UNIVERSITÄT DORTMUND WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT

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Transkript:

UNIVERSITÄT DORTMUND WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Prüfungsfach: Mikroökonomie (DPO 2000) Teilgebiet: Industrieökonomik Prüfungstermin: 24.08.2004 Zugelassene Hilfsmittel: Taschenrechner Prüfungskandidat/in (Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen!) Name, Vorname:... Matrikel-Nr.:... Aufgabe 1 2 3 4 Summe bitte die drei zu bewertenden Aufgaben ankreuzen maximal erreichbare Punktzahl erreichte Punktzahl Note Unterschrift des Prüfers 20 20 20 20 Von der Prüfungsaufsicht auszufüllen Unterbrechung der Prüfung: von bis Uhr Ende der Prüfung Uhr

Aufgabe 1 Betrachten Sie folgenden fiktiven Fall: Auf Mallorca gibt es die SDB Brauerei, die sich auf die Herstellung von alkoholfreiem Bier spezialisiert hat. Keine andere Brauerei auf der Insel produziert alkoholfreies Bier, SDB produziert keine andere Biersorte außer alkoholfreiem Bier. Nachdem SDB seinen Bierpreis um 5% erhöht hat, was zu einer Gewinnsteigerung um 10 % führte, gab es eine Klage auf Mißbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Das Gericht hat Sie als Gutachter beauftragt. Sie stehen vor dem Problem, den relevanten Markt abgrenzen zu müssen. Welche Konzepte zur Abgrenzung eines Marktes kennen Sie? Wenden Sie diese auf den oben beschriebenen Fall an und diskutieren Sie ihre Resultate! Aufgabe 2 Die Firma Xerrier ist zur Zeit Monopolist auf dem Mineralwassermarkt. Die Nachfrage auf diesem Markt ist durch X=1-p beschrieben. Die Firma Xerrier weiß, dass der Konkurrent Bau und Brunnen überlegt in den Markt einzutreten. Kommt es zu Marktzutritt, so konkurrieren die beiden Unternehmen über Preise, wobei Mineralwasser als homogenes Gut anzusehen ist. Für Bau und Brunnen ist der Marktzutritt mit Zutrittskosten E>0 verbunden. Um die Marktzutrittsentscheidung zu beeinflussen überlegt der Eigner von Xerrier, Pakete von Grundstücken mit anderen Quellen zu erwerben. Da diese Quellen von Xerrier nicht zur Produktion genutzt werden würden, verursacht eine derartige Marktzutrittsabwehr Fixkosten in Höhe von F>0, die Grenzkosten der Produktion sind stets c. Für den Konkurrenten bedeutet der Aufkauf der Grundstücke einen erheblich erschwerten Ressourcenzugang und damit (konstante) Grenzkosten in Höhe von c+δ, δ>0. Verzichtet Xerrier auf den Kauf, so produzieren beide Unternehmen mit den gleichen konstanten Grenzkosten c>0. Unterstellen Sie, dass zunächst Xerrier über den Grundstückskauf entscheidet und danach die Zutrittsentscheidung fällt. Modellieren Sie die oben beschriebene Situation! Welche Preise werden sich einstellen, wenn der kleinste Preisschritt ε ist? Wie hoch sind die Gewinne der Anbieter? Wird es in dieser Situation zu Marktzutritt kommen? Wird Xerrier Abwehrmaßnahmen ergreifen? Aufgabe 3 Die Alles-Neu GmbH überlegt, ob sie ein neues elektronisches Kinderspielzeug entwickeln und auf den Markt bringen soll. Die (zuverlässige) Nachfrageprognose lautet X=1-p, weiterhin ist von konstanten Grenzkosten der Produktion c>0 auszugehen. Die Entwicklung wäre für das Unternehmen mit Fixkosten F>0 verbunden. Kein anderer Konkurrent ist in der Lage, das Spielzeug zu entwickeln. Wohl aber könnte ein Konkurrent das fertige Produkt unverzüglich kopieren (mit gleichen Grenzkosten, ohne Entwicklungskosten). Die beiden Unternehmen würden anschließend in Cournot-Wettbewerb treten. Das innovierende Unternehmen könnte aber auch, ehe das Produkt auf den Markt kommt und kopiert werden kann, Patentschutz beantragen und damit den Konkurrenten ausschließen. Ein solcher Patentantrag erzeugt für den Antragsteller Kosten in Höhe von K>0. a) Angenommen das innovierende Unternehmen erwirkt das Patent. Wie lautet die Gewinnfunktion in diesem Fall? b) Angenommen, das Unternehmen innoviert, beantragt aber keinen Patentschutz. Wie hoch sind die Gewinne der Unternehmen nun? c) Unter welcher Bedingung sollte das innovierende Unternehmen Patentschutz beantragen? d) Wie hoch dürfen die Innovationskosten maximal sein, damit es zu einer patentgeschützten Innovation kommt? Was wäre im Fall F=1/4?

