2010 Qualifikationsverfahren Detailhandelsfachfrau/ Detailhandelsfachmann Lokale Landessprache Schriftlich Serie 2/5 Pos. 3.1 E X P E R T E N V O R L A G E Zeit 75 Minuten für 15 Aufgaben Bewertung Hilfsmittel Die maximal erreichbare Punktzahl ist bei jeder Aufgabe aufgeführt. Bei mehreren Antworten auf eine Frage ist die Reihenfolge der Antworten Für die Bewertung ohne Bedeutung. Rechtschreibewörterbuch (kein elektronisches) Notenskala 95-100 Punkte = Note 6 85-94 Punkte = Note 5,5 75-84 Punkte = Note 5 65-74 Punkte = Note 4,5 55-64 Punkte = Note 4 45-54 Punkte = Note 3,5 35-44 Punkte = Note 3 25-34 Punkte = Note 2,5 15-24 Punkte = Note 2 5-14 Punkte = Note 1,5 0-4 Punkte = Note 1 Total 100 Punkte Sperrfrist: Diese Prüfungsaufgaben dürfen vor dem 1. September 2011 nicht zu Übungszwecken verwendet werden. Erarbeitet durch: Autorinnen- und Autorenteam der Sprachregionalen Prüfungskommission im Detailhandel, Subkommission Deutschschweiz Herausgeber: SDBB, Abteilung Qualifikationsverfahren, Bern
Beilageblatt Im Hotel geht s der Nase nach 5 10 Lavendelduft im Wäscheschrank des Ferienhauses, Grossmutters frischgebackener Apfelkuchen, das Parfum eines geliebten Menschen: Sofort löst der bekannte Duft eine Welle aus und wir treiben in Erinnerungen. Betrachtet man die fünf Sinne und deren Rolle in unserem täglichen Umfeld, handelt es sich bei der Nase und damit unserem Riechsinn um das vielleicht am meisten vernachlässigte Organ, sagt die Sensorik- Wissenschaftlerin Christine Brugger von der Forschungsanstalt in Wädenswil. Dass der Geruch länger in Erinnerung bleibt als zum Beispiel ein Bild, hat folgenden Grund: Rein physiologisch ist der Geruchssinn mit dem Erinnerungsvermögen und unserer Gefühlswelt im Gehirn eng verbunden, so Brugger. Die emotionale Bindung durch den Duft machen sich auch Hotels zu Nutzen. 15 20 Swissôtel hat die Idee vom Duft als Corporate Identity bereits verwirklicht. Für die eigene Duftkomposition beauftragte die internationale Hotelkette die norwegische Duftforscherin Sissel Tolaas. Es ging uns darum, mit dem Duft eine Grundstimmung zu vermitteln, die als angenehm, sauber und natürlich empfunden wird, erläutert Lilian Roten von Swissôtel. Die vielen Gerüche, die im Hotel bereits vorhanden sind, aus der Küche, vom Rauchen, von parfümierten Personen oder von aussen, sollten vom Duft in der Lobby vor allem neutralisiert werden. Im Brainstorming mit der Duftforscherin ging es darum, den Charakter des Duftes zu finden. Was ist typisch schweizerisch? Die Grundwerte wie Sicherheit, Verlässlichkeit, Transparenz und Natürlichkeit wurden genannt. Was bedeutet Frische? Alpenwiesen, Wald, Beeren pflücken. Der Duft sollte auch zur Inneneinrichtung der Hotelkette passen, die in natürlichen Materialien wie Holz und Glas gehalten ist. Lanciert wurde der Duft im März 2008 in Berlin. 25 30 Ein anderes Duftkonzept pflegt die Hotelkette Hyatt: Ihre Hotels in Paris, Dubai und Washington verfügen bereits über eine persönliche Duftnote. Im Mai 2008 hat auch das Park Hyatt Zürich seinen Hotel eigenen Duft lanciert. Der Pariser Parfumeur Blaise Mautin liess sich dafür von der Stadt Zürich inspirieren. Frisch, jung und dynamisch sollte der Duft sein. Die Kreation besteht unter anderem aus Bergamotte, Grapefruit, Ylang-Ylang, Thymian und Patchuli und wird im Hotel manuell in Form von Raumspray, Kerzen, Körperlotion, Duschgel, Seifen und Badesalz eingesetzt. Die Reaktionen der Gäste seien sehr gut, bestätigt Caroline Cerny vom Park Hyatt Zürich. Mit Give-aways wie Duftkerzen und Seifen soll das Hotel dem Gast in Erinnerung bleiben. Den Hotelduft als Parfum zu verkaufen, wie es das Hyatt in Dubai bereits mit Erfolg macht, könnte auch in andern Ländern ein weiterer Schritt im Duftmarketing sein. 35 Die Art, wie ein Raum beduftet wird, hängt von seiner Grösse ab. Die Duftsäulen von Airomat zum Beispiel beduften Räume von 30 bis zu 1000 Quadratmetern. Verfügt ein Hotel über ein modernes Klimasystem, könne der Duft so direkt eingespiesen werden, erklärt Aromatologin Caroline Demeulemeester, die Duftkonzepte für Hotels entwickelt. Auch bei älteren Bauten gäbe es Lösungen, die Räume zu beduften. 40 Bei Swissôtel wird die Lobby über das Belüftungssystem in Duft gehüllt. Das ferngesteuerte System läuft automatisch und gibt durch den Luftstrom kontinuierlich Duftmoleküle frei. Auf keinen Fall soll der Duft polarisieren. Der Gast soll den Duft nicht bewusst wahrnehmen. Deshalb wird er auch so dosiert, dass er knapp unter der Wahrnehmungsschwelle liegt. bearbeitet nach hotelrevue, 20. 11. 2008 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 2
