Leiopus femoratus FAIRMAIRE, 1859 ein für Mitteleuropa neuer Bockkäfer in Luxemburg und im Saarland (Coleoptera: Cerambycidae)

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Transkript:

Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 17 (1 2), 2007, 7 13 Leiopus femoratus FAIRMAIRE, 1859 ein für Mitteleuropa neuer Bockkäfer in Luxemburg und im Saarland (Coleoptera: Cerambycidae) Raoul Gerend & Marc Meyer Abstract In July 2004 a cerambycid beetle new to the fauna of central Europe, Leiopus femoratus FAIR- MAIRE, 1859, was recorded from northern Saarland in Germany. More records followed in 2007, this time from two localities in southern and central Luxembourg. The known distribution of this species in western Europe is briefly reviewed. Zusammenfassung Im Juli 2004 konnte im nördlichen Saarland ein für Mitteleuropa neuer Bockkäfer, Leiopus femoratus FAIRMAIRE, 1859, nachgewiesen werden. Weitere Funde, diesmal aus Luxemburg, folgten im Sommer 2007. Im Anschluss werden die westeuropäischen Verbreitungsangaben für diese Art zusammengestellt. Résumé En juillet 2004, Leiopus femoratus FAIRMAIRE, 1859, une espèce jusqu'à présent inconnue d'europe centrale, a été trouvée en Allemagne, dans le nord de la Sarre. En 2007 l'espèce fut également découverte au Grand-Duché de Luxembourg. La distribution de l'espèce en Europe de l'ouest est passée en revue. Einleitung Das westliche Deutschland gehört zu den käferfaunistisch am besten untersuchten Regionen der Welt. Hundert Jahre teils intensiver Feldforschung durch die im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft rheinischer Koleopterologen organisierten Faunisten lassen diese Aussage zu. Dennoch gibt es natürlich auch in diesem Raum Gegenden, die weniger intensiv, teilweise sogar überhaupt noch nicht bearbeitet wurden. Zu diesen gehört zweifellos das Saarland und hier besonders der nördliche, an Rheinland-Pfalz angrenzende Landesteil. Von allen Käferfamilien wiederum sind es vor allem die Bockkäfer, die als besonders gut untersucht gelten können. Der von N IEHUIS (2001) veröffentlichte Atlas deckt mit seinen Rasterkarten auch das Saarland ab, während BAUMANN (1997) die Verbreitungsdaten für das nördliche Rheinland zusammenstellte.

8 Auch für das käferfaunistisch weniger gut erforschte Luxemburg liegt eine rezente Synopsis aller verfügbaren Bockkäferdaten in Form einer nicht publizierten Arbeit des Wettbewerbs Jeunes scientifiques, der luxemburgischen Entsprechung des deutschen Jugend forscht, vor (AHRENDT unveröff.). Umso erstaunter waren wir, als sich ein im Sommer 2004 im nördlichen Saarland eher zufällig gefangener Bockkäfer als Vertreter einer für Deutschland, letztlich sogar für Mitteleuropa, neuen Art entpuppte. Dieser Fund führte im Sommer 2007 zu einer verstärkten Nachsuche in luxemburgischen Streuobstwiesen, die dann auch weitere Nachweise erbrachte. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Fundumstände zu beschreiben und das Auftreten der Art im Untersuchungsgebiet zu diskutieren. Material und Methode Am 24.VII.2004 fing der zweite Autor bei einem Besuch im Örtchen Britten, im nördlichen Saarland, einen kleinen Bockkäfer, der auf einer eisernen Bank vor einem Bauernhof gelandet war. Britten liegt etwa 10 km nördlich von Merzig, unweit der Grenze zu Rheinland-Pfalz, am Rande des Hunsrücks. Naturräumlich gehört es zum Saar-Nahe-Berg-Hügelland. Der Ortsbereich, in dem das Tier nachgewiesen wurde, liegt in ca. 360 m Höhe NN. Die Umgebung des Dorfes ist ländlich und wird geprägt von Streuobstwiesen. Britten liegt am Süd- und Westrand einer bewaldeten Kuppe. Für den Fundort des Käfers gelten folgende Koordinaten: 49 E31'21 nördlicher Breite und 6E40'45 östlicher Länge, sowie X = 2549314 und Y = 5487633 im deutschen Gauss-Krüger-System. Da es sich um einen typischen Zufallsfang handelt, wären alle weiteren Angaben zum Entwicklungsort des Tieres rein spekulativ. In Luxemburg gelangen dann im Sommer 2007 weitere Funde im Gutland: Südlich Mersch, extensive Streuobstwiese im Ort genannt Hintgen, Koordinaten 49 E44'19,44 N, 6E05'56,33 E, im Gauss-Luxemburg-System rechts 75, hoch 89 in 231m NN; Hang in Nordwest-Exposition. Ein Tier am 17.VI.2007 von totem Obstbaum geklopft. Beleg in coll. R. Gerend. Südwestlich Bettemburg, Streuobstwiese im Ort genannt Hielbierg, Koordinaten 49E30'52,98 N, 6E05'18,62 E, Gauss-Luxemburg rechts 74, hoch 64 in 292m NN; in leichter Hanglage des oberen Alzette-Tales, nordexponiert.

