Analyse der Stuprum-Fälle der Rettungsstellen der Charité sowie Ergebnisse einer Personalbefragung

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Transkript:

Versorgung weiblicher Opfer sexualisierter Gewalt Analyse der Stuprum-Fälle der Rettungsstellen der Charité sowie Ergebnisse einer Personalbefragung Dr. med. Hannah Hoffmann-Walbeck Kinder- und Jugendmedizin Klinikum Westbrandenburg Brandenburg an der Havel U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 1

Sexualisierte Gewalt 11% der Frauen in Europa erleben nach ihrem 15.Lebensjahr Formen sexualisierter Gewalt ¹ Hohe Dunkelziffer In 6,6% der Fälle Anzeigenerstattung² ¹ FRA- Agentur der Europäischen Union für Grundrechte. Gewalt gegen Frauen: eine EU-weite Erhebung. 2014 ² Müller et al. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 2004 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 2

Polizeiliche Kriminalstatistik Berlin U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 3

Die Versorgung von Opfern sexualisierter Gewalt Relevanz einer adäquaten Versorgung Erhebliche psychische, psychosoziale, psychosomatische sowie körperliche Folgeerkrankungen Eine gute Versorgung im klinischen Kontext beinhaltet Medizinische Versorgung Rechtsmedizinische Dokumentation Psychologische Versorgung U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 4

Das Charité Untersuchungs-Kit für Opfer sexualisierter Gewalt Stuprum-Kit* für Opfer sexualisierter Gewalt Ziel: opferzentrierte Versorgung und gerichtsfeste Beweismittelabnahme durch geschultes Personal 2010 von interdisziplinärer Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Berlin entwickelt In Rettungsstellen der drei Charité-Standorte eingeführt Für Betroffene nach polizeilicher Anzeige *Stuprum: lat. Unzucht; Stuprum violentum: die Vergewaltigung; Kit: engl. Baukasten, Equipment U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 5

Strukturiertes Vorgehen mit dem Charité Untersuchungs-Kit U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 6

Stuprum-Kit an der Charité 1) Auswertung der Ärztlichen Befundbögen 2) Kriminaltechnische Bearbeitung 3) Personalbefragung U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 7

Auswertung Ärztlicher Befundbögen (ÄBB) Erhebungszeitraum, Alter der Patientinnen Auswertung ärztlicher Befundbögen von Opfern sexualisierter Gewalt Zeitraum 2011-2012 aus drei Berliner Rettungsstellen Gesamtanzahl von 300 Patient/innen Analysiertes Kollektiv: 271 Patientinnen (abzüglich 5 männl. Pat. und 24 Patientinnen <16 J.) Altersdurchschnitt der Betroffenen: 30 Jahre (16-92 Jahre) 40,0% 20,0% 0,0% Alter der Patientinnen 16-17 18-24 25-34 35-50 >50 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 8

Auswertung ÄBB (n=271) Tatzeit, Zeitraum der Aufnahme Fallanzahl in Bezug auf den Wochentag Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Keine Angabe 0,0% 20,0% 40,0% 100,0% 50,0% 0,0% 8-16h 16h-24h 00h-8h Zeitdifferenz Tat- Untersuchung <24h 24-48h >48h Keine Angabe Zeitraum der Aufnahme 0,0% 50,0% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 9

Auswertung ÄBB (n=271) Personalbindungszeiten/Wartezeit Geschlecht der Untersucherin, des Untersuchers Durchschnitt Min/Max 42% 58% Wartezeit 58min 00:00/6:18h Ärztliche Bindungszeit 55min 00:12/2:56h weiblich männlich Pflege- Bindungszeit 1:48h 00:30/6:30h U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 10

Auswertung ÄBB (n=271) Charakteristika der Tat Täter-Opfer-Verhältnis Tatort 64% im privaten Raum 30% im öffentlichen Raum Partner/ Expartner 17% Flüchtig bekannt 3% Familie 1% Fehlende Angabe 4% Unbekannt* 50% Anzahl der Tatverdächtigen 77% ein Tatverdächtiger 18% zwei bis sieben Tatverdächtige Freundes-/ Bekanntenkreis 25% * Kurzbekanntschaften eingeschlossen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 11

Auswertung ÄBB (n=271) Befunddokumentation Verletzungen Clinical Injury Score modifiziert nach McGregor et al., CMAJ 1999 Keine Verletzung dokumentiert 31,4% Leichte Verletzung/Schmerzen 52,4% Mittelschwere Verletzung 11,4% Schwere Verletzung Kein Zusammenhang 4,1% 0,7% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 12

Postexpositionsprophylaxe (PEP) (n=271) Beratung und ggf. Durchführung der PEP erfolgt durch Gynäkologie, Innere Medizin oder Infektiologie Pille danach 53,0% HIV-PEP 15,1% Hepatitis-B-PEP 10,0% Tetanus-PEP 8,1% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 13

