Die Welt ist bunt! Regionale Unterschiede in den Hilfesystemen über die Möglichkeiten und Grenzen des HzE Berichtes

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Transkript:

Die Welt ist bunt! Regionale Unterschiede in den Hilfesystemen über die Möglichkeiten und Grenzen des HzE Berichtes Input zum Forum 4 im Rahmen der Fachtagung Hilfen zur Erziehung Karussellfahrt zwischen Kindeswohlgefährdung, Kompetenzentwicklung und knappen Kassen 08. Februar 2012 in Gelsenkirchen, Dr. Jens Pothmann Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik ist ein vom BMFSFJ und dem MFKJKS NRW gefördertes Forschungsprojekt im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund. Die Welt ist bunt! Gliederung I. Regionale Disparitäten bei der Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen und dden finanziellen i Aufwendungen II. Einflussfaktoren auf die Höhe der Fallzahlen und das Ausgabenvolumen zur Typisierung der Jugendämter in NRW III. Lernen durch Vergleich!? Regionale Unterschiede besser nutzen Die nachfolgenden Auswertungen und Analysen beziehen sich soweit nicht anders genannt auf folgende Datengrundlage im Rahmen der amtlichen Statistiken zur Kinder- und Jugendhilfe: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe Erzieherische Hilfen; Ausgaben und Einnahmen, jeweils 2009; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik Die Berechnungen und Analysen zur Generierung der Jugendamtstypen (II) sind nachzulesen unter: Pothmann, J./Wilk, A./Fendrich, S.: HzE Bericht 2011 (Datenbasis 2009). Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung in Nordrhein-Westfalen zwischen fachlichen Herausforderungen und regionalen Disparitäten, Dortmund u.a. 2011 (www.akjstat.tu-dortmund.de). 1

I. Regionale Disparitäten bei der Inanspruchnahme erzieherischer Hilfen und den finanziellen Aufwendungen Minderjährige in Pflegefamilien und Einrichtungen der Heimerziehung nach Kreisen und kreisfreien Städten* (Deutschland; 2009; Angaben pro 10.000000 der unter 18-Jährigen) * Die Fälle werden vom zuständigen Jugendamt jährlich den Statistischen Ämtern gemeldet. Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe Erzieherische Hilfen 2009 2

Minderjährige in Pflegefamilien und Einrichtungen der Heimerziehung nach Kreisen und kreisfreien Städten* (Nordrhein-Westfalen; 2009; Angaben pro 10.000 der unter 18-Jährigen) * Die Fälle werden vom zuständigen Jugendamt jährlich den Statistischen Ämtern gemeldet in Nordrhein-Westfalen IT NRW. Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe Erzieherische Hilfen 2009 Übersicht über die Eckwerte zu den Jugendämtern im HzE Bericht 2011 Absolute Fallzahlen zu den Hilfen zur Erziehung nach Hilfearten bzw. Leistungsbereichen Inanspruchnahmequoten zu den Hilfen zur Erziehung nach Hilfearten bzw. Leistungsbereichen Altersspektrum der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung (ambulante Hilfen, Vollzeitpflege, Heimerziehung) Geschlechterverteilung für die Hilfen zur Erziehung (ambulante Hilfen, Vollzeitpflege, Heimerziehung) Inanspruchnahme von Leistungen der Erziehungsberatung (Insgesamt sowie Alters- und Geschlechterverteilung) Eingliederungshilfen für seelisch behinderte junge Menschen (Insgesamt sowie Alters- und Geschlechterverteilung) Lebenslagen der Hilfen zur Erziehung in Anspruch nehmenden Familien (Alleinerziehende, Migrationshintergrund, Transfergeldbezug) Dauer und Intensität von Leistungen der Hilfen zur Erziehung 3

