Uran in Düngemitteln

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Transkript:

Uran in Düngemitteln Sylvia Kratz Institut für Pflanzenernährung und Bodenkunde (FAL)

1. Einleitung 2. Der Weg des Urans ins Rohphosphat 3. Herstellungsprozess von P-Düngern 4. Urangehalte und frachten verschiedener Düngemittel 5. Möglichkeiten der Uranextraktion aus Phosphorsäure 6. Landbauliche Strategien zur Minderung des Uraneintrages in die Umwelt durch Düngung

Einleitung Mineralische Phosphordüngemittel werden zu 87% aus sedimentären Rohphosphaten hergestellt (Van Kauwenbergh, 1997). Marin-sedimentäre Phosphorite weisen generell höhere Schwermetallgehalte auf als Apatite magmatischen Ursprungs. Insbesondere sind sie auch reicher an Uran (El-Arabi & Khalifa, 2002; Makweba & Holm, 1993). Diese Problematik ist bereits seit den 1960er Jahren bekannt (Romero-Guzman, 1995). Im Schatten der EU-weiten Diskussionen um Cd-Gehalte in Düngemitteln wurde dem Uran in Deutschland jedoch bis heute kaum Beachtung geschenkt.

Rohphosphat-Vorrat weltweit, 2003 (in 1000 t) bei gegenwärtigem Stand der Technik derzeit ökonomisch abbaubaren Vorräte Datenquelle: US Geological Survey, 2003

Der Weg des Urans ins Rohphosphat Entstehung mariner Phosphorite durch Sedimentation P-reicher Substrate im marinen Milieu Hauptbestandteile: verschiedene Formen des Apatits, wie Fluor-, Hydroxy- oder Carbonatapatit (Gupta & Singh, 2003) Anreicherung von Uran aus dem Meereswasser im Rohphosphat durch geochemische Prozesse während Deposition und Diagenese der Sedimente (Ali & Mohammed, 1999; Karhunen & Vermeulen, 2000) Bindungsformen (nach El-Arabi & Khalifa, 2002): als U 4+, substituiert aufgrund eines sehr ähnlichen Ionenradius im Kristallgitter des Apatit für Ca 2+ als U 6+ bzw. Uranylion (UO 2 ) 2+, und zwar entweder fixiert an das Phosphation, in der Form eines sekundären Phosphatminerals wie bspw. Phosphuranylite Ca(UO 2 )(PO 4 ) 2 (OH) 2 6H 2 O, oder adsorbiert an das Phosphatmineral

Herstellung von P-Düngern aus Rohphosphat (RP) wet process phosphoric acid CaSO 4 2H 2 O (Gips) Superphosphat 18-20% P 2 O 5 RP + H 2 SO 4 Filtration Dekantierung H 3 PO 4 Aufkonzentration durch Evaporation + RP Triple-Superphosphat 40-48% P 2 O 5 + Ammoniak (NH 3 ) Ammonium-Phosphat 46-48% P 2 O 5 verändert nach Romero-Guzman (1995) und Pantelica et al. (1997)

Herstellung von P-Düngern aus Rohphosphat (RP) nitrophosphate process RP + HNO 3 Kristallisation Nitrophosphat- Lösung + Ca(NO 3 ) 2 Zugabe von NH 3 Zugabe von (NH 4 ) 2 CO 3 Aufkonzentration durch Evaporation Zugabe von KCl Granulierung NPK-Dünger NH 4 NO 3 + CaCO 3 verändert nach Pantelica et al. (1997) und Gupta & Singh (2003)

Urangehalte in mineralischen Düngemitteln [mg kg - 1 ] Median MW min max Anzahl Werte Mineralische Düngemittel mit P Triple-Superphosphat 191 176 52,3 232 8 Superphosphat 85 56,3 172 6 Glühphosphat 85,4 1 Thomasphosphat 0,47 1 weicherdiges / gemahlenes Rohphosphat 44,1 56,6 8,7 144 11 NP-Dünger 96 100 0,6 198 6 (+1<NG) PK-Dünger 89,3 86,7 29,3 160 7 NPK-Dünger 13,5 26,9 0,27 113 18 (+1<NG) org.-min. NPK-Dünger 14,4 1 Rohphosphat magmatisch (Ausgangsstoff) 12,6 1 350 20 Rohphosphat sedimentär (Ausgangsstoff) 75 8,41 390 91 (+2<NG) Mineralische Düngemittel ohne o P N-Dünger 0,21 0,34 0,02 1,39 K-Dünger 0,62 0,58 0,03 1,10 NK-Dünger ((Kalisalpeter) <NG 1 Mg-Dünger 1,14 1,14 0,04 2,24 2 S-Dünger 0,51 1,15 2 Kalkdünger 0,6 0,3 1 3 8 (+5<NG) 4 (+2<NG) Quelle: eigene Analysen und Auszug aus FAL-Datenbank

