Die GoBD in der praktischen Umsetzung

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Transkript:

in Kooperation mit Die GoBD in der praktischen Umsetzung Stefan Groß, Steuerberater und CISA (Certified Information Systems Auditor) Partner bei PSP und Vorstandsvorsitzender des VeR Die GoBD in der praktischen Umsetzung 1

Die vorliegenden Ausführungen geben die persönliche Meinung der Autoren zur derzeitigen Rechtslage wieder und enthalten lediglich einen Überblick über einzelne Themenkomplexe. Spezielle Umstände einzelner Fallkonstellationen wurden nicht berücksichtigt; diese können durchaus zu abweichenden Betrachtungsweisen und/oder Ergebnissen führen. Die dargestellten Ausführungen können daher keine rechtliche oder steuerliche Beratung ersetzen; bitte holen Sie eine auf Ihre Umstände zugeschnittene, weitere Entwicklungen berücksichtigende Empfehlung Ihres Steuerberaters oder Wirtschaftsprüfers ein, bevor Sie Entscheidungen über die in diesen Ausführungen besprochenen Themen treffen. Die Finanzverwaltung und/oder Gerichte können abweichende Auffassungen zu den hier behandelten Themen haben oder entwickeln. Die GoBD in der praktischen Umsetzung 2

Ausgangssituation Die GoBD in der praktischen Umsetzung 3

DIE GOBD IM ÜBERBLICK GoBS und GDPdU-Nachfolger Allgemeine Anforderungen an die Ordnungsmäßigkeit Anforderungen an die Aufzeichnung von Geschäftsvorfällen Anforderungen an die Aufbewahrung Vorgaben zum Datenzugriff Elektronische Erfassung von Papierdokumenten Besonderheiten bei elektronischen Rechnungen Die GoBD in der praktischen Umsetzung 4

ÜBER DEN TELLERRAND HINAUS IDW PS 330, PS 880, PS 951, PS 980 IDW RS FAIT 1 bis 3, 5 Fragen und Antwortenkatalog zum Datenzugriff GoBIT Die GoBD in der praktischen Umsetzung 5

Idee des Vier-Säulen-Modells Die GoBD in der praktischen Umsetzung 6

ZENTRALE ANFORDERUNGEN DER GOBD Kontroll- und Protokollumfeld Dokumentation GoBD Datenintegrität Migrationsbeständigkeit Die GoBD in der praktischen Umsetzung 7

ZENTRALE ANFORDERUNGEN DER GOBD GoBD Kontroll- und Protokollumfeld Dokumentation Datenintegrität Migrationsbeständigkeit Die GoBD in der praktischen Umsetzung 8

GoBD-Lebenszyklus Die GoBD in der praktischen Umsetzung 9

Zeitgerechte Erfassung Belegsicherung Unveränderbarkeit Aufbewahrung Bereitstellung DIE GOBD ALS BELEGFLUSS Die GoBD in der praktischen Umsetzung 10

Internes Kontrollsystem IKS Die GoBD in der praktischen Umsetzung 11

IKS UND KOMPLEXITÄT Komplexität Standardsoftwarepaket für Fibu, Anlagenbuchhaltung, L&G, WaWi ERP-System mit Vor- und Nebensystemen, Schnittstellen Keine individuellen Anpassungen Hohes Maß an Customizing Software-Eigenentwicklungen Einfaches Netzwerk Komplexe Netzwerkstrukturen Website zur Veröffentlichung von Informationen Integration von Diensten (Kauf, Logistik, Produktion) zwischen Zulieferern und Kunden über das Internet Die GoBD in der praktischen Umsetzung 12

KONTROLLEN DER GOBD Kontrolle Verweis Zugangs- und Zugriffsberechtigungskontrollen GoBD, Rn. 100, 103 Funktionstrennung GoBD, Rn. 100 Erfassungs-, Eingabekontrollen GoBD, Rn. 40, 88, 100 Übertragungskontrollen GoBD, Rn. 88 Verarbeitungskontrollen GoBD, Rn. 60, 88, 100 Abstimmungskontrollen GoBD, Rn. 100 Plausibilitätskontrollen GoBD, Rn. 40 Vollständigkeitskontrollen GoBD, Rn. 77 Schutzmaßnahmen gegen die beabsichtigte oder unbeabsichtigte Verfälschung von Programmen, Daten und Dokumenten GoBD, Rn. 100 Die GoBD in der praktischen Umsetzung 13

