Kontrolle gefallener N-Menge erforderlich Strategieanpassung an Trockenheit Angepasste Aussaatmenge reduziert N-Regelbedarf

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Transkript:

N-Sensor im praktischen Einsatz Was bringt die teilflächenspezifische N-Düngung wirklich? Im Folgenden werden Erfahrungen und Ergebnisse aus dem Projekt On Farm Research dargestellt. In diesem Artikel geht es um die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung auf den Projektschlägen (300 ha). Es geht um die Voraussetzungen, Vorgehensweise und die Ergebnisse der Jahre 2008 bis 2012 im Einzelnen. Für die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung bedient man sich in der praktischen Umsetzung vor allem sensorgestützter Lösungen. Im Projekt kam der Yara-N-Sensor der Firma agricon zum Einsatz. Er stand als erste fertig angebotene Lösung zum Projektbeginn zur teilflächenspezifischen N-Düngung im Praxisbetrieb zur Verfügung. Neben der Sensorvariante wurde die Düngung betriebsüblich und in einer Einmaldüngung mit stabilisiertem Stickstoff erprobt (letztere wurde bisher nicht teilflächenspezifisch zu Vegetationsbeginn ausgebracht). Die beschriebene Dreiteilung der Versuchsschläge und anschließende Zuordnung der Varianten ist beispielhaft in Abbildung 2 dargestellt, wobei je Versuchsschlag die Varianten den Teilstücken randomisiert zugeordnet wurden. Über die Jahre und Fruchtarten wurde mit konstanter Schlagteilung gearbeitet, um über die Projektlaufzeit möglicherweise auflaufende kumulative Effekte der differenzierten Stickstoffdüngungsstrategien zu erfassen. Es sei an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen, dass bei der Variante betriebsüblich nicht konstant gedüngt wird, sondern der Streuerfahrer aufgrund seiner langjährigen Erfahrung und detaillierten Schlagkenntnis steuernd über die Plus/Minus-Taste bei der Ausbringmenge in Abhängigkeit vom Bestandesbild und den aktuell befahrenen Schlagteilen (Lehmkuppe, humose Senke) entsprechend eingreift. Es war beim Strategievergleich nicht das Ziel, den Betrieb in die Steinzeit zurückzuversetzen und betriebsüblich ein flächenkonstantes Streuen im Vergleich zum N-Sensor zu organisieren. Dies wird häufig bei der Darstellung diverser Ergebnisse zum N-Sensor getan. Auf alle methodischen Details beim Einsatz des N-Sensors, alle Einzelergebnisse des im Projekt intensiv durchgeführten N-Monitorings, Probleme des Sensoreinsatzes und der daraus abgeleiteten N-Empfehlungen in Abhängigkeit vom Witterungsverlauf, der Stickstoffaufnahme des Pflanzenbestandes, zum Beispiel beim Raps, die Möglichkeit der sicheren technischen teilflächenbezogenen Platzierung der empfohlenen Stickstoffmenge und der erreichten Erträge, Qualitäten und Stickstoffbilanzen kann hier im Einzelnen nicht eingegangen werden. An dieser Stelle sei auf weiterführende Veröffentlichungen zum Projekt und die Ergebnisdarstellung im Internet unter www.lksh.de/landwirtschaft/pflanze/on-farmresearch/ verwiesen. Gleiches gilt für die Methodik, die Inhalte und Ergebnisse der Variante betriebsüblich und Einmaldüngung. Schwerpunktmäßig sollen an dieser Stelle einige Probleme beim praktischen Einsatz des N- Sensors angesprochen werden: Regelverfahren optimieren Die Applikation der für die Teilfläche aus der Onlinemessung des Sensors bei Überfahrt ermittelten Stickstoffmenge auf die konkrete Bedarfsfläche blieb zu ungenau. In Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit des Düngerstreuers (12 bis 16 km/h) entstanden zum Teil erhebliche Streuversätze. Die Empfehlung vonseiten des Sensorherstellers für die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung, die Arbeitsgeschwindigkeit auf 6 bis 8 km/h und damit die Flächenleistung um die Hälfte zu reduzieren, ist für einen wirtschaftlichen Arbeitsablauf im Großbetrieb wenig hilfreich. Der Regelbereich für die Ausbringung der teilflächenspezifischen Stickstoffdüngermenge musste deshalb begrenzt werden, um beim Düngerstreuer ein sinnvolles, technisch machbares Regelverhalten zuzulassen. Ein eingangs empfohlenes Durchregeln von 0 bis 120 kg N/ha für eine teilflächenspezifische Stickstoffdüngung war praktisch nicht umsetzbar. Technisch machbare Regelbereiche lagen bei plus/minus 20 bis maximal 40 kg N/ha um die empfohlene mittlere Stickstoffdüngermenge zum jeweiligen Stickstoffdüngungstermin (siehe Abbildung 3).

