Haus des Waldes Köln Waldwissen

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Transkript:

Wohn-Gemeinschaften Leben, Verhalten und Funktion der Waldameisen Das Leben eines Ameisenstaates beginnt damit, dass sich im Frühjahr eine Jungkönigin zum Hochzeitsflug aufmacht, die von mehreren Ameisenmännchen begleitet und begattet wird. Die Männchen besitzen ebenfalls Flügel und ihre einzige Lebensaufgabe besteht darin, die Königin mit Samen zu versorgen und zwar so reichlich, dass dieser bis ans Lebensende der Königin reicht. Immerhin kann die Königin der Roten Waldameise bis zu 25 Jahre alt werden und täglich bis zu 300 Eier legen. Dieser Samen wird in einer Samentasche aufbewahrt und wohlbehütet. Nach der Begattung werden die Männchen nicht mehr gebraucht. Sie werfen ihre Flügel ab und gehen ihre eigenen Wege mit einer nicht zu großen Lebenserwartung. Auch die Königin wird ihre Flügel an einer Sollbruchstelle ab. Für die Jungkönigin gibt es nun zwei Möglichkeiten: sie kehrt zu ihrem alten Staat zurück und wird von der Altkönigin akzeptiert oder sie wird verjagt und muss einen eigenen Staat bilden. Hierfür sucht sie sich einen geeigneten Platz, der zumeist an Waldrändern oder Wegesrändern zu finden ist, denn der neu zu gründende Ameisenstaat ist auf viel Sonnenenergie angewiesen. Hat sie ihren Platz gefunden, beginnt sie mit der Eiablage. Da sie selbst entscheidet, ob aus dem Ei ein fruchtbares Männchen entsteht oder ein steriles Weibchen, wird sie erstmals Weibchen produzieren, also Arbeiterinnen, denn die werden nun gebraucht. Sobald die ersten herangewachsen sind, wird mit dem Bau begonnen. Man unterscheidet eine Vielzahl von Formen der Nester. Es gibt Ameisen, die Leben in der Erde, oder sie bauen in lebenden oder toten Bäumen. Die in Mitteleuropa vorkommende Rossameise bevorzugt morsches Holz, in das sie ausgeprägte Nestkammersysteme nagt. Ihre Lebensweise ist ähnlich der Roten Waldameise. Die meisten Ameisen bauen aber Hügelnester, die sehr viele Vorteile haben. Ein Ameisenhaufen kann bis zu 3 Meter hoch werden und fünf Meter breit. Er ist aber auch ebenso tief wie hoch in der Erde. Die Grundlage ist meist ein alter Baumstubben. Um ihn und auf ihm wird das Hügelnest angelegt. Streukuppe der Roten Waldameise Ein Ameisenstaat kann aus mehreren Nestern bestehen, die nicht allzu weit voneinander entfernt liegen. Sie können regelrechte Kommunen bilden. Immerhin kann ein Volk aus 1.000.000 Ameisen und mehr bestehen. Eine einzelne Ameise kann wenig bewirken, ebenso wie eine einzelne Zelle. Erst viele Zellen werden zu einem funktionierenden Organ und so werden viele 1

