Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen: Informationen zum Preisindex Frachtumschlag (WZ 2008: 52.24) 1/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
1. Informationen zur Branche im Basisjahr Im Wirtschaftszweig (WZ) 1 52.24 wurde im Jahr 2010 ein Umsatz von rund 2,8 Mrd. EUR 2 erwirtschaftet. Die folgende Tabelle gibt neben den Umsätzen auch Informationen zur Anzahl der Unternehmen und der Beschäftigten. Tabelle 1 WZ 52.24 Frachtumschlag nach Tätigkeitsfeldern im Jahr 2010 WZ 2008 Umsatz Anzahl der in Mrd. EUR in % Unternehmen Anzahl der Beschäftigten 52.24 Frachtumschlag 2,834 100,0 270 20 525 Bei den Unternehmen, die dem Wirtschaftszweig 52.24 Frachtumschlag zugerechnet werden, handelt es sich um solche, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt auf Dienstleistungen des Frachtumschlags liegt. Zu den Haupttätigkeiten dieser Branche zählen das Be- und Entladen von Gütern und Gepäck unabhängig von der Art des benutzten Beförderungsmittels. Einen wesentlichen Teil macht der Containerumschlag auf Flughäfen bzw. in See- und Binnenhäfen aus. Daneben bieten die Unternehmen eine Reihe von Dienstleistungen an, die mit dem Frachtumschlag eng verbunden sind. Dazu gehören auch Dienstleistungen der Lagerei, mit der Lagerei verbundene Leistungen und Gütertransporte. Die Leistungen des Frachtumschlags werden nicht nur von Unternehmen erbracht, die in diesem Bereich schwerpunktmäßig tätig sind, sondern ebenso von Speditionen und Unternehmen aus den Branchen Lagerei und Straßengüterverkehr. Diese verstehen sich oft als integrierte Logistikdienstleister, die als solche auch Umschlagsleistungen anbieten. 1 Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008) 2 Statistisches Bundesamt, Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (2010) Verkehr und Lagerei Fachserie 9, Reihe 4.1 2/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
2. Zur Messung von Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen Die Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen messen auf repräsentativer Grundlage die Entwicklung der Preise für Leistungen, die in bestimmten Dienstleistungsbranchen für gewerbliche und private Kunden erbracht werden. Die Bezugsgröße der Indizes sind die Umsätze in den jeweiligen Dienstleistungssektoren im Basisjahr. Damit werden sowohl die Erbringung von Dienstleistungen für in- und ausländische Abnehmer anderer Wirtschaftsstufen als auch die Umsätze zwischen den gewerblichen Unternehmen preisstatistisch berücksichtigt. Die Erstellung von Erzeugerpreisindizes für bestimmte unternehmensnahe Dienstleistungen wird in einer Verordnung der Europäischen Union über Konjunkturstatistiken (1158/2005) 3 geregelt. Die Erzeugerpreisindizes werden quartalsweise berechnet. Stichtage der Erhebungen sind im Allgemeinen der 15. der Monate Februar, Mai, August und November. Erfragt werden bei einer je nach Branche unterschiedlichen Anzahl von Unternehmen (zwischen 50 und 300) jeweils Preise für repräsentativ ausgewählte Dienstleistungen. Die Preiserhebung, Aufbereitung und Indexberechnung wird zentral vom Statistischen Bundesamt durchgeführt. Die Preise sind Nettopreise ohne Umsatzsteuer, aber gegebenenfalls mit Verbrauchssteuern (zum Beispiel Mineralölsteuer einschließlich Ökosteuer, Tabaksteuer) und anderen gesetzlichen Abgaben (zum Beispiel Lastkraftwagen (LKW)-Maut). Basis dieser Indizes sind zunächst Wägungsschemata, die abbilden, welche Leistungen welche Anteile am gesamten Branchenoutput haben. Später werden Preise für diese Leistungen gemessen. Deren Entwicklung fließt mit ihren Anteilen am Wägungsschema in den Gesamtindex der Branche ein. 3 Mit der Verordnung (EG) 1158/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates 3/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