2 Kontrolle gefallener N-Menge erforderlich Die über das Terminal ausgegebene Applikationskarte entsprach Eins:Eins der Empfehlungskarte für die Stickstoffapplikation aus der Sensormessung, aber nicht der konkreten Umsetzung der teilflächenspezifischen N-Düngermengen durch den Streuer. Mit dem in den Jahren 2008 bis 2010 im Einsatz befindlichen Rauch-AGT-24-m-Streuer war kein echtes Zurückschreiben möglich. Damit war eine Kontrolle der tatsächlich gefallenen Stickstoffdüngermenge für die Teilflächen nicht möglich. Der Streuer lieferte dafür keine Ist- Werte. Mit dem seit 2011 im Einsatz befindlichen Rauch AGT-36-m-Streuer ist ein Zurückschreiben der tatsächlich auf der Teilfläche ausgebrachten Stickstoffdüngermenge dagegen möglich. Strategieanpassung an Trockenheit Die vor allem in den Versuchsjahren 2008 und 2010 bis 2012 im Vegetationsverlauf typische Vorsommertrockenheit lieferten bei Getreide (Winterweizen, Wintergerste) über das N- Monitoring des N-Testers in Abhängigkeit von den erreichten Entwicklungsstadien zum Zeitpunkt der Stickstoffdüngung (zweite und dritte N-Gabe) zwar entsprechende Bedarfswerte, die sichere Umsetzung im Ertrag blieb aber wegen länger ausbleibender Niederschläge nach der sensorgerechten Stickstoffapplikation aus. In diesen Jahren waren Einmaldüngungsstrategien zu Vegetationsbeginn für die Stickstoffversorgung des Bestandes über die Vegetationsperiode erfolgreich (siehe Abbildung 4). In anderen Fällen führte entsprechend der N-Testermessung ausreichende Stickstoffversorgung des Bestandes gegeben, keine Düngung mehr erforderlich zum Beispiel bei einer entsprechend der Empfehlung ausgelassenen dritten Stickstoffgabe in Wintergerste zwar zu hervorragender N- Bilanz, aber zu deutlichen wirtschaftlichen Ertragseinbußen (siehe Abbildung 5). Angepasste Aussaatmenge reduziert N-Regelbedarf Mit an die Bodenunterschiede im Schlag angepassten teilflächenspezifischen Aussaatmengen konnten weitestgehend homogene, in der Biomasse kaum differenzierte Getreidebestände etabliert werden. In diesem Fall gibt es im weiteren Vegetationsverlauf kaum Regelbedarf für den N-Sensor, wie auch die aufgezeichneten Biomassekarten belegten. Sensorsoftware begrenzt Kalibrierung Bei Verwendung der absoluten Kalibrierung des N-Sensors im Raps - der N-Sensor bestimmt aufgrund des Bestandesbildes für die zweite Stickstoffgabe den Stickstoffbedarf - bleibt die aus der ersten Stickstoffgabe noch anteilig im Boden ( Transit-Stickstoff ) befindliche Stickstoffmenge, unberücksichtigt. Dies führt dann zwangsläufig zu einer zu hohen Gesamtstickstoffmenge bei der Rapsdüngung (siehe Abbildung 6). Eine praktikable Abschätzung dieses Transit-Stickstoffs um diese Menge bei der zweiten sensorgestützten Stickstoffgabe abzuziehen ist kaum möglich. Wenn man dies doch tut, verhindert die Sensorsoftware die Eingabe zur Anrechnung dieser noch in der Nachlieferung zu erwartenden Stickstoffmenge. Auch lässt es die Sensorsoftware nicht zu, zum Beispiel die im Zusammenhang mit Pflanzenschutzmaßnahmen zeitlich unmittelbar vor der Sensordüngung ausgebrachten AHL-Mengen anzurechnen. Schwefeldüngung über Sensor nicht möglich Eine Einbeziehung der Schwefeldüngung zu Raps 40 bis 50 kg Schwefel/ha sind unter unseren Anbaubedingungen erforderlich ist über eine teilflächenspezifische Sensordüngung nicht möglich. Eine an die vom N-Sensor empfohlene teilflächenspezifische Stickstoffdüngermenge angepasste Schwefelmenge würde je nach Düngerform zur Unter- oder Überversorgung mit Schwefel im Bestand führen. Weder die Ertragswirkung noch die gegebenenfalls auftretenden Auswaschungsverluste in der Teilfläche stark differenzierter Schwefelgaben sind bewertbar. Für die praktische Umsetzung bleibt die konstante Stickstoffdüngung in der 1b-Gabe mit 40 kg Schwefel