Median MW min max Anzahl Werte Mineralische Düngemittel mit P Triple-Superphosphat 191 176 52,3 232 8 TSP: 191 (52,3-232) Superphosphat 85 56,3 172 6 Glühphosphat 85,4 1 Thomasphosphat 0,47 1 weicherdiges / gemahlenes Rohphosphat 44,1 56,6 8,7 144 11 NP: 96 (0,6-198) 6 NP-Dünger 96 100 0,6 198 (+1<NG) PK-Dünger 89,3 86,7 29,3 160 7 NPK-Dünger 13,5 18 NPK: 26,9 13,5 (0,3 0,27-113) 113 (+1<NG) org.-min. NPK-Dünger 14,4 1 Rohphosphat magmatisch (Ausgangsstoff) 12,6 1 350 20 91 Rohphosphat sedimentär In (Ausgangsstoff) P-haltigen Mineraldüngern 75 ist der Urangehalt 8,41 390 (+2<NG) Mineralische Düngemittel ohne o P Urangehalte in mineralischen Düngemitteln [mg kg - 1 ] um den Faktor 10-100 höher als in P-freien Mineraldüngern. N-Dünger 0,21 0,34 0,02 1,39 K-Dünger 0,62 0,58 0,03 1,10 N: 0,21 (0,02-1,39) NK-Dünger ((Kalisalpeter) <NG 1 Mg-Dünger 1,14 1,14 0,04 2,24 2 S-Dünger 0,51 1,15 2 Kalkdünger 0,6 0,3 1 3 8 (+5<NG) 4 (+2<NG) Quelle: eigene Analysen und Auszug aus FAL-Datenbank

Urangehalte in organischen Düngemitteln [mg kg - 1 TM] Median MW min max Anzahl Werte Wirtschaftsdünger aus verschiedenen Systemen der Broilermast (eigene Analysen) Broilerkot (konventionelle Auslaufhaltung) 0,27 0,75 0,18 4,45 9 Broilerkot (ökologische Auslaufhaltung) 1,86 2,36 0,12 6,35 11 Broilermist (konventionelle Stallhaltung) 0,57 0,97 0,33 5 10 Broilermist (konventionelle Auslaufhaltung) 0,4 0,4 0,32 0,44 10 Broilermist (ökologische Auslaufhaltung) 1,16 2,39 0,15 5,78 13 Wirtschaftsdünger tsdünger aus ökologischer Tierhaltung (eigene Analysen) Legehennenmist und -kot 1,98 3,17 0,05 11,6 16 Rindergülle 0,15 0,26 0,13 0,56 5 Rindermist 0,13 0,17 <NG 1,44 91 Schweinemist 0,22 1,02 <NG 4,06 23 Schafsmist 0,13 0,2 <NG 0,54 11 Organische Düngemittel (Auszug aus FAL-Datenbank) Rindergülle (Milchvieh) 0,95 0,1 3,5 20 Klärschlamm (Nassschlamm) 4 231 Klärschlamm (kalkstabilisiert) 32 54

Urangehalte in organischen Düngemitteln [mg kg - 1 TM] Median MW min max Anzahl Werte Broilermist konventionell: 0,57 (0,33-5,0) Wirtschaftsdünger aus verschiedenen Systemen der Broilermast (eigene Analysen) Broilerkot (konventionelle Auslaufhaltung) 0,27 0,75 0,18 4,45 9 Broilerkot (ökologische Auslaufhaltung) 1,86 2,36 0,12 6,35 11 Broilermist (konventionelle Stallhaltung) 0,57 0,97 0,33 5 10 Broilermist (konventionelle Auslaufhaltung) 0,4 0,4 0,32 0,44 10 Broilermist (ökologische Auslaufhaltung) 1,16 2,39 0,15 5,78 13 Broilermist ökologisch: 1,16 (0,15-5,78) Wirtschaftsdünger tsdünger aus ökologischer Tierhaltung (eigene Analysen) Rindergülle ökologisch: 0,15 (0,13-0,56) Legehennenmist und -kot 1,98 3,17 0,05 11,6 16 Rindergülle 0,15 0,26 0,13 0,56 5 Rindermist 0,13 0,17 1,44 91 Schweinemist ökologisch: 0,22 (<NG - 0,54) Schweinemist 0,22 1,02 <NG 4,06 23 Schafsmist 0,13 0,2 <NG 0,54 11 Organische Düngemittel (Auszug aus FAL-Datenbank) (Milchvieh) 0,95 0,1 3,5 20 Rindergülle konventionell: 0,95 (0,1-3,5) Klärschlamm (Nassschlamm) 4 231 Klärschlamm (kalkstabilisiert) 32 54 Klärschlamm: 4-32

