Prävention von Nadelstichverletzungen bei i.v.-kathetern



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Transkript:

Prävention von Nadelstichverletzungen bei i.v.-kathetern 10 Jahre Prävention von Nadelstichverletzungen in den USA Wo steht man dort heute? B. Braun Medical AG Hospital Care Seesatz 6203 Sempach-Station Tel. 0848 83 00 44 Fax 0800 83 00 43 sales-hospital.bbmch@bbraun.com www.bbraun.ch HC517

Häufigkeit Autsch... ein kleiner Nadelstich kann Ihr Leben unwiderruflich ändern! Wie häufig kommen derartige Verletzungen in Krankenhäusern und ambulanten Einrichtungen vor? Die einschlägige Literatur nennt dazu folgende Zahlen: Jährlich kommt es in US-Krankenhäusern zu 400 000 800 000 Nadelstichverletzungen (NSV). (1, 2) Pro Jahr kommen damit auf 100 Betten 30 Nadelstichverletzungen. (3, 4) Anders ausgedrückt: Alle 30 45 Sekunden erleidet eine im US-Gesundheitswesen beschäftigte Person eine Nadelstichverletzung. Leider ist die Dunkelziffer dabei tendenziell hoch. Die nicht gemeldeten Nadelstichverletzungen nach Berufsgruppen belaufen sich auf 30 60% bei den Pflegekräften, 92% beim Laborpersonal und 70 95% bei den Ärzten. (5) Aus einem OSHA-Bericht aus dem Jahr 2001 geht hervor, dass ca. 62 88% der geschätzten Nadelstichverletzungen bei angemessener technischer Ausstattung vermeidbar wären. Risikogruppen und typische Risikosituationen für Nadelstichverletzungen: Beschäftigte im Gesundheitswesen wie Pflegekräfte, Ärzte und Laborpersonal gehören zu den Hochrisikogruppen für Nadelstichverletzungen durch blutkontaminierte Hohlnadeln. Deutliche Unterschiede gibt es dabei zwischen Lehrkrankenhäusern und nichtlehrenden Einrichtungen (26% : 18%); das heisst, unerfahrene Personen oder Studenten haben tendenziell ein höheres Risiko für Nadelstichverletzungen als erfahrenes Personal. (6) Aber auch Reinigungs- und Wäschereipersonal der Krankenhäuser gehören zu den gefährdeten Gruppen. Ein interessanter EPINet-Bericht aus dem Jahr 2001 (7) von Perry, Parker und Jagger führt dazu signifikante Statistiken vor. Bereiche mit dem stärksten Vorkommen von Nadelstichverletzungen Intensivpflegestation (IPS) Notaufnahme Sonstige Behandlungsraum Ausserhalb der Krankenzimmer Krankenzimmer Im Verletzungsfall sind 90,7 96,7% der Indexpatienten identifizierbar. Das Restrisiko für nicht identifizierbare oder unbekannte Patienten liegt zwischen 3% und 9%. Ausserdem ist in fast 10% der Fälle der Serostatus nicht bekannt. Betroffen von einer Nadelstichverletzung sind in 57,3 81,1% der Fälle die ursprünglichen Anwender der stechenden bzw. schneidenden Instrumente. In 18,2 39,3% der Fälle handelt es sich um unbeteiligte Mitglieder der Belegschaft. Kann man sich mit solchen Zahlen zufrieden geben? Krankenzimmer 31.5% - 50.5% Notaufnahme 9.4% - 9.7% Intensivpflegestation (IPS) 4.8% - 7.7% Behandlungsraum 2.6% - 4.0% Ausserhalb der Krankenzimmer 2.4% - 2.6% Jeder Beschäftigte im Gesundheitswesen weiss, dass ein erhöhtes Risiko für Verletzungen durch stechende oder schneidende Instrumente im Zusammenhang steht mit Hetze, Ärger, Zerstreuung und Mehrfachabläufen. Tendenziell wurde ein höheres Risiko beobachtet bei überarbeiteten Personen, bei der Pflege unkooperativer Patienten oder bei der Arbeit im unterbesetzten Pflegeteam.(1) Der Vorgang, bei dem es am häufigsten zu einer Verletzung kam, war die intramuskuläre oder subkutane Injektion (22%). Fast 20% der Verletzungen traten bei der Venenpunktion oder beim Legen von i.v.-kanülen auf, die daher beide als Hochrisikoprozeduren eingestuft werden. (8) Beim Wiederaufsetzen der Schutzkappen (Recapping) passieren 25% bis 30% aller Nadelstichverletzungen bei Pflege- und Laborpersonal. Häufigkeit