3 zum Beispiel über schwefelsaurem Ammoniakdünger (SSA). Damit gehen auch 40 kg/ha Stickstoff für ein Regeln mit dem N-Sensor von der Gesamtstickstoffmenge zu Raps verloren, und es wird eine dritte Durchfahrt zur N-Düngung im Raps nötig. Frostfreie und taufreie Bestände sind Voraussetzung für die Arbeit mit dem N-Sensor. Dies bremst gerade bei der ersten Stickstoffgabe zu Raps den Einsatz des N-Sensors unter praktischen Bedingungen oft aus. Die sichere Befahrbarkeit der überfrorenen Böden, oft gekoppelt mit raureifen Beständen in den frühen Morgenstunden, könnte aber im Betrieb arbeitswirtschaftlich relevant sein und dann nicht genutzt werden. Am Ende zählt das wirtschaftliche Ergebnis Die Ergebnisse subsumieren sich letztendlich in einer Bewertung der Wirtschaftlichkeit der verglichenen Düngungsstrategien. Hierzu wurde nach aufwendiger Datenerhebung im Projektbetrieb und in Anpassung und Abgleich mit vergleichbaren Betrieben aus der Marktfruchtberatung Schleswig-Holsteins über: die Leistung (Ertrag, Qualität, Preis), die Direktkosten (Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Hagelversicherung, Zinsansatz Umlaufvermögen) und die Arbeitserledigungskosten (Maschinen- und Personalkosten für Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflanzenschutz, Düngung, Ernte, Management, Zinsansatz Maschinenvermögen, Zinsansatz variable Kosten gesamt) die Direkt- und Arbeitskostenerledigungsfreie Leistung der Produktionsverfahren ermittelt. Für die erprobten Düngungsstrategien hat sich im Mittel des Betriebes und der angebauten Fruchtarten Raps-Weizen-Gerste die Variante betriebsüblich als das wirtschaftlichste Verfahren erwiesen. Gegenüber der unkomplizierten Einmaldüngung wird hier je nach Jahr die Wirtschaftlichkeit wesentlich vom Stickstoffpreis des stabilisierten N-Düngers geprägt. Die im Vegetationsablauf aufwändigere N-Sensordüngung (N-Testermessungen, Kalibrierfahrten et cetera) brachte keine wirtschaftlichen Vorteile (siehe Abbildung 7). Auch bei Raps schnitt die Variante betriebsüblich am wirtschaftlichsten ab, gefolgt von der Einmaldüngung. Die N-Sensordüngung lag um 57 /ha unter der betriebsüblichen Variante und um 10 /ha unter der Einmaldüngung (siehe Abbildung 8). In Wintergerste lag betriebsüblich um 20 /ha vor der Einmaldüngung, die N-Sensordüngung fiel wirtschaftlich um weitere 20 /ha (siehe Abbildung 9). In Weizen nach Raps hatte die N- Sensordüngung gegenüber der Einmaldüngung einen wirtschaftlichen Vorteil von 32 /ha. Wir versprechen uns hier bei der zukünftigen Nutzung von Ertragspotenzialkarten eine bessere teilflächenspezifische Anpassung dieser Variante. Betriebsüblich lag auch hier wirtschaftlich vorn. Es bleibt ein positiver Abstand von 40 /ha zur N-Sensordüngung. Ebenfalls erfolgreicher als die N-Sensordüngung war die Einmaldüngung in Weizen nach Weizen (siehe Abbildung 10). Unter diesen Anbaubedingungen und den in den vergangenen Jahren sich veränderten Witterungsabläufen (lang anhaltende Vorsommertrockenheit mit unzureichender Stickstoffwirkung bei geteilten Stickstoffgaben) war eine ausreichend hohe Stickstoffversorgung zu Vegetationsbeginn unter Nutzung der aus dem Winter verbliebenen Wasserreserven ertragsentscheidend. Es ist davon auszugehen, dass sich unter diesen Verhältnissen zunehmend vereinfachte Düngungsstrategien durchsetzen werden. Wenn das Wasser in wichtigen Abschnitten des Vegetationsverlaufes fehlt, ist es offensichtlich nicht erfolgversprechend, sich mit aufwendiger N-Tester- und Sensortechnik an einem erhofften Entwicklungsverlauf der Pflanzen entlang zu tasten.

