich abzeichnenden Angst um eine ernsthafte Wirtschaftskrise, meist in Zusammenhang mit einem Zinsanstieg. Bei einem Crash sind Panikverkäufe zu beobachten. Die Aktienkurse können tagsüber um 20 % und mehr fallen. Nach einem starken Crash muss es nicht sein, dass sich die Kurse automatisch erholen, wenn zum Beispiel wirtschaftliche Entwicklungen eine zentrale Rolle spielen. Der erste Börsencrash fand 1929 an der New Yorker Börse statt, riss alle übrigen 10

Organisation einer Börse anhand der Wiener Börse Wiener Börse AG Betreiber (Leitung + Verwaltung) Wiener Börse Multilateral Trading Facility (MTF = Multilaterales Handelssystem) Warenbörse Amtlicher Handel equity market.at prime market mid market standard market continuous auction geregelte Märkte Wertpapierbörse Geregelter Freiverkehr Marktsegmentierung der Wiener Börse bond market.at public sector corporate Sektor financial sektor performance linked bonds derivatives market.at austrian derivatives cee derivatives ungeregelter Markt structurend products.at Dritter Markt certificates exchange traded funds investmentfunds warrents Das Unternehmen Wiener Börse AG other securities.at continuous auction Zu den Hauptgeschäftsbereichen der Wiener Börse AG zählen der Handel am Kassamarkt (equity market, bond market), am Terminmarkt und der Handel mit strukturierten Produkten. Zusätzliche Leistungen umfassen Datenverkauf, Indexentwicklung und -management sowie finanzmarktspezifische Seminare und Lehrgänge. Die Wiener Börse ist Initiator und, ebenso wie die Börsen Budapest Laibach und Prag, eine Tochter der CEE Stock Exchange Group (CEESEG), der größten Börsengruppe Zentral- und Osteuropas. 11

Arbeitsblatt Börse Aufgaben Deskriptor: Ich kann Börsentrends erkennen Fertigkeiten: keine besonderen Fertigkeiten erforderlich Material: Börseseiten aus Zeitungen, Internet, gerastertes Papier, Stifte in verschiedenen Farben Zeitbedarf: 15 Minuten Vorbereitung, 20 Minuten Abschluß, fünf Tage lang täglich höchstens zehn Minuten Gruppenarbeit (Freizeit) Arbeitsorganisation: Kleingruppen mit Einzelaufträgen für die Gruppenmitglieder Arbeitsauftrag: Halten Sie die Entwicklungen mehrerer Börsen über den Zeitraum von einer Woche (fünf Börsetage) fest. Zeichnen Sie für jede dieser Börsen einen Kurvenverlauf. Vergleichen Sie die Kurvenbilder in Hinblick auf Anstiege und zeitliche Übereinstimmungen. Lässt sich ein Trend feststellen (oben, unten, seitwärts)? Kann man eine Leitbörse erkennen, nach der sich die anderen richten? Gibt es zeitliche Verschiebungen in den einzelnen Verläufen? Halten Sie Ihre Erkenntnisse schriftlich fest und tragen Sie diese der Klasse vor. Vorbereitung Vorbereitungszeit in der Klasse 15 Minuten. Einteilung in Gruppen: Gruppe A: Börse Frankfurt (Dax), Wien (ATX), Warschau (WIG 20), Mailand (MIB30), Eurex Gruppe B: Börse Hongkong (Hang Seng), Tokio (Nikkei 225), Sidney (All Ordinaries) Gruppe C: New York (S&P 500), Nasdaq (Nasdaq 100), London (FTSE 100), Toronto (TSE 300) fakultativ Gruppe D: Welche besonderen Ereignisse prägen die Woche? (Quartalsberichte der Unternehmen, Arbeitsmarktstatistik, Bericht von Wirtschaftsforschungsinstituten über volkswirtschaftliche Entwicklungen, äußere Ereignisse, etc...) Die Gruppe D zeichnet die Meldungen im Zeitverlauf auf. Besprechen der Aufgabe. Klären, wo Informationen verfügbar sind. Abschluß: 20 Minuten Vortrag der einzelnen Gruppenergebnisse. Überprüfen, ob es zwischen den Gruppen Übereinstimmungen bei Trend oder Kurvenausschlägen gibt. Gibt es Hinweise auf die Ausrichtung auf Leitbörsen, wenn ja, welche? Fakultativ: Kommt es zu Börsenbewegungen aufgrund von Nachrichten? Wenn ja, welche scheinen relevant? Schlußfolgerungen in einer offenen Diskussionsrunde 12