Aufgabe 4 Die Wasserversorgung von Hotellinghausen wird durch 2 Unternehmen sichergestellt. Hotellinghausen ist ein Straßendorf, d.h. alle Einwohner sind entlang einer einzigen Straße angesiedelt. Der Wassermarkt ist hoch reguliert. Jedes Unternehmen darf nur eine Pumpstation betreiben, von der aus der Ort zu versorgen ist. Die Regulierungsbehörde hat den beiden Anbietern Standorte für ihre Pumpstationen zugewiesen. Nehmen Sie zur Vereinfachung an, die Konsumenten seien über einem Teilstück der Straße der Länge 1 gleichverteilt. Jeder Konsument benötigt einen Wasserlieferanten für seinen preisunabhängigen Wasserbedarf, er schließt einen Vertrag mit dem billigeren der beiden Anbieter ab. (Bei Preisgleichheit suchen die Kunden den jeweils näher gelegenen Anbieter auf.) Sei x a der Standort von Unternehmen A und x b der Standort von Unternehmen B, mit 0 x a <x b 1. Für ein Unternehmen ist die Versorgung eines Konsumenten am Standort x mit Kosten t(x-x i )² verbunden. Für die Unternehmen besteht Kontrahierungszwang, d.h. sie dürfen keinen Kunden abweisen, der bei ihnen kaufen möchte. Ferner überwacht die Regulierungsbehörde, dass ein Unternehmen all seinen Kunden den gleichen Preis berechnet. a) Wie lauten die Nachfragefunktionen in Abhängigkeit von den Preisen und Standorten der beiden Anbieter? b) Wie lauten die Gewinnfunktionen der beiden Anbieter für gegebene Preise und Standorte? c) Die Regulierungsbehörde hat von dem Prinzip der maximalen Differenzierung gehört und den beiden Unternehmen die Standorte x a =0 und x b.=1 zugewiesen. Wie lautet das Preisgleichgewicht in diesem Falle? Hinweis: Überlegen Sie, wann es sich bei gegebenem Preis des Konkurrenten für ein Unternehmen lohnt, diesen zu unterbieten! d) Unternehmen A klagt gegen die Standortzuweisung mit folgender Argumentation: Wenn wir die Pumpstation weiter in Richtung Stadtmitte verlegen dürften, dann ändert dies zwar nichts für die Konsumenten, aber wir sparen Transportkosten und können daher höhere Gewinne erzielen. Ist diese Argumentation korrekt?

UNIVERSITÄT DORTMUND WIRTSCHAFTS- UND SOZIALWISSENSCHAFTLICHE FAKULTÄT Topic: Micro Economics Course: Industrial Organization: Strategic competition and innovation Date: 28.07.2004 allowed: pocket calculator (Please fill out using capital letters) Name, first name:... Matrikel-Nr.:... Exercise 1 2 3 Sum Please choose two exercises and indicate here Maximum points 20 20 20 Your points To be filled out by supervisors Unterbrechung der Prüfung: von bis Uhr Ende der Prüfung Uhr

Exercise A In a homogeneous goods market, let demand be given by x(p)=10-p. Firm 1 produces under constant marginal cost of c 1 =max[0;5-k] if it spends an amount of k² to innovate and improve its technology. a) What is the innovation policy of firm 1 if it is a monopolist? b) What is the innovation policy of firm 1 if it is a Bertrand-duopolist and the competitor has constant marginal costs of c 2 =5? c) Compare your results of a) and b) to general results on incentives to innovate under different market structures! Exercise B Consider a duopoly market. Demand is described by p=60-5x, where X is the total quantity supplied in the market. Firm A produces under constant marginal costs of c 1 =5 while firm B has c 2 =10. Both firms have fixed costs of 45. a) Find the Cournot-Nash-equilibrium! How much do firms produce and earn in equilibrium? b) Assume that the technology of firm 2 is freely available to all potential entrants, but not the technology of firm 1. Will there be market entry? c) Firm 1 considers licensing its technology to potential new competitors. Should the firm sell licenses and if so, at which price? (Hint: What are the consequences of such market entry to firm 2?) Exercise C a) Explain the concept of competition in the theory of contestable markets! What is a sustainable configuration? b) Consider there are 3 firms in a symmetric Cournot equilibrium with many potential entrants. Each firm has constant marginal costs and no fixed costs. Is this market contestable?