4 Fazit und Ausblick Im Projekt On Farm Research der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und der Gutsverwaltung Helmstorf werden in großflächigen Versuchen langjährig Verfahren des teilflächenspezifischen Acker- und Pflanzenbaus erprobt und verglichen. Dabei hat sich gezeigt, dass die teilflächenspezifische Bewirtschaftung ein erhebliches Maß an technischen, personellen und monetären Voraussetzungen erfordert. Nicht in jedem Fall konnten im bisherigen Projektverlauf wirtschaftliche Vorteile teilflächenspezifischer Bewirtschaftungsstrategien nachgewiesen werden. Das traf unter anderem für die teilflächenspezifische Stickstoffdüngung mittels N-Sensor zu. Der alleinige Online-Ansatz zur Bewertung des Stickstoffbedarfes der Pflanzen über den N-Sensor war nur anteilig erfolgreich. Zukünftig wird eine Verbesserung des Verfahrens der teilflächenspezifischen Stickstoffdüngung bei Getreide über die Kombination von N-Sensor und Ertragspotenzialkarte erprobt (Map-Overlay-Prinzip in Kombination mit dem Isaria- System). Auch die Einmaldüngung wird in Zukunft nicht mehr konstant, sondern am Ertragspotenzial der Teilfläche orientiert ausgebracht, um eine bessere Anpassung an das zu erwartende Ertragsergebnis zu erreichen. Für die N-Düngung zu Raps erscheint eine Verknüpfung von ermittelter Herbst-N-Aufnahme des Bestandes und dem daraus abgeleiteten verbleibenden N-Bedarf in der Vegetationsperiode über eine Offline-Streukarte erfolgversprechender als der alleinige Online-N-Sensoreinsatz mit der Ermittlung des N-Bedarfes anhand des Rapsbestandes im Frühjahr. Dieser Beitrag weist auf die Probleme komplexer Lösungsansätze, wie sie in der Praxis bei teilflächenspezifischer Bewirtschaftung stattfinden, hin. Hier ging es nicht mehr um erfolgversprechende monokausale Ansätze, sondern um den Versuch, komplexe Produktionssysteme, die in ihren Einzelbestandteilen auf erfolgreiche Erkenntnisse und Bestvarianten aus Exaktversuchen beruhen, zu bewerten. Dr. Ulfried Obenauf, Imke Borchardt, Christoph Lubkowitz, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Tel.: 0 43 31-94 53-330 uobenauf@lksh.de Carsten Kock Gutsverwaltung Helmstorf

