NEUERE DEUTSCHE LITERATUR

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NEUERE DEUTSCHE LITERATUR Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis der Lehrveranstaltungen der NDL im Fach Germanistik Wintersemester 2012/13 Master Literaturwissenschaft: Germanistik PO 2009 1

Inhaltsverzeichnis 1. Studienanforderungen der NDL nach Modulen... 3 2. Veranstaltungen in den Modulen... 4 Literatur und Kommunikationstheorie Vorlesung...5 Literatur und Kommunikationstheorie...5 Literatur und Kommunikationstheorie Übung...6 Wissensformen und Medien in der NDL...7 Berufspraxis Workshop... 11 Forschungspraxis... 12 Forschungspraxis - Workshop... 12 Modulcontainer Berufspraxis -... 13 3. Veranstaltungen der anderen Fachbereiche... 14 Theorie des Wissens : Wissen und Erkennen... 14 Theorie des Wissens : Probleme der Wissensgesellschaft... 15 4. Fachsemesterübergreifende Veranstaltungen... 16 Vorlesungen... 16 2

1. Studienanforderungen der NDL nach Modulen Module Wintersemester Sommersemester 1. Semester Literatur und Kommunikationstheorie (12 LP) Vorlesung Übung 1./2. Semester Wissensformen und Medien in der NDL (12 LP) 2. Semester Wissensordnungen in der NDL (12 LP) 3. Semester Berufspraxis (9 LP) Workshop Praktikum 3. Semester Forschungspraxis (15 LP) Workshop 3. Semester Modulcontainer Berufspraxis (6 LP) 3

2. Veranstaltungen in den Modulen Die unten aufgeführten Veranstaltungen stehen, wenn mehrere genannt sind, zur Wahl. In manchen Modulen müssen zwei Veranstaltungen des gleichen Typs gewählt werden. Im Folgenden wird dies mit 2 zur Wahl vermerkt. Finden Sie nur eine Veranstaltung im Modul vor, ist diese für Sie obligatorisch. Informieren Sie sich über den Anmeldemodus und die zu erbringenden Vorleistungen im Beschreibungstext der Einzelveranstaltungen. Mit der Veranstaltungsnummer im rechten Feld finden Sie den jeweiligen Kurs auf LSF. Hierüber erfolgt in den ersten Semesterwochen die Anmeldung beim Prüfungsamt. Informieren Sie sich über die Anmelde- und gegebenenfalls Rücktrittsfristen auf der Homepage des Prüfungsamtes. Bitte informieren Sie sich über die Inhalte und die von Ihnen geforderten Studien- und Prüfungsleistungen selbstständig im Modulhandbuch und in der Prüfungsordnung. Die meisten Veranstaltungen werden in verschiedenen Studiengängen angeboten, die zu erbringenden Studien- und Prüfungsleistungen können sich daher je nach Studiengang erheblich unterscheiden. Bei Fragen zu den Modulen wenden Sie sich bitte an den Modulbeauftragten oder den Studiengangsmanager Germanistik. Weblinks: Prüfungsamt: LSF: Prüfungsordnung: Modulhandbuch: http://www.uni-stuttgart.de/pruefungsamt/ https://lsf.uni-stuttgart.de/qisserver/ http://www.uni-stuttgart.de/studieren/service/admin/po/ma/ http://www.uni-stuttgart.de/bologna/modulhandbuecher/ 4