Urangehalte in organischen Düngemitteln [mg kg - 1 TM] Median MW min max Anzahl Werte Broilermist konventionell: 0,57 (0,33-5,0) Wirtschaftsdünger aus verschiedenen Systemen der Broilermast (eigene Analysen) Broilerkot (konventionelle Auslaufhaltung) 0,27 0,75 0,18 4,45 9 Broilerkot (ökologische Auslaufhaltung) 1,86 2,36 0,12 6,35 11 Broilermist (konventionelle Stallhaltung) 0,57 0,97 0,33 5 10 Broilermist (konventionelle Auslaufhaltung) 0,4 0,4 0,32 0,44 10 Broilermist (ökologische Auslaufhaltung) 1,16 2,39 0,15 5,78 13 Broilermist ökologisch: 1,16 (0,15-5,78) P-haltige Wirtschaftsdünger weisen einen um den Faktor 10-100 niedrigeren Urangehalt auf als P-haltige Mineraldünger. Wirtschaftsdünger tsdünger aus ökologischer Tierhaltung (eigene Analysen) Rindergülle ökologisch: 0,15 (0,13-0,56) Legehennenmist und -kot 1,98 3,17 0,05 11,6 16 Rindergülle Werden dem Tierfutter Rohphosphate 0,15 0,26 zugesetzt, 0,13 ist der U-Gehalt 0,56 im 5 Rindermist 0,13 0,17 1,44 91 Schweinemist Wirtschaftsdünger ökologisch: deutlich 0,22 (<NG höher. - 0,54) Schweinemist 0,22 1,02 <NG 4,06 23 Schafsmist Klärschlamm zeigt 0,13 regelmäßig 0,2 hohe <NG Urangehalte. 0,54 11 Organische Düngemittel (Auszug aus FAL-Datenbank) (Milchvieh) 0,95 0,1 3,5 20 Rindergülle konventionell: 0,95 (0,1-3,5) Klärschlamm (Nassschlamm) 4 231 Klärschlamm (kalkstabilisiert) 32 54 Klärschlamm: 4-32

Uranfrachten bei P-Düngung [mg U je kg P] Median MW min max Anzahl Werte Mineralische Dünger (FAL-Datenbank und eigene Analysen) Superphosphat 1006 1008 13,3 2177 5 Triple-Superphosphat 940 888 282 1154 8 weicherdiges RP/ RP gemahlen 460 557 79,8 1317 10 Glühphosphat 783 1 Thomasphosphat 10,7 1 NP-Dünger 694 616 6 985 6 (+1<NG) PK-Dünger 1000 1174 491 2787 7 NPK-Dünger 521 507 5,17 1076 18 (+1<NG) org.-min.npk-dünger 672 1 Rohphosphate, magmatisch 174 343 42,4 1349 12 Rohphosphate, sedimentär 584 681 125 3128 49 Wirtschaftsdünger aus verschiedenen Systemen der Broilermast (eigene Analysen) Broilerkot (konventionelle Auslaufhaltung) 20,5 75,4 7,19 438 9 Broilerkot (ökologische Auslaufhaltung) 132 164 9,8 371 11 Broilermist (konventionelle Stallhaltung) 40,1 74,9 25,9 403 10 Broilermist (konventionelle Auslaufhaltung) 24,6 25,1 19,6 28,8 10 Broilermist (ökologische Auslaufhaltung) 153 205 12 486 13 Wirtschaftsdünger aus ökologischer Tierhaltung (eigene Analysen) Legehennenmist und -kot 97 181 53,3 457 9 Rindergülle 32,7 39,1 16,8 82,6 5 Rindermist 27,9 38,9 4,71 184 83 (+8<NG) Schweinemist 29 89,7 4,91 308 20 (+1<NG) Schafsmist 32,1 40,9 7,92 106 10 (+1<NG) Organische Düngemittel (FAL-Datenbank) Rindergülle (Milchvieh) 174 20 Klärschlamm (Nassschlamm) 328 231 Klärschlamm (kalkstabilisiert) 2095 54