GOBD KERNAUSSAGEN Zugangs- und Zugriffsberechtigungskontrollen Funktionstrennung Erfassungskontrollen Abstimmungskontrollen Verarbeitungskontrollen Schutzmaßnahmen gegen die beabsichtigte und unbeabsichtigte Verfälschung von Programmen, Daten Dokumenten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 14

PSP-KOMMENTIERUNG IKS Kontrollziel Kontrolldesign Implementierung Kontrolltest Die GoBD in der praktischen Umsetzung 15

PSP-PRÜFHINWEISE Berechtigungskonzept Benutzerkontrolle Funktionentrennung Vier-Augen-Prinzip Belegfluss und Schnittstellen Fehlerhandling Sonderfall Outsourcing (-> FAIT 5!) Die GoBD in der praktischen Umsetzung 16

Datensicherheit und Unveränderbarkeit Die GoBD in der praktischen Umsetzung 17

GOBD KERNAUSSAGEN Steuerrelevante DV-Systeme sind gegen Verlust zu sichern Buchungen und Aufzeichnungen dürfen nicht in einer Weise verändert werden, dass der ursprüngliche Inhalt nicht mehr feststellbar ist Spätere Änderungen sind so vorzunehmen, dass sowohl der ursprüngliche Inhalt als auch die Tatsache, dass Veränderungen vorgenommen wurden, erkennbar bleiben Bei der Änderung von Stammdaten muss die eindeutige Bedeutung in den entsprechenden Bewegungsdaten erhalten bleiben Die reine Ablage von Daten und Dokumenten in einem reinen Dateisystem erfüllt die Anforderungen der Unveränderbarkeit regelmäßig nicht! Die Unveränderbarkeit kann durch entsprechende Hardware, Software oder organisatorische Vorkehrungen gewährleistet werden Die GoBD in der praktischen Umsetzung 18

UNVERÄNDERBARKEIT, STETS EINE KOMBINATION AUS Unveränderbarkeit Hardware Software Organisation Prozess Die GoBD in der praktischen Umsetzung 19

PSP-PRÜFHINWEISE Berechtigungskonzept Datensicherungskonzept Rücksicherungs- bzw. Restoretests Radierschutz Stammdatenhistorisierung Die GoBD in der praktischen Umsetzung 20

Allgemeine Anforderung an die Ordnungsmäßigkeit Die GoBD in der praktischen Umsetzung 21

ANFORDERUNGEN Nachvollziehbarkeit und Nachprüfbarkeit Grundsätze der Wahrheit, Klarheit und fortlaufenden Aufzeichnung Vollständigkeit Richtigkeit Zeitgerechtheit Ordnung Unveränderbarkeit Die GoBD in der praktischen Umsetzung 22

GOBD KERNAUSSAGEN Die Ordnungsmäßigkeit muss von der Einrichtung des DV-Systems über unternehmensspezifische Anpassungen für die Dauer der Aufbewahrungsfrist nachweisbar erfüllt und erhalten bleiben Jeder Geschäftsvorfall ist urschriftlich bzw. als Kopie der Urschrift zu belegen Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass sie einem sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens vermitteln kann Die Nachprüfbarkeit der Bücher und sonstiger erforderlicher Aufzeichnungen erfordert eine aussagekräftige und vollständige Verfahrensdokumentation Geschäftsvorfälle sind vollzählig und lückenlos aufzuzeichnen Geschäftsvorfälle sind zeitnah nach ihrer Entstehung zu erfassen Die GoBD in der praktischen Umsetzung 23

GOBD ZEITGERECHTHEIT Laufende Buchung Periodenweise Buchung Bargeschäfte Kasseneinnahmen und Kassenausgaben sollen täglich festgehalten werden Unbare Geschäftsvorfälle Erfassung Buchung Entstehung Geschäftsvorfall bis Erfassung: Zehn Tage unbedenklich Sicherung Vollständigkeit Erfassung bis zum Ablauf des folgenden Monats nach Entstehung unbedenklich Belegsicherung innerhalb 10 Tage Belegsicherung >> Buchung später Die GoBD in der praktischen Umsetzung 24