Literatur und Kommunikationstheorie Vorlesung Albrecht: Hermeneutik 18219 Do, 11.30-13.00h, Termin d. 1. Sitzung: 18.10.2012 Raum 17.52 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Hermeneutik bezeichnet sowohl die philologisch-literaturwissenschaftliche Lehre vom Auslegen und Verstehen von poetischen Texten als auch die philosophische Lehre vom Verstehen überhaupt. Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen zentrale Texte aus der Geschichte der Hermeneutik, die in theorie- und fachgeschichtlicher, aber auch in systematischer Hinsicht für das gegenwärtige literaturwissenschaftliche Hermeneutikverständnis und aktuelle Interpretationstheorien richtungsweisend sind. Wir starten bei der klassischen Hermeneutik von Friedrich August Wolf und Friedrich Ast im 18. Jahrhundert, kommen dann über Schleiermacher und Dilthey zu Heidegger und Gadamer bis hin zu neueren, post- und neoklassischen Positionen hermeneutischen Denkens. Zur Einführung: Klaus Weimar, Hermeneutik. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 2. Berlin, New York 2000, S. 25-29. Literatur und Kommunikationstheorie Potthast: Käte Hamburger 18210 Mo, 15.45-17.15h, Termin d. 1. Sitzung: 15.10.2012 Raum 17.16 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Obwohl die Stuttgarter Professorin Käte Hamburger (1896-1992) als Frau, Jüdin und Emigrantin im zeitgenössischen Wissenschaftsbetrieb marginalisiert war, gehört sie heute zu den Klassikern der Literaturwissenschaft von internationaler Bedeutung. Diese verdankt sich vor allem ihrem Buch Die Logik der Dichtung, mit dem sie 1957 an der damaligen TU Stuttgart im Fach Allgemeine Literaturwissenschaft habilitiert wurde. Sie war die erste Frau, die in der Bundesrepublik die literaturwissenschaftliche Habilitation erwarb und zu diesem Zeitpunkt 61 Jahre alt. Die Logik der Dichtung ist heute ein vielfach übersetztes Standardwerk nicht nur in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Es setzte einen wichtigen Impuls für die Neuorientierung der Germanistik in Deutschland und veränderte unsere Vorstellung vom Erzählen von Grund auf. Käte Hamburger wuchs in einer Bankiersfamilie auf, studierte in Berlin und München, promovierte über Schiller. Weil sie sich als Jüdin nicht habilitieren konnte, forschte und publizierte sie nach der Promotion als Privatgelehrte. 1934 emigrierte sie nach Schweden und schlug sich dort als Journalistin, Deutsch- und Nachhilfelehrerin durch. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland 1957 lebte und arbeitete sie in Stuttgart, wo sie 1992 starb. 5

Hamburgers typische analytische Präzision prägt alle ihre Arbeiten, ihre Bücher über das europäische Drama von der Antike bis in die Gegenwart ( Von Sophokles zu Sartre, 1962), über Das Mitleid (1985) und über Ibsens Drama in seiner Zeit (1989), ihre Werkinterpretationen zu Tolstoi, Thomas Mann, Rilke, Sartre, Celan, ihre Studien zu verschiedenen literarischen Gattungen und künstlerischen Medien. Mit Käte Hamburgers Werk verbinden sich nicht nur zentrale literaturtheoretische, sondern vor allem auch wissenschaftsgeschichtliche Fragen. Im sollen die wichtigsten Werke Käte Hamburgers gemeinsam gelesen und diskutiert werden, auch unter Bezug auf die jeweils von ihr behandelte Primärliteratur. Die Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Literatur und Kommunikationstheorie Übung Höllerer: Literaturkritik heute 18187 Do, 15.45-17.15h, Termin d. 1. Sitzung: 18.10.2012 Raum 17.74 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Das blickt kurz auf die Geschichte der deutschen Literaturkritik, um sich dann genauer der Gegenwart zuzuwenden. Gefragt wird nach Positionen und Tendenzen innerhalb der heutigen Literaturkritik, nach ihrer Rolle im Literaturbetrieb und nach dem Einfluss, den neueste Entwicklungen des Medien- und Buchmarktes auf diese Rolle haben. Vergleichend soll auch die Situation in anderen europäischen Ländern sowie in den USA betrachtet werden. Überdies analysieren die Kursteilnehmer die kritische Rezeption ausgewählter Neuerscheinungen des Herbstes. Damit verbunden ist der Besuch von Veranstaltungen im Literaturhaus, insbesondere Abende mit wichtigen Kritikerfiguren wie Sigrid Löffler, Denis Scheck oder Helmut Böttiger. Letzterer veröffentlicht im November das Buch Die Gruppe 47. Als die deutsche Literatur Geschichte schrieb, das für das thema von Interesse sein wird. 6

