Kongressbericht Good Practice Projekte in der Lehrlingsausbildung ~ Ticken wir noch richtig? ZEIT-Forschung

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Transkript:

Kongressbericht 2017 Good Practice Projekte in der Lehrlingsausbildung ~ Ticken wir noch richtig? ZEIT-Forschung EMPL Fahrzeugwerk GmbH, Kaltenbacher Landstraße 42, 6272 Kaltenbach am 10. November 2017 Ausbilderforum, Wilhelm-Greil-Straße 15, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/562791-23 Fax: 0512/562791-50 E-Mail: ausbilderforum@amg-tirol.at Internet: www.ausbilderforum.at www.facebook.com/ausbilderforum

Das Ausbilderforum Tirol, eine Initiative zur Weiterbildung und Vernetzung von LehrlingsausbilderInnen, lud in diesem Jahr nun schon zum 21. Mal LehrlingsausbilderInnen, Personalverantwortliche und Interessierte zum LehrlingsausbilderInnen-Kongress ein. Über 200 AusbilderInnen und Interessierte aus ganz Tirol und den umliegenden Bundesländern konnten bei der Fa. Empl in Kaltenbach begrüßt werden. Moderator Dr. Peter Schumacher hieß die KongressteilnehmerInnen willkommen und strich heraus, dass die Ausbildung von Jugendlichen alternativlos ist: für Unternehmen, Jugendliche und die Wirtschaft. Die HauptakteurInnen der dualen Ausbildung sind dabei die AusbilderInnen, die Peter Schumacher auch im Namen von Maria Steibl, Geschäftsführerin der amg-tirol, die Geschäftsstelle des Ausbilderforums ist, nochmals besonders begrüßte. Und wie jedes Jahr sei es wieder Zeit voneinander zu lernen, über Grundsätzliches nachzudenken, sich auszutauschen, zu feiern und Leistungen vor den Vorhang zu holen. Der Geschäftsführer der Fa. Empl, Dr. Thomas Lanner, begrüßt die TeilnehmerInnen und stellt ebenfalls fest, dass die Jugendlichen bei den Lehrlingsehrungen und Skillswettbewerben stets im Mittelpunkt stehen, während über die AusbilderInnen kaum gesprochen wird. In diesem Sinne nutzt er die Gelegenheit, um sich für den Einsatz der AusbilderInnen zu bedanken. Bei der Fa. EMPL begann man vor 45 Jahren mit der dualen Ausbildung. Damals bestand das Team aus 20% Fachkräften, heute sind es 95% Fachkräfte. Mittlerweile wurden rund 200 Lehrlinge ausgebildet. 91 Jahre nach Firmengründung sind bei der Fa. Empl 500 MitarbeiterInnen (mit dem deutschen Standort) beschäftigt. 300 Fahrzeuge verlassen die Werke pro Jahr, die in über 100 Länder geliefert werden, 130 Millionen Umsatz werden dabei erzielt. Die Empl-Akademie, die den LehrlingsausbilderInnen-Kongress am heutigen Tag beherbergt, wurde vor einem Jahr eröffnet und bietet den Lehrlingen ein perfektes Lernumfeld. Thomas Lanner bedankt sich abschließend beim Ausbilderforum für die ausgezeichnete Organisation.

Mini-Inputs von AusbilderInnen für AusbilderInnen Good Practice Lehrlinge als Lehrer Michael Pohler, Multivac Einfach erklärt: Lehrlinge stellen Themen vor! Michael Pohler ist seit 2014 Ausbilder bei Multivac, insbesondere zuständig für die MechatronikerInnen. Insgesamt werden derzeit 52 Lehrlinge ausgebildet. Die Idee: Oft fällt es schwer, einem Vortrag zu folgen. Der/die Expert/in erklärt zu kompliziert, es ist schwierig zu folgen. Es wird schnell langweilig und die Aufmerksamkeit lässt nach. Solche Situationen waren unter anderem Auslöser für die Projektidee. Unter dem Motto einfach erklärt schlüpfen die Lehrlinge in die Rolle des/der Vortragenden und präsentieren ihren KollegInnen die selbsterarbeiteten Projekte. Alle wissen aus eigener Erfahrung, dass Themengebiete, die selbst erarbeitet wurden, noch besser in Erinnerung bleiben. Ein weiterer Pluspunkt: die Lehrlinge lernen die strukturierte Ausarbeitung eines Projekts, von der Wissenssammlung bis zur Präsentation. Die Durchführung Das Projekt wurde mit Auszubildenden des Lehrberufs Mechatroniker/in umgesetzt. Zuerst wurden Tabellen erstellt über die Verfügbarkeit der Lehrlinge unter Berücksichtigung von Berufsschule, Urlaub, etc. die auszuarbeitenden Themengebiete mögliche Präsentationstermine unter Berücksichtigung von Berufsschule, Urlaub, etc. Danach wurden die Themen ungefähr nach Lehrjahr/Wissensstand geordnet und an die Lehrlinge verlost. Für die Erstellung des Projekts hatten die Lehrlinge jeweils eine Woche Zeit. Lehrbücher und anderes Bildungsmaterial wurden zur Verfügung gestellt. Am Vortag wurde die Präsentation gemeinsam mit dem Lehrling durchgesehen, offene Fragen geklärt und anhand des Inhaltes ein kleiner Test erstellt. Am Ende der Woche wurde die Präsentation vor den anderen Lehrlingen abgehalten. Gleich im Anschluss wurde der Test geschrieben. Dieser wurde anschließend mit den Lehrlingen nachbesprochen, um falsch beantwortete Fragen richtig zu stellen und nochmals zu erklären. Resümee Schön war zu sehen, wie die Jugendlichen lernten, sich selbständig Themen zu erarbeiten und diese selbstsicher vorzustellen. Auch die Aufmerksamkeit der ZuhörerInnen war groß. Die Vorträge ersetzten nicht die gemeinsame Ausarbeitung mit den AusbilderInnen, aber waren eine tolle Möglichkeit, den Lehrlingen einen Einblick in die verschiedenen Themengebiete zu