Uranfrachten bei P-Düngung [mg U je kg P] Median MW min max Anzahl Werte Mineralische Dünger (FAL-Datenbank und eigene Analysen) Superphosphat 1006 1008 2177 5 Triple-Superphosphat Superphosphat: 940 8881006 (13,3 282-2117) 1154 8 weicherdiges RP/ RP gemahlen 460 557 79,8 1317 10 Glühphosphat 783 1 Thomasphosphat 10,7 1 NP-Dünger 694 616 6 985 6 (+1<NG) PK-Dünger 1000 1174 491 2787 7 NPK: 521 (5,17-1076) NPK-Dünger 521 507 5,17 1076 18 (+1<NG) org.-min.npk-dünger 672 1 Rohphosphate, magmatisch 174 343 42,4 1349 12 Rohphosphate, sedimentär 584 681 125 3128 49 Wirtschaftsdünger aus verschiedenen Systemen der Broilermast (eigene Analysen) Broilerkot (konventionelle Auslaufhaltung) 20,5 75,4 7,19 438 9 Broilerkot (ökologische Auslaufhaltung) Broilermist 132 ökologisch: 164 1539,8 (12-486) 371 11 Broilermist (konventionelle Stallhaltung) 40,1 74,9 25,9 403 10 Broilermist (konventionelle Auslaufhaltung) 24,6 25,1 19,6 28,8 10 Broilermist (ökologische Auslaufhaltung) 153 205 12 486 13 Broilermist konventionell: 40,1 (25,9-403) Wirtschaftsdünger aus ökologischer Tierhaltung (eigene Analysen) Legehennenmist und -kot 97 181 53,3 457 9 Rindergülle Rindergülle 32,7 ökologisch: 39,1 39,116,8 (16,8 82,6) 5 Rindermist 27,9 38,9 4,71 184 83 (+8<NG) Schweinemist 29 89,7 4,91 308 20 (+1<NG) Schafsmist 32,1 40,9 7,92 106 10 (+1<NG) Rindergülle konventionell: 174 Organische Düngemittel (FAL-Datenbank) Rindergülle (Milchvieh) 174 20 Klärschlamm (Nassschlamm) Klärschlamm: 328 328-2095 231 Klärschlamm (kalkstabilisiert) 2095 54

Uranfrachten bei P-Düngung [mg U je kg P] Median MW min max Anzahl Werte Mineralische Dünger (FAL-Datenbank und eigene Analysen) Superphosphat 1006 1008 2177 5 Triple-Superphosphat Superphosphat: 940 8881006 (13,3 282-2117) 1154 8 weicherdiges RP/ RP gemahlen 460 557 79,8 1317 10 Glühphosphat 783 1 Thomasphosphat 10,7 1 NP-Dünger 694 616 6 985 6 (+1<NG) PK-Dünger 1000 1174 491 2787 7 NPK: 521 (5,17-1076) NPK-Dünger 521 507 5,17 1076 18 (+1<NG) org.-min.npk-dünger 672 1 Rohphosphate, magmatisch 174 343 42,4 1349 12 Rohphosphate, sedimentär 584 681 125 3128 49 Mit Klärschlamm werden ebenso wie mit mineralischer P-Düngung deutlich höhere Uranfrachten eingetragen als mit Wirtschaftsdüngern. Wirtschaftsdünger aus verschiedenen Systemen der Broilermast (eigene Analysen) Broilerkot (konventionelle Auslaufhaltung) 20,5 75,4 7,19 438 9 Broilerkot (ökologische Auslaufhaltung) Broilermist 132 ökologisch: 164 1539,8 (12-486) 371 11 Broilermist (konventionelle Stallhaltung) 40,1 74,9 25,9 403 10 Broilermist (konventionelle Auslaufhaltung) 24,6 25,1 19,6 28,8 10 Broilermist (ökologische Auslaufhaltung) 153 205 12 486 13 Broilermist konventionell: 40,1 (25,9-403) Wirtschaftsdünger aus ökologischer Tierhaltung (eigene Analysen) Legehennenmist und -kot 97 181 53,3 457 9 Rindergülle Rindergülle 32,7 ökologisch: 39,1 39,116,8 (16,8 82,6) 5 Rindermist 27,9 38,9 4,71 184 83 (+8<NG) Schweinemist 29 89,7 4,91 308 20 (+1<NG) Schafsmist 32,1 40,9 7,92 106 10 (+1<NG) Rindergülle konventionell: 174 Organische Düngemittel (FAL-Datenbank) Rindergülle (Milchvieh) 174 20 Klärschlamm (Nassschlamm) Klärschlamm: 328 328-2095 231 Klärschlamm (kalkstabilisiert) 2095 54

