Handlungsempfehlung Vollzug des Gebotes zur Rückhaltung verunreinigter Löschmittel im Brandfall Anhang 3: Ausführungsbeispiele (Stand

Ähnliche Dokumente
STARKER UMWELTSCHUTZ. Löschwassersperren von Neovac

Löschwasserrückhaltung Hochwasserschutz Tanktechnik. Kurzübersicht

Löschwasserrückhaltung VB-SV 2013 HLFS

Löschwasser-Rückhaltung Neuer Leitfaden für die Praxis

Löschwasser-Rückhaltean lagen:

Checklisten. Nr. 4 Zusammenlagerung

Anforderungen an den Löschwasserrückhalt aus Sicht des Gewässerschutzes

50 Jahre BBS&GT in Berlin Dipl.-Ing. oec. Lambert Lucks

Vom 29. Juni Schutzziel

Mehrzweckhalle Nendingen. Brandschutzordnung Teil B


Checklisten für die Untersuchung und Beurteilung des Zustandes von Anlagen mit gefährlichen wassergefährdenden Stoffen und Zubereitungen

Brandmeldeanlagen, RWA und Sprinkleranlagen - wann was wie? Kombinationen?

Bauteile und Systeme. VdS-Richtlinien für Löschwasser-Rückhalteanlagen. VdS Anforderungen und Prüfmethoden

Merkblatt. Anforderungen der Feuerwehr Hamm. Löschanlagen. Vorbeugender Brandschutz

Anlage II zu Empfehlungen für die Prüfung von Ausgangszustandsberichten (AZB) im Genehmigungsverfahren

ENI Austria GmbH Tanklager Zirl

Anlagenbezogener Gewässerschutz Abfüllen und Umschlagen von wassergefährdenden Stoffen Abfüllen und Umschlagen

Checklisten für die Untersuchung und Beurteilung des Zustandes von Anlagen mit gefährlichen wassergefährdenden Stoffen und Zubereitungen

Abweichungen von der Bauordnung Chancen und Verpflichtungen

Wir projektieren Ihr Lager nach den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen!

Feuer und Flamme für Wohngemeinschaften. Brandschutz ist kein Luxus, sondern Notwendigkeit.

Stellungnahme. Löschanlagen und Löschwasserrückhaltung in Laboratorien der Schutz- und Sicherheitsstufen S2 und S3

Brände verhüten. Verhalten im Brandfall

Rückhaltung von kontaminiertem Löschwasser

Nachweis des erforderlichen Rückhaltevolumens für den Anfall von unbelastetem Niederschlagswasser auf einer Fläche von ca m².

WASSERSCHUTZ. Abschottung und Überflutungsschutz

Inhalt: Richtlinie über den Brandschutz bei der Lagerung von sekundären Rohstoffen aus Kunststoff Drucken

TRGS 509 Lagerung von Gefahrstoffen

Planungshilfe GR Nr. 01 Automatische Schiebetüren

Männerpolitische Grundsatzabteilung. Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus Männersicht

Umweltinspektionen Checkliste VAwS

Verordnung über den Bau und Betrieb von Beherbergungsstätten (Beherbergungsstättenverordnung - BStättV) 1 Vom 2. Juli 2007

Nr. 7 Umschlag wassergefährdender Stoffe

Freiwillige Feuerwehr Rosenheim. Feuerwehrpläne. Franz Feuerer. Stadt Rosenheim Sachgebiet III/323 Brand- und Katastrophenschutz, ILS

Brandschutz und Hochwasserschutz

AGBF. ARBEITSGEMEINSCHAFT DER LEITER DER BERUFSFEUERWEHREN In der Bundesrepublik Deutschland. - Bund - Seite 1 von 5

Brandschutz Sorgen Sie vor!

Mein HOCHWASSER- MASSNAHMENPLAN

Brandschutz rettet Leben

Inhalt: Verordnung über den Bau und Betrieb von Beherbergungsstätten (Beherbergungsstättenverordnung - BStättV)

1. Fundamente für Transformatoren T411, T412 und T413 (Direktkuppler)

EMPFEHLUNG der Entsorgungskommission Leitlinie zum menschlichen Eindringen in ein Endlager für radioaktive Abfälle INHALT. 1 Einleitung...

