ULLA aus dem Eulenwald FRÜHE MEDIENERZIEHUNG DURCH VORLESEGESCHICHTEN ECOMEDIA KONFERENZ, 18.10.2016, RORSCHACH DR. PHIL. EVELINE HIPELI
Was Sie erwartet: Frühe Medienerziehung/-bildung und medienpädagogische Empfehlungen Das sagt der Lehrplan Ulla aus dem Eulenwald von der Idee zur Reihe Ausflug auf die Website Fragen und Diskussion
+ Ausgangslage https://www.youtube.com/watch?v=ihqbcggf90o
Geschätzte tägliche Nutzungsdauer verschiedener Medien durch Kinder 2014 - Angaben der Haupterzieher - 60 Gesamt 2-3 Jahre 4-5 Jahre 52 43 40 34 26 26 26 20 18 14 21 0 Fernsehen Buch/Lesen Radio PC-/Online-/ Konsolenspiele 3 5 3 1 2 2 2 2 3 1 1 1 Internet Handy-/ Smartphone- Spiele Tablet-PC- Spiele Quelle: minikim-studie 2014, Angaben in Minuten Basis: alle Haupterzieher, n=623
Mediennutzung 2014: Macht das Kind eher alleine eher mit Eltern eher mit Geschwistern nutzt Kind nicht/k.a. Hörspiele/Hörbücher hören 40 20 7 34 (Bilder-)Bücher anschauen/lesen/vorgelesen bekommen 28 61 4 7 Fernsehen 24 48 14 14 Videos oder DVDs anschauen 21 35 12 33 Radio hören 9 37 3 51 Spiele am Computer/Laptop, im Internet oder an der Konsole spielen 6 7 3 84 Spiele mit dem Handy/Smartphone spielen 4 6 1 90 Spiele auf dem Tablet-PC spielen 2 6 1 91 Im Internet surfen 1 6 93 25 50 75 100 Quelle: minikim-studie 2014, Angaben in Prozent Basis: alle Haupterzieher, n=623
Aktivitäten im Alltag 2014 Drinnen spielen Draußen spielen Buch anschauen/vorlesen Fernsehen Malen/Zeichnen/Basteln Freunde treffen Musik hören Hörspiele anhören Video/DVD sehen Sport treiben Radio hören Musizieren Computer-/Konsolen-/Onlinespiele Handy/Smartphone nutzen Tablet-PC benutzen Internet nutzen Ins Kino gehen 25 18 11 17 3 4 9 3 15 3 9 2 7 1 6 1 4 01 43 44 40 38 22 63 44 37 85 50 50 35 44 14 30 jeden/fast jeden Tag ein-/mehrmals pro Woche 0 25 50 75 100 Quelle: minikim-studie 2014, Angaben in Prozent Basis: alle Haupterzieher, n=623
Medienbindung 2014 - Am wenigsten verzichten kann das Kind auf... - (Bilder-)Bücher 27 56 Fernsehen 30 53 CDs/Kassetten/MP3-Player 8 11 2-3 Jahre 4-5 Jahre Computer-/Konsolen-/Onlinespiele 1 5 Radio 1 25 50 75 100 Quelle: minikim-studie 2014, Angaben in Prozent Basis: alle Haupterzieher, n=623
+ Aufwachsen mit Medien: Kindheit Kinder wachsen heute mit einem reichhaltigen medialen Equipment auf. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihnen nonmediale Tätigkeiten nicht wichtig sind.
Frühe Medienbildung und medienpädagogische Empfehlungen Kontroverse Diskussion um frühkindliche Medienbildung (KiTas, Kindergartenstufe) Es gibt zwei Lager: 1. «Kinder sollen erst ohne Medien «spielen» lernen, da sie ohnehin zu Hause schon viel Medien konsumieren.» 2. «Ein vorsichtiges, begleitetes Herantasten an die Medien hilft den Kindern in der Medienwelt.»
