- Es gilt das gesprochene Wort -

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Universität des Saarlandes Seite 1 von 11 Veranstaltung: Symposium der Arbeitskammer Thema: "Grenzgänger ein Prüfstein für Europa" Zeit: Dienstag, 10. Juni 2008, 16.00 Uhr Ort: Campus der Universität des Saarlandes Science-Park 2 Kurzreferat von Europaminister Karl Rauber "Grenzgänger ein politische Standortbestimmung" - Es gilt das gesprochene Wort -

Universität des Saarlandes Seite 2 von 11 Unsere moderne Arbeitswelt ist nicht mehr denkbar ohne ein hohes Maß an Mobilitätsbereitschaft. Das beginnt bereits an einem Ort wie diesem, an unseren Universitäten, die seit eh und je Stätten des weiten, grenzüberschreitenden Austauschs waren. Das setzt sich fort, wenn unsere Studierenden nach ihrem Universitätsabschluss Arbeitsplatzangebote auch außerhalb des Saarlandes und sogar außerhalb Deutschlands suchen und wahrnehmen - oder umgekehrt, wenn Absolventen von außerhalb hier bei uns ihre Berufslaufbahn beginnen. Dies Mobilität, dieser Austausch ist nicht nur ein Kernelement für das weitere Zusammenwachsen Europas. Er ist auch Garant für die permanente dynamische Weiterentwicklung unserer regionalen Wirtschaftsräume. Heute jedoch geht es um eine andere Gruppe von Menschen, die wie kaum eine andere die Idee des europäischen Binnenmarktes mit Leben füllt. Es geht um die grenzüberschreitenden Berufspendler. Gerade sie zeugen davon, dass in einem vereinten Europa nicht nur Unternehmen vom freien Verkehr von Waren, Kapital und Dienstleistungen profitieren, sondern der Binnenmarkt auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Vielzahl grenzüberschreitender beruflicher Möglichkeiten eröffnet.

Universität des Saarlandes Seite 3 von 11 Schließlich sind es die Pendler, die jeden Tag die Chancen nutzen, sich in einem anderen sprachlichen, wirtschaftlichen und sozialen Berufsumfeld zu bewähren. Sie machen richtigerweise Gebrauch von den Arbeitsmarktperspektiven und Verdienstmöglichkeiten der Nachbarländer. Mit ihrer Mobilität leisten sie so einen wesentlichen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas. Wie in vielen anderen europäischen Angelegenheiten nimmt auch bei der Verwirklichung des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes die Region SaarLorLux eine Vorreiterrolle in Europa ein: Die Menschen dieser Grenzregion, in der die Schengener Abkommen für Europa entstanden sind, überqueren heute täglich tausendfach viele ehemals trennenden, historischen Grenzen. Sie können das umso leichter, weil sie das vorhandene interkulturelle Wissen, die Mehrsprachigkeit und die Bereitschaft zum sozialen und wirtschaftlichen Austausch mit den Nachbarregionen wie selbstverständlich nutzen. In meinen Augen sind die Menschen dieser Grenzregionen der beste Beweis, wie europäische Integration funktioniert! In der Großregion SaarLorLux stellen Grenzgänger einen wichtigen und weiter wachsenden Anteil an den Arbeitnehmerinnen und

Universität des Saarlandes Seite 4 von 11 Arbeitnehmern. Aktuelle Statistiken sprechen davon, dass bereits mehr als 170.000 Menschen täglich zum Arbeiten die Grenzen innerhalb der Großregion SaarLorLux überqueren. Nach wie vor gibt es keine andere Region in Europa, in der mehr Menschen diese Form der grenzüberschreitenden europäischen Integration tagtäglich praktizieren. Allein Luxemburg zieht wie ein starker Magnet mehr als 100.000 Einpendler täglich auf seinen Arbeitsmarkt, davon mehr als die Hälfte aus dem benachbarten Lothringen. Blickt man zurück, so stellt man fest, dass vor 30 Jahren gerade einmal 11.000 Menschen als Grenzgänger auf dem luxemburgischen Arbeitsmarkt beschäftigt waren; heute - nach 30 Jahren - hat sich diese Zahl somit etwa verzehnfacht. Und auch in das Saarland pendeln täglich über 40.000 Menschen von außerhalb der Landesgrenzen an ihre Arbeitsstätte, davon rund 20.000 aus dem benachbarten Lothringen. Kein anderes Bundesland hat prozentual einen solch hohen Anteil an ausländischen Grenzpendlern unter den Arbeitnehmern wie das Saarland. Rein statistisch gesehen hätte das Saarland sogar Vollbeschäftigung, wenn alle Arbeitsplätze im Lande nur durch einheimische Arbeitskräfte besetzt wären. Das hohe Arbeitsplatzangebot hier im Land unterstreicht die