Hilfen zur Erziehung gem. 33 in den Jugendämtern nach durchschnittlicher Dauer und Dauerklassen (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; beendete Hilfen, Angaben in Monaten) Kommune n Durchschnittliche Dauer (in Monaten) Dauerklassen Werdohl, Stadt 16 1,1 unter 6 Monate Plettenberg, Stadt 6 5,8 Altena, Stadt 3 6,3 6 bis unter 12 Monate Gütersloh, Kreis 38 8,4 Dinslaken, Stadt 15 12,3 1 bis unter 2 Jahre Heinsberg, Stadt 5 23,8 Bottrop, Stadt 16 26,4 Paderborn, Stadt 20 43,9 Wuppertal, Stadt 36 61,1 Sprockhövel, Stadt 4 93,3 Warstein, Stadt 3 130,0 Porta Westfalica, Stadt 8 158,1 2bi bis unter 5 Jahre 5 bis unter 10 Jahre 10 Jahre und länger Nordrhein-Westfalen zwischen fachlichen Herausforderungen und regionalen Disparitäten, Dortmund u.a. 2011 (www.akjstat.tudortmund de) Hilfen zur Erziehung gem. 34 in den Jugendämtern nach durchschnittlicher Dauer und Dauerklassen (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; beendete Hilfen, Angaben in Monaten) Durch- schnittliche Kommune n Dauer (in Monaten) Dauerklassen Gevelsberg, Stadt 9 4,8 unter 6 Monate Rheinbach, Stadt 8 5,9 Löhne, Stadt 29 7,7 6 bis unter 12 Monate Märkischer Kreis 20 10,6 Moers, Stadt 54 12,7 Krefeld, Stadt 78 18,5 Dormagen, Stadt 26 25,3 Altena, Stadt 6 50,8 1 bis unter 2 Jahre 2 Jahre und länger 4

Ambulante Hilfen zur Erziehung in den Jugendämtern nach durchschnittlicher Dauer und Dauerklassen (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; beendete Hilfen, Angaben in Monaten) Durch- schnittliche Kommune n Dauer (in Monaten) Dauerklassen Gelsenkirchen, Stadt 351 5,2 Heinsberg, Stadt 9 5,9 unter 6 Monate Bottrop, Stadt 183 8,8 6 bis unter 12 Monate Münster, Stadt 291 10,7 Gronau (Westf.), Stadt 31 13,0 Steinfurt, Kreis 402 14,3 Borken, Stadt 40 24,2 Troisdorf, Stadt 4 25,3 1b bis unter 2 Jahre 2 Jahre und länger Ambulante Hilfen zur Erziehung in den Jugendämtern nach durchschnittlicher Anzahl der Fachleistungsstunden (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; beendete Hilfen, Angaben in Stunden) Durch- schnittlich h Kommune n e Anzahl der FLS FLS gruppiert Kleve, Stadt 50 0,6 unter 3 FLS Waltrop, Stadt 52 2,7 Soest, Kreis 130 4,2 3 bis unter 6 FLS Bonn, Stadt 360 5,2 Rheine, Stadt 180 6,1 6 FLS und mehr Gevelsberg, Stadt 60 9,1 5

II. Einflussfaktoren auf die Höhe der Fallzahlen und das Ausgabenvolumen Die Berechnungen und Analysen zur Generierung der Jugendamtstypen sind nachzulesen unter: Pothmann, J./Wilk, A./Fendrich, S.: HzE Bericht 2011 (Datenbasis 2009). Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung in Nordrhein-Westfalen zwischen fachlichen Herausforderungen und regionalen Disparitäten, Dortmund u.a. 2011 (www.akjstat.tu-dortmund.de). Einflussfaktoren auf die Gewährung und Inanspruchnahme von erzieherischen Hilfen Für Jugendämter gestaltbare Faktoren Infrastrukturressourcen (einschl. Personalausstattung) Wahrnehmungsund Definitionsprozesse Inanspruchnahme und Gewährung von Leistungen der Hilfen zur Erziehung (kommunal-) politische Rahmenbedingungen Für Jugendämter nicht beeinflussbare Faktoren Sozialstruktur demografische Entwicklung Rechtsgrundlagen 6