Wissensformen und Medien in der NDL Bühler-Dietrich: Literatur und Film in der Weimarer 18441 Republik Blockseminar: 16.10.: 9.45-17.15 in Raum 12.11 + 19.00-22.00 in Raum 17.21 19.10.: 9.45-17.15 in Raum 17.11 + 19.00-22.00 in Raum 17.21 20.10.: 9.45-13.00 in Raum 17.15 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Die Zeit der Weimarer Republik wird begleitet von gesellschaftlichen und medialen Veränderungen, die in den Künsten ästhetisch und thematisch aufgenommen werden. Die Feuilletons und Essays Walter Benjamins und Siegfried Kracauers setzen sich mit Kunst und Gesellschaft und besonders mit dem neuen Medium Film auseinander. Mit Brechts epischem Theater verändert sich die deutsche Theaterlandschaft. In der Erzählliteratur manifestieren sich sowohl die neuen medialen wie auch gesellschaftlichen Bedingungen. Das behandelt Literatur, Kunstkritik, Film und Theater der Weimarer Republik. Filme: Metropolis (1927), M eine Stadt sucht einen Mörder (1931). Texte: Walter Benjamin, Das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit; Siegfried Kracauer, Auszüge aus Das Ornament der Masse und aus Von Caligari zu Hitler; Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper, Die Heilige Johanna der Schlachthöfe; Alfred Döblin, Berlin Alexanderplatz; Irmgard Keun, Das kunstseidene Mädchen (empfohlen: Klett: Editionen mit Materialien, 6.95 ) Gegenstand der Textkenntnisklausur sind die Texte von Brecht, Döblin und Keun. Richter: Goethe, Macht und Geld 18195 Mi, 9.45-11.15h, Termin d. 1. Sitzung: 24.10.2012 Raum 17.72 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Geld ist ein Faszinosum ein abstrakter Gegenstand ebenso wie eine konkrete Tatsache, ein allgemeingültiges Wertäquivalent ebenso wie ein individuell nutzbares Gut, das in unterschiedlichen Zusammenhängen mit jeweils anderer Bedeutung aufgeladen wird. Man begehrt, haßt, sucht und fürchtet es. Goethe war ein Meister im Umgang mit diesem ominösen Gut, ein Opfer, ein notorischer Lotteriespieler, dem es nach dem schnellen Glück verlangte und ein Skeptiker der Geldwirtschaft, wenn sie allzu abstrakt wurde, auf so ephemere Erscheinungen wie das Papier vertraute. Schon durch seine Herkunft war Goethe der Umgang mit Geld vertraut. Er war einen hohen Lebensstandard gewohnt, den das Geld des Vaters ermöglichte. Durch seine vielfältigen Tätigkeiten im Umfeld der Macht am Weimarer Hof entwickelte Goethe sein Interesse am Geld und seine Fertigkeiten im Umgang damit weiter. Er starb als reicher Mann und hinterließ Geldbesitz und Güter, Häuser, Land, eine umfangreiche Kunst-, Münz- und Naturaliensammlung. Das will Goethes Umgang mit Geld und Macht beleuchten, sich also fragen, welche Rollen der Dichter dabei einnimmt, welche Auffassungen er vertritt, umsetzt und literarisch bedenkt. Im Zentrum des 7