9 Abb. 1: Leiopus femoratus FAIRMAIRE, 1859 aus Luxemburg (Fotos Verf.). Abb. 2: Fundort Streuobstwiese "Hielbierg" südwestlich Bettemburg.

10 exponiert. Drei Tiere wurden am 30.VI.2007 von Obstbäumen mit hohem Totholzanteil geklopft, ein weiteres Exemplar am 19.VII.2007, von dürrem Zweig eines Apfelbaumes (ein Beleg in coll. R. GEREND, der zweite Fund ist fotographisch dokumentiert, s. Abb. 1). Diskussion Aus Deutschland waren bislang zwei Arten der Gattung Leiopus bekannt: der häufige und weit verbreitete Leiopus nebulosus (L., 1758), sowie der weitaus seltenere Leiopus punctulatus (PAYKULL, 1800) (BENSE 1995, KÖHLER & KLAUSNITZER 1998). Beide Arten waren bislang auch in Frankreich die einzigen Vertreter ihrer Gattung. Mitte der neunziger Jahre wird dann überraschend eine weitere Art, Leiopus femoratus FAIRMAIRE, 1859 in Südfrankreich gefunden und zwar im Isère-Tal bei Saint-Ismier am Südrand der Chartreuse (BERGER 1999). Es folgten dann weitere Nachweise dieses kleinen Bockkäfers, unter anderem im Saône-Tal bei Tournus (ALLEMAND & VINCENT 2000), wo der Erstautor die Art 2006 ebenfalls in zwei Exemplaren fing und in der Ile de France auf dem Plateau de Saclay im südlichen Großraum Paris (MÉRIGUET et al. 2004). B RUSTEL et al. (2002) bringen eine Aufstellung der bisherigen französischen Funde. Rezent wurde die Art auch in einem Exemplar in Straßburg im Elsass gefunden (CALLOT 2003). BENSE (1995) kennt die Art nur aus dem südöstlichen Europa. Seine Verbreitungskarte zeigt einige Fundpunkte in Bulgarien. Der Käfer ist aber auch aus dem Kaukasus, der Türkei, Südrussland und dem nördlichen Iran bekannt (HOSKOVEC & REJZEK). Unklar ist bislang, ob Leiopus femoratus in Frankreich vorher übersehen wurde oder ob die Art aus ihrem östlichen Areal hierhin verschleppt wurde, sich erfolgreich ansiedelte und seitdem nach Norden expandiert. Möglicherweise besitzt sie aber auch ein den nördlichen Rand der Mediterraneis umfassendes Areal. Dann allerdings müsste sie in weiteren Teilen des Balkans, sowie in Italien nachzuweisen sein. Zur Trennung von Leiopus nebulosus und Leiopus femoratus können die von BENSE (1995) gegebenen Unterschiede herangezogen werden (Tab. 1). Ausschlaggebend ist dabei,neben der geringeren Größe und dem grazileren Körperbau des Leiopus femoratus, die Ausprägung der seitlich am Pronotum gelegenen Dorne. Diese sind bei Leiopus femoratus klein und kurz und nur wenig nach hinten gerichtet während sie bei Leiopus nebulosus länger und kräftiger sind und deutlich nach hinten zeigen.

