dwa.letter: Mai 2017 Sehr geehrte Damen und Herren, Ihre Deutsche Weinakademie

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Transkript:

dwa.letter: Mai 2017 Sehr geehrte Damen und Herren, gleich zu Beginn des neuen Monats konnte die DWA großes Interesse am Thema Wein und Gesundheit in der medizinischen Fachwelt wecken: Über 100 Ärzte brachten sich auf den Internistenkongress in Mannheim dazu auf den aktuellen Stand der Wissenschaft. Regelrecht geadelt wurde das von der DWA initiierte Symposium damit, dass es erstmals die Basis für eine zertifizierte Ärzte-Online-Fortbildung darstellen wird. Dies bestärkt uns darin, auch weiterhin wissenschaftlich fundiert, ausgewogen und sachlich über diese ambivalente Thematik zu informieren. Die wissenschaftlichen Daten sind beeindruckend: Moderater Weinkonsum passt auch in einen gesunden Lebensstil von Diabetikern. Ihre Deutsche Weinakademie INTERNISTENKONGRESS: GROßES INTERESSE AN WEIN UND DIABETES Diabetes, gesunder Lebensstil und Weingenuss bildeten den wissenschaftlichen Rahmen des DWA-Symposiums auf dem Internistenkongress am 1. Mai 2017. Zwei ausgewiesene Experten referierten zu diesem aktuellen und gesundheitspolitisch relevanten Thema: Prof. Kristian Rett vom Endokrinologikum München sowie Prof. Iris Shai von der Ben-Gurion-University, Israel, die eine weltweit beachtete Studie mit Wein bei Diabetikern betreut hat.» WEITERLESEN» WIM-SEMINARE IN NEUSTADT UND BAD KREUZNACH Nicht nur über gesundheitliche, sondern auch über die politischen und rechtlichen Gegebenheiten rund um den Wein und die Weinwerbung informierte das Wine in Moderation-Seminar erstmals auch im Studiengang Weinbau und Önologie in Neustadt. Gleich zu Beginn ihres Studiums wurden die angehenden Önologen dafür sensibilisiert, während die Fast-Winzer ihre fundierte Ausbildung in Bad Kreuznach damit beendeten.» WEITERLESEN LEBENSSTILFAKTOREN WEIN UND KAFFEE: WENIGER GALLENSTEINE Keine J-förmige Kurve, sondern eine lineare Beziehung verbindet den Konsum alkoholischer Getränke mit dem Risiko, ein Gallensteinleiden zu entwickeln. Ein Beispiel eines klaren wissenschaftlichen Ergebnisses, das aber sehr differenziert kommuniziert werden muss. Denn selbstverständlich ist es kein Freibrief für große Trinkmengen, nur ein moderater Weinkonsum geht mit den insgesamt geringsten Gesundheitsrisiken einher.» WEITERLESEN

Internistenkongress Großes Interesse an Wein und Diabetes Über 100 interessierte Ärzte fanden am 1. Mai 2017 den Weg ins Mannheimer Congress Center Rosengarten, wo auf dem diesjährigen Internistenkongress das DWA-Symposium Diabetes: Umgang mit dem Lebensstilfaktor Wein stattfand. In ihrer Begrüßung machte die Leiterin der DWA Dr. Claudia Stein-Hammer deutlich, dass die DWA aus gutem Grund das belegte Wissen über die Vor- und Nachteile des Weinkonsums primär in die Welt der Ärzte bringt. Denn die Mediziner sind wegen ihres fachlichen Hintergrundes in der Lage die Erkenntnisse aus der internationalen wissenschaftlichen Fachliteratur sachlich zu bewerten. Gesunder Lebensstil, keine Therapie Schon der Titel der Veranstaltung wies darauf hin, dass es nicht um ein Medikament oder um eine Therapie geht, sondern um eine Facette der gesunden Lebensführung, die der Wein sein kann. Da auch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus sehr stark vom Lebensstil beeinflusst wird und weil die Krankheit nicht nur zunimmt, sondern auch in immer früheren Lebensjahren auftritt, ergibt sich hier eine wichtige Schnittstelle. Unter dem Vorsitz von Prof. Nicolai Worm, Ernährungswissenschaftler und Publizist mit jahrelanger Erfahrung mit heiklen Themen der Ernährung, erinnert der Münchner Internist und Diabetesspezialist Prof. Kristian Rett, dass alkoholische Getränke in der Zeit, bevor es Insulin gab, sogar einen festen Platz in der Diabetesbehandlung hatten. Sie halfen, den Fettanteil in der damals extrem kohlenhydratarmen Kost der Patienten zu senken, und es war bereits bekannt, dass sie die Zuckerausscheidung über den Harn vermindern. Geringe Mengen entlasten den Stoffwechsel Prof. Dr. Kristian Rett Heute, so Rett, kenne man die vielfältigen Wirkungen des Ethanols auf den Stoffwechsel zum Teil bis auf die molekulare Ebene. Er verändert nicht nur die Energiegewinnung in verschiedenen Organen und die Fettbildung in der Leber, sondern kann an der Muskulatur ähnlich wie Insulin wirken und so den Zuckerstoffwechsel entlasten, der bei Diabetikern gestört ist. Um Unterzuckerungen zu vermeiden, sollten Diabetiker alkoholische Getränke jedoch ausschließlich zu einer Mahlzeit konsumieren. Zudem sei mittlerweile in vielen ausführlichen Analysen gezeigt worden, dass maßvolle Mengen alkoholischer Getränke mit dem geringsten Diabetesrisiko einhergehen. Daher sei auch den Beobachtungen des berühmten Frankfurter Diabetologen Carl von Noorden von vor über 100 Jahren nichts hinzuzufügen: Der Alkohol kann dem Diabetiker in mehrfacher Beziehung nützlich, unter gewissen Umständen freilich schädlich sein. Wein als Teil einer gesunden Diabetikerkost Einen mutigen Schritt ging die Ernährungs- und Epidemiologie-Professorin Dr. Iris Shai von der Ben-Gurion Universität des Negev in Israel vor einigen Jahren, als sie eine Studie auf den Weg brachte, bei der gut eingestellte Diabetiker sich mediterran ernähren und täglich 150 ml Wein oder Wasser zum Abendessen trinken sollten. Prof. Dr. Iris Shai