Aufgaben A TEXTVERSTÄNDNIS Aufgabe 1 Behauptungen Kreuzen Sie an, ob die folgenden Behauptungen richtig oder falsch sind. Behauptung richtig falsch a) Die Erinnerung an einen Duft bleibt kürzer im Gedächtnis haften als eine optische Erinnerung. X b) Eine Hotelkette entwickelte einen Duft, der für schweizerische Grundwerte steht. X c) Ein Parfumeur aus Paris entwickelte im Auftrag der Stadt Zürich einen Duft. X d) Im Hotel Hyatt in Zürich wird auch ein Parfum mit dem Hotelduft verkauft. X e) Hotels wollen zwar Düfte verbreiten, doch soll das so subtil X geschehen, dass der Gast es nicht wahrnimmt. f) Düfte können in Hotels nicht über die Klimaanlage verbreitet werden. X Aufgabe 2 Passende Titel auswählen 6 Ordnen Sie dem zweiten, dritten und vierten Abschnitt des Textes je einen passenden Titel aus der unten stehenden Auswahl zu. Tragen Sie den zutreffenden Buchstaben ein. A: Ein typischer Schweizer Geruch B: Ein feiner Duft für die Lobby C: Beduftung über die Klimaanlage D: Persönliche Düfte erfolgreich E: Kontinuierliche Abgabe von Düften F: Düfte aus dem hohen Norden Abschnitt 2: (Zeile 14 bis 23) Buchstabe A Abschnitt 3: (Zeile 25 bis 33) Buchstabe D Abschnitt 4: (Zeile 40 bis 43) Buchstabe C 3 Übertrag 9 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 3
Aufgaben A TEXTVERSTÄNDNIS Übertrag 9 Aufgabe 3 Textstellen finden a) b) c) d) Aufgabe Nennen Sie eine im Text genannte amerikanische Stadt. Nennen Sie ein im Text erwähntes Give-away. Nennen Sie einen Duft in Mautins Duftkreation. Bis zu welcher maximalen Raumgrösse werden Duftsäulen eingesetzt? Antwort in Stichworten Washington Duftkerzen oder Seifen Bergamotte oder Grapefruit oder Ylang-Ylang oder Thymian oder Patchuli bis 1000 Quadratmeter 4 Aufgabe 4 Auswahl der richtigen Kombination Kreuzen Sie an, welche Aussagekombination richtig ist. (Richtige Lösung = 3 Punkte.) a) Düfte prägen sich dem Menschen besser ein als Bilder. b) Die Hotelkette Hyatt hat einen Duft entwickelt, der für alle zugehörigen Hotels passt. c) Ein typisch schweizerischer Hotelduft wurde im Frühling 2008 lanciert. d) Wenn Geschenke mit besonderen Düften abgegeben werden, bleiben Hotels den Gästen besser in Erinnerung. e) Die über die Klimaanlage verbreiteten Düfte sollen so dosiert werden, dass der Gast sie bewusst wahrnimmt. Richtig ist: a + b b + c + d X a + c + d b + d + e 3 Übertrag 16 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 4
Aufgaben B WORTSCHATZ Übertrag 16 Aufgabe 5 Synonyme finden Suchen Sie für die folgenden beiden Wörter je ein Synonym in der gleichen Wortart. Wort aus dem Text Synonym a) emotional (Zeile 11) gefühlsmässig b) Transparenz (Zeile 20) Durchschaubarkeit oder Durchsichtigkeit 4 Aufgabe 6 Wortfamilien a) Finden Sie zum gegebenen Adjektiv zwei Adjektive mit einer Nachsilbe. Adjektiv mit Nachsilbe mit Nachsilbe ernst ernsthaft ernstlich b) Finden Sie zum gegebenen Verb zwei Verben mit einer Vorsilbe. Verb mit Vorsilbe mit Vorsilbe steigen besteigen oder durchsteigen oder ersteigen versteigen oder entsteigen 2 Aufgabe 7 Wortbedeutungen Erklären Sie die je nach Artikel unterschiedlichen Bedeutungen der folgenden Begriffe: der See: die See: die Mast: der Mast: der Tau: das Tau: der Gehalt: das Gehalt: das Binnengewässer das Meer die Mästung (von Tieren) der Mastbaum, die Stange der Niederschlag ein starkes Schiffsseil der Inhalt, der Wert der Lohn, das Entgelt 8 Übertrag 30 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 5
