KURZBRIEF. soziale Rechtspflege. O schöne, herrliche Weihnachtszeit!

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Transkript:

KURZBRIEF Nr. 112 / Dezember 2014 der Mitgliedsvereine des Badischen Landesverbandes für soziale Rechtspflege O schöne, herrliche Weihnachtszeit! O schöne, herrliche Weihnachtszeit! Was bringst du Lust und Fröhlichkeit! Wenn der heilige Christ in jedem Haus teilt seine lieben Gaben aus. Und ist das Häuschen noch so klein, kommt der Heilige Christ hinein, und alle sind im lieb wie die Seinen die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen. Der Heilige Christ an alle denkt, ein jeder wird von ihm beschenkt. Drum lasst uns freuen und dankbar sein! Er denkt auch unser, mein und dein! August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1798-1874 Heinrich Hoffmann von Fallersleben, der aus innerer Begeisterung, ohne Überheblichkeit oder Weltherrschaftsgelüste 1841 auf dem damals englischen Helgoland das Deutschlandlied und in seinem Leben viele der beliebtesten Kinderlieder dichtete, gehörte zu den politischen Lyrikern. Deren Lieder sind größtenteils aus der Erregung äußerer Anlässe schnell geboren und ebenso wieder rasch vergangen. Beständig blieb Hoffmann von Fallerslebens Weihnachtsgedicht, mit dem ich allen Aktiven in der Straffälligenhilfe und allen freundlich Zugeneigten frohe, gesegnete Weihnachten und ein glückliches Jahr 2015 wünsche. Dr. Karl-Michael Walz

Bußgelder sind gut angelegt Der kritische Medienbeitrag Der bizarre Verteilungskampf um Bußgelder unter der Überschrift Käufliche Justitia von Hannelore Crolly in der Ausgabe der Welt vom 03. September 2014, der u.a. auch auf die Denkschrift des Landesrechnungshofes Baden-Württemberg Bezug nimmt, bedarf einer Klarstellung: Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg hat in seinem Prüfbericht hinsichtlich der justiznahen Einrichtungen folgende Feststellung getroffen:...der Rechnungshof hat verschiedene Zuwendungen an die justiznahen Einrichtungen parallel geprüft und dabei festgestellt, dass sich in der Gesamtbetrachtung keine Überfinanzierung der Vereine ergibt. 2011 betrug der Anteil der Geldauflagen an den Gesamteinnahmen der Vereine 15 Prozent. Die den einzelnen Vereinen zugewiesenen Geldauflagen schwankten in den untersuchten drei Jahren stark. 2009 bis 2011 betrugen diese Schwankungen bei einem Viertel der Vereine mehr als 100 Prozent. Der Rechnungshof führt diese Schwankungen auch auf die regelmäßig unzureichende Information der Richter hin Die justiznahen Einrichtungen, insbesondere die im Netzwerk Straffälligenhilfe Baden-Württemberg zusammengeschlossenen Straffälligenhilfsvereine, sind (neben der staatlichen Straffälligenhilfe von Bewährungs- und Gerichtshilfe und Soziale Dienste im Strafvollzug) eine tragende Säule im Übergangsmanagement für Strafentlassene. Diese Vereine organisieren den reibungslosen Übergang vom Strafvollzug in die Freiheit, z.b. über das landesweite Nachsorgeprojekt Chance, bieten Wohnraum für Haftentlasse an und betreiben personal- und kostenintensive Beratungsstellen für diese Klientel. Um dieses funktionierende Säulenmodell und Übergangsmanagement wird Baden-Württemberg von anderen Bundesländern beneidet. Nicht alle Projekte der justiznahen Vereine sind finanziell kostendeckend ausgestattet, so dass auch weiterhin Bußgelder hierfür notwendig sind. Dieses Geld ist gut angelegt, denn eine gelungene Resozialisierung ist - wie schon Justizminister Stickelberger betonte - nach wie vor der beste Opferschutz. In diesem Kontext hat der derzeit amtierende Vorsitzende des Netzwerks Straffälligenhilfe Baden-Württemberg, Generalstaatsanwalt Achim Brauneisen, in einem Brief an den Präsidenten des Landesrechnungshofes, den Ministerpräsidenten