geben und gleichzeitig als Ausbilder einen Einblick zu bekommen, welche Lernmethoden Lehrlinge anwenden und auf welchem Wissensstand sie sich befinden. Inklusive Lehrlingsausbildung am Beispiel eines Lehrlings mit Hörbehinderung Ing. Eugen Hotarek, GE-Jenbacher Die Lehrlingsausbildung bei GE Jenbacher hat seit den 1930er Jahren Tradition. Aktuell werden am Standort Jenbach 102 Lehrlingen (mit einem Höchststand von 12 Mädchen) in den Berufen Metalltechniker/in mit Hauptmodul Maschinenbau, Metalltechniker/in mit Hauptmodul Zerspanungstechnik, Mechatroniker/in mit Hauptmodul Automatisierungstechnik und Elektrotechniker/in mit den Hauptmodulen Anlagen- und Betriebstechnik sowie Automatisierung und Prozessleittechnik ausgebildet. Viele der Lehrlinge sind bei nationalen und internationalen Wettbewerben sehr erfolgreich und haben zahlreiche Siege und Auszeichnungen errungen. In einer Projektarbeit wird beschrieben, wie bei GE-Jenbacher die Ausbildung einer Jugendlichen mit einer starken Hörschädigung zur Dreherin erfolgte. GE-Jenbacher hat vor der Ausbildung der jungen Frau noch keinen hörgeschädigten Lehrling und konnte somit nicht auf Vorerfahrungen zurückgreifen. Wie kam das Lehrverhältnis zustande? Die Eltern von Laura arbeiten beide bei GE Jenbacher und haben sich überlegt, ob für ihre Tochter eine Lehre in der Firma vorstellbar wäre. Und zwar in der ganz normalen Form der Lehrlingsausbildung, da Laura auch bislang den gesamten Schulweg in Inklusionsklassen gemeistert hatte. Interesse bestand ihrerseits in den Bereichen Technik und insbesondere im Technischen Zeichnen. Für die Firma war diese Anfrage Neuland, weshalb vorab Besprechungen mit der Berufsschule für Metalltechnik, den AusbilderInnen, etc. abgehalten wurden. Trotz anfänglicher Skepsis waren sich alle einig, ein Lehrverhältnis mit Laura zu versuchen. Laura wurde daraufhin zum Schnuppern eingeladen und in Folge absolvierte sie das Aufnahmeverfahren ohne Probleme. In drei Jahren Lehrzeit sollte sie nun zur Dreherin ausgebildet werden. Da sie in diesem Jahrgang das einzige Mädchen war, begleitete sie ein weiblicher Lehrling aus dem 4. Lehrjahr zu den Welcome Days von GE Jenbacher. Zudem wurde gemeinsam mit einer Logopädin eine Informationsveranstaltung in der Firma organisiert. Dort wurden u.a. die AusbilderInnen dazu instruiert, die Kopfhaltung oder den Sitzplatz von Laura zu berücksichtigen, damit es ihr möglich war, im Unterricht von den Lippen zu lesen. Darüber hinaus wurden weitere Maßnahmen zum Nachteilsausgleich ergriffen: AusbilderInnen ermöglichten es, dass Laura Lerneinheiten öfters erklärt wurden, besonders dann, wenn es

darum ging, dass Laura neue Wörter lernen musste, die sie mit ihrem Arbeitsbereich verknüpfen musste. Mit der Berufsschule bestand immer ausgezeichneter Kontakt. Mit Ausnahme einer Lehrperson standen alle dahinter, Laura die Lehre zu ermöglichen und selbst hier konnte mit etwas Krisenmanagement besagte Lehrperson ins Boot geholt werden. So wurde Laura wie alle andern auf die Lehrabschlussprüfung vorbereitet. Zitterpartie blieb jedoch das Fachgespräch, das für Laura naturgemäß eine ziemliche Herausforderung bedeutete. Aus diesem Grund wurde die Wirtschaftskammer kontaktiert, um die Situation von Laura zu verdeutlichen. Dass keine fachlichen Abstriche gemacht werden konnten, war klar, man verständigte sich aber darauf, Laura einen auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Rahmen für die Abschlussprüfung zu bieten. Mit Erfolg, denn Laura bestand die Prüfung bereits beim ersten Mal. Rückblickend trugen folgende Bedingungen zum Gelingen bei: Aufklärung der AusbilderInnen und Lehrlinge vorab! Akzeptanz aller Beteiligten Gute Zusammenarbeit mit der Berufsschule Durchhaltevermögen und Wille des Lehrlings Geeignete Rahmenbedingungen Bereitschaft für Mehraufwand Keine falsche Erwartungshaltung Der Mehrwert Kenntnisgewinn über Verhaltensweisen bei Hörschädigungen Lehrlinge und MitarbeiterInnen entwickeln sich im Umgang mit Behinderten weiter Erkenntnis, dass Laura eine ganz normale Jugendliche ist, die auch so behandelt werden will. Methodisch-didaktische Weiterentwicklung Erfolgserlebnis + Beitrag für die Gesellschaft Der Beruf der Dreherin stellte sich für Laura letztendlich aber als nicht geeignet heraus, da der Lärmpegel am Arbeitsplatz ihr regelrechte Ohrenschmerzen verursachte. Beim Schnuppern während der Lehre wurde ihr klar, dass ihr der Bereich der Qualitätssicherung sehr gut gefällt. Dort ist die junge Facharbeiterin nun auch im Bereich der Komponenten-Messtechnik bei GE- Jenbacher tätig. Ausbildungsplan digital Rupert Grassmair (Riedle Installationen) Lernen & Punkten, das Ausbildungssystem bei der Fa. Riedle Installationen, wurde im Rahmen des Staatspreises Beste Lehrbetriebe Fit for Future 2017 mit dem Sonderpreis Digitalisierung in der Lehrlingsausbildung ausgezeichnet.