Zusammenhänge zwischen räumlicher Verdichtung, sozioökonomischen Lebenslagen, der fiskalischen Situation und der Inanspruchnahme von familienersetzenden Hilfen zur Erziehung sowie der Höhe der Ausgaben für Hilfen zur Erziehung insgesamt in Nordrhein-Westfalen (N = 182); 2009 Variable (in Standardpunkten) 1 Korrelationskoeffizient (r =) 2 Inanspruchnahme 1 (Standardpunkte 3 ) Höhe der Ausgaben 1 (Standardpunkte 3 ) Gebiet und Bevölkerung Einwohnerdichte,338**,440** Unter 21-Jährige -,231** -,310** Arbeitsmarkt Beschäftigtenquote,122,211** Arbeitslosenquote,574**,504** Transfergeldbezug SGB II-Quote,557**,519** Finanzsituation der Kommune Verschuldung pro Einwohner -,026,009 Steuereinnahmen pro 4 -,032,096 Einwohner Quelle: I T.NRW (Landesdatenbank); IT NR RW: Statistike en der Kinder- und Jugendhilfe; Landesa agentur für Arbeit (Sonderauswertu ung); eigene Berechnungen 1 Folgende Variablen werden bei den Berechnungen berücksichtigt: Einwohnerdichte Einwohner/-innen pro Quadratkilometer; Unter 21-Jährige Anteil der unter 21-Jährigen an der Gesamtbevölkerung; Beschäftigtenquote Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an allen 15- bis unter 65-Jährigen; Arbeitslosenquote Anteil der Arbeitslosen an den 15- bis unter 65-Jährigen; SGB II-Quote Anteil der erwerbsfähigen Personen mit SGB II-Bezug an den 15- bis unter 65-Jährigen; Verschuldung pro Einwohner/-in Höhe der Schulden der kommunalen Ebene (Gemeinden und Gemeindeverbände) pro Person im Jugendamtsbezirk in EUR; Steuereinnahmen pro Einwohner/- in Höhe der Einnahmen der kommunalen Ebene (Gemeinden und Gemeindeverbände aus Steuern und ähnlichen Einnahmen pro Person im Jugendamtsbezirk in EUR). Inanspruchnahme Anzahl der familienersetzenden Hilfen pro 10.000 der unter 21-Jährigen; Höhe der Ausgaben Finanzielle Aufwendungen für die Hilfen zur Erziehung insgesamt pro unter 21-Jährigen. 2 **: Ergebnisse sind auf einem Niveau von 0,01 signifikant. 3 Angewendet wird hier das in der Sozialraumanalyse gängige Verfahren der Standardpunktzahl (vgl. z.b. Shevky/Bell 2005). Bei der Berechnung erhält die Gemeinde mit dem niedrigsten Wert die Standardpunktzahl 0 und die Gemeinde mit dem höchsten Wert die Standardpunktzahl 100. 4 Angaben beziehen sich auf das Jahr 2008. Grafische Darstellung der Korrelation (r=.523) von Fremdunterbringung im Verhältnis zum Sozialbelastungsindex (Nordrhein-Westfalen; 2009) Lesehinweis: In Jugendamtsbezirken mit einer höheren Belastung der sozioökonomischen Lebenslagen ist auch ein höheres Fallzahlenvolumen bei den Fremdunterbringungen ( 33 und 34 SGB VIII) zu beobachten. 7

Grafische Darstellung der Korrelation (r=.553) von Fremdunterbringung im Verhältnis zum Sozialbelastungsindex (Nordrhein-Westfalen; 2009) Lesehinweis: In Jugendamtsbezirken mit einer höheren Belastung der sozioökonomischen Lebenslagen ist ein höheres Ausgabenvolumen für die Hilfen zur Erziehung festzustellen. Zusammenfassung der Jugendämter in Nordrhein-Westfalen nach 9 Jugendamtstypen auf der Grundlage von Belastungsklassen und Strukturtypen; 2009 Kreisfreie Stadt Landkreise Kreisangehörige Stadt/ Gemeinde mit unter 60.000 Einw. Kreisangehörige Stadt/ Gemeinde mit 60.000 Einw. und mehr Insgesamt Belastungstyp 1 16 / / 8 24 Belastungstyp 2 7 / 22 18 47 Belastungstyp 3 / / 30 9 39 Belastungstyp t 4 / 28 44 / 72 Insgesamt 23 28 96 35 182 Quelle: eig. Berechnungen 8