Unternehmens steht die These, dass Goethes Position in vielfacher Hinsicht eine besonders reizvolle Schnittstelle im ökonomischen und politischen Denken und Handeln um 1800 vertritt: Von hausväterlichen und ständischen Vorstellungen geprägt, wendet er sich suchend neuen ökonomischen Ideen zu. Als Bürgersohn aufgewachsen dient er dem Adel und setzt sich zugleich unternehmerisch und risikofreudig für das Wohl des gemeinen Volkes ein. Erzogen im mehr oder minder neo-stoischen Geist des Maßhaltens stößt er auf Chancen und Grenzen dieses Denkens in der ökonomischen Praxis. Vom Sinnlichen angezogen und begeistert notiert er die unästhetischen (und ästhetischen) Merkmale des Ökonomischen. Es sind Gegensätze, die hier aufeinandertreffen und eine besonders spannungsreiche, in der Literatur reflektierte Konstellation markieren eine historische Konstellation, die zugleich auf aktuelle Probleme verweist. Das beginnt in der zweiten Semesterwoche mit einer Eingangsklausur zu Goethes Wahlverwandtschaften. Am 1.12. findet eine eintägige Exkursion zur Ausstellung Goethe und das Geld. Der Dichter als Ökonom im Goethe-Haus Frankfurt statt. Die Kosten für die Exkursion nach Frankfurt werden voraussichtlich aus Qualitätssicherungsmitteln getragen. Tischel: Thomas Mann: Der Zauberberg 18172 Do, 9.45-11.15h, Termin d. 1. Sitzung: 18.10.2012 Raum 17.25 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Thomas Mann hat vom Zauberberg als einem Roman-Untier gesprochen und wer sich allein das Verhältnis von Geschichte und Romanumfang anschaut, mag sich dieser Einschätzung vielleicht anschließen. Denn worum geht es? Hans Castorp, ein wohlhabender junger Mann, besucht zu Erholungszwecken seinen Vetter Joachim Ziemßen in einem Lungenheilsanatorium in Davos. Aus dem auf drei Wochen angesetzten Aufenthalt werden schließlich sieben Jahre die auf über 1000 Seiten erzählt werden und die der Held vornehmlich bei der berühmten Liegekur, im Speisesaal und auf Spaziergängen verbringt. Die eigentlichen Ereignisse dieses entfabelten Romans, der zu den wichtigsten des 20. Jahrhunderts gezählt werden kann, sind denn auch intellektueller Natur: In einer parodistischen Reinszenierung des Bildungsromans konfrontiert Thomas Mann seinen Protagonisten auf dem Zauberberg mit den unterschiedlichsten Wissensgebieten, Medien, Weltanschauungen und deren Repräsentanten. Im Verlauf seines Aufenthaltes beschäftigt sich Hans Castorp u.a. mit Physiologie und Biologie, Psychoanalyse und Spiritismus, aber auch mit Photographie und Musik. Auf diese Weise breitet der Roman das Wissen seiner Zeit aus und eignet sich daher vorzüglich für eine Einarbeitung in die Wissens- und Mediendiskurse der literarischen Moderne. Zugleich führt er aber in Hans Castorps dilettantischer Beschäftigung die Problematik einer nicht mehr gelingenden Synthese dieses Wissens vor und liefert auf diese Weise auch die kritische Diagnose einer dekadenten Moderne. Die Synthese, die der Roman selbst anbietet, ist formaler Art. Sie wird über die Romanform bzw. über die Stimme des Erzählers geleistet. Von daher wird neben der thematischen Ausrichtung auf die Wissens- und Mediendiskurse der Moderne auch die genaue formale Analyse des Romans und seiner narrativen Mittel im Zentrum des s stehen. Als Vorbereitung sollte der gesamte Roman zu Veranstaltungsbeginn gelesen sein. Grundlage der Textkenntnisklausur, die in der ersten Sitzung stattfindet, sind die Kapitel 1 5. 8