Die Lehrlinge der Firma Riedle Installationen waren seit jeher sehr erfolgreich und wurden extern und intern stets für ihre guten Leistungen ausgezeichnet. Nachdem sich über die Jahre allerdings ein Lehrlingsmangel einstellte, wurde die Firma aktiv und versuchte für Jugendliche attraktiver zu werden. Einerseits wurden Flyer erstellt, Schulen besucht, andererseits bemühte sich die Firma darum, ein ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb zu werden. Für die Bewerbung um den Titel Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb war es notwendig, einen Ausbildungsplan mit entsprechender Dokumentation zu verfassen. Da dies in Papierform erfahrungsgemäß etwas mühevoll ist und sich die Lehrlinge immer auf verschiedenen Baustellen befanden, beschloss das Team, den Ausbildungsplan zu digitalisieren. Der Erfolg dieses ersten Schrittes war groß, sodass Lernen & Punkten zu einem umfassenden Ausbildungssystem weiterentwickelt wurde, bei dem auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt. Seit August 2016 können die Lehrlinge online lernen, ihr Wissen selbst einschätzen und sich regelmäßig von ihrem Ausbilder überprüfen lassen. Über 200 Lehreinheiten aus dem Berufsbild wurden hierfür in aufwändiger Arbeit eingegeben. Die Ausbilder können die Leistungen der Lehrlinge strukturiert überwachen und sofort Feedback geben. Die Lehrlinge führen parallel ein Notizbuch zu den Lerneinheiten mit individuellen Stützhilfen. Das System Den Lehrlingen steht eine persönliche Lernumgebung zur Verfügung, in der sie selbst entscheiden, wann sie lernen, wie sie lernen und welche Tools und Inhalte für sie im Moment am hilfreichsten sind. Leistung, Wissen und vor allem auch regelmäßiges Lernen werden mit Punkten und am Ende des Lehrjahres mit Goldmünzen belohnt. Inhalte Digitaler Ausbildungsplan mit grundlegendem Wissen, firmenspezifischen Informationen, Videos und praktischen Aufgaben zu über 200 Lerneinheiten Selbsteinschätzung durch die Lehrlinge Feedback an die Lehrlinge vom System und persönlich von den Ausbildern sowie auch regelmäßiges Feedback von den Lehrlingen an die Ausbilder Online-Tests für die Lehrlinge und Entwicklung weiterer Testfragen von den Lehrlingen Einreichung von Verbesserungsvorschlägen durch die Lehrlinge Nutzen Die Lehrlinge sind motiviert und werden beim Lernen unterstützt Die Arbeit wird für die Ausbilder leichter und interessanter, die Begleitung der Jugendlichen individueller und einfacher Unterstützung bei Lehrlingssuche und Berufsmarketing Neue Ideen werden gefördert und das Qualitätsmanagement unterstützt Interaktion zwischen den TeilnehmerInnen Es macht Spaß!

Ticken wir noch richtig? ZEIT zum Mitnehmen Vortrag von den ZEIT- Forschern Karlheinz und Jonas Geißler Referent Karlheinz Geißler schildert, dass er früher selbst als Berufsschullehrer und Ausbilder tätig war. Eine seiner ersten Aufgaben war es, für das Bundesministerium ein Gutachten zur pädagogischen Qualifizierung für AusbilderInnen zu erstellen. Eine pädagogische Qualifizierung war dazu mal nämlich keineswegs selbstverständlich. AusbilderInnen müssen laut Geißler origineller mit Zeit umgehen als sonst jemand, denn in einem Unternehmen zählt der Leitspruch "Zeit ist Geld". Ein Leitspruch, der in der Pädagogik und somit auch in der Ausbildung von Jugendlichen aber eigentlich nichts zu suchen hat. Wie gehen wir also mit Zeit um? Ein geschichtlicher Blick auf die Zeit soll unseren Umgang mit der Zeit verdeutlichen: Zeit gibt es eigentlich gar nicht. Zeit ist eine Vorstellung, die jederzeit abgeändert werden kann. Die Geschichte zeigt, dass sich diese Vorstellung im Laufe der Jahrhunderte grundlegend verändert hat. Zur Veranschaulichung werden 3 Epochen herangezogen: - Postmoderne (Zeitalter der Vernetzung) - Moderne (Zeitalter der Weltkugel) - Vormoderne (Zeitalter der Weltscheibe) Unsere Zeitvorstellung ist immer eng gekoppelt an unsere Raumvorstellung. Heute vernetzen wir Zeit und Raum sogar. Mit unserer Vorstellung von Zeit und Raum verändert sich auch jeweils unser Mobilitäts-/Bewegungsverhalten. In der Vormoderne gab die Natur vor, was wann zu tun ist und hierzu brauchte es keine Uhr. Alle Tätigkeiten der Menschen waren von der Natur bestimmt (Wetter, Jahreszeiten, etc.). Unterschieden wird generell zwischen der äußeren und der inneren Uhr (Wetter (äußere Uhr), Essens-, Schlafbedürfnis (innere Uhr)). Das hat sich verändert, denn der Mensch wollte selbst über die Zeit bestimmen und vor allem in den von der Natur unangenehmen Zeiten (z.b. Winter) nicht mehr abhängig sein. Die Konsequenz daraus war die Erfindung der mechanischen Uhr. In der Vormoderne wurde viel über das Wetter gesprochen, da es so ein zentraler Bereich des damaligen Lebens war, nie aber über Zeit. Sichtbar ist dies heute noch in den romanischen Sprachen, in denen es für Wetter und Zeit nur ein Wort gibt (z.b. französisch: les temps = Wetter, Zeit). Zu diesem Zeitpunkt fällt die Natur nun aber langsam raus aus der Zeit, stattdessen übernimmt die Mechanik. Damit muss sich der Mensch nicht mehr an der Natur orientieren und kann selber an den Zeigern der Mechanik drehen.

Und dies begründetet die neue Freiheit der Moderne. Was sich vor 600 Jahren zusätzlich veränderte, war das Zeitmuster. In einem Muster sieht man, wie eine Gesellschaft tickt und die Muster änderten sich durch die Uhrzeit. Jede Natur folgt nämlich einem Rhythmus, auch der Mensch ist rhythmisch, wacht beispielsweise jeden Tag auf, wenn auch nicht zur selben Zeit. Rhythmen sind demnach Wiederholungen, um genauer zu sein, Wiederholungen mit Abweichungen. Im Gegensatz dazu gibt es den Takt, bei dem sich auch alles um Wiederholungen dreht, allerdings ohne Abweichungen. Da auch die Uhr vertaktet ist, ging nun die Entwicklung dahin, dass der Mensch vom Rhythmus zum Takt erzogen werden sollte. Der Mensch wurde somit veruhrzeitlicht und sollte stets pünktlich sein, was seiner Natur völlig widerspricht. Der Mensch entfernte sich durch dieses System stets weiter von seiner Natur und seinem ureigenen Körperempfinden. In der Moderne zieht statt der Natur nun also die Mechanik ein, was weiters zur Folge hat, dass Zeit in Geld verrechenbar ist. Dies hat unserer Gesellschaft unglaublichen kapitalistischen Wohlstand beschert und uns beschleunigt. Auf allen Gebieten stellt sich bis heute Beschleunigung ein. Vor etwa hundert Jahren brauchte beispielsweise ein Schwein noch bis zu 11 Monate, bis es das Mastgewicht erreichte. Heute reichen vier bis fünf Monate aus (Pharmaschinken statt Parmaschinken). Zu bedenken ist jedoch, dass man zwar den Takt beschleunigen kann, den Rhythmus allerdings nur bedingt. Die Beschleunigung der Natur hat jedoch ihre Grenzen. Das lässt sich heutzutage daran ablesen, dass fast alles, was mit der Natur zu tun hat, subventionsbedürftig ist. Bauern, Pflegeheime, etc. überleben ohne Subventionen nicht mehr, weil die Natur einfach nicht in dem Maß beschleunigbar ist. Für AusbilderInnen heißt das, dafür sensibilisiert zu sein, dass Jugendliche nur begrenzt beschleunigbar sind, wenn das für Betriebswirte auch schwer verständlich sein mag. In der Postmoderne findet sich der Mensch nun in der Situation wieder, dass wir bei Lichtgeschwindigkeit angekommen sind und nicht mehr beschleunigen können, was wiederum bedeutet, dass der Kapitalismus nicht mehr wachsen kann und seinem Ende entgegensieht. Darum musste eine andere Lösung gefunden werden: Der Modus wird nun umgestellt von der Beschleunigung zur Gleichzeitigkeit. Wir müssen also nicht mehr schneller werden, sondern gleichzeitig mehrere Dinge erledigen. Und das ändert wiederum den Umgang mit der Zeit und den Zeitzusammenhang. Das Gleichzeitige bringt einerseits wieder ein Stück Freiheit, anderseits steht der Mensch ständig unter Zwang über seine Zeit richtig zu entscheiden. Wir sind also bei dem Versuch angelangt, die Zeit zu verdichten. In der Dynamik der Postmoderne wird sich daher Folgendes verändern: von der Schnelligkeit zur Beweglichkeit, von der Standardisierung zur Flexibilisierung, vom Nacheinander zur Gleichzeitigkeit, von der Uhr zum Smartphone.

Wie wir am besten auf diese Dynamiken reagieren, verdeutlicht Jonas Geißler, systemischer Organisationsberater, in seinen Ausführungen. Dass wir heute einen speziellen Fokus auf die Zeit haben, zeigt allein der heutige Nachmittag, an dem über 200 Personen an einem Vortrag über Zeit teilnehmen. Vor 600 Jahren wäre wohl niemand zu einem Vortrag mit dem Titel "Ticken wir noch richtig? gekommen. Wir nehmen uns heutzutage also Zeit für die Zeit, was privat wie in der Arbeitswelt eine wichtige Voraussetzung ist. Dadurch kann die Zeit Gegenstand bewusster Entscheidung sein und es lassen sich Zeiträume gestalten. Die Vergleichzeitigung, so könnte man argumentieren, hat bereits in der Moderne mit dem Schweizer Taschenmesser ihren ersten Anlauf genommen. Was damals das Schweizer Taschenmesser war, ist heute das Smartphone, das dazu da ist, damit sich der Mensch selbst in den Griff bekommt und optimiert. Der eigene Rhythmus nämlich entwickelt sich nicht so schnell wie die Möglichkeiten, die wir haben. In dieser Postmoderne werden auch Werte- und Glaubenssysteme verändert. Das postmoderne Glaubensbekenntnis entspricht in etwa der Beschreibung der apple watch, die uns dazu anhält, jeden Tag etwas besser zu leben, den ganzen Tag aktiv zu sein, immerzu weiterzumachen, da alles zählt und sich alles rechnet. Das vereint Freiheitsversprechen und Gruselfaktor in einem. Der Grundsatz lautet, mehr Optionen sind besser als weniger Optionen, was in einem Möglichkeitenüberschuss resultiert und zum rasenden Stillstand führt. Alles muss sofort erledigt und getan werden, sodass sich alle nur noch in Kleinkram verstricken und sich der Dringlichkeitssucht ergeben. Unterstützt wird dies von unserem neurologischen Belohnungssystem: Jedes Häkchen, das wir auf unsere kleine Häppchen-To-do-Liste setzen können, macht uns glücklich. Dies führt jedoch dazu, dass wir nicht mehr in der Tiefe arbeiten und richtige Aufgaben erledigen, wo das Ende nicht klar umrissen ist, wo man sich richtige Gedanken machen muss und wo ein generell reflektierter Ansatz gefragt ist. Und dadurch bleiben Kompetenzen wie Persönlichkeitsentwicklung und Reflexion völlig auf der Strecke. Nur aktive Zeiten, sind gute Zeiten, ist die Devise und schnell wird man als Faulpelz abgestempelt, wenn man dem Motto nicht entspricht. Wegen dieses Wertesystems ist es heutzutage sehr attraktiv, keine Zeit zu haben. (Im Gegensatz zu früher, als nur Sklaven gerannt sind und die Muse der gebildeten Gesellschaft vorbehalten war.) Heute bedeutet Zeitknappheit, ein gutes Mitglied der Gesellschaft zu sein. Wer Zeit hat, sieht sich schnell mit einem Rechtfertigungszwang konfrontiert. Über die Zeitknappheit regelt unsere Gesellschaft somit eine starke Kraft, nämlich soziale Zugehörigkeit. Jeder Trend bringt jedoch auch Gegentrends hervor: Arbeitsplätze, die hoch verdichtet und vergleichzeitigt sind, schaffen Angebote wie Kloster Retreats, Do nothing Weekends in Irland um 1.200 Euro und Gelassenheitsseminare. Die Fülle der Angebote scheint unendlich.

Derzeit wird stark an den Zeit-Rebound-Effekten geforscht: Die Zeit, die wir uns durch die Gleichzeitigkeit, neue Technologien, etc. sparen, könnte jeder für sich nutzen (time is honey). Meistens macht dies aber niemand, um die gesparte Zeit in Geld zu verrechnen (time is money) und somit tappen wir in die Zeitsparfalle: Wir schaffen noch mehr in derselben Zeit, die wir dann mit erhöhtem Konsum- oder Ressourcenverbrauch füllen. Dadurch wird Zeit als noch wertvoller erlebt: Zeit ist Luxus, man muss sie noch sinnvoller einsetzen. In dieser Spirale steigt die empfundene Zeitnot noch mehr, deswegen müssen wir noch effizienter sein, noch mehr Spartechniken zu Tage bringen und auch dies führt nur zu einem, nämlich zum rasenden Stillstand. Besonders in der IT-Branche im Sillicon Valley haben Untersuchungen gezeigt, dass es durchschnittlich gerade mal 7-11 Minuten dauert, bis jemand durch ein E-mail, Push- Benachrichtigungen, etc. gestört wird. Um nach der Störung wieder auf denselben Arbeitslevel zu kommen, dauert es 15 Minuten. Jedem Unternehmen müsste da klarwerden, dass es keinen Sinn macht, so zu arbeiten. Und tatsächlich beginnen Firmen, langsam umzudenken. Einige experimentieren beispielsweise mit räumlichen Veränderungen (Schweigeräume, Austauschräume). An die vielen Optionen, die wir heute haben, sind stets Erwartungen geknüpft, die zu regelrechten Belastungsfaktoren werden können (z. B. social freezing = Einfrieren von Eizellen von Frauen). Was hier dahinter steckt, ist die ständige Angst, nicht mithalten zu können in der Konkurrenzwelt der Wirtschaft und so finden wir uns in der dynamischen Stabilisierung wieder: Wir müssen immer dynamischer werden, um uns zumindest auf derselben Stelle halten zu können, was im Extremfall im Burn-out endet. Mit einher geht das Phänomen der Entfremdung: Man arbeitet nur noch an der Oberfläche man hat alles im Leben, was man sich immer gewünscht hat, aber man steht nicht mehr in Kontakt mit sich selbst und spürt sich nicht mehr. (Gegenteil von Resonanz = Antwortbeziehung, in der Entwicklung stattfinden kann). Um der Entfremdung zu entgehen, ist es wichtig, auf individueller Ebene Zeitkompetenzen (sich mit der Zeit befassen; will ich etwas ändern und wenn ja was?) zu entwickeln und auf sozialer Ebene eine neue Zeitkultur zu fördern. Einige Firmen gehen hier schon neue Wege, etwa mit einem Firmensabbatical für 3 Monate oder mit neuen Arbeitszeitkonzepten. In Zukunft wird der Erfolgsfaktor eines Unternehmens von der Menge ungeplanter Zeit der Führungskräfte abhängen.