Übertragbare Krankheiten Durch einen kleinen Stich mit einer Hohlnadel und geringe, perkutan verabreichte Blutmengen wie etwa bei einer Nadelstichverletzung können über 20 Erreger (Viren, Bakterien und Pilze) übertragen werden. Dabei handelt es sich um die Erreger der folgenden Krankheiten: In der Reihenfolge der Risikoinzidenz (6): Die meisten dieser Krankheiten, insbesondere die ersten sechs, können Ihr Leben unwiderruflich ändern! Die Serokonversionsrate hängt allerdings ab von der Tiefe des Einstichs, dem übertragenen Blutvolumen, der Konzentration der vorliegenden Viren, Bakterien oder Pilze sowie vom Erkrankungsstadium des Patienten. Hepatitis B Hepatitis C HIV Am häufigsten für Schnitt-, Stich- oder Kratzverletzungen verantwortliche Instrumente US-EPINet, 1995/63 Krankenhäuser, Fälle = 3003 Übertragbare Krankheiten Malaria Syphilis Tuberkulose Sonstige # Anzahl Fälle Nicht blutgefüllte Kanülen oder massive Instrumente Blutgefüllte Nadeln Felsengebirgsfleckfieber Toxoplasmose Brucellose Herpes Spritzenkanüle Andere Nadel/Kanüle Mandrin für i.v.-katheter Flügelkanüle Diphtherie Blastomykose Dengue-Fieber (9)

Epidemiologie Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV): Berichten der CDC und der WHO zufolge liegen bei ca. 30% der Weltbevölkerung, also rund 2 Milliarden Menschen, serologische Hinweise auf eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) vor. Über 360 Millionen Menschen sind chronisch mit HBV infiziert. Anteilsmässig verteilen sich diese wie folgt über die einzelnen Regionen der Erde: In den Vereinigten Staaten verfügen Beschäftigte im Gesundheitswesen mehrheitlich über einen Impfschutz. Seit 1992 ist das Risiko einer HBV-Infektion bei diesen Berufsgruppen dort um über 88,3% zurückgegangen. Im Falle einer Nadelstichverletzung besteht die Möglichkeit einer äusserst effektiven Postexpositionsprophylaxe (PEP) mit Immunglobulin. (11, 13) Südamerika Europa, Nordamerika und Ozeanien (10) Asien Afrika Asien 78% Afrika 16% Südamerika 3% Epidemiologie Europa, 3% Nordamerika und Ozeanien (10) Bei 5% bis 10% dieser Patienten kommt es zur Chronifizierung der HBV-Infektion, mit einem geschätzten Lebenszeitrisiko von 20% für Tod aufgrund von Leberzirrhose und einem 6%igen Risiko für Tod aufgrund eines Leberkarzinoms. (11, 12) Die Serokonversionsrate nach perkutaner Exposition beträgt 30 Prozent bei einer Viruskonzentration von 10 8-9 /µl.

Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV): HIV: Weltweit sind 170 Millionen Menschen (3% der Weltbevölkerung) mit dem Hepatitis- C-Virus infiziert. (14) In den westeuropäischen Staaten und in Nordamerika liegt die HCV-Seroprävalenz bei 1%, in einigen Ländern der Mittelmeerregion und in Asien zwischen 3% und 4%, in Teilen Zentralafrikas und in Ägypten erreicht sie sogar 10% bis 20%. (13) Die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus stellt in den Vereinigten Staaten die häufigste blutübertragbare chronische Erkrankung dar. Über 4 Millionen Amerikaner sind davon betroffen, das sind fast 1,3% der US-Bevölkerung. (15) Eine Statistik der CDC zeigt, dass die HCV-Infektion häufig asymptomatisch verläuft oder lediglich mit leichten Symptomen in Erscheinung tritt. Bei 75 85% der HCV- Infizierten kommt es zur Chronifizierung der Infektion. 15% der HCV-Infizierten machen lediglich eine akute Infektionsphase durch, die nach wenigen Wochen oder Monaten spontan wieder abklingt. Bei Patienten, die eine chronisch-aktive Lebererkrankung entwickeln, kommt es in 10 20% der Fälle zur Leberzirrhose und in 1 5% zum Leberkarzinom. (11) In den Vereinigten Staaten und Westeuropa stellen Komplikationen der chronischen HCV- Hepatitis und Zirrhose die häufigsten Ursachen für eine Lebertransplantation dar. (14) Die Serokonversionsrate nach perkutaner Exposition beträgt 3 Prozent bei einer Viruskonzentration von 103-4/µl. (16, 13) Präventive Massnahmen oder eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) stehen derzeit nicht zur Verfügung, da die Möglichkeit einer Schutzimpfung bislang nicht gegeben ist. Daher liegt keine Empfehlung für eine PEP auf der Basis eines Immunglobulins oder einer antiviralen Therapie vor. (12, 11) HIV breitet sich weiter aus, derzeit mit einer Rate von ca. 5 Millionen Neuinfektionen pro Jahr. Insgesamt leben weltweit rund 40 Millionen Menschen mit einer HIV- Infektion oder mit AIDS. Die kontinentale Verteilung der HIV-Infektion stellt sich wie folgt dar: Australien und Neuseeland Karibik Nordafrika und Naher Osten Westeuropa Nordamerika Osteuropa und Zentralasien Ostasien und Pazifikregion Lateinamerika Süd- und Südostasien Sub-Sahara-Afrika (in tausend) 15,000 420,000 500,000 550,000 950,000 1,000,000 1,000,000 1,500,000 5,600,000 28,500,000 Allein im Jahr 2001 starben 3 Millionen Menschen an den Folgen von AIDS. (17) Die Serokonversionsrate nach perkutaner Exposition beträgt 0,3 Prozent bei einer Viruskonzentration von 10 8-9 /µl. (13, 16, 11) Momentan besteht nicht die Möglichkeit einer Schutzimpfung gegen HIV. Die einzige Möglichkeit nach einer Nadelstichverletzung besteht in der Behandlung mit Virostatika. Diese Postexpositionsprophylaxe (PEP) wurde in der einschlägigen Literatur behandelt. Die PEP stellt die wirksamste Behandlung dar und sollte so rasch wie möglich nach einer Exposition eingeleitet werden, idealerweise innerhalb der ersten Stunde nach der Verletzung. (18) Epidemiologie Bei der HIV-PEP mit Zidovudin wurde eine Senkung des Infektionsrisikos um 80% festgestellt. (19) Bis Dezember 2001 meldeten die CDC (Centres for Disease Control) 57 dokumentierte Fälle und 138 Verdachtsfälle einer berufsbedingten HIV-Übertragung bei Beschäftigten im Gesundheitswesen.

Kosten Das kalifornische Amt für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (Occupational Safety & Health Administration) hat eine umfassende Kostenanalyse zur Anwendung von Sicherheitskanülen durchgeführt. Im Bericht vom 17. Dezember 1998 wird geschätzt, dass jede Nadelstichverletzung auch wenn es dabei nicht zur Infektion kommt die Arbeitgeber zwischen 2234 und 3832 US-Dollar kostet. (20, 4, 2) Die direkten medizinischen Kosten für die Erstbeurteilung und Behandlung von Verletzungen durch stechende oder schneidende Instrumente bei Beschäftigten im US-Gesundheitswesen werden auf ca. 500 Millionen US-Dollar jährlich geschätzt. (21) Die Eindämmung des Risikos von Nadelstichverletzungen durch Verwendung speziell konzipierter Schutzmechanismen schwankt je nach Gründlichkeit der Einweisung, Risikobewusstsein im Hinblick auf perkutane Verletzungen und blutübertragene Infektionen sowie in Abhängigkeit von der Erfahrenheit des Anwenders und seiner Motivation. Aus Kostenanalysen geht hervor, dass Sicherheitsinstrumente langfristig kosteneffizient sind. (22) Kosten einer Nadelstichverletzung für den Arbeitgeber 2234 3832 US-Dollar ohne Infektion Kosten