Anforderungen an die oberirdische Lagerung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) bis 1000 l bzw. kg in geschlossenen Räumen

Freiwillige Feuerwehr S t a d t S c h m a l l e n b e r g. A u s - u n d F o r t b i l d u n g

1. Arten Nichtautomatischen Brandmelder Automatische Melder

BRANDSCHUTZ. Stabsstelle Arbeitssicherheit, Tier- und Umweltschutz

Überflutungsgefahr durch wild abfließendes endes Wasser

Vollzug des Gebotes zur Rückhaltung verunreinigter Löschmittel im Brandfall

Aufgaben der Gemeinde. Landesbauordnung - BauO NRW -

F e u e r w e h r p l a n

Mobiler Hochwasserschutz - schnell, flexibel, erprobt!

Rettungszug Mannheim

BRANDSCHUTZORDNUNG Teil B nach DIN der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) in Parkhäusern und Einstellräumen für Motorfahrzeuge

AUSWIRKUNGEN VON GEFAHRSTOFFBRÄNDEN IN GEBÄUDEN

Einleitung. Kennzeichnung - Begriff

Hinweise zur Erstellung von Feuerwehrplänen nach DIN 14095

Checklisten für die Untersuchung und Beurteilung des Zustandes von Anlagen mit wassergefährdenden Stoffen und Zubereitungen

Verordnung über den Bau und Betrieb von Beherbergungsstätten. (Beherbungsstättenverordnung BeVO)

RIDI Leuchten GmbH Werk Jungingen. 17/06/14 RIDI Leuchten GmbH - 1 -

TÜV Rheinland Group Ingeniertechnische Betrachtung des Gesamtbrandschutzes als Bewertungsgrundlage für den Betreiber und Versicherer

Schäden durch mangelhaften Brandschutz

Brandschutzunterweisung Stabsstelle Arbeitsschutz- & Gefahrstoffmanagement

OIB Richtlinie 2.2 Brandschutz bei Garagen, überdachten Stellplätzen und Parkdecks

P. Kirchhoff/PIXELIO. Leitfaden für die feuerpolizeiliche Eigenüberprüfung von besonderen Gebäuden

Brandschutz Aufgaben und Herausforderungen

Brandmeldeanlagen. Alles im Griff. Brandmelderfamilie Integral CUBUS.

EN Brandmelde- und Brandbekämpfungseinrichtungen. Herausforderungen für Hersteller und Betreiber

Brandsicherheit in Hochhäusern

Aufstellen von Müllpreßcontainern

Brandschutzordnung für Gebäude mit hoher Personendichte

Technische Regeln Druckgase

Wege zu mehr Klimaschutz mit flüssigen Brennstoffen

Vorbeugender Hochwasserschutz

Gesetz- und Verordnungsblatt

Brandenburgische Verordnung 1*) über den Bau und Betrieb von Beherbergungsstätten (Beherbergungsstättenbau-Verordnung - BbgBeBauV)

Fachtagung VBSF 2016 Tissot Arena Biel-Bienne

Inhalt: Verordnung über die Prüfung technischer Anlagen und Einrichtungen nach Bauordnungsrecht (TechPrüfV0)

Überspannungsschutz für Rauch- und Wärmeabzuganlagen

(C) AQUABURG Hochwasserschutz, 2016

Muster-Beherbergungsstättenverordnung a) (M-BeVO) der Fachkommission Bauaufsicht der ARGEBAU

Brandenburgische Verordnung über den Bau und Betrieb von Beherbergungsstätten (Beherbergungsstättenbau-Verordnung - BbgBeBauV) *

AGBF-Vollversammlung vom mit

Muster - Verordnung über den Bau und Betrieb von Beherbergungsstätten (Muster-Beherbergungsstättenverordnung MBeVO)

Kanton Zürich Baudirektion Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft. Erläuterungen zur Richtlinie Objektschutz Hochwasser

Folgende Ausführungen beziehen sich grundsätzlich auf allgemeine Maßnahmen der Individual Dekontamination bei Feuerwehreinsätzen.

Anforderungen an Lagergebäude nach Baurecht

Aufschaltbedingungen für Brandmeldeanlagen

Feuer und Flamme. Für Ihre Sicherheit.