Es gibt keine Checkliste, die wir betreffend Zeitmanagement abarbeiten können, allerdings tauchen immer wieder dieselben Themen auf: - die eigene Vorstellung von Zeit überprüfen, sprich das eigene Zeitverständnis analysieren - neue Spielräume für den eigenen Rhythmus gestalten, denn der Grundrhythmus ist etwas ganz Entscheidendes - Grenzen werden wieder attraktiver (Versuche in Firmen, die E-mail-Anzahl zu begrenzen) - das richtige Maß für "das Genug" entwickeln (Ist es auch ein guter Tag, wenn er nicht mit Aktivitäten überladen ist?) - Auswählen, verzichten, fokussieren und hierfür entsprechende Kompetenzen entwickeln Let it be - Liste statt To do-liste; Steve Jobs: "Fokus heißt gar nicht sich nur auf eine Sache zu konzentrieren, sondern Nein zu sagen zu den 100 Dingen, die ich weglasse, während ich mich fokussiere. - nicht alles flexibilisieren; Im besten Fall gibt es einen starren Rahmen an Orientierung, innerhalb dessen ich flexibel sein kann. - Zeitvielfalt leben (schnell, langsam, erholen, warten) - Serendipität ist die Kunst, Dinge zu finden, die ich nicht gesucht habe und dies ist zeitlich nicht planbar. - wieder selbst über die Zeit bestimmen und dadurch Zeitsouveränität entwickeln. Dies senkt den empfundenen Zeitdruck enorm. - Entwicklung zeitgemäßer Formen der Organisation, innerhalb derer sich auch die Selbstorganisation der MitarbeiterInnen gestalten lässt (Buchtipp: Reinventing Organizations, Frederic Laloux)

Feierliche Zertifikats- und Diplomverleihung im Rahmen des Weiterbildungspasses für LehrlingsausbilderInnen des Landes Tirol Traditionell wird der feierliche Rahmen des LehrlingsausbilderInnen-Kongress genutzt, um das Engagement der Tiroler LehrlingsausbilderInnen zu würdigen und deren Kompetenzen zu bescheinigen. AK-Vizepräsidentin Verena Steinlechner- Graziadei Vizepräsidentin Steinlechner-Graziadei begrüßt die Gäste und betont, wie wichtig ihr das Ausbilderforum sei. Der Austausch und die Vernetzung seien wesentlich, was ihr auch die für die Lehrlingsausbildung zuständige Mitarbeiterin in der IKB stets bestätige. Das Netzwerk und die Weiterbildung seien unersetzlich. Wenn man die Zahl der ausgezeichneten Lehrlinge in Tirol ansieht, wird sehr schnell klar, dass dies den AusbilderInnen zu verdanken sei. Die Firma Empl sei ein gutes Beispiel, dass trotz aller Neuerungen und dem technischen Fortschritt, die MitarbeiterInnen ein wesentlicher Erfolgsfaktor von Unternehmen sind. Für die Digitalisierung brauche es nicht nur Maschinen, sondern auch gut qualifizierte Menschen, die aus einer ausgezeichneten Ausbildung in den Betrieben hervorgehen. In diesem Sinne bedankte sie sich für die unersetzliche Arbeit der AusbilderInnen und appelliert, weiterhin mit diesem Engagement dranzubleiben. WK-Vizepräsident Mag. Manfred Walter Pletzer Vizepräsident Pletzer begrüßt die TeilnehmerInnen und den Landesrat und nutzt die Gelegenheit, den AusbilderInnen heute sagen zu können, dass die Zukunft des Landes und der Wirtschaft in ihren Händen liegt. Das Wirtschaftswachstum steigt, die Arbeitslosenzahlen gehen zurück, doch was bleibt, ist der Fachkräftemangel, mit dem sich die Wirtschaftskammer tagtäglich in vielen Branchen konfrontiert sieht. Herausforderung ist dabei auch, dass den jungen Menschen die neuen Lerninhalte durch Digitalisierung, Dynamisierung, etc. nähergebracht werden müssen. Dies liege nicht nur bei den Schulen, sondern werde im dualen System vor allem von den AusbilderInnen getragen. Zusätzlich machen die große Inhomogenität und die Qualität der Auszubildenden die Angelegenheit nicht einfacher. Und auch die Tatsache, dass viele Jugendliche eine höhere Schule der Lehrausbildung vorziehen, trägt dazu bei, dass tendenziell bildungsferne Jugendliche eine Lehre beginnen. Die Schulen sind hier sehr gefordert, zum Teil überfordert, daher sei es enorm wichtig in der Ausbildung die Standards zu erhöhen und auch in Unternehmen geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ausgezeichnete Fachkräfte hervorzubringen. Karriere mit Lehre soll weiterhin möglich sein, dazu müsse sich die duale Ausbildung den heutigen Gegebenheiten anpassen und die Lehrlingsausbildung wieder an vorderster Stelle stehen. Hier sind alle gefordert, insbesondere bei der eigenen Qualifizierung und Fortbildung der AusbilderInnen anzusetzen. Das Ausbilderforum, das die Fortbildung und den Austausch unter den AusbilderInnen bereits seit mehr als 20 Jahren fördert, ist eine unersetzbare Institution in diesem Zusammenhang. Es müsse weiterhin darauf geschaut werden, die Herausforderungen