5 Das Projekt On Farm Research Mit dem Projekt On Farm Research, einem Gemeinschaftsprojekt der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und der Gutsverwaltung Helmstorf, Kreis Plön, sollen Entscheidungshilfen für eine zukunftsträchtige Entwicklung des Marktfruchtbaus in Schleswig-Holstein erarbeitet werden. Es geht um die Erprobung intelligenter Technik zur Optimierung des Betriebsmitteleinsatzes, zur Optimierung der Kosten der Arbeitserledigung und zur Verbesserung der Produktionsverfahren (Ertragsoptimierung, Umweltwirkung, Qualitätssicherung) im typischen Marktfruchtbetrieb. Versuchsinhalte sind die Erprobung und Umsetzung teilflächenspezifischer Bewirtschaftungsverfahren auf den Gebieten: Grunddüngung (P, K, Mg, Kalk), Aussaat, Stickstoffdüngung (betriebsüblich, N-Sensor, Einmaldüngung) und zukünftig auch Verfahren zum teilflächenspezifischen Pflanzenschutz. Ebenfalls erprobt wird in Großversuchen die Wirkung differenzierter Bodenbearbeitungsverfahren (Pflug -, Mulch -, Direktsaat). Die Bewertung des Erfolges der teilflächenspezifischen Produktionsverfahren erfolgt anhand von Ertrags- und Qualitätsmerkmalen des Erntegutes. Daran schließen sich die betriebswirtschaftliche Bewertung der Produktionsverfahren und deren Umsetzung im Betrieb als Beispiel leistungsfähigen Marktfruchtbaus in Schleswig-Holstein an, auch als Betriebsbeispiel mit bundesweitem Vorbildcharakter. Der Projektstart erfolgte mit der Herbstaussaat 2007; das Projekt befindet sich derzeit im sechsten Versuchsjahr. Finanziell und personell wird das Projekt von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein getragen. Eine weitere finanzielle Förderung erfuhr und erfährt das Projekt durch die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft und durch die Landwirtschaftliche Rentenbank Frankfurt am Main. Projektbetrieb ist das Gut Helmstorf im Kreis Plön. Der Projektbetrieb liegt im typischen Marktfruchtanbaugebiet Schleswig-Holsteins (Östliches Hügelland) und ist mit ausgeprägter Bodenheterogenität ausgestattet. Das Projekt wird auf insgesamt 300 ha der Betriebsfläche durchgeführt, hat eine Laufzeit von zehn Jahren und erfasst alle im Betrieb angebauten typischen Fruchtarten und Vorfrucht-Nachfruchtkombinationen. Detailangaben zum Projekt und Projektbetrieb sind im Internet zu finden unter www.lksh.de/landwirtschaft/pflanze/on-farm-research/