Universität des Saarlandes Seite 5 von 11 unbestreitbare Attraktivität unseres Bundeslandes als zukunftsorientierter Wirtschaftsstandort. Bei einer rein fiskalpolitischen Betrachtung muss man natürlich einerseits einräumen, dass uns dieses positive Pendlersaldo im Vergleich zu Ländern mit einem negativen Pendlersaldo benachteiligt. Andererseits aber zeugt unser aufnehmender Arbeitsmarkt davon, wie gut wir bereits auf dem Weg der Bewältigung des Strukturwandels vorangekommen sind. Die von mir genannten Pendler-Zahlen illustrieren, wie weit fortgeschritten der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt bei uns in der Region ist. Trotz dieser eindeutigen Erfolge dürfen wir uns aber nicht auf dem Erreichten ausruhen. Zwar hatte die Europäische Kommission das Jahr 2006 zum "Europäischen Jahr der Mobilität der Arbeitnehmer" ausgerufen; und ebenso ist es richtig, dass durch zahlreiche europäische Vereinbarungen historische Barrieren abgebaut und so die berufliche Freizügigkeit verbessert werden konnte. Dennoch ist unbestritten, dass es weiterhin ungelöste Probleme für Grenzgänger gibt. Diese haben ihre Ursache in den Unvereinbarkeiten nationaler Rechtssysteme, die gerade in Grenz-

Universität des Saarlandes Seite 6 von 11 räumen zutage treten. Ich denke hierbei etwa an Probleme aufgrund: der unterschiedlichen Steuer- und Sozialsysteme, der wenig aufeinander abgestimmten Schul- und Berufsbildungssysteme, Lücken in den grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen, insbesondere im öffentlichen Personenverkehr, sowie unterschiedlicher sprachlicher und kultureller Bedingungen im Nachbarland. Aber nicht für die Pendler, sondern auch für Regionen und Länder kann die Grenzlage Einschränkungen und Benachteiligungen bedeuten, wenn die unterschiedlichen nationalen Rechtssysteme an den Grenzen aufeinandertreffen. In den ü- berwiegenden Fällen ist es so, dass die Rechtssetzungskompetenz für Steuerfragen und nationale Bildungssysteme nicht auf regionaler Ebene vor Ort, sondern auf Ebene der Hauptstädte angesiedelt ist. Vor diesem Hintergrund bin ich der Arbeitskammer und dem Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität des Saarlandes sehr dankbar für die Durchführung des heutigen Symposi-

Universität des Saarlandes Seite 7 von 11 ums. Denn es ist das erklärte Ziel der saarländischen Landesregierung, aber auch der anderen Mitglieder des SaarLorLux- Gipfels, die vorhandenen Probleme der Grenzgänger aktiv anzugehen und zu beseitigen. Seit längerem schon beschäftigt dieses Thema die Politik der Großregion. Und es wird an verschiedenen Stellen intensiv daran gearbeitet: So existiert seit 2002 mit der " I A B " eine in Europa einzigartige interregionale Arbeitsmarkt-Beobachtungsstelle. Sie ist auf Vorschlag des interregionalen Wirtschafts- und Sozialausschusses vom SaarLorLux-Gipfel eingerichtet worden und wird von seinen Mitgliedern getragen. Die umfangreichen Studien sowie Empfehlungen der IAB finden dabei Eingang in die politischen Beschlüsse auf Gipfelebene. Ferner steht als Ansprechpartner für die direkten Belange von Grenzgängern die Beratungseinrichtungen des EU- RES-Netzwerkes zur Verfügung, die grenzüberschreitende Auskünfte und Informationen vorhalten. Die Besonderheit des saarländischen EURES-Netzwerkes besteht auch darin, dass es regelmäßig grenzüberschreitende Beratungstage mit Partnereinrichtungen aus Frankreich organisiert.