PSP-PRÜFHINWEISE Verfahrens- und Arbeitsanweisungen Verfahrensdokumentation Transaktionskontrollen und Konsistenzprüfungen Geschäftsvorfälle vollständig und lückenlos Informationen unveränderbar Die GoBD in der praktischen Umsetzung 25

Anforderung an die Aufzeichnung von Geschäftsvorfällen Die GoBD in der praktischen Umsetzung 26

GOBD KERNAUSSAGEN Durch Erfassungs-, Übertragungs- und Verarbeitungskontrollen muss sichergestellt sein, dass alle Geschäftsvorfälle vollständig erfasst oder übermittelt werden und danach nicht unbefugt und nicht ohne Nachweis des vorausgegangenen Zustandes verändert werden können Alle für die Verarbeitung erforderlichen Tabellendaten, deren Historisierung und Programme sind zu speichern Vorgelagerte (IT-)Systeme und Nebensysteme können zur Erfüllung der Journalfunktion eingesetzt werden Bei Verwendung unterschiedlicher Ordnungskriterien müssen ggf. entsprechende Zuordnungstabellen vorgehalten werden (E-Bilanz) Die GoBD in der praktischen Umsetzung 27

PSP-PRÜFHINWEISE Erfassungs-, Übertragungs- und Verarbeitungskontrollen Historisierung von Stamm- und Tabellendaten Funktionalität von Schnittstellen Die GoBD in der praktischen Umsetzung 28

Anforderung an die Aufbewahrung Die GoBD in der praktischen Umsetzung 29

GOBD KERNAUSSAGEN Im DV-System erzeugte Dokumente sind im Ursprungsformat aufzubewahren Eingehende elektronische Handels- oder Geschäftsbriefe und Buchungsbelege müssen in dem Format aufbewahrt werden, in dem sie empfangen wurden (E-Mails!) Der Erhalt der Verknüpfung zwischen Geschäftsvorfall und Dokument muss während der gesamten Aufbewahrungsfrist gewährleistet sein Ein elektronisches Dokument ist mit einem nachvollziehbaren und eindeutigen Index zu versehen Die Belege in Papierform oder in elektronischer Form sind zeitnah, d. h. möglichst unmittelbar nach Eingang oder Entstehung, gegen Verlust zu sichern Besonderheiten sind bei der Konvertierung (in ein Inhouse-Format) sowie beim Einsatz von Kryptografietechniken zu beachten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 30

ARCHIVIERUNGSPROZESS NACH FAIT 3 Archivierungsprozess (Regelfall) Erfassung: Kontrollen, z. B. Vollständigkeit, Doppelerfassungen, Wiedergabe, Übertragung nur abgeschlossener Fälle Indexierung: Dokumenten-ID, Verknüpfung zum Geschäftsvorfall, Zugriff auf das Dokument, Integrität Lesbarmachung/Retrieval: Reproduzierbar (lesbar) in angemessener Zeit: Online-Anzeige, Ausdruck, maschinell auswertbare Daten Speicherung und Verwaltung: Gesetzliche Aufbewahrungsfristen, Zugriffsprotokolle, Verfügbarkeit, Datensicherung Vernichtung der Originaldokumente: Einhaltung GoB, keine weiteren gesetz-lichen oder innerbetriebliche Vorschriften, Originale verkörpern keine Rechte, kein Herausgabeanspruch Die GoBD in der praktischen Umsetzung 31

PSP-PRÜFHINWEISE Archivierungsverfahren nach FAIT 3 Zugriffskontrollen Archivsystem Ordnungskriterien und Indexierung Ablage von E-Mails Migrationen Die GoBD in der praktischen Umsetzung 32

