Männlichkeitsforschung Lit.: Willi, Walter: Gender, Geschlecht und Männerforschung. In: Christina von Braun/Inge Stephan (Hrsg.): Gender-Studien. Eine Einführung. Stuttgart; Weimar: Metzler 2000. S. 97-115. Männlichkeitsforschung nach R. Connell Zentraler Forschungsschwerpunkt Gewalt Hegemoniales Männlichkeitskonzept nach Bourdieu Am Beispiel Fußball Männerforschung (R. Connell) Beginn: USA: Mitte der 1970er Jahre. Kritik und Neubewertung der bis dahin gültigen männlichen Geschlechtsrolle. Mitte der 1980er Jahre: Neue Generation von Männerstudien. Vorgeblich wertfreie Wissenschaft wurde von Feministinnen als Männerwissenschaft entlarvt. Männerforschung (R. Connell) Konzeptualisierung von Männlichkeiten Männer sind Akteure eines Unterdrückungssystems, dem sie nicht entrinnen können. Determinismus! Robert Connell: Politische Soziologie der Männer in Geschlechter-Verhältnissen.
Kritik an der Rollentheorie Machtaspekte werde nicht zur Genüge erfasst; übertreibt das Ausmaß, in dem das soziale Verhalten der Menschen vorgeordnet ist. Dominanzstrukturen wie Klasse, Rasse etc. werden vernachlässigt. 3-stufiges Modell - Mehrdimensionalität der Struktur des sozialen Geschlechts Machtbeziehungen: Dominanz von Männern, Unterordnung von Frauen. Produktionsbeziehungen: Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung. Emotionale Bindungsstrukturen: Begehren, Globale Ungleichheit Klasse, Rasse... Hegemoniekonzept (Antonio Gramsci) Begründet ein offenes und dynamisches Konzept hegemonialer Männlichkeit.
Hegemoniekonzept (Antonio Gramsci) Hegemonie ist nichts Statisches, Unveränderbares. Hegemonial ist das, was sich in einer historisch spezifischen Situation gegen konkurrierende Möglichkeiten durchsetzt. Veränderung der Hegemonie. Hegemoniekonzept (Antonio Gramsci) Hegemonie baut - im Gegensatz zur reinen Gewaltherrschaft neben der Option der angedrohten oder realen Gewalt auch auf Autorität auf. Sein Konzept beschreibt nicht nur ein Herrschaftsverhältnis zwischen Männern und Frauen, sondern auch jenes zwischen Männern bzw. verschiedenen Männlichkeiten. Das hegemoniale Verhältnis zwischen verschiedenen Gruppen strukturiert sich nach den Prinzipien der Unterordnung, Komplizenschaft und Marginalisierung.
Unterordnung: Unterordnung von homosexuellen Männern. Prinzip der Komplizenschaft: Es gibt einerseits zahlenmäßig nur wenige Männer, die die hegemonialen Muster konsequent umsetzen können. Andererseits profitiert die Mehrheit der Männer von der gesellschaftlichen Hegemonie von Männlichkeit. Marginalisierung oder Ausgrenzung: Symbolische Besetzung, Zuschreibung und Verwertung - schwarze Männlichkeit in einer von Weißen dominierten Gesellschaft. Zentrale Themen/Forschungsschwerpunkte Mannsein als emotionale Bewältigungskategorie. Im Bewältigungsbegriff betonen sie einerseits die Anforderung gesellschaftlicher Strukturen und anderseits den aktiven Charakter des Subjekts der Sozialisation. Grundlegende Bewältigungsprinzipen von Mannsein Außenorientierung: Verbot sich mit der emotionalen Innenwelt zu befassen. Gewalt /gegen Frauen, Männer und gegen sich selbst. Stummheit, Körperferne, Kontrolle.
