Wasserkörperdatenblatt Stand Dezember 206 Radau Flussgebiet Bearbeitungsgebiet Ansprechpartner Gewässerkategorie Gewässerlänge [km] Alte Wasserkörper Nr. Gewässertyp Gewässerpriorität Schwerpunktgewässer Allianzgewässer Zielerreichungs WK Wanderroute Weser (4000) 5 Oker NLWKN Betriebstelle Süd Geschäftsbereich III, Aufgabenbereich 32 Fließgewässer (RW) 2,05 5 Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche Laich- und Aufwuchshabitat Status Stammdaten Signifikante Belastungen natürlich Punktquellen - Salz Punktquellen - Prioritäre Stoffe, flussgebietssp. Stoffe Diffuse Quellen Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen Bewertungen nach EG-WRRL, Stand 205 Chemie Gesamtzustand schlecht (3) Überschreitung durch Ökologie Zustand/Potential mäßig (3) Fische mäßig (3) Makrozoobenthos Gesamt mäßig (3) Degradation Saprobie mäßig (3) gut (2) Makrophyten/Phytob.ges. mäßig (3) Makrophyten Diatomeen Phytobenthos Phytoplankton unbefriedigend (4) mäßig (3) mäßig (3) nicht relevant (U) Allgemeine chemisch-physikalische Parameter Überschreitung Flussgebietsspezifische Schadstoffe Überschreitung Hydromorphologie Detailstrukturkartierung [%] Wasserkörper kartiert [%] 92 Quecksilber in Biota Cadmium I II III IV V VI VII 9 20 2 9 26 5 0 Synergien Naturschutz - FFH-Richtlinie (992/43/EWG ) Harly, Ecker und Okertal nördlich Vienenburg (DENI_3929-33) Nationalpark Harz (Niedersachsen) (DENI_429-302) Naturschutz - EG-Vogelschutzrichtlinie (2009/47/EG) Nationalpark Harz (DENI_4229-402) Hochwasserrisikomanagement-RL (2007/60/EG) Keine Synergien Sonstige Hinweise (z.b. zur Reihenfolge von Maßnahmen, Planungsvoraussetzungen) Informationen zu besonders bedeutsamen Arten Groppe; mehrere Rote-Liste-Arten bei Eintags- und Steinfliegen vorkommend; gutes Besiedlungspotential über Oker und aus Oberlauf im Harz Seite von 5
Zusammenfassung der Handlungsempfehlungen Die Radau befindet sich nach den vorliegenden Untersuchungsergebnissen in einem mäßigen ökologischen Zustand. Aufgrund des guten Besiedlungspotentials und der noch gut ausgebildeten Eigendynamik sollte relativ er Maßnahmenaufwand ausreichen, um den guten ökologischen Zustand zumindest für Fische und das Makrozoobenthos herzustellen. Hauptbelastungsfaktoren für Fische und Makrozoobenthos sind im Oberlauf die fehlenden Laubgehölze am Ufer und im Umfeld, im weiteren Verlauf die begradigten und uferbefestigten Abschnitte mit wenig Totholz und die abschnittsweise fehlenden Ufergehölze. Mehrere Querbauwerke behindern die Durchgängigkeit. Während in den Ortslagen Bad Harzburg und Vienenburg und entlang der B4 kein Handlungsspielraum besteht, sollte schwerpunktmäßig der Abschnitt zwischen Bad Harzburg und Vienenburg strukturell über eigendynamische Entwicklung aufgewertet werden. Das Phytobenthos zeigt eine stoffliche Belastung mit eutrophierender Wirkung an, wobei zur Ursachenaufklärung ein Ermittlungsmonitoring empfohlen wird, da mehrere Belastungsquellen unterhalb Bad Harzburgs denkbar scheinen. Des Weiteren scheint eine Salzbelastung vorzuliegen, deren Quelle ebenfalls unklar ist und ermittelt werden sollte. Defizitanalyse mit Handlungsempfehlungen für Maßnahmen Relevanzen der Belastungen: fachlich nicht relevant; 2 nicht feststellbar / nicht bekannt; 3 Belastung ist von untergeordneter Bedeutung; 4 Belastung spielt eine wichtige Rolle; 5 Belastung spielt eine entscheidende Rolle. Guter ökologischer Zustand / gutes ökologisches Potential erreicht: Nein Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung Angabe entfällt hier, siehe weiter ab Schritt 2. 2. Wasserqualität; Saprobie und Sauerstoffhaushalt Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung Punktquellen Staueffekte Diffuse Quellen Seite 2 von 5