Universität des Saarlandes Seite 8 von 11 Die Arbeitskammer, die Arbeitsagentur und andere Stellen der Arbeitsverwaltungen nehmen hier eine aktive Rolle ein. Auf europapolitischer Ebene ist mit Unterstützung der saarländischen Mitglieder im Ausschuss der Regionen im Jahr 2004 die Stellungnahme Grenzgänger Bestandsaufnahme nach zehn Jahren Binnenmarkt: Probleme und Perspektiven entstanden, die an die Europäische Kommission gerichtet war und die Handlungsdefizite deutlich auf den Punkt gebracht hat. Hierin war auch der Vorschlag formuliert, sogenannte Beobachtungsstellen für Grenzgängerfragen entlang aller europäischen Grenzen einzurichten ein Ansatz, der in der EuRegio Maas-Rhein im deutsch-niederländischbelgischen Grenzraum bereits umgesetzt wurde. Auch der jüngste SaarLorLux-Gipfel hat sich für die Schaffung einer "Task Force" ausgesprochen. Das Saarland hat sich bereit erklärt, die Federführung für die Schaffung dieser neuen Arbeitsgruppe zu übernehmen. Dabei geht es bei der SaarLorLux-"Task Force" für Grenzraumfragen nicht um zusätzliche Beobachtungsaufgaben oder Beratungsleistungen für Grenzgänger - dies wird bereits erfolgreich durch die vorgenannten Einrichtungen geleistet. Die Task Force für den SaarLorLux-Raum soll sich insbesondere mit der Task Force der EuRegio Maas-Rhein vernetzen, die seit drei Jahren erfolgreich agiert. Unter Leitung

Universität des Saarlandes Seite 9 von 11 des früheren Ministers Hans Niessen aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens hat sie beispielsweise Lösungen im Bereich der grenzüberschreitenden Sozialversicherung zwischen den Deutschland, Belgien und den Niederlanden eingebracht. Dies sollte auch die Task Force SaarLorLux für den hiesigen Bereich erreichen. Aufgabe der Task Force ist vor allen Dingen die systematische Erfassung grenzräumlicher Hindernisse und die Erarbeitung von politischen und juristischen Vorschlägen an die nationale und europäische Ebene. Die "Task Force" stellt aus meiner Sicht daher eine wichtige Ergänzung dar, um die strategische Handlungsfähigkeit der SaarLorLux-Region in Grenzraumfragen zu komplettieren. Sie alle kennen sicherlich den berühmten Ausspruch von Max Weber: Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich." Für die Europapolitik und speziell für die Pendler-Problematik gilt dieser Satz in besonderem Maße. Wir haben schon viel unternommen, um den Interessen der Grenzgänger gerecht zu werden, und wir können dabei auf beträchtliche Erfolge zurückblicken. Allerdings haben wir noch ein dickes Brett vor uns. Wir sollten aber keineswegs die Leidenschaft verlieren, denn auch

Universität des Saarlandes Seite 10 von 11 die ICE-Verbindung von Frankfurt via Saarbrücken nach Paris ist bekanntlich nicht von heute auf morgen entstanden. In puncto Mobilität wird sich übrigens in Kürze die Lage für einige Pendler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fahren, weiter verbessern. Ich erinnere an den zusätzlichen Saar-Lux-Bus ab Dezember von Losheim nach Luxemburg; zudem sind weitere Verbindungen in der Diskussion. Auch wenn die Hauptströme der Grenzgänger auf der lothringischen Städteachse zwischen Nancy, Metz, Thionville nach Luxemburg verlaufen, arbeitet die Landesregierung gemeinsam mit Luxemburg daran, das Angebot im öffentlichen Verkehr auszubauen durch weitere Bus- und Bahnverbindungen. Ziel ist es, den Anteil der Grenzgänger signifikant zu steigern, die den öffentlichen Personennahverkehr nutzen; es sind derzeit nur etwa 5-7 %. die jüngste Verkehrsministerkonferenz der Großregion Anfang Mai in Luxemburg hat folgerichtig beschlossen, die bestehenden ÖPNV-Angebote zu verdichten, grenzüberschreitende Verbundtickets für die gesamte Großregion zu schaffen und die Auskunftssysteme für Fahrzeiten und Fahrpreise interregional zu vernetzen. Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass es uns auch in anderen Bereichen gelingen wird, die Situation der Grenzgänger weiter

Universität des Saarlandes Seite 11 von 11 zu verbessern. Mit dem heutigen Symposium zeigen wir auch, dass wir dabei nicht locker lassen werden. Ich bedanke mich daher schon jetzt für Ihr Kommen und freue mich auf anregende Diskussionen. Herzlichen Dank!