Zur Anschaffung empfohlen wird folgende Ausgabe: Thomas Mann: Der Zauberberg. Roman. In der Fassung der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe. Frankfurt am Main 2002 (= Fischer Taschenbuch 90416). Eine Liste mit ausgewählter Sekundärliteratur wird bei der Anmeldung auf ILIAS zur Verfügung gestellt. Wolff: Die Darstellbarkeit des Holocaust 18437 Do, 9.45-11.15h, Termin d. 1. Sitzung: 18.10.2012 Raum 17.24 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Der Holocaust wird als paradigmatische Gräueltat des 20. Jahrhunderts und insofern als Grenzerfahrung verstanden. Man spricht diesbezüglich von Grenzen des Verständnisses, der Erinnerung und der Imagination wie auch von Grenzen der Darstellbarkeit (unimaginability, incomprehensibility, unrepresentability). Trotz solcher Grenzen gab es schon während der Jahre 1939-1945 unterschiedliche Versuche, die Erfahrungen in Ghettos und Konzentrationslagern sowohl dokumentarisch als auch künstlerisch festzuhalten. Erneute Versuche wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum heutigen Tag immer wieder gemacht, um diese Erfahrungen in der Erinnerung präsent zu halten und als eine Mahnung für die Nachwelt zu formulieren. Dieses widmet sich den Möglichkeiten und Grenzen der Darstellbarkeit des Holocaust. Ziel ist es, sich dieser Problematik aus epistemologischen, ästhetischen und ethischen Gesichtspunkten anzunähern, um schließlich die spezifische Leistung der Literatur herauszuarbeiten. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Welche historischen Ereignisse und persönlichen Erfahrungen werden erzählt? Aus welcher/wessen Perspektive wird erzählt, d.h. aus der Perspektive des Opfers, Täters, Überlebenden, u.a.? In welcher Form wird erzählt und warum (als Erinnerung, Erklärung, Mahnung, usw.)? Gibt es Ereignisse oder Erzählformen die tabu sind und wie haben solche Tabus sich mit der Zeit geändert? Wie wird Authentizität definiert und bewertet? Welche Rolle spielen Identität und Erfahrungen des Autors sowie die Gattung des Textes bei diesen Überlegungen? Welche Rolle spielen Erinnerung und Einbildungskraft in der Darstellung der Vergangenheit? Wir werden uns hauptsächlich mit theoretischen, literarischen, dokumentarischen und autobiographischen Texten beschäftigen, aber auch Filme, Fotografien, Monumente, Museen und Kunstwerke berücksichtigen, um die mediale Transformation und Konstruktion von Wissen und Erfahrungen in ihren verschiedenen semiotischen Realisationen kennen und verstehen zu lernen. Obwohl die Darstellung des Holocaust ein internationales Phänomen ist, konzentrieren wir uns auf literarische Texte aus dem deutschsprachigen Kontext, um das Korpus einigermaßen einzugrenzen. Das beginnt in der ersten Vorlesungswoche mit einer Eingangsklausur zu: Primo Levi, Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht. Zur erfolgreichen Teilnahme gehören die gründliche Lektüre der Texte, regelmäßige Beteiligung an den Diskussionen, die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats sowie eine schriftliche Hausarbeit mit ausführlicher Forschungsbibliographie. Vorzubereitende Lektüre: Primo Levi, Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht (1947) 9

H.G. Adler, Eine Reise (1962) Peter Weiss, Die Ermittlung (1965) Jurek Becker, Jakob der Lügner (1969) Edgar Hilsenrath, Der Nazi und der Friseur (1977) Walter Kempowski, Haben Sie davon gewusst? (1979) Bernhard Schlink, Der Vorleser (1995) W.G. Sebald, Austerlitz (2001) Georges Didi-Hubermann, Bilder trotz allem (2003) Einführende Literatur: Ruth Franklin, A Thousand Darknesses. Truth and Lies in Holocaust Fiction (Oxford: OUP, 2011). Weitere Texte werden auf ILIAS zur Verfügung gestellt. 10