Besonderheiten zum Datenzugriff Die GoBD in der praktischen Umsetzung 33

GOBD KERNAUSSAGEN Bereitzustellen sind insbesondere Daten der Finanzbuchhaltung, der Anlagenbuchhaltung, der Lohnbuchhaltung sowie aller Vor- und Nebensysteme (steuerrelevante Daten!) Das Einsichtsrecht der Finanzverwaltung bezieht sich neben den Bewegungsdaten auch auf Stammdaten und deren Verknüpfungen Daneben sind auch alle zur maschinellen Auswertung der Daten erforderlichen Strukturinformationen in maschinell auswertbarer Form sowie die internen und externen Verknüpfungen vollständig und in unverdichteter, maschinell auswertbarer Form aufzubewahren Neben den eigentlichen Daten sind auch die Teile der Verfahrensdokumentation auf Verlangen zur Verfügung zu stellen, die einen vollständigen Systemüberblick ermöglichen und die für das Verständnis des DV-Systems erforderlich sind Bei der Ausübung des Rechts auf Datenzugriff stehen der Finanzbehörde drei gleichberechtigte Möglichkeiten (unmittelbarer Datenzugriff (Z1), mittelbarer Datenzugriff (Z2), Datenträgerüberlassung (Z3)) zur Verfügung Maschinell auswertbar = originär elektronisch Die GoBD in der praktischen Umsetzung 34

MASCHINELLE AUSWERTBARKEIT Maschinelle Auswertbarkeit Mathematisch technische Auswertungen Volltextsuche Prüfung im weitesten Sinne IDEA-Auswertbarkeit E-Mails / DMS Bildschirmabfragen etc. BISHER ORIGINÄR ELEKTRONISCH Die GoBD in der praktischen Umsetzung 35

ZUGRIFFSARTEN Unmittelbarer Datenzugriff Mittelbarer Datenzugriff Datenträgerüberlassung Z1 Z2 Z3 Die GoBD in der praktischen Umsetzung 36

UNMITTELBARER ZUGRIFF (Z1) Betriebsprüfer Z1 Mandant Einsicht in gespeicherte Daten über Nur-Lese-Zugriff Ausschließliche Nutzung der unternehmenseigenen Hard- und Software Prüfung der gespeicherten Daten einschl. Stammdaten und Verknüpfungen Erforderliche Hilfsmittel sind vom Steuerpflichtigen zur Verfügung zu stellen Prüfer ist in das DV-System einzuweisen Zugriffsbeschränkung ist vom Steuerpflichtigen zu definieren Lesen, Filtern und Sortieren unter Nutzung der im DV-System vorhandenen Auswertungsmöglichkeiten Keine Fernabfrage Bereitstellung aller vorhandenen Auswertungsmöglichkeiten DV-System muss die Unveränderbarkeit der Daten gewährleisten Bereitstellung für alle Systeme (Haupt-, Neben- und Vorsysteme) Die GoBD in der praktischen Umsetzung 37

MITTELBARER ZUGRIFF (Z2) Betriebsprüfer Z2 Mandant Rein technische Mithilfe Zurverfügungstellung von Hard- und Software Tatsächlich handelnde Personen wechseln Maschinelle Auswertung durch Mitarbeiter Unterstützung durch mit dem DV-System betrauten Personen oder Dritten Umfang der zumutbaren Hilfe richtet sich Begrenzt auf die im DV-System des Steuerpflichtigen vorhandenen nach den betrieblichen Gegebenheiten (Verhältnismäßigkeitsgrundsatz): Auswertungsmöglichkeiten Größe Keine Verpflichtung des Steuerpflichtigen Mitarbeiterzahl zur Entwicklung eigener Auswertungsvorschläge Die GoBD in der praktischen Umsetzung 38

DATENTRÄGERÜBERLASSUNG (Z3) Betriebsprüfer Z3 Mandant Datenformat maschinell auswertbar Keine Druckdateien, Reports, pdf, tiff,... keine Datenverdichtung Einheitliche Bereitstellungsvorgaben Beschreibungsstandard für die Datenträgerüberlassung empfehlenswert Steuerlich relevante Daten + Beschreibungsdatei Zurverfügungstellung der gespeicherten Unterlagen und Aufzeichnungen Alle zur Auswertung notwendigen Informationen Dateistruktur Datenfelder interne und externe Verknüpfungen in maschinell auswertbarer Form auch bei Vorhaltung der Daten bei Dritten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 39