sowie an verschiedene Minister des Landes unsere Bedenken zum Ausdruck gebracht, wonach lt. Empfehlung des Rechnungshofs die Zuweisung von Geldauflagen in Strafverfahren den Staatsanteil erhöhen soll. Den Mitgliedern des Netzwerks Straffälligenhilfe in Baden-Württemberg bereitet diese Empfehlung große Sorge. Der Text des Schreibens ist auf der Homepage des Badischen Landesverbandes (www.badlandverb.de) unter aktuelle Informationen hinterlegt. Ehrenamt in der JVA Bühl In enger Kooperation mit dem Bezirksverein (BV) Karlsruhe und Bühl bietet Carmen Heizmann-Schmitz seit nunmehr vier Jahren in der Außenstelle Bühl der JVA Karlsruhe eine Gruppenveranstaltung zu Ernährungsfragen für weibliche Inhaftierte dieser Einrichtung an. Die JVA Bühl, im badischen Landesteil eine wichtige Einrichtung des Frauenstrafvollzugs, in der annähernd alle Vollzugsarten (Untersuchungshaft, Kurzstrafen und auch Freigang) vollzogen werden, ist ständig mit 30 bis 40 Frauen unterschiedlicher Nationen und Kulturkreisen belegt. Carmen Heizmann-Schmitz ist dort als ehrenamtliche Mitarbeiterin zugelassen und ausgewiesene und zertifizierte Ernährungsfachberaterin. Bei ihrer angebotenen Gruppenveranstaltung bringt sie den Teilnehmerinnen der Kurse praktische Übungen in gesunder Ernährung näher. Inhaltlich geht es bei diesen Veranstaltungen um die Auswahl der Lebensmittel (gesunde Ernährung muss nicht teuer sein), Hygiene bei der Speisenzubereitung, das Gemeinschaftserlebnis beim Kochen und um Tischkultur. Dabei erhalten die Teilnehmerinnen profunde Einblicke in eine bessere Lebensqualität durch gesundes Essen für sich selbst und ihre Angehörigen (viele Insassinnen haben Kinder) nach der Entlassung. Insofern sind solche Gemeinschaftsveranstaltungen

der Ernährungs- und Verbraucherberatung auch ein wichtiger Aspekt der Resozialisierung und machen deutlich, dass durch engagiertes Ehrenamt auch zu gesundheitlichen Belangen wichtige Beiträge im Justizvollzug geleistet werden. ISA - Landesweites Projekt zur Integration straffälliger Männer und Frauen in Arbeit Beim Bezirksverein (BV) Pforzheim nimmt man bereits seit der ersten Förderperiode 2009 am landesweites Projekt zur Integration straffälliger Männer und Frauen in Arbeit teil. Seitens der Praktiker und der Fachwelt besteht vitales Interesse an der Fortführung des Integrationsprojekts auch für die Zeit nach 2014. Wie der Geschäftsführer des BV Pforzheim Markus Rapp in einem Pressegespräch verdeutlichte, sollen die Übergänge von Haft in die Arbeitswelt gestaltet und optimiert werden. Nach einer längeren Anlaufphase ist es nun gelungen, mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter auf regionaler Basis Vereinbarungen zu treffen, die an entsprechende Verträge aus NRW anknüpfen. Dieser Vereinbarung ist die Bereitschaft implizit, dass bereits vor der Haftentlassung Ansprüche auf Leistungen abzuklären sind und / oder Ausbildung bzw. Jobsuche organisiert wird. Bedingt durch den Fachkräftemangel und im Kontext mit dem demographischen Wandel hat die Arbeitsverwaltung Interesse, möglichst viele Bürger in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Insofern ist die Arbeitsmarktsituation für unsere Klientel günstig, wenn entsprechend vorqualifiziert und weitere Hilfestellung zur Integration gegeben wird. Hier kommt dem Verein für Straffälligenhilfe und seinem Betreuungsangebot eine tragende Rolle zu, denn er ist Garant dafür, dass diese Menschen nach der Entlassung eine adäquate Betreuung erfahren. Ziel all dieser Maßnahmen muss sein, den Rückfall und somit erneute Straffälligkeit zu verhindern. An drei Standorten (Stuttgart, Lahr im Ortenaukreis und Pforzheim) haben seit Anfang 2012 etwa 70 ehemalige Straffällige an Projekten des ISA teilgenommen. Die konkrete