6 Versuchsdesign: Bodenheterogenität möglichst genau erfassen Basis für die Bewertung der Bodenheterogenität der Versuchsschläge (und aller Schläge des Gesamtbetriebes) war die Kartierung über EM 38 und die Umsetzung der ermittelten differenzierten elektrischen Leitfähigkeit in drei pragmatischen Bodenklassen leicht mittel schwer (siehe Beispiel Hansberg siehe Abbildung 1). Anpassungen wurden aufgrund von Betriebsleiterkenntnissen vorgenommen, als es um die Unterscheidung von Lehm- und Tonkuppen und humosen Senken und deren Zuordnung zu Bodenscannerklassen mit gleicher elektrischer Leitfähigkeit, aber unterschiedlicher Bodenzustände ging. In Einzelfällen wurde ein ergänzender Abgleich mit Angaben aus der Reichsbodenschätzung vorgenommen. Die Anlage der Versuche orientierte sich an der betrachteten Problemstellung: Vergleich von drei N- Düngungsvarianten (betriebsüblich, N-Sensor, Einmaldüngung). Für diese Versuche wurden die Versuchsschläge aus Gründen der technischen Durchführbarkeit unter Praxisbedingungen in drei Teilstücke unterteilt (siehe Abbildung 2). Für die konkrete Festlegung der Größe, Form und Lage der Teilstücke waren drei Überlegungen ausschlaggebend: Nutzung des existierenden Fahrgassensystems, Anlage der Teilstücke, sodass in jedem die zuvor ermittelten Bodenscannerklassen vertreten sind, Wahl der Teilstückgröße, sodass relativ neue Varianten mit schwer kalkulierbarem finanziellen Erfolg das Risiko für den Landwirt überschaubar halten. Die Anlage der Versuche erfolgte im ersten Versuchsjahr auf mehreren Schlägen und wurde in den Folgejahren auf den gleichen Schlägen fortgeführt. Dabei wurden die Fruchtarten entsprechend der betriebsüblichen Fruchtfolgen (1. Raps Winterweizen Winterweizen und 2. Raps Winterweizen - Wintergerste) angebaut. Die Anzahl der gewählten Schläge orientierte sich an der Überlegung, dass in jedem Versuchsjahr jedes Fruchtfolgeglied auf einem Schlag vertreten sein soll. Innerhalb der Parzellen werden Aussaat und Grunddüngung teilflächenspezifisch, aber nach einheitlichem Algorithmus für alle Stickstoffdüngungsvarianten, umgesetzt. Diese teilflächenspezifischen Applikationen sind ausschließlich an der existierenden Heterogenität innerhalb der Parzellen orientiert. Für die Bewertung der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung stehen hier immer ganze Produktionssysteme zum Vergleich. Die Auswahl und die inhaltliche Ausgestaltung der Maßnahmen in den einzelnen Produktionssystemen ( Bestvarianten ) erfolgt: auf der Basis mehrjähriger validierter Exaktversuchsergebnisse aus klassischen ein- und mehrfaktoriellen Parzellenversuchen in der Region beziehungsweise unter vergleichbaren Anbaubedingungen und gegebenenfalls durch Modifizierung und Anpassung unter Zuhilfenahme von Betriebsleiter- und Expertenwissen (zum Beispiel Festlegung teilflächenspezifischer Aussaatmengen in Anpassung an die Bodenklassen leicht mittel schwer). An dieser Stelle sei mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass diese Verfahrensvergleiche vorausgehende und nachgelagerte Exaktversuche nicht ersetzen können. Versuchsdaten genau erfassen Die Erhebungen und Versuchsdaten aller Versuchsschläge werden detailliert in einer handgeführten Ackerschlagkartei (Übertragung aus der betrieblichen Ackerschlagkartei) geführt. Nur so wird eine exakte Dokumentation aller Maßnahmen in jeder Versuchsvariante und im Jahresverlauf gewährleistet. Diese Daten sind Basis für alle weiteren Bewertungen der Ergebnisse (zum Beispiel Nährstoffbilanzen, Wirtschaftlichkeit der Produktionssysteme et cetera). Neben den Produktionsdaten werden durch die Erntedaten aus den exakten Wägungen der Versuchsvarianten (auf Basis der Teilstücke, Daten aus dem Wiegebuch) und aus der Ertragskartierung (Daten vom Mähdrescher) erhoben und den Bodenscannerklassen zugeordnet. Die kartierten Ertragsdaten sind als wiederholte Messungen innerhalb der Teilstücke zu verstehen, wobei ihre Zuordnung zu den Bodenscannerklassen zu berücksichtigen ist. Die Qualitätsdaten (Protein- beziehungsweise Ölgehalte) werden als Durchschnittsproben aus den Teilstücken im Ernteverlauf an der Fuhrwerkswaage erhoben. Um neben der Bewertung auf der Basis der Teilstücke kleinteilige Informationen zum Zusammenhang zwischen dem Erfolg der Versuchsvariante und den Bodenscanner-/Aussaatklassen zu bekommen, werden bei Getreide zusätzlich Quadratmeterproben zum Verlauf der Ertragsbildung, zum Ertrag und zur Qualität erhoben. Hier dargestellte Ergebnisse basieren auf der Prüfung der Düngungsvarianten auf insgesamt 21 Schlägen (Wiederholungen) im Zeitraum 2008 bis 2012.

Abbildung 1: Bodenunterschiede auf den Versuchsschlägen - EM 38 Messung Hansberg EM 38

Abbildung 2: Versuchsdesign der Düngungsschläge im Projekt On Farm Research Dwerjahren Hainkamp Hansberg Hasenberg Hohenkamp Kortenkamp Reuterkoppel Zimmerkamp Übelsberg Betriebsüblich Einmaldüngung N-Sensor

Abbildung 3: Streusatz zwischen der Vorgabe N-Sensor und der Ausbringung der teilflächenspezifischen N-Menge in Abhängigkeit von der Fortschrittsgeschwindigkeit Vorgabe N-Tester: 90 kg N/ha Regelbereich: 80 120 kg N/ha

Abbildung 4

Abbildung 5

Abbildung 6: Sensor und Transit -Stickstoff bei Raps

Abbildung 7

Abbildung 8

Abbildung 9

Abbildung 10