Berufspraxis Workshop Im obligatorischen Workshop Berufspraxis geben Kulturträger aus der Region den Studierenden Einblick in ihre Arbeitsfelder. Die Einheiten des Workshops beginnen in der Regel um 9.00 Uhr s.t. Allerdings kann es hier noch zu kurzfristigen Änderungen kommen, so dass Sie im Vorfeld der einzelnen Veranstaltungen bitte jeweils nochmals die Homepage der NDL konsultieren. 26.10.12 Manfred Langner, Annette Weinmann (Schauspielbühnen): Theaterarbeit [Ort: Altes Schauspielhaus] 09.11.12 Heidi Krätzig (SWR): Hörfunkjournalismus Ort: [SWR Stuttgart], Achtung, Beginn ist um 9.30h 23.11.12 Dr. Florian Höllerer (Literaturhaus): Literaturvermittlung [Ort: Literaturhaus] 07.12.12 Dr. Hannes Fricke-Sonnenschein (Reclam): Verlagsarbeit [Ort: Reclam Verlag, Ditzingen] 14.12.12 Marion Kadura (Kulturamt): Kulturförderung Ort: Universität Stuttgart, K II, Raum 17.22 18.1.13 Sabine Frank, Sergio Morabito (Staatstheater, Staatsoper): Dramaturgie [Ort: Staatstheater] 01.02.13 Tim Schleider (Stuttgarter Zeitung): Printjournalismus [Ort: Pressehaus Möhringen] 11

Forschungspraxis M. Braun: Ringvorlesung Ehumanities Projekte und Perspektive Di, 15.45-17.15h, Termin d. 1. Sitzung: 16.10.2012 18121308 Raum 2.01 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Der Einsatz der modernen Informationstechnologien ist dabei, die Geisteswissenschaften tiefgreifend zu verändern. Bestände kompletter Bibliotheken und Archive sind per Mausklick aufrufbar und lassen sich durchsuchen. Damit sind in der Literatur- wie in der Sprachwissenschaft Fragestellungen möglich, die im Buchzeitalter undenkbar waren. Die Geisteswissenschaften sind gerade erst dabei, diese neuen Möglichkeiten für sich zu entdecken und sie in ihre Forschungspraxis zu integrieren. Auch werden Wissenschaften wie die Informatik oder die Computerlinguistik auf einmal zu Nachbardisziplinen. Die Ringvorlesung möchte helfen, dieses große weite Neuland zu vermessen, indem Experten aus den unterschiedlichen Disziplinen ihre Projekte im Bereich Ehumanities vorstellen und Perspektiven für Neuansätze skizzieren. Die Vorlesung wendet sich an alle interessierten Studierenden der Geisteswissenschaften, der Computerlinguistik sowie der Informatik. Das genaue Programm wird durch Aushänge bekanntgegeben. Forschungspraxis - Workshop Ajouri: Wie plant man ein wissenschaftliches Projekt? 18439 Fr. 9.45-13.00, 14-täg. am 19.10., 02.11., 16.11., 30.11., 21.12., 11.01., 25.01., 08.02. Raum 17.21 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Der Workshop Forschungspraxis ist als grundlegende Einführung in die Wissenschaftsorganisation angelegt. Hauptinhalt ist die Organisation einer Master- Abschlusstagung durch die TeilnehmerInnen. Anhand dieser Aufgabe wird eine praxisnahe Einführung in die Wissenschaftsorganisation vermittelt. Zunächst wird ein Überblick über unterschiedliche Formen, Instrumente und Institutionen der Forschungsförderung in Deutschland gegeben. Anschließend wird die gemeinsame Arbeit auf zwei Ebenen stattfinden: Einerseits konzipieren wir inhaltlich und organisatorisch die Tagung und setzen das Geplante gemeinsam um. Dabei wird es darauf ankommen, ein gemeinsames Rahmenthema zu finden und die Tagung so gut vorzubereiten, dass man das Projekt auch bei einer Forschungsförderungsorganisation beantragen könnte. Zu diesem Zweck erstellen wir eine Antrags-Attrappe. Andererseits findet die Arbeit auf der Ebene Ihres individuellen Tagungs-Vortrags statt. Hier wird es darauf ankommen, ein Thema (meist aus dem Umkreis der Master-Arbeit) zu finden, ein Exposé zu schreiben, den Vortrag auszuformulieren und die Präsentation zu üben. 12

Modulcontainer Berufspraxis - Fricke: Einführung in die Verlagsarbeit 18549 Fr, 16.00-19.00h, 14-täg. am 26.10., 09.11., 23.11., 07.12., 14.12., 18.01., 01.02. Raum 17.16 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Von der ersten Idee bis zum fertigen Buch, das dann (hoffentlich) seinen Abnehmer findet, ist es ein langer Weg. Der Kurs wird die Stationen in der Entstehung eines Buches verfolgen (Programmprofil eines Verlages, Ideenfindung, Autorenfindung und -pflege, rechtliche Grundlagen, Arbeit am Manuskript, Werbung und Zielgruppenorientiertheit, Presse, Pflege von Titeln) mit besonderem Schwerpunkt auf der Lektoratsarbeit. Übungen sollen das Gelernte vertiefen (z.b. durch das Verfassen von Klappen- und Vorschautexten). Kadura: Kulturförderung 18202 Fr, 14.00-17.00h, 14-täg. am 26.10., 09.11., 23.11., 07.12., 14.12., 18.01., 01.02. Raum 17.14 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Das bietet einen Einblick in die Kulturförderpraxis von Bund, Land und Kommunen. Es geht um gesetzliche und politische Grundlagen, um Verwaltungsgebaren, um Entscheidungsvorgänge aber auch um Berufsfelder. Welche Rolle spielt die Politik, welche Macht hat die Verwaltung und welche Möglichkeiten haben die Kulturinstitutionen bei der Umsetzung von kultureller Förderung? Welchen Stellenwert hat Kultur in dieser Gesellschaft? Wie ist Teilhabe geregelt? Wer entscheidet, in welche Institution Gelder fließen? Welche Zielgruppen werden bedient, wen erreicht Kultur? Neben theoretischen Grundlagen geht es um ganz konkretes Tun: die Planung von Projekten, Preisvergaben, das Erstellen von Gemeinderatsvorlagen, die Beantwortung von Anfragen aus dem Gemeinderat. Erwartet wird: Protokollführung einer Sitzung, Bearbeitung eines Projektes aus dem Bereich der Kulturförderung und Vortrag im Plenum sowie eine kurze schriftliche Ausarbeitung dieses Vortrages. 13

3. Veranstaltungen der anderen Fachbereiche Im Masterstudium Literaturwissenschaft: Germanistik müssen Sie an zwei Module aus anderen Instituten teilnehmen. Dies betrifft im 1. Semester das Modul Theorie des Wissens aus der Philosophie und im 2. Semester das Modul Artes et Scientiae aus der germanistischen Mediävistik. Bitte informieren Sie sich in den Kommentierten Vorlesungsverzeichnissen der jeweiligen Fachbereiche über die genauen Inhalte und Teilnahmebedingungen. Die hier aufgeführte Liste dient als erste Orientierungshilfe und ist ohne Gewähr. Module Wintersemester Sommersemester 1. Semester Theorie des Wissens (12 LP) Philosophie 1: Wissen und Erkennen 2: Probleme der Wissensgesellschaft 2. Semester Artes et scientiae Wissensordnungen im Kontext vormoderner Literatur (12 LP) Mediävistik Theorie des Wissens : Wissen und Erkennen Hübl: Wissenschaft und Pseudowissenschaft 12712249 Di, 17.30-19.00h, Raum M 36.31 Lenz: Fiktionen und Wissen 12712250 Do, 15.45-17.15h, Raum M 36.31 14

Theorie des Wissens : Probleme der Wissensgesellschaft Misselhorn: Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften 12712248 Di, 15.45-17.15h, Raum M 36.31 Pompe / Görg: Sprache und Denken aus Sicht der Philosophie und der Informatik - ein "Geist-trifft-Maschine"- Mo, 15.45-17.15h, Raum M 36.31 12712247 15