Hilfe beim BV Pforzheim im ISA-Projekt bezieht sich auf Projekte, die die Agentur für Arbeit bzw. die Kommune nicht zu leisten vermögen. Hierbei handelt es sich um sinnvolle Projekte im Landschafts- und Naturschutzbereich, um die Pflege von Wald und Wanderwegen, das Freihalten von Ausgleichsflächen, Verordnungen und anderen Natur- und Umweltschutzmaßnahmen. Mit Anfahrtszeiten stemmen die beteiligten Probanden einen normalen 8-Stunden-Arbeitstag. Bezog sich das Projekt in der Vergangenheit auf eine Klientel mit komplizierten Lebenslagen bzw. multiplen Vermittlungshemmnissen, so richtet sich künftig das Augenmerk auf die Optimierung der Übergänge aus der Haft in Freiheit. Hierbei wird insbesondere versucht, Klienten mit Ausbildung und Chancen auf dem Arbeitsmarkt den nahtlosen Übergang und Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Wünschenswert wäre ein einheitlicher Brückenschlag zwischen Arbeitsverwaltung und Justiz, um im Sinne besserer Integration von Haftentlassenen frühzeitig und regional übergreifend auf den Arbeitsmarkt reagieren zu können. Dabei müssen - so das Fazit des Geschäftsführers vom BV Pforzheim - möglichst auch noch andere Partner wie Industrie- und Handwerkskammern sowie sonstige Arbeitgeberverbände mit ins Boot geholt werden. Wege aus der Gewalt Sind es die Strukturen einer geschlossenen Einrichtung wie die einer Justizvollzugsanstalt (JVA), die zu einem Klima der Gewalt führen? Diese spannende Frage hatte eine kompetente Fachtagung im Frühjahr 2014 in Offenburg zum Inhalt. Gewalt im Strafvollzug, von der Gesellschaft meist nur medial wahrgenommen, wenn es zu spektakulären Gewaltexzessen wie in der JVA Siegburg kommt, ist für Gefangene und Bedienstete oft alltäglich. Die Tagung stellte sich den Fragen, wie ein Klima der Gewalt in einem gut überwachten System einer

JVA überhaupt entstehen kann. Ein großes Anliegen der Veranstalter dieser Fachtagung war, über das Ausmaß der Gewalt, aber auch über Initiativen zur Gewaltprävention im Strafvollzug zu informieren. Dem Veranstalter (Verein Drinnen & Draußen, Arbeitskreis für Sozialtherapie und Strafvollzug Ortenau e.v.) ist es gelungen, hierzu fachkundige Strafvollzugsexperten als Referenten zu gewinnen. Die Fachtagung richtete sich an Wissenschaftler, Richter, Mitarbeiter, Sonderdienste und Ehrenamtliche des Strafvollzugs, Bewährungshilfe sowie Mitarbeiter aus der freien Straffälligenhilfe. Ein ausführlicher Tagungsbericht sowie die Texte der Referenten liegen als Power-Point- Präsentationen vor und können auf der Homepage (www.badlandverb.de) unter Aktuelle Informationen eingesehen werden. Schwitzen statt Sitzen 18. Qualitätswerkstatt Das Netzwerk Straffälligenhilfe Baden-Württemberg (Badischer Landesverband für soziale Rechtspflege, Verband Bewährungshilfe Baden-Württemberg und Paritätischer Baden- Württemberg) veranstaltete am 19.09.2014 die 18. Qualitätswerkstatt im landesweiten Projekt Schwitzen statt Sitzen (Vermeidung von Haft bei uneinbringlichen Geldstrafen durch Ableistung gemeinnütziger Arbeit). Auf der Tagesordnung standen u.a. die nachfolgenden Bereiche: - Ergebnisse des Projekts 2013 - Ergebnisse aus der Forschung (Vortrag von Julia Hermann) - Die Sicht der Einsatzstellen (Marc Beck; Dienstleistungszentrum KA) - Arbeitsgruppen zum Thema Einsatzstellen. Im Jahr 2013 sind im Projekt insgesamt 17.842 Fälle bearbeitet worden. Die Gesamtkosten des Projekts betrugen 2.339.590. Es wurden dabei 147.671 Hafttage eingespart. Der fiskalische Einspareffekt für den Landeshaushalt im Bereich der Umwandlung von Geldstrafen in gemeinnützige Arbeit beläuft sich im Jahr 2013 bei einer angenommenen Haftkostenplatzpauschale von 100 Euro daher auf 16.199.900 Euro abzüglich des anteiligen Zuschusses für diesen