3. Indexberechnung 3.1. Stichprobenmethodik und umfang Für die Erstellung des Wägungsschemas wurden 140 im Frachtumschlag tätige Unternehmen, die durch eine geschichtete Zufallsstichprobe ermittelt wurden, befragt. Aufgrund der relativ hohen Unternehmenskonzentration in diesem Wirtschaftszweig und seiner geringen Größe wurde die laufende Preiserhebung auf die Unternehmen mit mehr als 10 Millionen Euro Jahresumsatz beschränkt. Diese Unternehmen wurden alle zur Meldung von Preisen herangezogen. 3.2. Aufstellung des Wägungsschemas Für die Erstellung des Erzeugerpreisindex für Dienstleistungen werden zunächst die Leistungsarten bestimmt, die in das Wägungsschema einfließen sollen. Betrachtet werden hierfür die Umsätze der Leistungsarten inländischer Unternehmen (ohne ausländische Tochterunternehmen) für das Basisjahr 2010. Diese Umsätze werden bestimmt über die Ergebnisse der Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich und über die Ergebnisse eigner Befragungen. Aufgrund der starken Verflechtung der Wirtschaftszweige im Sektor Verkehr und Logistik muss hier zwischen dem Wägungsschema für die Hauptprodukte und dem Wägungsschema für den Wirtschaftszweig 52.24 Frachtumschlag unterschieden werden. Das Wägungsschema für den Erzeugerpreisindex des Wirtschaftszweigs sollte die Zusammensetzung des Umsatzes in diesem Wirtschaftszweig widerspiegeln. Es bildet also für die Unternehmen, deren wirtschaftlicher Schwerpunkt auf Frachtumschlagsleistungen liegt, die Umsatzanteile der Haupt- und Nebenleistungen ab. Zu den Nebenleistungen zählen dabei auch Lagerleistungen, lagereiverwandte Dienstleistungen und Güterbeförderung im Straßenverkehr. Zur Zusammensetzung der Umsätze aus Haupt- und Nebenleistungen im Bereich Frachtumschlag wurden nur Unternehmen befragt, die diesem Wirtschaftszweig zugeordnet sind. Die Wägung des Wirtschaftszweigindex setzt sich in folgenden Anteilen aus den Produkten Frachtumschlag, Lagerei und Straßengüterverkehr zusammen: 4/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
Tabelle 2 Wirtschaftszweig 52.24 Frachtumschlag Wägungsschema Basis 2010 Leistungsarten innerhalb des Wirtschaftszweiges Anteile in % Leistungen im Wirtschaftszweig 52.24 Frachtumschlag 100,00 Frachtumschlagsleistungen 87,02 Leistungen des Straßengüterverkehrs 4,25 Leistungen aus dem Bereich Lagerei 8,73 Ergebnisse eigener Befragungen für das Jahr 2010 Zur Erstellung des Wägungsschemas für den Produktindex Frachtumschlag wurden wegen der hohen Marktbedeutung auch Unternehmen befragt, die nach Definition eigentlich nicht dem Wirtschaftszweig Frachtumschlag (WZ 52.24) angehören, sondern den Wirtschaftszweigen Speditionen (WZ 52.29.1), Lagerei (WZ 52.10) und Güterbeförderung auf der Straße (WZ 49.4). Aus diesen Befragungen ergaben sich die Anteile der verschiedenen Umschlagsleistungen an den insgesamt mit diesen Produkten erzielten Umsätzen. Mit diesen Informationen wird das Wägungsschema festgelegt, das Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen können: 5/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