Eckwerte zur Höhe der Pro-Kopf-Ausgaben der Jugendämter für die Hilfen zur Erziehung (einschl. der Hilfen für junge Volljährige) nach Jugendamtstypen in Nordrhein-Westfalen; 2009 (Angaben pro unter 21-Jährigen) Jugend- Minimum Maximum Spann- Mittelwert Median N amtstyp weite KS-1 (1) 1 244 830 586 590 612 15 (16) 1 KS-2 (2) 371 623 252 495 515 7 LK-4 (3) 154 496 342 299 291 28 KGu60-2 (4) 211 720 510 449 448 22 KGu60-3 (5) 225 648 423 394 376 30 KGu60-4 (6) 134 680 546 341 328 44 KGü60-1 (7) 2 297 840 (595) 543 (298) 519 (473) 529 (494) 8 KGü60-2 (8) 261 659 399 446 415 18 KGü60-3 (9) 247 483 236 371 375 9 1 Für eine Kommune in diesem Jugendamtstyp weist die Statistik Pro-Kopf-Ausgaben in Höhe von 55 EUR pro unter 21-Jährigen aus. Dieser unplausible, aller Voraussicht nach auf fehlende Angaben zurückzuführende Ausreißer wird hier bei den deskriptiven Kennzahlen nicht weiter berücksichtigt, da dieser in keinster Weise als Orientierung zur Bewertung der Situation in den Jugendämtern dienen kann. 2 In diesem Jugendamtstyp beiffern sich die Pro-Kopf-Ausgaben für Hilfen zur Erziehung in einer Kommune auf 840 EUR pro jungen Menschen. Dieser Ausreißer wird bei der Darstellung der deskriptiven Kennzahlen für diesen Jugendamtstyp insoweit relativiert, als dass die Werte in Klammen für diesen Jugendamtstyp die Resultate ohne das besagte Jugendamt darstellen. Quelle: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder (FDZ): Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe Ausgaben und Einnahmen, 2009; eig. Berechnungen Einflussfaktoren auf die Gewährung und Inanspruchnahme von erzieherischen Hilfen Für Jugendämter gestaltbare Faktoren Infrastrukturressourcen (einschl. Personalausstattung) Arbeitsweisen der Sozialen Dienste; Wahrnehmungs- und Definitionsprozesse Inanspruchnahme und Gewährung von Leistungen der Hilfen zur Erziehung (kommunal-) politische Rahmenbedingungen Für Jugendämter nicht beeinflussbare Faktoren Sozialstruktur demografische Entwicklung Rechtsgrundlagen 9

Fall X (Thomas): T. ist 15 Jahre, Mutter: 37 J. alt, 2 Kinder (T. u. Schwester: U. 13 J.), Mutter verwitwet in 1. Ehe, getrennt lebend in 2. Ehe, seit einem Jahr einen Freund, technische Zeichnerin 2006: Schwierigkeiten von Thomas in der Schule/Erziehungsprobleme, Verweis an die EB (Erziehungsbeistandschaft), Schwierigkeiten zw. Mutter u. Th. nehmen zu Seit Ende 2006 weitere Verschlechterung; wiederholte Inobhutnahmen; Schulschwänzen; Straftaten Wunsch der Mutter: Heimerziehung; T. wollte zunächst in einer Wohngruppe/eigene Wohnung leben, zurzeit will er jedoch zu Hause bleiben A B C D E F A1 A2 A3 30+ Beratung 35, später 34 G 31 30 C1 C2 FAKT 30 35, später 34 30 keine neue Hilfe H I J K G1 34 G4 G2 G3 G5 34 ASD+ Fam therapie Keine neue Hilfe Keine neue Hilfe 30 und Schule 30 und AIB 34 betr. Wohnen Quelle: Pothmann, J./Wilk, A.: Wie entscheiden Teams im ASD über Hilfebedarf? Untersuchung zur Gegenüberstellung von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen des Fallmanagements kommunaler sozialer Dienste und sich daraus ergebende Konsequenzen für Praxisentwicklung. Abschlussbericht für die Stiftung Jugendmarke. Veröffentlicht im April 2009 (www.forschungsverbund.tu-dortmund.de >> Hilfen zur Erziehung). III. Lernen durch Vergleich!? Regionale Unterschiede besser nutzen 10