Lösungsansätze Rotis sans serif 21 pt Der Erfolg der Sicherheits-i.v.-Katheter : Die EPINet-Daten für 1993 und 2001 (7) vermelden: Deutlicher Rückgang der Häufigkeit von Nadelstichverletzungen (Jagger und Perry) mit einer Reduktion der perkutanen Verletzungen bei intravenösen (i.v.-)kathetern um 55%. Sind Sicherheits-i.v.-Katheter sicher genug? Obwohl sicherere Produkte entwickelt und eingesetzt werden, mangelt es häufig an der korrekten Aktivierung der Schutzvorrichtungen. (22) So geht aus dem EPINet-Bericht von 2001 (7) hervor, dass 71,1 % der Nadelstichverletzungen auf nicht aktivierte Sicherheitsmechanismen zurückzuführen sind. # Anzahl Verletzungen je 100 belegte Betten Vergleich der Häufigkeit perkutaner Verletzungen bei Pflegekräften zwischen 1993 und 2001 nach Instrument (nur konventionelle) US-EPINet-Überwachungsnetz für Krankenhäuser * 1993: 18 Lehrkrankenhäuser, mittlere kumulative Fallzahl pro Tag = 7000; Gesamtzahl Verletzungen = 1366 ** 2001: 11 Lehrkrankenhäuser, mittlere kumulative Fallzahl pro Tag = 4174; Gesamtzahl Verletzungen = 401 1993 * 2001** Einmalspritzen Kanülen bei i.v.- Leitungen i.v.-katheter Herkömmliche Instr. Häufigkeit 1993 2001 % Rückgang Einmalspritzen 6.80 2.80 59% Kanülen bei i.v.- Leitungen 1.78 0 100% i.v.-katheter 1.38 0.62 55% Fertigspritzen 1.30 0.50 62% Venenpunktionskanülen 0.77 0.23 70% Flügelkanülen aus Stahl 0.73 0.33 55% Lanzetten 0.70 0.09 87% Nadeln für den Wundverschluss 0.84 0.80 5% Fertigspritzen Venenpunktionskanülen Phlebtomyneedles Flügelkanülen aus Stahl Lanzetten Nadeln für den Wundverschluss Bei weiteren 16,8% führte die nur teilweise erfolgte Aktivierung dazu, dass die Anwender ungeschützt blieben; 12,1% der Nadelstichverletzungen passierten trotz voll aktivierter Sicherheitsmechanismen. Verletzungen durch Sicherheitsprodukte waren zu 90% zurückzuführen auf umgangene oder nicht korrekt aktivierte Sicherheitsmechanismen. Interessant ist auch ein weiteres Ergebnis aus dem EPINet-Bericht 2001 (7), wonach Nadelstichverletzungen zu 56,9% vor, zu 26,3% während und zu 16,9% nach der Aktivierung des Sicherheitsmechanismus auftraten. Zu Unfällen kann es also immer noch kommen, wenn nämlich Gebrauchanweisungen nicht beachtet werden, das Produkt nicht sachgerecht angewendet und der Sicherheitsmechanismus nicht aktiviert wird. (23) In einer Studie zur Compliance-Beurteilung traf man vor Ort in 79 Krankenhäusern auf viele Fälle, in denen es durch Sicherheitsprodukte zu Stichverletzungen bei Beschäftigten kam. Die Betroffenen waren der Meinung, die Produkte seien aktiviert. Entweder war dies aber nicht der Fall oder die Aktivierung war nicht korrekt erfolgt. (24) Gelegentlich wird es immer noch zu Nadelstichverletzungen bei der Anwendung kommen, und zwar auch mit Sicherheitsprodukten insbesondere dann, wenn der entsprechende Sicherheitsmechanismus nicht aktiviert wird. Bei der Weiterentwicklung hin zu noch besseren Sicherheitsprodukten... sollte verstärkt auf passive Schutzmechanismen gesetzt werden. (25) Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage umgehen Beschäftigte im Gesundheitswesen die Sicherheitsmechanismen aus folgenden Gründen: Mangelnde Vertrautheit mit den entsprechenden Funktionen Mechanismen werden beim Arbeitsablauf als störend empfunden In Notfällen zu grosser Zeitaufwand für die Aktivierung (26) Lösungsansätze