des Fachkräftemangels anzunehmen, denn ohne MitarbeiterInnen laufe in den Unternehmen trotz fortschreitender Digitalisierung gar nichts. Dazu wird zukünftig auch gehören, migrantische Jugendliche verstärkt in die duale Ausbildung zu holen und sich entsprechend auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe einzustellen. Für alle diese Aspekte biete das Ausbilderforum gemeinsam mit den Sozialpartnern und den Unternehmen Bildung on demand. Vizepräsident Pletzer bedankte sich abschließend bei den AusbilderInnen, dass sie sich der Fortbildung verschrieben haben und sich damit auch auf die Veränderungen in der Arbeitswelt vorbereiten. ÖGB Vorsitzender Philip Wohlgemuth ÖGB-Vorsitzender Wohlgemuth bestätigt wie seine Vorredner- Innen die wichtige Rolle des Ausbilderforums in der Tiroler Lehrlingsausbildung. Seit 20 Jahren bietet es Vernetzung und Qualifizierung der AusbilderInnen. Sie sind es, die dazu beitragen, dass es in den Betrieben genügend Fachkräfte gibt. Das duale Ausbildungssystem ist ein System, um das uns viele Länder in Europa beneiden. Trotzdem haben wir mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen, was sich in den Lehrlingszahlen widerspiegelt. Heute haben wir 3000 Lehrlinge weniger als noch im Jahr 2007, als insgesamt noch 14.000 Lehrlinge in Tirol zu verzeichnen waren. Dies habe nicht nur mit einer demographischen sondern besonders mit einer gesellschafts-politischen Entwicklung zu tun. Gemeinsam sollten Sozialpartner und Politik noch mehr an der Aufwertung der Lehre arbeiten. ÖGB-Vorsitzender Wohlgemuth bedankt sich abschließend bei den AusbilderInnen für ihre Arbeit vor Ort in den Betrieben und ermutigt zu einer weiterhin guten Arbeit mit den Jugendlichen, getreu dem Motto: Die Lehrlinge von heute sind die Facharbeiter von morgen. LR Mag. Johannes Tratter Arbeitslandesrat Johannes Tratter freut sich, heute bereits zum 5. Mal am LehrlingsausbilderInnenkongress teilzunehmen und bedankt sich bei Seniorchef Herbert Empl für die Gastfreundschaft. In Richtung LehrlingsausbilderInnen gesteht LR Tratter, dass er die Rolle der AusbilderInnen völlig unterschätzt habe. Erst durch seine Funktion in den letzten Jahren habe er erkannt, wie talentiert und engagiert die jungen Lehrlinge sind, was nicht nur den guten Berufsschulen in Tirol zu verdanken ist, sondern besonders der breiten Basis an ausgezeichneten AusbilderInnen in den Betrieben. Die bedeutende Rolle der AusbilderInnen ringe ihm Respekt ab und er bedankt sich für die fabelhafte Arbeit aller in der Lehrausbildung Tätigen und insbesondere bei all jenen, die heute eine Auszeichnung erhalten. 87 Diplome wurden in all den Jahren überreicht, heute kommen 10 dazu. Daraus lasse sich das Engagement der AusbilderInnen herauslesen und der Erfolg des Ausbilderforums. Gleichzeitig richtet er ein Dankeschön an jene, die die Vernetzung und Veranstaltungen der AusbilderInnen koordinieren und organisieren, nämlich die amg-tirol als Geschäftsstelle des Ausbilderforums und insbesondere das Team des Ausbilderforums mit Gaby Hotter-Rechfelden und Eva Spiegel-Peters.

Dr. in Ines Bürgler Die Vorständin der Abteilung Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol, zuständig für die Verleihung der Diplome, konnte in diesem Jahr 26 Zertifikate für die erste Qualifikationsstufe und 17 Zertifikate für die zweite Qualifikationsstufe des Weiterbildungspasses für LehrlingsausbilderInnen überreichen. An 10 Lehrlingsausbilder- Innen wurde die höchste Auszeichnung des Landes Tirol zum/r Diplomierten Lehrlingsausbilder/in verliehen. Frau Dr. in Bürgler bedankte sich in diesem Zusammenhang ganz herzlich für die Arbeit der Jurymitglieder, bestehend aus VertreterInnen von Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Land Tirol, die jedes Jahr die Projektarbeiten, die für die Qualifikationsstufen 2 und 3 von den AusbilderInnen zu verfassen sind, lesen und bewerten. Einen besonderen Dank richtete sie zudem an den langjährigen Moderator Peter Schumacher.