Bereitstellung von amtlichen Daten zur Inanspruchnahme und Gewährung von Hilfen zur Erziehung für die kommunale Jugendhilfeplanung Durchführung und Veröffentlichung von landesweiten Auswertungen und Analysen (NRW) Regionalisierte Auswertungen und Analysen bezogen auf eine Typisierung von Jugendämtern Datentransfer aus der Jugendhilfestatistik an die Jugendämter Veröffentlichung von jugendamtsbezogenen ausgewählten Eckwerten Bereitstellung von JA-Profilen aus den amtlichen Daten zu den Fallzahlen und Ausgaben in Planung: excelbasiertes Auswertungstool zum 21 HzE Bericht (über die Landesjugendämter) Regionale Differenzierungen als externe Vergleichsfolien für die kommunale Jugendhilfeplanung Nordrhein-Westfalen Landesjugendamtsbezirk Westfalen-Lippe JA-Typ1 JA-Typ2 J amt a J amt b J amt c J amt d J amt e J amt (...) JA-Typ6 JA-Typ5 Landesjugendamtsbezirk Rheinland Nordrhein-Westfalen Vergleich der Erziehungshilfedaten zwischen... und... 11

Inanspruchnahme von Leistungen der Hilfen zur Erziehung in ausgewählten Jugendämtern im Vergleich zu Jugendamtstypen (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; andauernde und beendete Hilfen) Jugendamtstyp Fallzahlen bezogen auf 10.000 der unter 21-Jährigen Hilfen zur Erziehung insgesamt Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen (Fremdunterbr.) KS-2 251 136 115 Münster, St. 226 136 90 LK-4 197 112 85 Wesel, Kr. 189 80 109 Kleve, Kr. 157 82 76 KGu60-4 208 119 89 Borken, St. 164 132 32 Sprockhövel, St. 247 175 72 KGü60-2 332 164 168 Lünen, St. 286 83 202 KGü60-3 261 137 124 Neuss, St. 239 144 96 NRW insg. 264 144 120 Inanspruchnahme von Leistungen der Hilfen zur Erziehung in ausgewählten Jugendämtern im Vergleich zu Jugendamtstypen (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; andauernde und beendete Hilfen) Fallzahlen bezogen auf 10.000 der unter 21-Jährigen Jugendamtstyp Hilfen zur Erziehung insgesamt Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen (Fremdunterbr.) KS-1 324 171 154 Duisburg 444 184 260 Herne 192 114 79 Wuppertal 340 194 146 KS-2 251 136 115 Remscheid 268 120 148 LK-4 197 112 85 HSK 139 64 75 NRW insg. 264 144 120 12

Inanspruchnahme von Leistungen der Hilfen zur Erziehung in ausgewählten Jugendämtern im Vergleich zu Jugendamtstypen (Nordrhein-Westfalen (ausgewählte Kommunen); 2009; andauernde und beendete Hilfen) Fallzahlen bezogen auf 10.000 der unter 21-Jährigen Jugendamtstyp Hilfen zur Erziehung insgesamt Ambulante Hilfen Stationäre Hilfen (Fremdunterbr.) KGu60-2 289 168 122 Ahlen 261 162 99 KGu60-3 264 150 114 Wülfrath 258 172 86 KGü60-2 332 164 168 Lünen 286 83 202 KGü60-3 261 137 124 Arnsberg 263 127 136 KGü60-4 245 145 100 Unna 227 92 135 NRW insg. 264 144 120 13