11 1 Fühlerglieder ab dem 3. Glied an der Basis rötlichbraun, zur Spitze dunkler bis schwarz..... 2 - Das ganze Tier schwarz, auch Beine und Fühler 2 punctulatus (PAYK.) 2 Halsschilddorne groß und spitz, weit hinter der Mitte der Halsschildseiten gelegen und schräg nach hinten gerichtet (Hsch. 78:1) 1 nebulosus (L.) - Halsschildseitendorne klein und kurz, nur wenig hinter der Mitte der Halsschildseiten gelegen und kaum nach hinten gerichtet (Hsch. 78:3). 3 femoratus (FAIRM.) Tab. 1: Bestimmungstabelle der Gattung Leiopus in Mitteleuropa, zur Diagnose vgl. auch FHL Bd.9, 82. Abbildungen aus BENSE (1995, 350), mit freundlicher Genehmigung des Autors. BENSE (1995) zufolge ist die Art polyphag und unter anderem von Castanea, Carpinus, Juglans, Ficus und Tilia dokumentiert. Am saarländischen Fundort in Britten stehen zahlreiche Walnussbäume. Im Auwald Bois de Maillance bei Tournus im Saône-Tal konnte ein Exemplar im Sommer 2006 von Dürrlingen geklopft werden, wobei hier zumindest Acer campestre, Ulmus laevis und Fraxinus (excelsior und oxyphyllos) in Frage kommen. Ein weiteres Tier flog Ende Juli eine Lichtfalle in diesem Auwald an (beide Male R. G EREND leg.). In diesem Zusammenhang sind die luxemburgischen Funde interessant, da sie eventuell nähere Rückschlüsse zur Habitatwahl des Käfers erlauben. Beide Funde gelangen in Streuobstwiesen, wie sie im Gutland für viele ländliche Regionen früher typisch waren und auch heute noch am Randbereich zahlreicher Siedlungen zu finden sind. Aufgrund eines oft hohen Totholzanteiles, der reichlichen Präsenz der Mistel (Viscum album agg.), des Auftretens spezifischer Holzpilzarten und einer guten Exposition des Totholzes in den locker strukturierten Beständen sind diese in Luxemburg Bongert genannten Obstbestände für eine Reihe seltener Käferarten von Bedeutung (GEREND in Vorber.). Nachweise von Leiopus femoratus gelangen an den beiden Fundorten durch gezieltes Abklopfen abgestorbener Äste von Apfel- und Pflaumenbäumen, den