Haus des Waldes Köln bleibt, gibt es die Wärmeträgerinnen die sich außerhalb auf dem Nest sonnen. Wenn sie genügend Wärme gespeichert haben, laufen sie in das Innere zu den Brutkammern, wo sie sich so lange aufhalten, bis sie die ganze gespeicherte Wärme abgegeben haben, um dann erneut Sonnenenergie zu tanken. Ameisen zu einem funktionierenden Superorganismus. Im Gegensatz zu menschlichen Staaten gibt es in Ameisenvölkern keine Regierung. Niemand erlässt Gesetze, kein Staatsoberhaupt wacht über das Wirken und eine Gewerkschaft gibt es auch nicht. Alles funktioniert nach dem Prinzip der Selbstorganisation. Jede Ameise verfügt über einen bestimmten Nestgeruch, der eine eklatante Duftmarke darstellt an dem sie die Ameisen erkennen. Fremdlinge werden nicht geduldet, sie werden sofort verjagt oder getötet. Hierbei spielt eben dieser Geruch eine wichtige Rolle. So wird immer für eine konstante Temperatur von 26 Grad gesorgt. Zu den Aufgaben des Innendienstes "gehören auch der Bau des Nestes sowie das Säubern, das Anlegen von Gängen und Kammern. Wenn nach heftigen Regenfällen, Sturm oder durch einen Feind das Nest beschädigt ist, wird es binnen kürzester Zeit wieder repariert. Hierbei wird in einem Kollektiv gearbeitet, wobei es keine Rolle spielt, welche Ameise gerade welche Funktion zu erfüllen hat. Alle müssen ran. Die primärste Aufgabe ist es, den Staat zu retten, zu schützen und zu erhalten. ausgenagtes Holzteil der Rossameise. Foto: Klaus Weber In einem solchen Kollektiv wird strikt unterschieden zwischen den Innendienstlern und den Außendienstlern. Zu den Innendienstlern gehören z.b. die Brutpflegerinnen. Ihre Aufgabe ist es, für Eier, Larven und Puppen zu sorgen. Frisch gelegte Eier werden direkt in die Brutkammer transportiert, in denen immer eine konstante Temperatur herrscht. Damit das so ist und ausgenagter Stamm der Rossameise Das oberste Nestmaterial besteht bei den Hügel bauenden Ameisen zumeist aus Fichtennadeln, aber auch Kiefernadeln, 2

Haus des Waldes Köln somit auch bzw. insbesondere der Kommunikation. Knospen, Gras oder kleineren Ästen. Dieses Material wird so angelegt, dass der Bau wasserdicht ist. Daran sollte jeder Spaziergänger denken, bevor er in Unkenntnis die obere Schicht zerstört. Der Wachdienst gehört ebenfalls zum Innendienst. Und ist zur Verteidigung der Burg zuständig. Da jeder Staat sein typisches Bukett trägt erkennt die Ameise nicht nur ihre eigenen Verwandten sondern auch Feinde, die gerne in den Staat eindringen möchten. Jede Ameise wird vor dem Betreten des Nestes beschnuppert und ist keine identische Duftnote vorhanden, erhält der potentielle Eindringling einen Platzverweis, was bis hin zum Tod führen kann. Dabei ist der Verteidigerin egal, ob sie dabei selbst ums Leben kommt. Dieser Duft ist wie ein Passwort für den Zugang zur Gemeinschaft. Das wird insbesondere im Außendienst bei der Jagd deutlich. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass es schon in der Kreidezeit vor rund 130 Millionen Jahren Ameisen gegeben hat und sie haben damit einen beachtlichen evolutionären Zeitraum überlebt. Beutetransport im Kollektiv Das Geheimnis wird in der Disziplin liegen. Auch die Steinzeitmenschen wussten, dass der Jagderfolg nur im Agieren einer Gruppe liegt. Die Jäger der Ameisen sind immer in einem kleinen Heer unterwegs und den größten Jagderfolg haben sie in den Baumkronen. Alles was keucht und fleucht dient als Beute. Käfer, Raupen, Puppen, Falter, Würmer, Fliegen, selbst Blindschleichen werden attackiert, aber auch Aas - sofern es nicht anrüchig ist - steht auf dem Speiseplan. Das tierische Eiweiß ist ein wichtiger Bestandteil des Ameisenvolkes, insbesondere für die Königin, die für die Eierproduktion viel tierisches Eiweiß benötigt. Hochrechnungen haben ergeben, dass ein Ameisenstaat täglich ca. 30 Kilogramm Insekten als Beute nach Hause transportiert und Schwarze Holzameise Ameisen verfügen an ihrem Hinterleib über bis zu 20 Duftdrüsen, die unterschiedliche Aromen freisetzen können. Sie dienen 3