STEUERLICH RELEVANTE DATEN MINDESTUMFANG Finanzbuchhaltung Lohnbuchhaltung Grundbuch (Buchungsjournal) Hauptbuch (Buchungen) Hauptbuch (Summen und Salden) Personenkonten Deb./Kred. OP-Debitoren OP-Kreditoren Kassenbuch Umsatzsteuer-Voranmeldung Abrechnungen/ Verdienstbescheinigungen LSt-Anmeldungen Lohnjournal Lohnkonten Buchungsbelege Beitragsnachweise KV Arbeitnehmerbescheinigung für SV-Meldungen Anlagenbuchhaltung Materialwirtschaft Bestandsverzeichnis Anlagengitter Anlagenspiegel Inventurlisten Ausgangsrechnungen Lieferscheine Weitere Daten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 40

STEUERLICH RELEVANTE DATEN ABGRENZUNG Sachliche Abgrenzung (steuerlich relevante Daten) Zeitliche Abgrenzung (Prüfungszeitraum) Zugriff Abgrenzung BP Außenprüfung Umsatzsteuersonderprüfung Lohnsteueraußenprüfung Umsetzung u. a. mit: Berechtigungskonzept ( Prüfer-Login ) Ausstattung Prüfer-PC Setzen von Markierungen innerhalb der Datenstruktur Die GoBD in der praktischen Umsetzung 41

PSP-PRÜFHINWEISE Zugriffsarten Z1 bis Z3 Berechtigungskonzept (Prüferrolle) Erstqualifizierung steuerrelevante Daten Strukturinformationen maschinell auswertbar Daten- und Systemtrennung Maschinelle Auswertbarkeit Die GoBD in der praktischen Umsetzung 42

Systemwechsel, Systemänderungen und Auslagerungen Die GoBD in der praktischen Umsetzung 43

GOBD KERNAUSSAGEN Im Fall eines Systemwechsels, einer Systemänderung oder einer Auslagerung von aufzeichnungs- und aufbewahrungspflichtigen Daten aus dem Produktivsystem müssen die aufzeichnungs- und aufbewahrungspflichtigen Daten quantitativ und qualitativ gleichwertig in ein neues System überführt werden Soweit Daten etwa in ein Archivsystem ausgelagert werden oder ein Systemwechsel (Migration) stattfindet, sind auch weiterhin quantitativ und qualitativ die gleichen Auswertungen in der Art zu ermöglichen, als wären die aufzeichnungs- und aufbewahrungspflichtigen Daten noch im Produktivsystem enthalten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 44

IT-HALBWERTSZEIT NIMMT STETIG AB... Aufbewahrungsfrist Archivierung IT-Entwicklung Die GoBD in der praktischen Umsetzung 45

STAMMDATEN-KONFLIKT Produktivsystem (Auswertungsmöglichkeiten) Besonderheit: Systemwechsel Archivsystem Mindestauswertungsmöglichkeiten? Aktuell Fortschreibung Historisch Stammdaten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 46

Elektronische Erfassung von Papierdokumenten Die GoBD in der praktischen Umsetzung 47

GOBD KERNAUSSAGEN Das Scanergebnis ist so aufzubewahren, dass die Wiedergabe mit dem Original bildlich übereinstimmt Das Verfahren muss dokumentiert werden und der Steuerpflichtige sollte eine Organisationsanweisung erstellen Im Anschluss an den Scanvorgang darf die weitere Bearbeitung nur mit dem elektronischen Dokument erfolgen bzw. muss nach Abschluss der Bearbeitung der bearbeitete Papierbeleg erneut eingescannt und ein Bezug zum ersten Scanobjekt hergestellt werden Soweit Unterlagen mittels Scanprozess einer Digitalisierung zugeführt wurden, muss der Steuerpflichtige diese über sein DV-System lesbar machen Im Anschluss an den Scanvorgang dürfen Papierdokumente unter bestimmten Voraussetzungen vernichtet werden Die GoBD in der praktischen Umsetzung 48