Bereich (55,26% aus 1.957.000) von 1.081.438 Euro und somit immerhin auf 15.118.462 Euro netto. Statt 100 Euro Haftkosten pro Tag im Justizvollzug sind bei der Vermeidung von einem Tag Haft im Projekt 7,98 Euro zu veranschlagen! Julia Hermann referierte aus ihrer Bachelorarbeit, die unser landesweites Projekt zum Thema hat. Ihr Vortrag konzentrierte sich auf die wissenschaftliche Auswertung der Einsatzstellen, deren Image, der Zufriedenheit sowie dortiger weiterer Handlungsbedarfe. Marc Beck aus Karlsruhe stellte das Dienstleistungszentrum Karlsruhe des Diakonischen Werkes vor. Dort wurde ein Betrieb gewerblicher Art installiert, der u.a. Arbeitsstellen im Bereich Haus-und Technikservice sowie Wertstoff- und Kleidersortierung auch für unsere Klientel bereit hält. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes sind die Zahlen der Strafgefangenen im Bund auch im Jahr 2013 wieder rückläufig gewesen. Auffallend hoch ist jedoch die Anzahl Inhaftierter, welche eine Ersatzfreiheitsstrafe zu verbüßen hatten. Im März 2014 waren dies bundesweit 4.460, 2013 4.188 Personen. Uneinbringliche Ersatzfreiheitsstrafen nach 43 StGB sind, wenn sie in die Strafverbüßung gelangen (siehe obige Zahlen), nicht nur ein Nachteil für den Steuerzahler. Eine Inhaftierung bedeutet auch einen weiteren Schritt heraus aus der Gesellschaft. Daher ist unser professionelles Projekt Schwitzen statt Sitzen eine wichtige Fördermaßnahme zur Stabilisierung unserer Klienten und zur Vermeidung erheblicher Haftkosten. Die Zahlen von 2013 zum Projekt und der Vortrag von Julia Hermann sind auf der Homepage des Badischen Landesverbandes (www. badlandverb.de) unter Aktuelle Informationen eingestellt.

Neues aus den Vereinen und Verbänden Eltern-Kind-Projekt: Im Berliner Tagesspiegel vom 5. Oktober 2014 hat die Autorin Jana Hauschild unter der Überschrift: Verlorene Jahre - Mein Papa ist im Knast! sehr ausführlich und sachkundig auch über das hiesige landesweite Eltern-Kind-Projekt berichtet und geht in ihrem Beitrag insbesondere auf die bisherigen positiven Erfahrungen ein. Der Beitrag ist auf der Homepage des Landesverbandes (www.badlandverb.de) unter Aktuelle Informationen eingestellt. BV Karlsruhe: Der Bezirksverein für soziale Rechtspflege Karlsruhe hat in Zusammenarbeit mit der VHS Rastatt im Spätjahr 2014 in der JVA Karlsruhe wieder einen EDV-Grundkurs für Untersuchungsgefangene organisiert und durchgeführt. Der zertifizierte EDV-Grundkurs ist seit Jahren fester Bestandteil des Bildungsangebotes für Untersuchungsgefangene in der JVA Karlsruhe. Insgesamt acht Teilnehmer konnten nach einer Woche intensiver Schulung das neutrale VHS-Zertifikat entgegen nehmen. Sie haben hiermit einen wichtigen Baustein u.a. für ihre berufliche Wiedereingliederung realisiert. Verein für Jugendhilfe Karlsruhe: Bei der 60. Mitgliederversammlung des Vereins für Jugendhilfe Karlsruhe e.v. stand neben den Berichten aus den verschiedenen Angebotsbereichen des Vereins und dem Finanz- und Prüfungsbericht auch die Neuwahl des Vorstandes auf der Tagesordnung. Richter am Amtsgericht Daniel Eppinger, seit 2011 Vorsitzender des Vereins, wurde einstimmig für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt. Die wirtschaftliche Situation des Vereins wurde als sehr stabil und gut bewertet. Diese gute finanzielle Basis ist notwendig, um die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen im Neuen Christophorus-Haus finanzieren zu können. Die vielfältigen Angebote in der Jugend- und Straffälligenhilfe waren im letzten Jahr sehr gut ausgelastet. Highlight war die 10-Jahres-Feier der Beratungsstelle Gewalt im Sozialen Nahraum sowie der sozialpädagogischen Familienhilfe. Trotz des Rückgangs des Geldbußenaufkommens um ca. 13% konnte der Fachbereich