hierbei wird ersichtlich, wie wichtig diese kleinen Krabbler für unsere Wälder sind. Hat eine Ameise in den Baumkronen ein Opfer erblickt, wird es sofort angegriffen, auch wenn das potentielle Opfer um ein Vielfaches größer ist. Die Ameise versucht mit ihren starken Kieferzangen eine Wunde zu schlagen um ihm Ameisensäure in die Wunde zu spritzen. Die Säure ist sehr flüchtig und durch ihren guten Wahrnehmungssinn werden direkt weitere Artgenossen auf den Plan gerufen, die zur Hilfe eilen. Überwältigt fällt das Opfer vom Baum und am Boden warten weitere Helfer, die dann ihre Beute zum Nest transportieren. Ist es zu groß, wird es zerstückelt und zum Transport vorbereitet. Arbeiterin Rote Waldameise 4,5 9mm Die Innendienstler sitzen nicht so nahe an der Futterquelle wie die Jäger. Gelangt die Beute in den Bau, wird sie an die Daheimgebliebenen verteilt. Aber nicht nach dem Motto: wer zuerst da ist, bekommt auch etwas ab. Verteilt wird sozialstaatgerecht. Der, der den größten Hunger hat, bekommt als erster etwas ab. Dann geht es wieder raus zur Jagd. Beim Nachhausetransport haben die Ameisen eine Duftspur hinterlassen, sodass sie ihre Jagdgründe wieder finden können. Solche Duftnoten sind Pheromone die schon in winzigen Mengen hoch wirksam sind. Für die Wegmarkierung 4 würde 1 Milligramm reichen, damit die Ameise eine Duftspur drei Mal um die Erde legen könnte. Die Sekrete haben eine unterschiedliche Wirkung. Für die Wegmarkierung sollte sie lange vorhalten, während sich andere schnell verflüchtigen / verbreiten müssen z. B. wenn eine Ameise Hilfe von Artgenossen anfordert. Tierisches Eiweiß ist aber nicht allein die Lebensgrundlage der Waldameisen. Sie benötigen auch energiereiche Nahrung in Form von Zucker. Dafür halten sich die Ameisen regelrechte Kolonien Blattläusen, die sich von kohlenhydratreichen Pflanzen ernähren und entsprechend zuckerhaltige Lösungen - den Honigtau - ausscheiden. Der Honigtau wird im Kropf der Ameise gesammelt und zum Nest transportiert, damit alle etwas davon haben. Als Gegenleistung erhält die Blattlaus wiederum Schutz vor Fressfeinden durch die Ameisen. Der größte Feind der Blattlaus ist der Marienkäfer. Lässt sich ein Marienkäfer von einer Ameise dabei erwischen, dass er eine Blattlaus fressen möchte, bekommt dieser kurzer Hand mit den starken Zangen die Beine abgetrennt. Die Ameisen sind nicht nur wichtig für unsere Bäume und Wälder, in denen sie ungeheure Mengen von Insekten vertilgen, sie sind auch für größere Tiere von Bedeutung. Verschiedene Vogelarten, wie z. B. der Eichelhäher, legen sich gerne in die Nähe von Ameisenhaufen oder auf eine Ameisenstraße und spreizen dabei ihre Flügel auseinander. Natürlich werden sie gleich von empörten Ameisen bekrabbelt, die ihre Ameisensäure auf und in dem Gefieder versprühen. Ein solches Verhalten wird als passives Einemsen bezeichnet und dient der Beseitigung von Milben und anderem Ungeziefer,

das sich in dem Gefieder aufhält. Analog gibt es auch das aktive Einemsen. Hierbei sammelt der Vogel ein paar Ameisen und streicht sie durch sein Gefieder, was den selben Zweck erfüllt. Emse ist eine veraltete Bezeichnung für Ameise. Obwohl alle wild lebende Tierarten einen gewissen Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz haben, gehören alle Hügel bauenden Ameisen seit 2005 zu den besonders geschützten Tierarten. Sie haben aber auch natürliche Feinde wie Vögel, z. B. der Grünspecht, aber auch Kröten, Reptilien, verschiedene Spinnenarten und nicht zuletzt das Wildschwein, das ganze Hügel umgraben kann. Die Lebensweisen der ca. 12.500 Ameisenarten ist noch längst nicht erforscht und die Wissenschaft wird in Zukunft sicher noch interessante Details zu Tage fördern. Walter Bieck Forstwirt und Ökologe 5