AUFBEWAHRUNG GRUNDSATZ Papierrechnung Elektronische Rechnung Original Papieraufbewahrung Originäres Format optional, wenn digitalisiert Kann digitalisiert werden GoBS Elektronische Aufbewahrung Evtl. Konvertierungen Aufbewahrung über 10 Jahre (14b Abs. 1 UStG) Unveränderbarkeit ist gefordert zu gewährleisten durch Zusammenspiel von Organisation, Prozessen, Kontrollen, Hardware, Software Alleinige Aufbewahrung eines Papierausdrucks ist nicht zulässig Die GoBD in der praktischen Umsetzung 49

Sonderfall E-Mails Die GoBD in der praktischen Umsetzung 50

SONDERFALL E-MAIL Aufbewahrungsvorgaben sind technologieneutral Die GoBD in der praktischen Umsetzung 51

Verfahrensdokumentation Die GoBD in der praktischen Umsetzung 52

GOBD KERNAUSSAGEN Für jedes DV-System muss eine übersichtlich gegliederte Verfahrensdokumentation vorhanden sein, aus der Inhalt, Aufbau und Ergebnisse des DV-Verfahrens vollständig und schlüssig ersichtlich sind Die Verfahrensdokumentation muss verständlich und damit für einen sachverständigen Dritten in angemessener Zeit nachprüfbar sein Aus der Verfahrensdokumentation muss ersichtlich sein, wie die elektronischen Belege erfasst, verarbeitet, ausgegeben und aufbewahrt werden (Belegfunktion) Die Beschreibung des Internen Kontrollsystems (IKS) ist Bestandteil der Verfahrensdokumentation Die Verfahrensdokumentation besteht in der Regel aus einer allgemeinen Beschreibung, einer Anwenderdokumentation, einer technischen Systemdokumentation und einer Betriebsdokumentation Die GoBD in der praktischen Umsetzung 53

MUSTERGLIEDERUNG Die GoBD in der praktischen Umsetzung 54

Elektronische Rechnungen und ZUGFeRD Die GoBD in der praktischen Umsetzung 55

ABLAUF RECHNUNGSSTELLUNG ZUKÜNFTIG Rechnung Rechnungsaussteller Rechnungsempfänger Die GoBD in der praktischen Umsetzung 56

14 UStG gibt den Takt vor Rechnung (Papier + Digital) setzt voraus Integrität Authentizität Innerbetriebliches Kontrollverfahren Papier Digital alternativ QES / EDI Papier ist aufzubewahren EDV Die GoBD in der praktischen Umsetzung 57

AUSGANGSPUNKT ZUGFERD bilateral systemisch Die GoBD in der praktischen Umsetzung 58

ZUGFERD ALS GEMEINSAMER NENNER Papier Bild- Datei (PDF)!? EDI systemisch unstrukturiert systemisch unstrukturiert systemisch strukturiert bilateral strukturiert Die GoBD in der praktischen Umsetzung 59

Zertifikate und Testate Die GoBD in der praktischen Umsetzung 60

GOBD KERNAUSSAGEN Keine allgemein gültigen Aussagen der Finanzbehörde zur Konformität der verwendeten oder geplanten Hard- und Software Keine Positivtestate zur Ordnungsmäßigkeit der Buchführung im Rahmen einer steuerlichen Außenprüfung oder einer verbindlichen Auskunft Keine Bindungswirkung von Zertifikaten oder Testaten Dritter Dennoch: Absicherung und Signalwirkung Die GoBD in der praktischen Umsetzung 61

GOBD ARBEITSHILFEN www.gobd.de www.verband-e-rechnung.org/e-rechnung/wissen/gobd Die GoBD in der praktischen Umsetzung 62

in Kooperation mit Stefan Groß, Steuerberater und CISA, Partner bei PSP und Vorstandsvorsitzender des VeR Verband elektronische Rechnung (VeR) E-Invoice Alliance Germany e.v. Schackstraße 2 80539 München Tel.: +49 (0)89 38 17 22 28 Fax: +49 (0)89 38 17 22 04 E-Mail: sekretariat@verband-e-rechnung.org Internet: www.verband-e-rechnung.org Peters, Schönberger & Partner mbb Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer Steuerberater Schackstraße 2 80539 München Tel.: +49 89 3 81 72-0 Fax: +49 89 3 81 72 204 E-Mail: psp@psp.eu Internet: www.psp.eu Die GoBD in der praktischen Umsetzung 63