12 in luxemburgischen Bongerten meist dominanten Baumarten. Ein Tier konnte zudem von Juglans regia geklopft werden. Die Apfelbäume waren fast durchgängig mit Misteln besetzt und zudem oft durch Befall von Scolytus rugulosus und Scolytus mali zusätzlich geschwächt. Da die Art schon als polyphag bekannt ist, kann man annehmen, dass diese Baumarten auch zur Entwicklung genutzt werden. Eine direkte Bestätigung dieses Sachverhalts steht für Luxemburg aber noch aus. Neben einer ganzen Reihe von Totholzkäfern aus den Familien Anthribidae, Anobiidae, Melandryidae, Scolytidae und Corylophidae konnten die Cerambyciden Pogonocherus hispidus(mersch, in Anzahl), Molorchus umbellatarum (Bettemburg) und Leiopus nebulosus (Mersch) nachgewiesen werden. Die aktuelle Fundlage lässt hoffen, den Käfer demnächst auch im benachbarten Lothringen nachzuweisen, einer französischen Region, aus der bislang noch keine Funde vorzuliegen scheinen (BRUSTEL et al. 2002). Da die Art durch Abklopfen von Totholz, einer gängigen und oft angewandten Methode, recht leicht nachzuweisen ist und zudem auch noch Lichtquellen anfliegt, darf man davon ausgehen, dass sie früher nicht einfach übersehen wurde. Handelte es sich bislang meistens um Einzelfunde, so im Elsass und im Saarland, so lässt der Nachweis von drei Tieren innerhalb einer Viertelstunde bei Bettemburg doch bereits auf eine etablierte Population schließen. Literatur AHRENDT, P. (2002): Inventar der Bockkäfer Luxemburgs (Coleoptera, Cerambycidae). Unveröffentlichte Arbeit, Wettbewerb Jeunes scientifiques 2002. ALLEMAND, R. & R. VINCENT (2000): Compte rendu faunistique de l'excursion de la Société entomologique de France dans le Mâconnais (19-21 juin 1999). Bull. Mens. Soc. linn. Lyon 69, 85 112. BAUMANN, H. (1997): Die Bockkäfer (Coleoptera, Cerambycidae) des nördlichen Rheinlandes. Decheniana (Bonn) Beih. 36, 13 140. BENSE, U. (1995): Bockkäfer. Illustrierter Schlüssel zu den Cerambyciden und Vesperiden Europas. Margraf Verlag, Weikersheim, 1 512. BRUSTEL, H., BERGER, P. & Chr. COCQUEMPOT (2002): Catalogue des Vesperidae et des Cerambycidae de la faune de France (Coleoptera). Ann. Soc. entomol. Fr. (n.s.) 38, 443 461. CALLOT, H. (2003): Quelques coléoptères nouveaux pour la faune d'alsace. Rabocerus gabrieli GERH. (Salpingidae), Athous difformis BOISD. ET LAC. (Elateridae),

Epuraea ocularis FAIRM. (Nitidulidae) et Leiopus femoratus FAIRM. (Cerambycidae). Bull. Soc. entomol. Mulhouse 59, 52 54. HOSKOVEC & REJZEK: http://www.uochb.cas.cz/~natur/cerambyx/leiopfem.htm KÖHLER, F. & B. KLAUSNITZER (1998): Verzeichnis der Käfer Deutschlands. Entomologische Nachrichten und Berichte (Dresden) Beih. 4, 1 185. MÉRIGUET, B., TACHET J.-L. & P. ZAGATTI (2004): Plateau de Saclay (Essonne). Etude entomologique du périmètre d'acquisition. Etude O.P.I.E. (http://www.aeviledefrance.fr/actualite/pdf/sept05/opie_2004/rapport_opie_saclay_2004.pdf) NIEHUIS, M. (2001): Die Bockkäfer in Rheinland-Pfalz und im Saarland. GNOR, Landau, 1 604. 13 Raoul Gerend, 35, rue de Hellange, L-3487 Dudelange e-mail: raoul.gerend@pt.lu Marc Meyer, Musée national d'histoire naturelle, 25, rue Münster, L-2160 Luxembourg e-mail: marc.meyer@mnhn.lu EINLADUNG Bienwaldexkursion 2008 Für 2008 mußten wir dank reger Nachfrage nicht lange grübeln, wo unsere Hauptexkursion hinführt: In den Bienwald, am verlängerten Wochende vom 21. bis 25. Mai 2008. Zur Vertiefung und Vervollständigung der Studien der dort überaus interessanten Käferfauna, werden wir ein drittes Untersuchungsjahr anhängen. Die Quartiere organisiert wieder Horst Dieter Matern (Tel. 02677/1647), für alle übrigen Fragen ist Frank Köhler (Tel. 02227/5369) zuständig. Weitere Details finden sich auf unserer Homepage, wo nun für 2006 auch ein Google Earth-file mit Biotopgrenzen, Fotos und Artenlisten zum Download bereit liegt.