Bedeutung der Medien für Kinder 2014 - Angaben der Haupterzieher - Buch Computer Internet Kassette/CD/ MP3 Radio TV/Video/ DVD Fördert die Fantasie von Kindern 77 17 12 35 11 48 Kinder lernen aus Medien 71 28 27 22 14 54 Hat Einfluss auf Gewaltbereitschaft 4 30 56 4 4 62 Vermittelt Eindruck vom wirklichen Leben Ist wichtig, um bei Freunden mitzureden 23 9 12 7 10 45 28 28 27 14 10 59 Kinder erfahren ungeeignete Dinge 4 26 62 4 7 60 Ist wichtig für Schulerfolg 69 43 32 8 9 22 Gibt Vorstellung, was "gut" und was "schlecht" ist 36 11 15 9 9 39 Macht Kinder zu "Stubenhockern" 7 60 53 6 5 61 Quelle: minikim-studie 2014, Angaben in Prozent Basis: alle Haupterzieher, n=623
Medienpädagogische Empfehlungen «Die Kinder müssen den angemessenen Umgang und die Nutzung dieser Medien beigebracht bekommen, um auch eine kritische Reflektion damit zu verbinden. Kinder wachsen heute medial auf. Es wäre vom Bildungssystem aus nicht verantwortlich diese Kinder, die im Alltag eine so starke Mediennutzung haben, ihrem Schicksal zu überlassen. Es ist die Aufgabe des Bildungssystems einzusehen, dass die Medien heute zur Kultur der Kinder zählen und dass wir die Aufgabe haben, die Kinder darauf angemessen vorzubereiten. Bereits im Kindergarten sammeln Kinder Erfahrungen mit Medien und sie erwerben praktische Kenntnisse im Umgang mit ihnen.» Professor Wassilios E. Fthenakis (Erziehungswissenschaftler)
Kinder brauchen zum Aufwachsen in erster Linie realen Kontakt zu «echten» Bezugspersonen Non-mediale Freizeit ist wichtig Primärerfahrungen sind enorm wichtig (Malen auf dem Papier, im Sandkasten wühlen, echten Teig bearbeiten auch wenn was schmutzig wird ) Sekundärerfahrungen via Medien können das Leben der Kinder nur dann bereichern, wenn sie besprochen und mit Primärerfahrungen verglichen werden können.
Medien(-kompetenz) und Sozialisationsinstanzen (Baacke, 1994. 76)
Medienkompetenz... (...viel mehr als nur die technische Handhabung) (Hipeli 2014)
Das sagt der Lehrplan (Lehrplan des Kt. ZH für die Kindergartenstufe 2011, 25) Die Begegnung mit zahlreichen verschiedenen Medien und Medienprodukten gehört heute bereits auf der Kindergartenstufe zur Alltagswelt von Kindern. Das Kind nimmt Medieninhalte wahr und verbindet sie mit Vorstellungen, die es sich von der Wirklichkeit macht. Die Gefahr der Übernahme von Klischees, fixierten Rollenbildern oder unerwünschten Formen der Konfliktbewältigung (Gewalt) und die Belastung durch beängstigende Inhalte besteht. Die Auseinandersetzung mit den Medienerlebnissen der Kinder gehört deshalb bereits in den Kindergarten und führt zu einem altersentsprechend kompetenten Umgang mit Medien. Die Kinder sollen Medien nutzen, die Inhalte verstehen sowie die damit verbundenen Gefühle verarbeiten können. Die Kinder lernen Medien zu nutzen, indem sie die sachgerechte Bedienung der Geräte kennen lernen und in Spielen und Projekten Medienprodukte aktiv herstellen.
(Lehrplan des Kt. ZH für die Kindergartenstufe 2011, 26)
Ausblick Lehrplan 21 (Lehrplan 21 2013, 3) Der fächerübergreifende Themenlehrplan ICT und Medien befasst sich mit der Medienbildung und beschreibt die dafür spezifischen Kompetenzen. Aufbauend auf den ersten Kontakten mit Medien, die vor dem Schuleintritt und im ersten Zyklus erfolgen, setzen die Schülerinnen und Schüler diese im zweiten Zyklus zunehmend als Werkzeug ein. Im frühen Kindesalter und in Zyklus 1 werden wichtige Bausteine für die weitere Entwicklung von Medienkompetenz bei den Schülerinnen und Schülern gelegt.
