Kaiser Heinrich IV. (HRR)

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1. Geschichtliches Gesichtsrekonstruktion von Kaiser Heinrich IV. (HRR) Kapt. Wolf Scheuermann Hamburg 2015 "Heinrich IV. (* 11. November 1050 vermutlich in Goslar; 7. August 1106 in Lüttich) aus der Familie der Salier war der älteste Sohn des Kaisers Heinrich III. und der Kaiserin Agnes. Ab 1053 war er Mitkönig, ab 1056 römisch-deutscher König und von 1084 bis zu seiner durch seinen Sohn Heinrich V. erzwungenen Abdankung am 31. Dezember 1105 Kaiser. Heinrich war der letzte König des römisch-deutschen Mittelalters, der als Minderjähriger auf den Thron kam. Die Legitimation seiner Herrschaft sah er, wie sein Vater, vor allem im Gottesgnadentum begründet. Dies erschwerte die Zusammenarbeit mit den Großen des Reichs. Bereits in den letzten Regierungsjahren Heinrichs III. hatten Konflikte um die Teilhabe der Fürsten an der Herrschaft zu einer Krise geführt. Die Zeit der Unmündigkeit Heinrichs, als seine Mutter die Regierungsgeschäfte führte, nutzten die um Macht und Einfluss rivalisierenden Fürsten, um ihre eigenen Herrschaftsbereiche auszubauen. Als Heinrich volljährig geworden war, versuchte er den Einfluss der Fürsten zurückzudrängen und die königlichen Herrschaftsrechte zu stärken. Er stützte sich dabei auch auf die Reichsministerialität, die sich zu einer neuen Funktionselite entwickelte. In Sachsen wollte Heinrich durch den Bau zahlreicher Burgen der königlichen Autorität wieder Geltung verschaffen und löste dadurch den Sachsenkrieg aus. Zeitlich parallel begannen die Auseinandersetzungen mit dem aufstrebenden Reformpapsttum um das Verhältnis zwischen geistlicher (sacerdotium) und weltlicher (regnum) Macht. Sie kulminierten im sogenannten Investiturstreit und führten 1076 zu Absetzung und Exkommunikation des Saliers durch Papst Gregor VII. Der Gang nach Canossa 1077, wo sich der König unterwarf und vom Bann gelöst wurde, gilt als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit dem Papsttum. Als Reaktion auf die zunehmende Unzufriedenheit der Großen mit der Herrschaft Heinrichs wurden auf Fürstentagen die Gegenkönige Rudolf von Rheinfelden (1077 1080) und Hermann von Salm (1081 1088) gewählt. Die krisenhaften Wandlungsprozesse in der Zeit Heinrichs IV. schmälerten vor allem die ideellen Grundlagen der Königsherrschaft. Die Vorstellung von einem durch dynastische Kontinuität legitimierten Königtum trat zurück. Das Prinzip der fürstlichen Teilhabe an der Herrschaft im Reich, das durch die Königswahl begründet wurde, und der Idoneitätsgedanke, die Frage nach der Eignung eines Kandidaten, gewannen an Bedeutung. Heinrichs Versuch, die salische Königsgrablege Speyer als Inbegriff des Zusammenhangs von Herrschaftsanspruch und Königsdynastie zu präsentieren, änderte daran letztlich nichts. Die Auseinandersetzung mit dem Reformpapsttum zeigte, dass der König nicht allein Gott verantwortlich war, sondern durchaus bereits auf Erden gerichtet, ja sogar abgesetzt werden konnte. Nur wenige Herrscher des Mittelalters wurden von den Zeitgenossen so unterschiedlich beurteilt. Den Anhängern des salischen Königtums galt Heinrich IV. als Repräsentant des allein von Gott verliehenen Herrscheramtes, seinen Gegnern dagegen als Tyrann und als Verkörperung des Bösen schlechthin." (Entnommen aus: Wikipedia, 2015) 1

2. Domgrabung zu Speyer: Kaiser Heinrich IV Im Jahre 1900 wurden die Kaisergräber in der Krypta geöffnet und untersucht. Das Grab Heinrichs IV. war als eines der wenigen ungestört und das Skelett und Beigaben überraschend gut erhalten. Es wurden Fotos gemacht. Das für die Gesichtsrekonstruktion brauchbare ist unter folgender Registrierung zu finden: Archivaliensignatur: Stadtarchiv Speyer, 233-1 / 1025 Alt-/Vorsignatur: Registratursignatur: 001052 Laufzeit: 1900 Archivalientyp: Fotos Sonstige Erschließungsangaben: Fotograf: Jakob Schröck Bild1: Schädel Kaiser Heinrichs IV 2

3. Gesichtsrekonstruktion Gemäß den vereinfachten Regeln der Gesichtsrekonstruktion, wie sie im Artikel zur Rekonstruktion Richards III. von England angewendet worden sind (www.forschungskontor.de > Geschichte und Geografie > Gesichtsrekonstruktion von König Richard III), ergeben sich die folgenden Rekonstruktionsstufen. Bild 2: Gesichtskonturen auf dem Schädel Nach Freistellung der Zeichnung mit altersgerechten Ergänzungen zeigt sich folgendes Porträt: 3

Bild 3: Erste Gesichtsrekonstruktion Da mittelalterliche Darstellungen von Heinrich IV. existieren, können wir Haar, Bartwuchs und Augenfarbe andeuten. Bild 4: Kaiser Heinrich IV. Ausschnitt aus einem Evangeliar aus St. Emmeram, nach 1106. Krakau, Bibliothek des Domkapitels 208, fol. 2v 4

Bild 5: Ergänztes und korrigiertes Porträt Heinrichs IV. Damit läßt sich nun ein lebensnahes Abbild des Herrschers zum Zeitpunkt seines Todes im Alter von 56 Jahren wiedergeben: 5

4. Porträt Kaiser Heinrichs IV. Bild 6: Porträt Kaiser Heinrichs IV. Es gibt vorangegangene dreidimensionale forensische Rekonstruktionen des Aussehens von Heinrich IV. (Skulpturen), die 2006 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer ausgestellt wurden. Diese sollen hier zum Abschluß und Vergleich gezeigt werden: 6

Bild 7: Forensische Porträtskulptur Heinrichs IV. Bild 8: Porträtbüste Heinrichs IV. 7