Ergebnisse Kriminaltechnische Untersuchung (n=271) Beweismitteluntersuchung Spurensicherung mittels Abstrich (261/271) 96,3% Weiterleitung in die Kriminaltechnik (111/271) 41,0% Kriminaltechnische Untersuchung von Spurenträgern (69/271) 25,5% Erstellung eines Meldebogens mit männlichem DNA-Profil (37/271) 13,7% U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 14

Personalbefragung Bewertung des Stuprum-Kit Befragtes Kollektiv Bewertung des Gesamtkonzepts n=92 32 Gynäkolog_innen (Rücklauf von 80,4%) 60 Pflegefachkräfte (Rücklauf von 64,4%) Befriedigend 12% Eher schlecht 4% Sehr schlecht 1% Sehr gut 19% Befragung im 1.Quartal 2013 Gut 64% Befragtes Kollektiv: n=92; 32 Gynäkologinnen und Gynäkologen; 60 Pflegefachkräfte Response Rate: 32/41 Gynäkologinnen und Gynäkologen (78,0%); 60/97 Pflegefachkräfte (61,9%) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 15

Personalbefragung (n=92) Bewertung des Stuprum-Kit Eher nicht 31% Untersuchungsbedingungen sind situationsangemessen Gar nicht 6% Stimme voll zu 2% Unentschieden 27% Stimme zu 34% Konkrete Kritikpunkte Räumlichkeit Zeitnot des Personals Trubel in der Rettungsstelle Wartezeit für die Geschädigte Unsicherheit in Gesprächsführung Transport zwischen den Campus für infektiologische Beratung Ungenügende psychologische Betreuung der Patientinnen Zu häufig männliche Untersucher Befragtes Kollektiv: n=92; 32 Gynäkologinnen und Gynäkologen; 60 Pflegefachkräfte Response Rate: 32/41 Gynäkologinnen und Gynäkologen (78,0%); 60/97 Pflegefachkräfte (61,9%) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 16

Wünsche des Rettungsstellenpersonals Psychische Belastung des Personals über die Arbeitszeit hinaus stimme voll zu stimme zu Wunsch nach Supervision 27,2% 40,2% unentschieden 18,5% stimme voll zu 7,6% eher nicht 13,0% stimme zu 22,8% gar nicht 1,1% unentschieden 26,1% Wunsch nach Fortbildung eher nicht gar nicht Keine Angabe 1,1% 8,7% 33,7% stimme voll zu stimme zu unentschieden eher nicht gar nicht Keine Angabe 2,2% 1,1% 14,1% 14,1% 32,6% 35,9% Befragtes Kollektiv: n=92; 32 Gynäkologinnen und Gynäkologen; 60 Pflegefachkräfte Response Rate: 32/41 Gynäkologinnen und Gynäkologen (78,0%); 60/97 Pflegefachkräfte (61,9%) U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 17

Erwartungen der Patientinnen an die Versorgung (international) Anerkennung der Leidenserfahrung, Erlangung von Glaubwürdigkeit ¹ Wiedererlangung der Kontrolle über Situation und eigenen Körper ² Primär körperliche und psychologische Versorgung² ³ ¹ Du Mont et al. Social Science & Medicine 2009 ² Ericksen et al. Journal of Emergency Nursing 2002 ³ Denise et al. Emerg Med 2015 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 18

Anforderungen an das behandelnde Personal (international) Arzt meist erste Ansprechperson ¹ - wichtige Weichenstellung im Hilfesystem weiterer Versorgung Re-Traumatisierung der Betroffenen ² und gleichzeitig indirekte Traumatisierung der eigenen Person vermeiden Rollenkonflikt des behandelnden Arztes/der Ärztin: empathische Vertrauensperson versus objektiv befundender Berichterstatter ¹ Müller et al. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2004 ² Campbell et al. Violence Against Women 2012 U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 19

Zur Optimierung der Versorgungssituation an der Charité Ziel des Kit Optimierungsbedarf Patientenfreundliches Verfahren Mehr gleichgeschlechtliches Personal Kürzere Wartezeiten Ruhigere Untersuchungsbedingungen Bessere Vernetzung zwischen den Stationen Anbindung an psychosoziale Hilfseinrichtung Vorbereitung des Personals Zeitaufwand im Dienstplan berücksichtigen Fortbildung Supervision Rechtssichere Spurensicherung - U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 20

Ausblick Hürde der Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe senken forensische Beweismittelabnahme und umfassende ärztliche Versorgung auch ohne vorherige polizeiliche Anzeige ermöglichen (Vertrauliche Spurensicherung) Fokus zukünftiger Entwicklungen mehr auch auf psychologische Unterstützung der Patientinnen legen U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 21

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N 22