Niveaubestimmende Aufgabe zum Fachlehrplan Sport Gymnasium Gestaltung einer Schülergeleiteten Erwärmung (Schuljahrgang 11/12) Arbeitsstand: 18. November 2016 Niveaubestimmende Aufgaben sind Bestandteil des Lehrplankonzeptes für das Gymnasium und das Fachgymnasium. Die nachfolgende Aufgabe soll Grundlage unterrichtlicher Erprobung sein. Rückmeldungen, Hinweise, Anregungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Aufgabe senden Sie bitte über die Eingabemaske (Bildungsserver) oder direkt an helge.streubel@lisa.mb.sachsen-anhalt.de An der Erarbeitung der niveaubestimmenden Aufgabe haben mitgewirkt: Prieß, Hartmut Osterburg Dr. Seiler, Axel Magdeburg Streubel, Helge Halle (Leitung der Fachgruppe) Uebeler-Wehowsky, Anja Halle Herausgeber im Auftrag des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt: Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt Riebeckplatz 09 06110 Halle Die vorliegende Publikation, mit Ausnahme der Quellen Dritter, ist unter der Creative Commons -Lizenz veröffentlicht. CC BY-SA 3.0 DE http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ Sie dürfen das Material weiterverbreiten, bearbeiten, verändern und erweitern. Wenn Sie das Material oder Teile davon veröffentlichen, müssen Sie den Urheber nennen und kennzeichnen, welche Veränderungen Sie vorgenommen haben. Sie müssen das Material und Veränderungen unter den gleichen Lizenzbedingungen weitergeben. Die Rechte für Fotos, Abbildungen und Zitate für Quellen Dritter bleiben bei den jeweiligen Rechteinhabern, diese Angaben können Sie den Quellen entnehmen. Der Herausgeber hat sich intensiv bemüht, alle Inhaber von Rechten zu benennen. Falls Sie uns weitere Urheber und Rechteinhaber benennen können, würden wir uns über Ihren Hinweis freuen. 1
Aufgabe Bereiten Sie eine Erwärmungsphase für Ihren Sportkurs in Einzel- oder in Partnerarbeit vor und führen Sie diese durch. 1. Planen Sie Übungen und ggf. kleine Spiel- oder Wettbewerbsformen für eine Lockerungs-, eine Dehnungs- und eine Kräftigungsphase (in einer Doppelstunde jeweils 5-7min). Nutzen Sie für die Auswahl geeigneter Übungs-, Spiel- oder Wettbewerbsformen entsprechende Fachliteratur, Internetquellen sowie unterrichtliche, außerunterrichtliche oder außerschulische Erkenntnisse und Erfahrungen. 2. Berücksichtigen Sie bei der Planung folgende Aspekte: - Sichern Sie eine ansteigende Intensität bis zu einer angemessenen Belastung der Teilnehmer. - Bereiten Sie differenzierende Aufgabenstellungen entsprechend der individuellen Leistungsunterschiede vor (Umsetzbarkeit sichern, Überforderungen vermeiden). - Organisieren Sie ein freudvolles gemeinschaftliches Erleben und eine abwechslungsreiche Gestaltung bei angemessenem innovativem Gehalt (Vermeidung permanenter wöchentlicher Wiederholungen). - Wählen Sie geeignete Organisationsformen und Materialien für die zweckmäßige Umsetzung des Konzepts in der Lerngruppe unter Nutzung der Gegebenheiten. - Planen Sie gleichzeitig Ihr praktikables Lenkungsverhalten als Gestalter bzw. Instrukteur bzgl. eindeutiger Anweisungen oder prägnanter Erläuterungen/Hinweise. 3. Setzen Sie Ihr Planungskonzept unter Beachtung folgender Aspekte zielstrebig um: - Sorgen Sie nach Absprache mit der Sportlehrkraft für die rechtzeitige Bereitstellung der Geräte und Materialien vor Beginn des Unterrichts. - Nehmen Sie gezielt Einfluss auf eine durchgängig hohe Motivation der Teilnehmer. - Demonstrieren Sie ausgewählte Übungen in ansprechender Qualität. - Geben Sie situationsabhängig individuelle Korrekturhinweise. - Berücksichtigen Sie bei einer Realisierung in Partnerarbeit die ausgewogene Aufteilung der Aufgaben auf beide Partner. - Vermeiden Sie bei der Durchführung eine permanente Orientierung an der schriftlichen Vorbereitung. 4. Reflektieren Sie nach der Durchführung der Erwärmungsphase in prägnanter Form die Qualität der Umsetzung Ihres Konzepts. Reflektion (an die Lerngruppe gerichtete Aufgabe): Schätzen Sie die Qualität der erlebten Erwärmung anhand exemplarischer Bewertungskriterien ein. Beachtet dabei die Reihenfolge von Lob und Kritik (1. Tops, 2. Tipps). 2