Straffälligenhilfe mit seinen differenzierten Angeboten kostendeckend arbeiten. Als neue Projekte wurden das Soziale Training im Jugendarrest neben Jugendstrafe und die Anti- Gewalt-Beratung für Frauen begonnen. Hamsa S., der als jugendlicher Asylbewerber im Rahmen des Innenwohnens vom Verein betreut wird, schilderte eindrucksvoll die Stationen seiner Flucht aus seiner Heimat Somalia, die ihn bis nach Karlsruhe führten. Insgesamt zeigt sich der Verein sowohl finanziell, personell, als auch mit seinen Angeboten in der Jugend- und Straffälligenhilfe für künftige Herausforderungen gut gerüstet. BV Freiburg: Der BV Freiburg hatte mit seinen Klienten und den im Verein ehrenamtlich und berufstätig Engagierten am 26.9.2014 Gelegenheit, seine Verbundenheit mit der Stadt Freiburg unter Beweis zu stellen. So haben sie bei der Aktion Freiburg packt an in einer mehrstündigen Aktion von der Miniermotte befallenes Laub der Kastanienbäume am Wiehrebahnhof in Freiburg zusammengerecht und zum Abtransport und Entsorgung in besondere Säcke bereitgestellt sowie zur sichtbaren Freude der Anwohner zusätzlich auch das Kastanienlaub vor dem alten Wiehrebahnhof gesammelt. Der Einsatz des BV Freiburg endete an der Anlaufstelle mit einem guten Essen, das vom früheren Vorstandsmitglied Werner Ehinger, dem auch die Aktion, sich bei Freiburg packt an zu engagieren zu verdanken ist, gespendet wurde. BV Mannheim: Der Bezirksverein für soziale Rechtspflege Mannheim und das Landgericht Mannheim veranstalteten eine Fortbildungsveranstaltung zum TOA für Justizpraktiker/ innen in Mannheim, um den Teilnehmenden die hohe Bedeutung des TOA näherzubringen. Das Angebot stieß auf reges Interesse, und so konnte Bettina Krenz als Vorsitzende des BV Mannheim zahlreiche Gäste aus der Justiz, der Kommune und Ratsmitglieder der Stadt Mannheim begrüßen. Sie führte u.a. aus, dass der BV Mannheim seit 22 Jahren als eine seiner wichtigsten Aufgaben erfolgreich den Täter-Opfer-Ausgleich für Jugendliche und Heranwachsende für die Stadt Mannheim durchführt. In Mannheim ist der TOA, akzeptiert und unterstützt von Jugendamt, Staatsanwaltschaft und Jugendgericht, für Jugendliche

und Heranwachsende eine effektive Maßnahme zur Reaktion auf delinquentes Verhalten. Prof. Dr. jur. Ulla Törnig stellte die rechtlichen Grundlagen für einen TOA vor. Gerd Delattre, Leiter des Servicebüros für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung, referierte zur Praxis eines anderen Umgangs mit Straftaten. In seinem Vortrag verdeutlichte er, dass der TOA als Hauptziel die Wiederherstellung des sozialen Friedens im Fokus hat und damit eine echte Alternative zu den repressiven Sanktionen des Strafrechts ist. Wegen des Veranstaltungserfolges plant der BV Mannheim in Zusammenarbeit mit der Anwaltskammer eine Wiederholung der Veranstaltung. Termine 22.01.2015 Bewährungshilfe im Fokus von Wissenschaft und Praxis Veranstaltung des Fachverbands Bewährungshilfe Baden-Württemberg Zeit: von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ort: Rheinterrasse Mannheim Anmeldungen bis 12.01.2015 an: fachverband-bwh-bw@gmx.de 24.02.2015 Mentorentreffen Veranstaltung des Fortbildungsverbundes Straffälligenhilfe Hauptthema: Best-Practice-Modelle im Vier-Säulen-Konzept - Bürgerschaftliches Engagement im Strafvollzug? - Zeit: 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr Ort: Jugendherberge Stuttgart, Haußmannstr. 27, 70188 Stuttgart 23.04.2015 Mitgliederversammlung Badischer Landesverband für soziale Rechtspflege. Ort: Paul-Gerhardt-Gemeinde, Stephanienbad, Breite Str. 49a, 76135 Karlsruhe. 08. / 09.06.2015 20. Deutscher Präventionstag unter dem Motto Prävention rechnet sich. Zur Ökonomie der Kriminalprävention in Frankfurt/M. W.W Überreicht durch: