Leistung und Inhibition

Ähnliche Dokumente
CompACT-SR - Computerized Attention and Concentration Tests Simple Reaction - (Tastatur, GO-NOGO Bedingung) Normalstichprobe gesamt - Prozentränge

Ereigniskorrelierte Hirnpotentiale - eine (kleine) Einführung -

Der Einfluss von gemeinsamem Handeln auf Prozesse der. Effects of social context on action planning and control. Zusammenfassung.

Leibniz Research Centre for Working Environment and Human Factors Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund

Mentale Stärke Fördern

Inhaltsverzeichnis. Abbildungsverzeichnis 9. Tabellenverzeichnis Einleitung Theoretischer Hintergrund 21. Inhaltsverzeichnis 1

Fahrähnliche Doppelaufgaben im Labor: Verhaltens- und elektrophysiologische Analysen bei Älteren und Jüngeren

Konflikt und die adaptive Regulation kognitiver Kontrolle

Gliederung. Reaktionsinhibition Methode: Ergebnisse: Diskussion der Ergebnisse. Stichprobe Experimentelles Design fmri Hypothesen

Psychologie des Lernens

Aufmerksamkeit II Bewusstsein

Visuelles Bewusstsein und unbewusste Wahrnehmung. Thomas Schmidt Justus-Liebig-Universität Gießen Abteilung Allgemeine Psychologie 1

FITLIGHT ROADSTARS COACH

Das EEG: Spontan-EEG und EKP

Begleittext zum Video. EEG Spikes erkennen

War Wa um u EEG/EKP? 1

Seminar der Medizinischen Psychologie und Medizinischen Soziologie

Mentale Stärke Fördern

Integrative Leistungen des ZNS, kortikale und thalamischer Verschaltung, Elektroenzephalographie (EEG)

Vorlesung: Kognitive Neuropsychologie

Priming & Motor-Responses

Biologische Rhythmik. arbeitsphysiologie 16 Biologische Rhythmik April doc iha Ergonomie / Arbeit + Gesundheit

Elektrophysiologischer Nachweis langsam leitender Pyramidenbahnfasern

Studie: Awareness of faces is modulated by their emotional meaning Autoren: M.Milders, A.Sahraie, S.Logan & N.Donnellon

Depressive Störungen

Science Brunch, 30. November, 2007 Elektromagnetische Hypersensibilität (EHS): Wo steht die Forschung?

Gerhard Roth Fühlen, Denken, Handeln

Henning Gibbons und Thomas Rammsayer. Universität Göttingen, Goßlerstraße Göttingen

Differenzierung und Systematik diagnostischer Testverfahren

Das alternde Gehör. Martin Meyer Neuroplasticity and Learning in the Healthy Aging Brain (HAB LAB) Psychological Institute University of Zurich

Prof. Dr. Robert Gaschler. Biologische Grundlagen der Psychologie. kultur- und sozialwissenschaften

Stellungnahme des WBQ

Aufmerksamkeit und Bewusstsein

Was versteht man unter partiellen (fokalen) epileptischen Anfällen? Welche Unterformen gibt es?

Körperlich-kognitives Training exekutiver Funktionen. Dr. Sabine Kubesch ZNL. Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen

Exzitatorische (erregende) Synapsen

Messung der subjektiven und objektiven Tagesschläfrigkeit. J. Zeitlhofer, Wien

Mixed Effects Models: Wachstumskurven

Ein Jahr Arbeitsbereich Schulpsychologie an der Universität Tübingen Caterina Gawrilow

Aufmerksamkeit und Bewusstsein

Manche mögen s bildlich Individuelle Unterschiede im crossmodalen Satz-Bild Priming

SCHLAFFORSCHUNG NACHT

Biomarker als neue zusätzliche Dimension in der Diagnose von ADHD. Beispiel eines Suchtpatienten

Neuronale Codierung und Mustererkennung

Ultraschall. Bildgebung mit Ultraschall. Dorothee Wohlleben. Ultraschall. D.Wohlleben. Einleitung. Erzeugung und Empfang des Schalls

Elektrophysiologische Korrelate von beeinträchtigter musikalischer Klang-Wahrnehmung bei Cochlea-Implantat-Trägern

Becoming Famous Overnight:

Aus der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Tutorium zur Vorlesung Differentielle Psychologie

Psychische Erkrankungen und die Innere Uhr. Dieter Kunz. Abt. Schlafmedizin, St. Hedwig-Krankenhaus

Habilitationsschrift. Funktionen kortiko-basaler Interaktion für komplexe Verhaltensweisen

THEORY OF MIND. Sozial-kognitive Entwicklung

Objektive Audiometrie. Akustisch evozierte Potentiale Zielsetzungen Messmethodik Anwendungen

Forschungsansätze und Paradigmen Beschreibungsebenen

Schweizer Heilpädagogik- Kongress Bern, Das Dilemma in der Arbeit mit Aufmerksamkeitsdefiziten und dessen möglicher Ausweg

Leibniz Research Centre for Working Environment and Human Factors Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Universität Dortmund

Untersuchung eines negativen EEG-Potentials bei der visuellen Verarbeitung von Pfeilreizen

Konzepte der Biol. Psychologie Messmethodische Grundlagen

Neurofeedback --- Train your brain

Soziale Kognition und exekutive Funktionen bei Alkoholismus. Uekermann, J Institut für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr- Universität Bochum

Aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Würzburg Direktor: Professor Dr. med. Dr. h.c. H.

Diagnostische Methoden

Neuronale Kodierung. Jutta Kretzberg. Lehrprobe Oldenburg,

AKEPP Vorlesung: 4. Modelle Kognitive Kontrolle II

Prof. Dr.med. Dr.phil. Manfred Herrmann Abteilung Neuropsychologie / Verhaltensneurobiologie Zentrum für Kognitionswissenschaften (ZKW) Universität

Warum EEG/EKP? JA NEIN JA NEIN NEIN. Einprägephase. Wiedererkennen. Bertram Opitz, UdS

Entwicklungsveränderungen im eigenverantwortlichen Denken und Handeln

5. Schlafbezogene Bewegungsstörungen

Schlafqualität und Stresserleben bei Studierenden. Töpritz, K.; Gusy, B.; Gräfe, C.; Farnir, E.; Lohmann, K.

Einfluss des Mobilfunks auf den Schlaf und die Aktivität des Gehirns

Mythen vom Wachkoma. Boris Kotchoubey (Tübingen)

DAS STRESSPROFIL. Ist auch Ihre Gesundheit gefährdet?

Fragestellung Fragestellungen

Die Rolle der Antwortmodalität beim Wechseln zwischen Aufgaben The role of response modalities in task switching

Proseminar Elektophysiologie kognitiver Prozesse Dr. Nicola Ferdinand Referentin: Isabell Ofer

Experimentelle Methoden an klassischen Beispielen

CompACT-VI - CompACT - Vigilance (Vigilanztest) - (Touchscreen, Vigilanz) Normstichprobe, gesamt - Prozentränge

L-Dopa und Dopaminagonisten: Einfluss auf Schlaf und Vigilanz

Schmerzen verändern den Blick

Gedächtnisabruf und Rekonstruktionen Indikatoren des Konsolidierungsfortschritts. Rainer Bösel

systemorientiertes Modell: System als Blackbox = konkretes Ding, in dem Prozesse/Interaktionen ablaufen

Gelenksstabilität. Begriffsbestimmungen

Allgemeine Psychologie

Die Neurobiologischen Bedingungen Menschlichen Handelns. Peter Walla

Denken und Merken: Der Nutzen der Neuropsychologie bei MS

Aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Würzburg Direktor: Professor Dr. med. J. Deckert

4. Material und Methoden


Schlaf im Alter. Hans-Peter Landolt Institut für Pharmakologie und Toxikologie Universität Zürich. Sleep & Health KFSP

Lernen im Schlaf - Neuropsychologische und neurophysiologische Mechanismen

Überblick über die Komponenten

Sprungbrett Institut für Potenzialentfaltung

Ausgabe 16 (Juni 2010), S Wascher, E. u. Hoffman, S. Elektrophysiologie in der Ergonomie

Kati Dorsch Leipzig, Kristina Geue SS 2002 Friederike Lipka Anja Pörschmann Anna-Konstanze Schröder Katharina Steckel. Empiriepraktikum II

Die Psychologie des Schlafs

Seminar: Sprache und Spracherwerb. Universität des Saarlandes Dozent: PD Dr. Bertram Opitz Referentin: Lena Wullich

Grundlagen Sprache Teil 1

Transkranielle Magnetstimulation und hochauflösendes EEG

Neuronale Mechanismen von Entscheidungen II. Repräsentation von Wertsignalen

Einführung in die Trainingslehre. Schnelligkeit. Definitionsansätze. Stephan Turbanski. Literaturempfehlung

Transkript:

Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund Leistung und Inhibition 19.09.2007 Markus Breimhorst