Sicherheitskennzeichnung Verbotsschilder

Notfall-Schieber-Anlage NSA (WHG-Sicherheitsschieber / Gewässerschutzschieber)

Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA)

Für die Sicherstellung von Flucht- und Rettungswegen sind in der Regel mindestens folgende Voraussetzungen erforderlich:

Rettungsgeräte Praxis, Erste Hilfe

Datenblatt: Monitor im Brandschutz-Bereich Fire

1.8 Zusammenwirken verschiedener Fachplaner bei der Planung und Errichtung einer Brandmeldeanlage [1]

Transkript:

Anhang 3: Ausführungsbeispiele Löschwasserrückhalteeinrichtungen können gemäß ihrer Funktionalität in Gruppen eingeteilt werden. Die nachfolgende Reihenfolge der Gruppen stellt gleichzeitig auch die Wertigkeit der Maßnahmen in Hinblick auf die Eignung und Funktionssicherheit der Systeme dar. D. h. bei Neuanlagen sollten grundsätzlich nur Systeme der Gruppen I und II angewendet werden, da diese weder organisatorische noch personelle Ergänzungsmaßnahmen zur Wahrung der Einsatzfähigkeit benötigen. I. Selbsttätig wirksame bauliche Anlagen Dies sind Systeme, bei denen eine Löschwasserrückhaltung gegeben ist, ohne dass zusätzliche Maßnahmen getroffen werden müssen, z. B.: a) Ausbildung des Lagerbereiches als Wanne mit Aufkantungen (alternativ Türschwellen, Rampen) Seite 1 von 6

b) Ausbildung des Lagerbereiches als Auffangraum in Unterflurbauart c) Rückhaltevolumen in geeigneten Kellergeschossen im freien Ablauf d) Ableitung über Ableitflächen / Gefälleflächen in benachbarte Auffangräume II. Automatisch auslösende stationäre technische Systeme Dies sind Systeme, bei denen das erforderliche Rückhaltevolumen erst nach Einleitung technischer Maßnahmen gewährleistet ist. Die technischen Maßnahmen werden automatisch ausgelöst und in Betrieb gesetzt. Beispiele hierfür sind automatisch angesteuerte Löschwasserbarrieren. Diese werden im Brandfall durch die Detektion von Kenngrößen angesteuert und dann automatisch in die Funktionsstellung gefahren. Die Kenngrößen können u. a. Rauch, Wärme, Flammen aber auch Flüssigkeitsanfall sein. Eine manuelle Handauslösung sowie ein Not-stop für die Einrichtungen müssen vorhanden sein. a) Brandmelder (Rauch) angesteuerte Löschwasserbarriere Nach Detektion der Kenngröße Rauch durch eine automatische Brandmeldeanlage innerhalb des Lagerabschnittes wird die Löschwasserbarriere nach einer Vorwarnzeit in die Endstellung gefahren. Seite 2 von 6

b) Flüssigkeitsangesteuertes Klappschott Das Klappschott wird durch auslaufende Flüssigkeit (Löschwasser) automatisch aktiviert. Dies geschieht ohne Fremdenergiequellen. III. Nicht automatisch auslösende stationäre technische Systeme Dies sind Systeme, bei denen die erforderliche Rückhalteeinrichtung erst nach Einleitung organisatorischer und technischer Maßnahmen gewährleistet ist. a) Manuell schwenkbare Dammbohle (Barriere) Die Schwenkbohlen müssen im Einsatzfall durch Personen manuell in die Funktionsstellung gebracht werden. Die Anordnung innerhalb des Gebäudes ist als problematisch anzusehen, da u. a. die Funktionsbereitschaft nur durch Betreten des Gefahrenbereiches erfolgen kann. Außerhalb der Betriebszeiten soll die Barriere grundsätzlich geschlossen sein. Seite 3 von 6

b) Manuell einsetzbare Dammbohle IV. Mobile Systeme Dies sind Systeme, bei denen die erforderlichen Rückhalteeinrichtungen erst durch organisatorische und technische Maßnahmen funktionsbereit sind. Die Rückhalteeinrichtungen müssen erst an den Einsatzort verbracht werden. Dies sind z. B.: a) Mobile Schlauchsysteme (hier Doppelkammerschlauch) Der Doppelkammerschlauch wird um das betroffene Objekt ausgelegt und mit Wasser befüllt. Die Statik des Rückhaltesystems wird durch das Eigengewicht des gefüllten Schlauches gewährleistet. Das System ist sehr arbeits- und zeitaufwendig. Seite 4 von 6

Seite 5 von 6

b) Kanalabdeckungen Kanalabdeckungen werden auf Kanaleinläufe aufgebracht und sollen das Eindringen von Flüssigkeiten in das Kanalnetz verhindern. Damit ist jedoch noch kein Rückhaltevolumen sichergestellt. c) Kanalblasen Durch das Einbringen von Kanalblasen wird eine Rückhaltung in der betrieblichen Kanalisation ermöglicht. Im Falle eines starken Abwasseranfalls kann das Setzen der Blase problematisch sein. Seite 6 von 6