Mutig deswegen, weil die Patienten ihrer CASCADE-Studie (CArdiovaSCulAr Diabetes & Ethanol Trial) über die sie auf dem DWA-Symposium berichtete, zuvor abstinent gelebt hatten. Die Auswertung der Patientendaten nach zwei Jahren brachte die wichtige Erkenntnis, dass moderater Weingenuss im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung die Risikofaktoren für Folgekrankheiten von Diabetikern leicht reduziert. Patienten, die genetisch bedingt zu den langsamen Alkoholverwertern gehörten, profitierten besonders vom maßvollen Weingenuss, denn bei ihnen besserten sich gleich mehrere Aspekte des Zuckerstoffwechsels. Konstruktive Diskussion Anhand der konstruktiven Fragen wurde das große Interesse der ärztlichen Zuhörerschaft deutlich und die Wertschätzung einer sachlichen fundierten Information zu diesem ambivalenten Thema. Der bewusste Lebensstil spielt in der ärztlichen Praxis zunehmend eine Rolle. Gesunde Ernährung, Bewegung und wem es schmeckt das Glas Wein zur Mahlzeit gehören für viele Mediziner mittlerweile dazu. WiM-Seminare in Neustadt und Bad Kreuznach Die DWA verantwortet das Informations- und Aufklärungsprogramm Wine in Moderation (WiM) in Deutschland und erfüllt damit stellvertretend für die Weinwirtschaft die entsprechende Verpflichtung gegenüber der EU-Kommission. Dieses so genannte Commitment beinhaltet die Kommunikation über die gesundheitlichen Gefahren des Weinmissbrauchs ebenso wie die gesundheitlichen Vorzüge des moderaten Konsums und die Einbindung des Genuss- und Kulturwerts. Weinaffine Berufe im Fokus Auszubildende 3. Lehrjahr, Bad Kreuznach Zu den Informations- und Aufklärungsaktivitäten der DWA gehören insbesondere Seminare für Auszubildende und Studenten der weinaffinen Berufe. Am 8. Mai 2017 wurden nun erstmals Studenten der Fachrichtung Weinbau und Oenologie auf dem Campus in Neustadt a. d. W. über WiM unterrichtet. Zwei Tage später wiederholte die DWA in der DLR Bad Kreuznach das Seminar mit 55 Auszubildenden im dritten Lehrjahr, die kurz vor ihrer Prüfung zum Winzer noch ihre beruflichen Kompetenzen erhöhen wollten. Die Referenten Norbert Heine und Dr. Claudia Stein-Hammer stellten die Hintergründe, Ziele und Maßnahmen der WiM-Initiative vor. Sie erläuterten den angehenden Oenologen, dass der hohe Kulturwert der Genussgüter Wein und Sekt nicht nur ihr gutes Image begründet, sondern auch die Tatsache, dass sie seltener missbräuchlich konsumiert werden. Die europäische Weinbranche setzt sich mit ihrem Engagement dafür ein, dass dies auch so bleibt. Die Botschaft lautet, dass Wein und Sekt nur mit Maß und Ziel genossen in eine moderne gesundheitsbewusste Lebensweise passen. Internationale Träger der WiM-Initiative