Schlafstörungen Leistung Subjektive Einschätzungen Gesundheit

Schlafstörungen Leistung Subjektive Einschätzungen Gesundheit

Leistungstests Genauigkeit - Anzahl richtiger Lösungen - Trefferrate Geschwindigkeit - Reaktionszeit

Auswirkungen auf Leistungsparameter Geschwindigkeit Genauigkeit schlafbezogene Atemstörungen X X Exekutive Funktionen Schlafentzug X X Exekutive Funktionen Schichtarbeit X X Verkehrslärm X Exekutive Funktionen

Präfrontaler Cortex Exekutive Funktionen: Kurzzeitgedächtnis Handlungsplanung Handlungsausführung Zielüberwachung Verhaltenssteuerung - Inhibition Hemmung einer Go-/ motorischen Reaktion Nogo-Test

Go-/Nogo Aufgabe (einfach / komplex) Go-/Nogo einfach Go-/Nogo komplex drück X X DRÜCK X - stopp - - STOPP - X

Inhibitionsmechanismus stopp = nicht drücken DRÜCK Drück = drücken DRÜCK = nicht drücken drücken nicht drücken Kein Tastendruck STOPP = drücken Reiz (1) Inhibition irrelevanter Repräsentation (2) Inhibition irrelevanter Reaktionstendenz Ziel

Fragestellung Wie wirkt sich die Schlafqualität auf inhibitorische Prozesse am nächsten Morgen aus?

Untersuchungsdesign 21 Versuchspersonen (11 Frauen, 10 Männer; Alter: 23.7 ± 2.6 Jahre) Nach einer Gewöhnungsnacht ungestörter Schlaf im Labor unter Registrierung des Polysomnogramms

Schlafstörungsindex Clusteranalyse gute Schlafqualität (N = 8) schlechte Schlafqualität (N = 13)

Untersuchungsdesign 21 Versuchspersonen (11 Frauen, 10 Männer; Alter: 23.7 ± 2.6 Jahre) Nach einer Gewöhnungsnacht ungestörter Schlaf im Labor unter Registrierung des Polysomnogramms Am Morgen Go-/Nogo Test mit Ableitung der ereigniskorrelierten Potentiale

Ereigniskorreliertes Potential: Elektrophysiologisches Korrelat eines äußeren Reizes Frontozentral (Fz) = Nogo Potentiale = inhibitorische Funktionen Parietozentral (Pz) = Go Potentiale = kontrollierte Informationsverarbeitung

µv + Nogo-P3 (300-400 ms): Inhibition einer Reaktionstendenz 20 Reagieren 10 Nicht reagieren 0 10 Nogo-N2 (200-300 ms): Inhibition irrelevanter Repräsentation 20 - Reiz 0 200 400 600 800 1000 ms

ERGEBNISSE

Leistungsparameter Reaktionszeit (RT) 400 350 RT für Go-Aufgaben in ms 300 250 200 150 100 50 0 gute Schlafqualität schlechte Schlafqualität

Leistungsparameter Anzahl falscher Alarme 5 4.5 4 Anzahl falscher Alarme 3.5 3 2.5 2 1.5 1 0.5 0 gute Schlafqualität schlechte Schlafqualität

Leistungsparameter Ausgelassene Go-Aufgaben 1 Anzahl ausgelassener Go-Aufgaben 0.5 0 gute Schlafqualität schlechte Schlafqualität

[µv] Gesamtmittelwert für Nogo Aufgaben (Fz) 15 10 Nogo-P3 Latenz 5 0-5 Nogo-N2 Amplitude -10 0 100 200 300 400 500 600 700 800 [ms] gute Schlafqualität schlechte Schlafqualität

Gesamtmittelwert für Go Aufgaben (Pz) [µv] 15 Go-P3 Amplitude 10 5 0-5 -10 0 100 200 300 400 500 600 700 800 [ms] gute Schlafqualität schlechte Schlafqualität

Neuronale Ebene - inhibitorische Prozesse - kontrollierte Reizverarbeitung Schlechte Schlafqualität Behaviorale Ebene - keine Leistungseinbußen

Neuronale Ebene - inhibitorische Prozesse - kontrollierte Reizverarbeitung Schlechte Schlafqualität Kompensation? Sensitivität des Tests? Behaviorale Ebene - keine Leistungseinbußen

1. Zeitliche Stabilität der Auswirkungen schlechter Schlafqualität auf inhibitorische Prozesse 2. Auswirkung schlechter Schlafqualität bei Personen höheren Alters 3. Werden andere exekutive Funktionen (z.b. Kurzzeitgedächtnis) auch durch schlechte Schlafqualität beeinflusst?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!