Uran: Frachten und Entzüge Düngemittel Uran-Fracht [g ha -1 a -1 ] bei Düngung von 50 kg P 2 O 5 (= 22 kg P) je ha und a TSP 20,7 NP 17,3 PK 22,0 NPK 10,2 Rindergülle ökologisch 0,72 Rindergülle konventionell 3,8 Schweinemist ökologisch 0,64 Broilermist ökologisch 3,4 Broilermist konventionell 0,88 Klärschlamm (nass bzw. kalkstabilisiert) 7,2 bis 46,1 Kulturart Uran-Entzug [g ha -1 a - 1 ] Schätzung auf Basis von Gefäßversuchen Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) 5,9

Beschluss der gemeinsamen Agrar- und Umweltministerkonferenz am 13. Juni 2001 in Potsdam: Wegen der besonderen Bedeutung der landwirtschaftlichen Böden für die Produktion gesunder Nahrungsmittel (ist) aus Vorsorgegründen sicher zu stellen, dass es durch Bewirtschaftungsmaßnahmen (insbesondere durch Aufbringung von Klärschlamm, Gülle und anderen Wirtschaftsdüngern, mineralischem Dünger und Kompost) zu keiner Anreicherung von Schadstoffen im Boden kommt.

Versuch einer Umsetzung des Vorsorgeprinzips: Grundsätze und Maßnahmen für eine vorsorgeorientierte Begrenzung von Schadstoffeinträgen in landbaulich genutzte Böden (UBA-Texte 59/01) Maßstab: Vorsorgewerte für Böden der BBodSchV Toleranzschwelle für Uran: 5 mg kg -1 (Cramer et al., 1981) Handlungsoption Gleiches zu Gleichem : Die Uran-Gehalte in Düngemitteln müssen sich an den Vorsorgewerten orientieren. Handlungsoption Eintrag gleich Austrag : Die zugeführten Uran-Frachten müssen sich im Gleichgewicht mit tolerierbaren Austrägen (Pflanzenentzügen) befinden. Berechnung nach Bodenart differenzierter Grenzwerte für die verschiedenen Düngemittel (z.b.mineraldünger, Rinder- und Schweinegülle, Klärschlamm)

Möglichkeiten zur Extraktion von Uran aus der Phosphorsäure 1. Fällung von U mit Ammoniumfluorid (NH 4 F) mit Aceton als Dispergiermittel, unter Zugabe von Fe-Pulver zur Reduktion von U 6+ zu U 4+ (zur Herstellung eines yellow cake muss Uran aus Fällprodukt mit verdünnter H 2 SO 4 oder HNO 3 herausgelöst und aufgereinigt werden) 2. Extraktion von U mit Hilfe chelatbildender Harze (anschließende Elution und Fällung erforderlich, um yellow cake zu produzieren) 3. Extraktion von U mit Hilfe flüssiger Membranen (noch in der Entwicklungsphase) 4. Flotationsverfahren ( froth flotation process ) Komplexbildung mit einem oberflächenaktiven Stoff (collector), dieser wird nach Zugabe von Luft oder gasförmigem N (Schaumbildung) durch Flotation separiert und nach Aufreinigung zu yellow cake verarbeitet 5. Lösungsmittelextraktion (erfolgreich im industriellen Maßstab praktiziert) v.a. mit synergistischen Gemischen aus 2 LM (organische Phosphorsäure + Organophosphorverbindung), z.b. DNPPA (di nonyl phenyl phosphoric acid) + TOPO (tri n- octyl phosphine oxide), Extraktionsrate > 90%, zur Herstellung von yellow cake Aufreinigung und Fällung erforderlich nach Singh et al. (2001), Gupta & Singh (2003)

Vorteil der Extraktionsverfahren: Bei gegenwärtiger Verbrauchsrate könnte U aus Phosphaten den Weltbedarf noch für 440 Jahre decken und gleichzeitig den Uran-Eintrag in den Boden über Düngemittel entsprechend reduzieren. U aus bekannten U-Ressourcen reicht nur noch für 86 Jahre (Singh et al., 2001). => Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Nachteil Nachteil: Steigende Preise für P-haltige Mineraldünger.

Landbauliche Strategien zur Minderung des Uraneintrages in die Umwelt durch Düngung Offene Deklaration der U-Gehalte in P-haltigen Düngern und Futtermitteln mit Rohphosphatzusatz, damit der Landwirt durch Wahl des Düngemittels und Begrenzung der Aufwandmengen entsprechend dem P-Entzug der Pflanzen die U-Frachten gezielt steuern kann. Effizientere Nutzung des Phosphates aus Wirtschaftsdüngern.