3. Wasserqualität; Allgem. chemisch- physikalische Parameter Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung Punktquellen Diffuse Quellen Ursache unklar 2 diffuse Cadmiumbelastung z.t. als harztypische Hintergrundbelastung anzusehen, z.t. diffuse Einträge aus Halden im Bereich Harlingerode/Oker denkbar; für Ökologischen Zustand nicht relevant 4 Salzbelastung gemeldet, aber unklar, ob tatsächlich Chlorid/Sulfat problematisch, oder Nährsalze, LF > 500µS; Oberfl.nahe Versalzung des GW (LBEG); andere, mögliche Quellen: Bergbau, Landwirtschaft, KA Radauanger, Fischteiche, Solebad, Solequellen? Ermittlungsmonitoring 4. Flora defizitär Relevanz Bemerkung Handlungsempfehlung Eutrophierung 4 Phytobenthos nur mäßig aufgrund Eutrophierungszeigern (fädige Grünalgen dominant) Ermittlungsmonitoring Seite 3 von 5
5. Hydromorphologie; Makrozoobenthos und / oder Fische Wasserkörper bzw. Abschnitt Relevanz Bemerkung Maßnahmengruppe Niedersachsen Maßnahmensteckbrief Aktion Handlungsempfehlung #Fehler _Gesamt _Gesamt Gewässerverlauf und Bettgestaltung defizitär Gewässerverlauf und Bettgestaltung defizitär _Gesamt Keine Ufergehölze 3 abschnittsweise fehlen Ufergehölze, z.b. unterhalb Gut Radau; v.a. an besonnten Standorten massenhaftes Vorkommen von Neophyten (Springkraut, Jap. Staudenknöterich) 3 2 - Maßnahmen zur Förderung der eigendynamischen Gewässerentwicklung 2. - Gelenkte eigendynamische Gewässerentwicklung mit (moderatem) Anstieg der Wsp-Lagen 3 Befestigte Ufer 3-3. - Vitalisierungsmaßnahmen Vitalisierungsmaßnahm im vorhandenen Profil en bei weitestgehender Wsp-Neutralität 4 - Maßnahmen zur Gehölzentwicklung 4. - Entwicklung und Aufbau standortheimischer Gehölze an Bächen _Gesamt Keine Ufergehölze 3 im Harz 4 - Maßnahmen zur Gehölzentwicklung 4. - Entwicklung und Aufbau standortheimischer Gehölze an Bächen _Gesamt Festsubstrat defizitär 4 5 - Maßnahmen zur Verbesserung der Sohlstrukturen durch den Einbau von Festsubstraten 5.2 - Einbau von Totholz _Gesamt Beeinträchtigung durch Sand-/ Feinstoffeinträge und/oder Verockerung 3 aus dem Tiefenbach über LKW- Verkehr zum Gabbro-Steinbruch 6 - Maßnahmen zur Verringerung der Feststoffeinträge und - frachten (Sand und Feinsedimente / Verockerung) 6. - Reduktion von Sand- u. Feinsedimenteinträgen aus oberflächigen Einschwemmungen zumindest abschnittsweise, wo begradigt und Flächen verfügbar; v.a. zwischen Bad Harzburg und Vienenburg außerhalb Ortschaften Uferbefestigungen beseitigen, wo möglich standortfremde Fichten entfernen; Schwarzerlen fördern Seite 4 von 5
5. Hydromorphologie; Makrozoobenthos und / oder Fische Wasserkörper bzw. Abschnitt _Gesamt Starke Abflussveränderungen Relevanz Bemerkung Maßnahmengruppe Niedersachsen 3 Ableitung Radaustollen: 7 - Maßnahmen zur Wiederherstellung eines gewässertypischen Abflussverhaltens 7 Maßnahmensteckbrief _Gesamt Aue beeinträchtigt 4 8 - Maßnahmen zur Auenentwicklung 8.6 - Lokale Erhöhung der Überflutungshäufigkeit durch lokale Reduktion der Leistungsfähigkeit für hohe Abflüsse _Gesamt Fehlende ökologische Durchgängigkeit 3 mehrere Abstürze im Verlauf; Belastung höchstens für Fische (Forelle/Groppe) relevant; allerdings auch natürlicherweise oberh. Harzburg stark verblockt 9 - Herstellung der linearen Durchgängigkeit 9.2 - Anlage einer gut konstruierten Sohlengleite nach dem Stand der Technik mit Abführung des gesamten/deutlich überwiegenden Abflusses, Rückstaueffekte oberhalb fehlend bis Aktion Handlungsempfehlung #Fehler Mindestwasserführung im Abschnitt zwischen Bad Harzburg und Vienenburg, ansonsten 9.3; zwei Sohlgleiten z.zt. in Planung _Gesamt Intensive Unterhaltung 4 Räumung von Totholz Totholz, wenn möglich, im Wasser belassen _Gesamt Ursachen unklar Seite 5 von 5