Tabelle 2 WZ 52.24 Frachtumschlag Wägungsschema Basis 2010 Dienstleistungen aus dem Bereich Frachtumschlag Anteile in % Frachtumschlag insgesamt 100,00 Frachtumschlag auf Flughäfen 15,81 1. Container 6,74 2. Nicht Container 9,07 Frachtumschlag See- und Binnenhäfen 54,26 1. Container 35,31 2. Nicht Container 18,95 Andere Frachtumschläge 29,92 1. Container 6,63 2. Nicht Container 23,29 Ergebnisse eigener Befragungen für das Jahr 2010 3.3. laufende Preiserhebung Die Preiserhebung findet vierteljährlich für den Umschlag auf Seehäfen jährlich bzw. bei Preisänderung statt. Sie wird sowohl mit klassischen Papierfragebögen als auch online durchgeführt. Die Unternehmen melden die Preise anhand von modellhaften Leistungen des Frachtumschlags, die das Statistische Bundesamt vorformuliert. Solche Modellleistungen sind beispielsweise der Umschlag von beladenen Containern, verpackten Gütern auf Europaletten oder Kühlgütern. Insgesamt werden Preise für rund 220 repräsentativ ausgewählte Dienstleistungen (Preisrepräsentanten) übermittelt. 6/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
4. Änderungen gegenüber dem Basisjahr 2006 Die Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen werden in fünfjährigem Abstand einer Überarbeitung unterzogen. Die Überarbeitung für das Jahr 2010 ist nun abgeschlossen. Dabei wurden die Wägungsschemata auf der Grundlage der Umsatzstrukturen des Jahres 2010 neu berechnet. Im Vergleich zum Basisjahr 2006 haben sich nur der Umfang und die untere Abschneidegrenze der Stichprobe verändert. Damit verbunden ist auch eine Neuberechnung der Erzeugerpreisindizes ab dem 1. Quartal 2010. 5. Veröffentlichung von Preisinformationen Die Erzeugerpreisindizes für Frachtumschlag werden vierteljährlich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht. Es werden vier verschiedene Erzeugerpreisindizes (EPI) unterschieden: - Ein EPI für Frachtumschlag auf Flughäfen, der die Preisentwicklung des Frachtumschlags auf Flughäfen abbildet. - Ein EPI für Frachtumschlag in See- und Binnenhäfen der die Preisentwicklung des Frachtumschlags in See- und Binnenhäfen widerspiegelt. - Ein EPI für Frachtumschlag Landverkehre der die Preisentwicklung des Frachtumschlags an anderen Umschlagsplätzen widerspiegelt. - Ein EPI für Frachtumschläge insgesamt der die Preisentwicklung des Frachtumschlags an den verschiedenen Umschlagsplätzen zu einem Gesamtindex zusammenfasst. Darüber hinaus wird in unserer Datenbank Genesis-Online ein EPI für den Wirtschaftszweig (WZ) 52.24 veröffentlicht, in den nicht nur die Preise für Frachtumschlagsleistungen einfließen, sondern auch Preise für Nebenleistungen, die von den Unternehmen der Branche angeboten werden. Dieser dient vorwiegend der Deflationierung der Umsätze dieser Branche in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. 7/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag
Die EPIs für Frachtumschläge auf Flughäfen und für Frachtumschläge insgesamt sind ab dem 1. Quartal 2006 verfügbar, die getrennt ausgewiesenen EPIs für Frachtumschläge in Seeund Binnenhäfen und für Landverkehre erst ab dem 1. Quartal 2010. Die Indizes können über unsere Homepage: abgerufen werden: Abruf über unsere Datenbank Genesis-Online (alle Indizes): www.destatis.de, nach unten scrollen > Datenbanken > Genesis-Online > Datenangebot: Tabellen > Code: 61311 eingeben. oder: Abruf über die Internettabellen (ausgewählte Indizes): www.destatis.de > Zahlen & Fakten > Preise (2. Spalte) > Erzeugerpreisindizes für Dienstleistungen (linke Spalte) > Tabellen (nach unten scrollen) Falls Sie Fragen zu dieser Statistik haben, stehen Ihnen dazu gerne unter den Telefonnummern 0611/75-3540 Herr Joachim Gröner oder 0611/75-4291 Herr Christoph Fliegen zur Verfügung. Sie erreichen uns per Email unter der Adresse dienstleistungspreise@destatis.de. 8/8 Branchenbericht WZ 52.24 Frachtumschlag