Der «Tunnelblick» auf Medien und Medienbildung
Wichtigkeit eines breiten Medienbegriffs
«Was? Sit wänn sind denn Büecher MEDIE?» Zitat eines verdutzten Kindes in einem lebensweltlichen Interview, PHZH, 2013.
Folge des «Tunnelblicks» Obschon der Medienbegriff in den Lehrplänen breit ausgelegt worden ist, ist der Tunnelblick bei zahlreichen (angehenden) LP und Eltern anzutreffen. Digitale, interaktive Medien im Vordergrund Problemzentrierte Sichtweise auf Medien Medienbildung/-erziehung wird als Aneignung von Anwenderkompetenzen verstanden und als Mittel, um Risiken mit Medien zu reduzieren.
Von der Idee zur Reihe: «Ulla aus dem Eulenwald» Ein Projekt zur frühkindlichen Medienkompetenzförderung (für Kinder zwischen ca. 3-6J.) Zur Projektidee Verschränkung von Vorlesen und Medienbildung als Hilfe. Bilderbücher + Website inkl. aktiver Medienarbeit (Zusatzmaterial) Gedanke einer Reihe
Impressionen aus Band 1 und Band 2 Band 1 : Das Buchstabengespenst Eine Geschichte über das Lesenlernen. Band 2: Peter und der Traum Eine Geschichte über altersgerechten Medienkonsum, über das Sprechen über medial Erlebtes und die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion.
Ausflug auf die Website (www.ulladieeule.ch)
Medienerziehung ist ein Bestandteil von Erziehung. Wer früh genug damit beginnt, mit Kindern über Medien und ihre Facetten zu sprechen, hat es später bei den komplexeren Themen leichter.
Fazit: Es braucht eine zeitgemässe, kindgerechte, aktive und genussvolle Medienerziehung, die nicht nur Risiken betont sondern alle Facetten von Medienkompetenz schrittweise und begleitend beleuchtet. Dazu braucht es einen breiten Medien- und Medienkompetenzbegriff. Frühkindliche Medienerziehung stärkt im Idealfall sowohl die Kinder, als auch ihre Lehrpersonen bei der medienbildnerischen Arbeit (auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Eltern). Dabei möchte das Projekt Ulla aus dem Eulenwald helfen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Kontakt: Eveline Hipeli Pädagogische Hochschule Zürich eveline.hipeli@phzh.ch
Ihre Fragen
Quellen Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest. FIM Studie. 2011. Medienpädagogischer Forschungsverband Südwest. Mini-KIM Studie. 2015. (beides unter: www.mpfs.de) Lehrplan des Kt. ZH für die Kindergartenstufe, 2011 http://www.vsa.zh.ch/internet/bildungsdirektion/vsa/de/schulbetrieb_und_unterricht/lehrplaene/_jcr_content/contentpar/dow nloadlist_0/downloaditems/324_1428649414835.spooler.download.1428650715383.pdf/lehrplanbroschuere_kindergartenstufe.p df Lehrplan 21 Medien und ICT, 2013 http://konsultation.lehrplan.ch/downloads/container/31_10_0_0_1_1.pdf Baacke, Dieter. Die 13- bis 18-Jährigen. 1994. Beltz. Weinheim. Hipeli, Eveline. Ulla aus dem Eulenwald. Das Buchstabengespenst. 2015. Lehrmittelverlag Zürich. www.ulladieeule.ch Hipeli, Eveline. Ulla aus dem Eulenwald. Peter und der Traum. 2016. Lehrmittelverlag Zürich. Hipeli, Eveline. Medien-Kids. Bewusst umgehen mit allen Medien von Anfang an. 2014. Beobachter edition. Zürich. Steuer, Sascha. Interview mit W. Fhtenakis. 2012. In: Magazin Digital Lernen. http://www.digital-lernen.de/no_cache/nachrichten/netzpolitik/einzelansicht/artikel/digitale-medien-gehoeren-auch-in-diefruehkindliche-bildungprof-fthenakis-im-digital-lernen.html