Verantwortungsvolle Kommunikation statt Werbeverbote Neben den gesundheitlichen Effekten des Weingenusses standen auch rechtliche und politische Aspekte auf der Agenda. Hier ging es vor allem um die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen für Werbung, Verkauf und Konsum alkoholischer Getränke. Wine in Moderation bietet die Chance, durch eigenes Engagement und selbstverpflichtende Standards staatlichen Werbeverboten und Warnhinweisen vorzubeugen. Eine wichtige Unterstützung bieten hierbei die Wine Communication Standards, dem Werbekodex, dem sich alle WiM-Mitglieder verpflichtet haben. Nur mithilfe einer verantwortungsvollen Kommunikation rund um den moderaten Konsum kann es gelingen, Wein und Sekt als Kulturgüter zu erhalten und ihren Beitrag zu einem gesunden Lebensstil deutlich zu machen. Davon, so Stein-Hammer, profitiere letztlich die gesamte Branche. Lebensstilfaktoren Wein und Kaffee: weniger Gallensteine Gallensteinleiden sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch ein anerkannter Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten, für die nichtalkoholische Leberverfettung, entzündliche Darmerkrankungen und Dickdarmtumoren. Bis zu 5 % der Männer in Europa und bis zu 6 % der jungen Frauen bis 30 leiden an Gallensteinen, in den USA sogar rund 17 % der Frauen und knapp 9 % der Männer. Risikosteigernd wirken sich das Alter, starkes Übergewicht und ein gestörter Zuckerstoffwechsel aus, während Kaffeegenuss das Risiko senkt. Auch alkoholische Getränke werden anhand etlicher Studien als risikosenkend diskutiert. Allerdings gibt es auch Untersuchungen, die keinen Zusammenhang fanden. Aus diesem Grund machten sich chinesische Wissenschaftler zur Aufgabe, einmal alle verfügbaren und relevanten Studien zusammenzutragen und sie zusammenfassend auszuwerten. Analyse bestätigt linear sinkendes Risiko In ihre Meta-Analyse gingen zehn Fall-Kontroll-Studien (*) als Fußnote und acht Kohortenstudien (**) in die Analyse ein. Insgesamt kamen Daten von knapp 500.000 Teilnehmern aus vier Kontinenten zusammen: elf Studien stammten aus Europa, drei aus den USA und je zwei aus Ozeanien und Asien. Die zusammenfassende Auswertung ergab, dass das Risiko für Gallensteine (Symptome, Ultraschallbefund oder Operation) bei Personen mit dem höchsten Konsum um signifikante 38 % geringer ausfällt als bei jenen mit dem geringsten Konsum (RR 0,62, 95 % CI 0,49 0,91). Da die Studien sehr unterschiedliche Konsummengen zugrunde legten, führten die Autoren anhand von sechs Studien auch eine Dosis-Wirkungs- Analyse durch. Sie ergab, dass das Gallensteinrisiko pro 10 g täglich konsumiertem Alkohol um 12 % sinkt. Vergleichbare Ergebnisse für Männer und Frauen Für die Aussagekraft dieser Meta-Analyse spricht, dass die Ergebnisse auch in verschiedenen Untergruppen konsistent ausfielen. So war die Risikosenkung für Frauen (- 36 %) und Männer (- 43 %) ähnlich ausgeprägt, und auch das Studiendesign beeinflusste die Ergebnisse nicht. Angehende Winzer und Winzerinnen, Bad Kreuznach In drei Studien konnte untersucht werden, ob die Art des alkoholischen Getränks einen Einfluss hat. Die Daten für Wein, Bier und Spirituosen fielen jedoch ähnlich aus, mit signifikanten Risikosenkungen von 28 %, 36 % und 27 %. Dies spricht für einen Effekt des Alkohols per se, der beispielsweise über eine Steigerung des HDL-Cholesterins das Gallensteinrisiko senken könnte. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass hierzu mehr Forschung nötig ist, um eindeutige Aussagen treffen zu können.

Kein Freibrief! Diese Meta-Analyse ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig eine sachliche, aber auch verantwortungsvolle Kommunikation bei gesundheitlichen Fragen und Wein ist. Denn selbstverständlich ist das Ergebnis kein Freibrief für große Trinkmengen. Denn die insgesamt geringsten Gesundheitsrisiken finden sich immer nur bei moderatem Konsum. Und dieser ist definiert mit bis zum 20 Gramm Alkohol pro Tag für Frauen und 30 Gramm für Männer, was etwa ein bis zwei Gläser Wein entspricht. * Vergleich des Konsums von Personen mit und ohne Gallensteinleiden ** Beobachtung einer Personengruppe, die zu Studienbeginn nicht erkrankt ist