Handlungsempfehlungen Schritt 6 Darstellung und Auswertung der Detailstruktur WK Radau Gesamtbewertung Detailstrukturkartierung (DSK) km % vollständig verändert sehr stark stark deutlich mäßig unverändert DSK-Gesamtbewertung im WK gesamt (km und %),9 4,2 2,6 4, 5,5,0 0 9 20 2 9 26 5 0 Oberhalb der B4 ist die Gewässerstruktur der Radau nur verändert. Die Radau hat dort Referenzcharakter für einen grobmaterialreichen, silikatisch geprägten Mittelgebirgsbach (LAWA-Typ 5). Die Gewässerstruktur ab B4 im Bereich Bad Harzburg und unterhalb ist deutlich bis stark verändert, oberhalb Vienenburgs allerdings verbessert sich die Strukturgüte etwas in Richtung mäßig-deutlich verändert. Radau oberhalb B4 Radau unterhalb Gut Radau
Bewertung Gewässerstruktur Sohle unverändert mäßig deutlich stark sehr stark vollständig verändert Strukturveränderung der Sohle im WK gesamt (km und %) km 5,8 2,8 2,7 4,5 2,9 0,6 0 % 28 3 3 2 4 3 0 Die Sohlstrukturen der Radau sind im Oberlauf im Wald überwiegend unverändert, da die gewässertypischen Stein/Block- /Kiessubstrate und Totholz vorhanden sind. Ab der Ortslage Bad Harzburg bis zur Mündung in die Oker wurden mäßige bis starke und auch sehr stark veränderte Sohlstrukturen kartiert. In diesem Abschnitt wäre es sinnvoll, Totholz zu fördern bzw. zuzulassen, welches einerseits selbst ein wertvolles Substrat darstellt, andererseits als Strömungslenker die Vielfalt verschiedener Strömungsgeschwindigkeiten und damit einhergehend Substratgrößen entstehen lässt. Radau im Nationalpark Harz Radau oberhalb Vienenburg
Bewertung Gewässerstruktur Ufer km % vollständig verändert sehr stark stark deutlich mäßig unverändert Strukturveränderung des Ufers bezogen auf den WK gesamt (km und %),5 4,0 2,0 3,2 3,6 2,2 2,8 7 9 9 5 7 0 3 Die Uferstrukturen der Radau sind im Oberlauf nur bis unverändert, dadurch dass die Radau hier im Wald verläuft und die Ufer nicht gesichert werden müssen. Sehr starke und sogar vollständig veränderte Ufer sind an der B4 und in der Ortslage Bad Harzburg/Vienenburg zu finden. Während in den Ortslagen kein Handlungsspielraum besteht, sollten unterhalb von Bad Harzburg Ufersicherungen, wo möglich, entfernt bzw. besondere Uferstrukturen durch den Einsatz von Strömungslenkern wie Totholzelementen und Ufergehölzen gefördert oder auch durch eine rein eigendynamische Entwicklung zugelassen werden. Radau in Bad Harzburg mit stark verbauten Ufern Radau oberhalb Vienenburgs mit gesicherten Ufern
Bewertung Gewässerstruktur Umfeld km vollständig verändert sehr stark stark deutlich mäßig unverändert Strukturveränderung des Gewässerumfeldes bezogen auf den WK gesamt (km und %),0 2,6 4,4 3,0 3,2 0,8 4,3 5 2 2 4 5 4 20 % Das Umfeld der Radau ist im Oberlauf verändert, da sie hier durch Wald verläuft. Da, wo nicht bodenständiger Fichtenforst und befestigte Wege vorkommen, sind die Umfeldstrukturen entsprechend stark verändert. Hier sollte der Wald zu einem standortgerechten Laubwald mit Erlen als Ufergehölzen umgebaut werden, wovon das Zoound Phytobenthos profitieren würde. Der Radauabschnitt entlang der B4, in Bad Harzburg und in Vienenburg weist durch die Bebauung zwangsläufig eine vollständig veränderte Umfeldstruktur auf. Zwischen Bad Harzburg und Vienenburg wechselt das Umfeld von bis stark verändert. In diesem Abschnitt besteht der größte Handlungsspielraum und gleichzeitig Maßnahmenbedarf, was die (eigendynamische oder geförderte) Entwicklung von naturnahen Sohl-, Lauf-, Ufer- und Umfeldstrukturen angeht. Radau oberhalb B4 Radau an der B4