Gewalt Gewalt wird als integraler Bestandteil hegemonialer bzw. normaler Männlichkeit gesehen. Verschiedene Dimensionen von Gewalt Gewalt gegen Frauen Gewalt gegen andere Männer Gewalt von Männern gegen sich selbst Unsicherheit und Gefühle der Ohnmacht werden von Männern systematisch durch Gewalt zu verdrängen versucht. Männer als Täter stehen im Vordergrund der Thematisierung. Männliches Opfer-sein wird als kulturelles Paradox gesehen. Pierre Bourdieu: Hegemoniale Männlichkeit Lit.: Meuser, Michael: Hegemoniale Männlichkeit Überlegungen zur Leitkategorie der Men`s Studies. In: Aulenbacher, Brigitte/Bereswill, Mechthild u.a. FrauenMännerGeschlechterforschung. State of the Art. Münster: Westfälisches Dampfboot 2006. S. 160-174.
Habituskonzept Übertragung des Habituskonzept auf die männliche Herrschaft. Vergeschlechtlichter und vergeschlechtlichendem Habitus. Habitus Es geht um die vielschichtigen Bedeutungen von Fähigkeiten, Gewohnheit, Haltung, Erscheinungsfeld, Stil... Bourdieu führt all diese Sinndimensionen zusammen und betont besonders den generativen Aspekt von Habitus. Habitus ist handlungsermöglichend. Grundlage des männlichen Habitus ist eine libido dominandi (Verständnis von männlicher Herrschaft), die das Handeln des Mannes sowohl gegenüber anderen Männern als auch Frauen strukturiert.
Der männliche Habitus wird konstruiert und vollendet nur in Verbindung mit dem den Männern vorbehaltenen Raum, in dem sich die ernsten Spiele des Wettbewerbs abspielen (Ökonomie, Clubs, Militär...). Frauen haben hier eine marginale Rolle sind Zuschauerinnen schmeichelnde Spiegeln. Zentral: Die kompetitive Struktur von Männlichkeit und der homosoziale Charakter der sozialen Felder, in denen der Wettbewerb stattfindet. Der Wettbewerb wird nur unter Männern ausgetragen sie stehen einander als Partner- Gegner gegenüber. Der Wettbewerb trennt die Beteiligten nicht (nur), resultiert auch in Hierarchien, ist aber zugleich ein Mittel der männlichen Vergesellschaftung. Männlichkeit ist ein relationaler Begriff, der für die anderen Männer und gegen Weiblichkeit konstruiert ist, aus Angst vor dem Weiblichen. Hegemonie ist die kulturelle vorgegebene Form, in der Männlichkeit gegen Weiblichkeit konstruiert ist und sie ist Spieleinsatz im Wettbewerb der Männer untereinander.
Keine Gleichförmigkeit des doing masculinity gibt es in allen möglichen Formen des männlichen Wettbewerbs (Scherz, Konkurrenz und Gewalthandeln). Homosozialer Wettbewerb Männliches Begehren nach gleichgeschlechtlicher Gemeinschaft! Bedeutung der Peergroup der gleichaltrigen männlichen Jugendlichen Lebensgeschichtlich der erste homosozial geprägte soziale Raum außerhalb der Familie. Hier wird die Strukturlogik des männlichen Habitus spielerisch angeeignet. Zu dieser Aneignung gehört eine Abgrenzung gegenüber Frauen und alles, was weiblich konnotiert ist (oftmals Abwertung des Weiblichen). Am Beispiel Fußball Einübung der hegemonialen Männlichkeit als Strukturübung. Jungs lernen es, den Wettbewerb als solchen zu lieben. Ist wichtig für spätere Karrieren! Nicht jeder Spieler verkörpert hegemoniale Männlichkeit untergeordnete Männlichkeiten, die Anteil am Erfolg der übergeordneten Männlichkeiten haben.
Wachsende Zahl von Frauen/Fußballerinnen stellt den Fußball als männliche Arena in Frage! Homophobie im Fußball Homophobie bezeichnet hauptsächlich eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit. Männerbündische Organisation des Fußballs Eine symbolische Ordnung abseits der Zweigeschlechtlichkeit - eigene Regeln, eigene Werte. Schwules Begehren ist in diesem Bund ausgeschlossen. Körperliche Intimitäten sind zwar erlaubt, aber ein schwuler Spieler stört die Ordnung des Männerbundes und ist eine Gefahr für die Männergemeinschaft.
Dr.in Irmtraud Voglmayr Danke!