4. Fachsemesterübergreifende Veranstaltungen Vorlesungen Offene Veranstaltungen für alle Interessierte. Albrecht: Hermeneutik 18219 Do, 11.30-13.00h, Termin d. 1. Sitzung: 18.10.2012 Raum 17.52 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Hermeneutik bezeichnet sowohl die philologisch-literaturwissenschaftliche Lehre vom Auslegen und Verstehen von poetischen Texten als auch die philosophische Lehre vom Verstehen überhaupt. Im Mittelpunkt der Vorlesung stehen zentrale Texte aus der Geschichte der Hermeneutik, die in theorie- und fachgeschichtlicher, aber auch in systematischer Hinsicht für das gegenwärtige literaturwissenschaftliche Hermeneutikverständnis und aktuelle Interpretationstheorien richtungsweisend sind. Wir starten bei der klassischen Hermeneutik von Friedrich August Wolf und Friedrich Ast im 18. Jahrhundert, kommen dann über Schleiermacher und Dilthey zu Heidegger und Gadamer bis hin zu neueren, post- und neoklassischen Positionen hermeneutischen Denkens. Zur Einführung: Klaus Weimar, Hermeneutik. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 2. Berlin, New York 2000, S. 25-29. Durst: Einführung in die phantastische Literatur 18543 Do, 15.45-17.15h, Termin d. 1. Sitzung: 18.10.2012 Raum 17.21 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 "Die fantastische Literatur", schreibt der französische Strukturalist Tzvetan Todorov völlig zu Recht, "ist eine Art schmales, aber privilegiertes Territorium, von dem sich Hypothesen ableiten lassen, die die Literatur allgemein betreffen." Was aber ist und wie funktioniert die phantastische Literatur? Und was für allgemeine Hypothesen lassen sich ableiten? Im Verlauf der Vorlesung wird nach einem Überblick über die Forschungsgeschichte eine Theorie dieses literarischen Genres entwickelt, seine strukturelle Dominante aufgezeigt und seine Verfahren enthüllt, so daß sich die phantastische Literatur von angrenzenden Genres (Kunstmärchen, Kriminalerzählung, Utopie, Science Fiction usw.) abgrenzen läßt. Darüber hinaus wird eine allgemeine Theorie des wunderbaren thematischen Materials entworfen (dessen Struktur sich als Unsichtbarkeit, Besessenheit, Telekinese, Teufel usw. konkretisiert). Im Gegensatz zu früheren Ansätzen wird das Wunderbare in dieser Vorlesung jedoch nicht als Verstoß gegen naturwissenschaftliche Vorstellungen oder kulturgemeinschaftliche Wirklichkeitskonzepte begriffen (beides ignoriert das literarische Faktum), sondern als Bloßlegung künstlerischer Verfahren. Das eigentliche Thema der Phantastik ist keineswegs der Vampir, sondern das Erzählen selbst, da sie die sequentielle Lückenhaftigkeit des Erzählens ins Zentrum rückt. 16

Richter/Wolff/Zimmermann: Deutschsprachige Literatur nach 1945 Mi, 11.30-13.00h, Termin d. 1. Sitzung: 17.10.2012 18215 Raum 17.02 Anmeldung über ILIAS ab 01.10.2012 Die deutschsprachige Literatur nach 1945 ist reich an außergewöhnlichen Schriftstellern, Texten und Kontroversen. Trümmerzeit, Wiederaufbau, Bearbeitung des Nationalsozialismus und Hiroshima dies waren die zentralen Themen der Nachkriegszeit, in Deutschland ebenso wie in der Schweiz und Österreich. Bald kam das Problem der politischen Systeme hinzu: Bis 1989 mussten Schriftsteller in Ost und West getrennte Wege gehen. Während die 1970er und 80er Jahre im Osten durch die Fragen nach dem Sozialismus und dem Verhältnis zum SED- Regime bestimmt waren, setzten sich ihre Kollegen im Westen ebenso wie in der Schweiz und in Österreich mit den USA und dem sogenannten Kapitalismus auseinander, entdeckten die Naturwissenschaft, beschrieben das Bürgertum. Gegenwärtig, angesichts der neuen Anforderungen in einer Welt, die viele Literaturen kennt, übersetzt und vermischt, verteilt sich die literarische Aufmerksamkeit neu. Das Curriculum will einen Überblick über die Geschichte deutschsprachiger Literatur nach 1945 geben und nach aktuellen Entwicklungen fragen. Dabei orientiert sich das Curriculum mit Mut zur Lücke an den wichtigsten Autoren, ihren Texten und Themen. 17