Rotis sans serif 21 pt In einer Studie stellte man fest, dass 90% des Personals die Sicherheitsfunktionen einer anwenderaktivierten Sicherheitskanüle nicht nutzten. (27) In der gleichen Studie zeigte sich, dass die Sicherheitsmechanismen bei 72% der zufällig aus Entsorgungsbehältnissen ausgewählten Produkte nicht aktiviert worden waren. (27) Die Autoren dieser Studie kamen zum dem Schluss, dass Schulung alleine nicht ausreicht, um die Anwender dazu zu motivieren [die Sicherheitsvorrichtungen zu aktivieren]. Wirklich gute Schutzvorrichtungen sollten daher passiv sein, damit der Anwender nicht zu einer entsprechenden Änderung seiner Technik gezwungen ist. (28) In einer Studie wurden 61% der Nadelstichverletzungen bei Sicherheits-i.v.-Kathetern durch verbesserte Aktivierung oder Nichtaktivierung anwenderaktivierter Vorrichtungen verursacht. (29) Die Antwort lautet also: Nicht jeder Sicherheits-i.v.-Katheter ist sicher genug. Die eingesetzte Sicherheitstechnologie unterschiedlicher Marken hat breite Auswirkungen auf den zuverlässigen Schutz vor Nadelstichverletzungen. Passiv ist besser als aktiv! Es gibt zwei Arten von Sicherheits-i.v.-Kathetern: aktive und passive. Bei einem aktiven Sicherheitskatheter ist zunächst die manuelle Aktivierung des Sicherheitsmechanismus durch den Anwender erforderlich. Beispielsweise muss die Pflegeperson einen Knopf drücken oder eine Kunststoffhülse ausschieben, um die kontaminierte Kanüle zu sichern. Bei einem passiven Produkt dagegen ist keine Manipulation durch den Anwender erforderlich. Ein i.v.-katheter, bei dem die Kanülenspitze beim Herausziehen aus der Vene des Patienten automatisch, also ohne Eingreifen des Anwenders, umschlossen wird, ist ein Beispiel für passives Sicherheitsdesign. OSHA (Occupational Safety & Health Administration): Passive Sicherheitsfunktionen sind vor, während und nach der Anwendung wirksam; eine Aktivierung durch den Anwender ist nicht erforderlich. Bei aktiven Geräten ist dagegen die Aktivierung des Schutzmechanismus durch den Anwender erforderlich. Ohne eine solche Aktivierung bleibt der Anwender ungeschützt. (30) APIC (Association for Professionals In Infection Control und Epidemiology): Präventive Produkte (Produkte mit Funktionen zur Verhinderung von Nadelstichverletzungen) lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: Produkte mit passiven bzw. automatischen Schutzvorrichtungen und Produkte mit anwenderaktivierten Sicherheitsmechanismen. In mehreren Studien konnte festgestellt werden, dass Produkte mit passiven Schutzvorrichtungen effektiver waren und auf mehr Akzeptanz stiessen als Produkte, bei denen zunächst eine Aktivierung der Sicherheitsfunktion durch den Anwender erforderlich ist. (31) NIOSH (National Institute for Occupational Safety and Health): Wünschenswert ist bei Sicherheitsprodukten unter anderem, dass der Sicherheitsmechanismus ein integraler Bestandteil des Instruments ist und vorzugsweise passiv funktioniert (d. h. eine Aktivierung durch den Anwender ist nicht erforderlich). (32) Lösungsansätze

Neu. Und sicherer. Die passive Sicherheitstechnologie des Introcan Safety i.v.-katheters ermöglicht das sichere Entfernen der Kanüle aus dem Katheter. Der Safety-Clip im Lockansatz des Katheters umschliesst und sichert dank seines patentierten Mechanismus die Kanülenspitze automatisch beim Entfernen. Passive Sicherheitsfunktionen verbessern die Sicherheit und sind sehr wahrscheinlich wirksamer im Hinblick auf die Prävention von Nadelstichverletzungen. (30) Dank des passiven Designs ist beim Introcan Safety i.v.-katheter keine Änderung der Punktionstechnik erforderlich, sodass kein zeitlicher Mehraufwand entsteht. Zudem ermöglicht die Kosteneinsparung bei der Personalschulung den Leistungserbringern im Gesundheitswesen die zeit- und kosteneffiziente Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen. (33) In einer Studie ging die Häufigkeit von Nadelstichverletzungen mit dem passiven Introcan Safety i.v.-katheter auf Null zurück (Verletzungsinzidenz: 0 / 87 000; p = 0,07), sodass ein Trend zu einer signifikanten Senkung der Verletzungshäufigkeit beim Introcan Safety feststellbar war. (34) Die neuen Sicherheits-i.v.-Katheter von B. Braun vereinen optimalen Schutz vor Nadelstichverletzungen und dadurch bedingten Infektionen mit bewährter Anwenderfreundlichkeit. Das Leben ist voller Gefahren. Pflegeteams, die tagtäglich Hohlnadeln und Katheter handhaben müssen, unterliegen einem erhöhten Risiko für Nadelstichverletzungen und akzidentelle Übertragung schwerer Infektionen. Die neuen Sicherheits-i.v.-Katheter von B. Braun sind Vorreiter einer neuen, überlegenen Kathetergeneration, die optimale Sicherheitsfunktionen und bewährte Anwenderfreundlichkeit in sich vereint. Solution B. Braun Medical AG Hospital Care 6203 Sempach-Station Tel. 0848 83 00 44 www.bbraun.ch

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Notizen