Zertifikate Stufe 1 Mario Arnold Raiffeisenbank Wattens Semra Cam Gebrüder Weiss Melanie Dablander Universität Innsbruck Claudia Demanega Raiffeisen Regionalbank Hall Monika Erharter Stadtmagistrat Innsbruck Mario Etzenberger D. Swarovski KG Martin Fankhauser Stadtwerke Kufstein Lisa Gabriel IKEA Möbelvertrieb OHG Sabina Gruber Wetscher G.m.b.H. Sonja Guglberger Schenker & Co AG Tamara Kohler SHT Haustechnik GmbH Manuela Kirchmair Amt der Tiroler Landesregierung

Irina Liepert Universität Innsbruck Verena Lung Hypo Tirol Bank AG Josef Mietschnig Ing. Hans Bodner Baugesellschaft Roland Neuhauser REKU Produktion & Entwicklung Patrick Permoser Tyrolit Schleifmittelwerke Swarovski KG Michael Pohler Multivac Maschinenbau Anton Rendl Sandoz Benjamin Sailer D. Swarovski KG Dagmar Schwarz Gesundheitszentrum Igls Mag.iur. Johann Stolz Amt der Tiroler Landesregierung Benjamin Storf Multivac Maschinenbau Manuel Vogl SPAR Österreichische Warenhandels AG Mag.a Simone Wallnöfer Amt der Tiroler Landesregierung Katrin Winkelbauer Sandoz

Zertifikate Stufe 2 Peter Bischofer Besi Austria Das Lehrlings-Projekt für die Best 3 in Innsbruck Monika Erharter Stadtmagistrat Innsbruck "Heute für Morgen mit uns für uns miteinander" - Projekt mit Lehrlingen der Stadt Innsbruck Gerhard Hechenblaikner GE Jenbacher Ausbildungsmarketing der Zukunft Teil 1 Manuel Heel BAWAG PSK Die Banklehrlingsausbildung der Zukunft Dora Heilmann Interalpen-Hotel-Tyrol Der Feedback-Tag Karin Holzhammer ÖAG Zweigniederlassung der Frauenthal Handel AG Gib mir eine Chance Johannes Kröll Thöni Industriebetriebe Druckluft richtig eingesetzt spart Geld! Martin Lindenthaler Liebherr-Werk Telfs Projekt RAUPE - Selbstwertgefühl und Motivation durch Teamwork und Vernetzung steigern!

Josef Orgler D. Swarovski KG "Vorbereitung für die LAP" Patrick Permoser Tyrolit Schleifmittelwerke Swarovski KG Modernisierung der Lehrwerkstatt Martina Pfleger Raiffeisen-Landesbank Tirol Lernen im Bereich Firmenkunden Michael Pohler Multivac Maschinenbau Einfach erklärt Lehrlinge stellen Themen vor Frank Rabl Besi Austria Implementierung der Ausbildungsdokumentation für den Modullehrberuf Mechatronik/Automatisierungstechnik Benjamin Sailer D. Swarovski KG Mini Soccer Benjamin Storf Multivac Maschinenbau Vorbereitung auf die praktische LAP Katrin Winkelbauer Sandoz Implementierung einer Zusatzausbildung in Mikrobiologie und Biotechnologie für chemische Lehrlinge der Firma Sandoz Werner Zima Raiffeisen-Landesbank Tirol Banklehre im Bereich Individual-Kunden

Diplome der Stufe 3 Die Diplomierten AusbilderInnen und die Titel ihrer Projektarbeiten Georg Bucher BFI Tirol Ausbildungszentrum Metall Konzept zur CNC Ausbildung für Lehrlinge Alois Danzl ISS Facility Services Peter Dullnig Raiffeisen-Landesbank Tirol AG Mit kleinen Schritten zu einer großen Ausbildungsqualität Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen! - Willkommenswoche für die Raiffeisen Lehrlinge Johann Holzknecht Papierfabrik Wattens GmbH & Co KG "Gemeinsam - ein Ziel" - Eine fünftägige Vorbereitung auf die LAP Eugen Hotarek, Ing. GE Jenbacher GmbH & Co OG Inklusive Lehrlingsausbildung Lukas Kaufmann ÖBB Lehrwerkstätte Schnupperlehre in der ÖBB - Lehrwerkstätte Innsbruck

Andrea Maddaluno Universität Innsbruck/Fakultäten Servicestelle Mitarbeiterinput für Lehre mit Matura (MLM) Markus Plank Raiffeisenbank Wipptal reg.gen.m.b.h. Persönlichkeitsentwicklung in der Lehrlingsausbildung - Finde deinen Weg Marina Steixner Studienbeihilfenbehörde/Stipendienstelle Innsbruck Vom Lehrling zur Managerin/zum Manager Andreas Tanzmeier RODERUS Versicherungsmanagement GmbH, Rosenheim Vom "Azubi-Projekt" zur "Azubigeschäftsstelle" Danke an: Michael Kiran Huber für die Fotos BRASS 89 für die musikalische Begleitung Pia Fellner-Bloder für die Erstellung des Kongressberichtes Den MitarbeiterInnen und den Ausbildern der Firma EMPL für die perfekte Organisation vor Ort und die Betriebsführungen Den SchülerInnen der 4. Klasse der Tourismusfachschule Zell für das tolle Service!

Herzlichen Dank an unsere Sponsoren