Aufgaben B WORTSCHATZ /STILISTIK Übertrag 30 Aufgabe 8 Richtige Bedeutung zuordnen Streichen Sie die richtige Bedeutung des fettgedruckten Wortes an. a) b) physiologisch (Zeile 10) Brainstorming (Zeile 19) den Körper betreffend durch Sammeln von Sprüchen Weisheit erlangen die Seele betreffend eine Werbeanzeige entwerfen Körper und Seele betreffend durch Sammeln von Einfällen eine Lösung finden den menschlichen Geist betreffend Etwas Geheimnisvolles gemeinsam entdecken c) inspirieren (Zeile 27) verbreiten erklimmen anregen erklären 4 d) kontinuierlich (Zeile 41) stetig ab und zu absehbar gelegentlich Aufgabe 9 Sprachebenen Formulieren Sie die fettgedruckten Wörter in den folgenden Sätzen in die verlangte Sprachebene um. Das Hotel hat mega Erfolg. Standardsprache: a) Das Hotel hat einen riesigen/emormen/sehr grossen u.a. Erfolg b) Duftsäulen verarschen die Gäste. Standardsprache: Duftsäulen halten die Gäste zum Narren/täuschen u.a. 2 Übertrag 36 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 6
Aufgaben C FORMALE KORREKTHEIT Übertrag 36 Aufgabe 10 Zeiten anwenden a) Setzen Sie im folgenden Satz den verbalen Ausdruck ins Futur I. Der bekannte Duft löst eine Welle aus. wird auslösen b) Setzen Sie im folgenden Satz den verbalen Ausdruck ins Plusquamperfekt. Die Duftforscher kreierten einen neuen Duft. hatten kreiert 2 Aufgabe 11 Aktiv- und Passivsatz a) Wandeln Sie den nachfolgenden passiven Satz ins Aktiv um. Berücksichtigen Sie dabei die Zeitform. Schreiben Sie den ganzen Satz auf. Die verschiedenen Düfte werden von einem Pariser Parfumeur entwickelt. Ein Pariser Parfumeur entwickelt die verschiedenen Düfte. b) Wandeln Sie den nachfolgenden aktiven Satz ins Passiv um. Berücksichtigen Sie dabei die Zeitform. Schreiben Sie den ganzen Satz auf. Für die eigene Duftkomposition beauftragte die Hotelkette eine Duftforscherin. Für die eigene Duftkomposition wurde eine Duftforscherin von der Hotelkette beauftragt. 2 Übertrag 40 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 7
Aufgaben C FORMALE KORREKTHEIT Übertrag 40 Aufgabe 12 Direkte und indirekte Rede a) Setzen Sie folgenden Satz in die indirekte Rede: Den Hotelduft als Parfum zu verkaufen, wie es das Hyatt bereits macht, ist erfolgsversprechend, meint die Duftforscherin. Die Duftforscherin meint, den Hotelduft als Parfum zu verkaufen, wie es das Hyatt bereits mache, sei erfolgsversprechend. 3 Aufgabe 13 Nebensätze Markieren Sie im nachfolgenden Text alle Nebensätze. Die Düfte, welche in einem Hotel bereits vorhanden sind, sollten vom Duft in der Lobby neutralisiert werden. Bei den Überlegungen ging es darum, den Charakter des Duftes zu finden, denn dies ist das Wichtigste. Indem man auf diesen Erkenntnissen aufbaute, entwickelte man typische schweizerische Gerüche. In mahcne Hotels werdne diese in Zukunft eingesetzt. Ein neues Marketingkonzept kommt auf diese Weise zum Tragen. 4 Aufgabe 14 Gross- und Kleinschreibung Schreiben Sie die drei falsch geschriebenen Wörter korrigiert in die unten stehenden Zeilen. Es gibt auch Leute, welche den Einsatz von Düften, die unter der Wahrnehmungsschwelle liegen, als Manipullation betrachten. Diese Form von Marketing ist auch Sicht des Konsumentenschutzes tatsächlich Fragwürdig, weil mann unbewusst beeinflusst wird. 1. Manipulation 2. fragwürdig 3. man 3 Total 50 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 8
Aufgaben TEXT VERFASSEN Aufgabe 15 Text verfassen Übertrag 50 Lösen Sie eine der beiden unten gestellten Aufgaben. 1 Brief an eine Hotelkette Schreiben Sie in einem Brief an eine Hotelkette Ihre persönliche Meinung zum Duftmarketing. Umfang: mindestens 200 Wörter ODER 2 Erlebnisse erzählen Erzählen Sie von eigenen Erfahrungen mit Düften. Umfang: mindestens 200 Wörter gewählte Aufgabe: Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 9
Korrekturhinweise Inhalt 10 Aufbau 10 Ausdruck, Stil 10 Grammatik, Satzbau 10 Rechtschreibung, Zeichensetzung 10 50 Insgesamt 50 Total 100 Position 3.1, Lokale Landessprache, Serie 2/5, Expertenexemplar, 2010 Seite 10