Material Die Schüler erhalten exemplarische Hinweise zu geeigneter Fachliteratur und Internetquellen. Die Einbeziehung/Nutzung von Geräten und/oder Materialien/digitale Medien erfolgt in Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Beurteilungsprotokoll zur schülergeleiteten Erwärmung Schüler(in): Klasse: Beurteilende(r): Aufgabe: Beobachten und beurteilen Sie Ihre(n) Mitschüler(in) bei der Durchführung der Erwärmung. Achten Sie dabei besonders auf die nachfolgenden Schwerpunkte: Schwerpunkt 3 Pkte Fachkompetenz - Ganzkörpererwärmung - sachgerechte Übungsausführung - angemessene Übungen/Wettbewerbe/Spiele - Verwendung Fachtermini Struktur - inhaltlich - steigende Belastungsintensität mit Höhepunkt - Differenzierungen Organisation - Vorbereitung, Zeitplanung - Materialeinsatz - Raumaufteilung, -nutzung - Aufstellungsformen Lenkungsverhalten - Aufgabenstellungen - Anweisungen - Demonstrationsfähigkeit - Motivation - Korrekturverhalten Innovation/Kreativität - Abwechslung - Vielseitigkeit - Ideenreichtum 2 Pkte 1 Pkt Bemerkungen Erreichte Punktzahl: 3
Einordnung in den Fachlehrplan Gymnasium Kompetenzschwerpunkt: Die Aufgabe zielt in ihrem komplexen Charakter auf eine vielseitige Kompetenzentwicklung und ist für alle Bewegungsfelder geeignet. zu entwickelnde Schlüsselkompetenzen: Sprachkompetenz, Lernkompetenz (Lernen bewusst gestalten und reflektieren), Sozialkompetenz, Kulturelle Kompetenz Dabei können individuell und thematisch sinnvolle Akzentsetzungen durch die Schüler (z. B. Einsatz digitaler Medien als Ausdruck der Medienkompetenz) sinnvoll sein. Die Überprüfung der Kompetenzentwicklung erfolgt über die vereinbarten Kriterien (siehe Anregungen und Hinweise zum unterrichtlichen Einsatz ) zu entwickelnde fachspezifische Kompetenzen: Sportlich-spielerische Bewegungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler planen vielseitige, abwechslungsreiche und vor allem zweckmäßige Bewegungshandlungen für ihre Lerngruppe. Sie organisieren diese unter Beachtung der Gegebenheiten. Dabei setzen sie angemessene Organisations-, Arbeits- und Sozialformen ein. In der Durchführung steuern sie den sportlichen Handlungsvollzug zweckmäßig. Die Schülerinnen und Schüler weisen anhand prägnanter Kriterien ihre Reflexionskompetenz nach. Sportbezogene soziale Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler planen, organisieren und initiieren sportbezogenes soziales Handeln. Somit übernehmen sie komplexe Mitverantwortung für die Gestaltung des Unterrichts. Diese erstreckt sich sowohl auf die Verständigung als auch auf die Kooperation und Konkurrenz unter den Schülern. Sportbezogene internal-personale Kompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen erlernte Handlungen und gewonnene Erkenntnisse, übernehmen Verantwortung für die eigene und die Gesundheit anderer, berücksichtigen soziale, ethnische oder religiöse Unterschiede und praktizieren den verantwortungsvollen Umgang mit den Umweltressourcen. Vor allem aber übernehmen sie Verantwortung für gefällte Entscheidungen und geplante Handlungen, lösen Probleme weitgehend selbstständig und bewerten Situationen und Emotionen. 4
Bezug zu grundlegenden Wissensbeständen: Die Schülerinnen wenden ausgewählte komplexe Kenntnisse situationsbedingt an, u. a.: zu konditionellen und koordinativen sowie taktische Fähigkeiten, zu einfachen motorischen Fertigkeiten, zu ausgewählten Trainingsmethoden, zur räumlichen, zeitlichen und dynamischen Bewegungsgestaltung, zum zweckmäßigen Einsatz unterschiedlicher Materialen bzw. Geräte, bei der begründeten Einschätzung eigener und fremder Bewegungshandlungen oder bei der zweckmäßigen Auswahl und Handhabung angemessener Organisations-, Arbeits- und Sozialformen. 5
Anregungen und Hinweise zum unterrichtlichen Einsatz Die Aufgabe kann in jedem Bewegungsfeld jeweils nach Stundeneröffnung im Sinne einer ganzheitlichen Aktivierung Anwendung finden. Sie verlangt eine langfristige häusliche Vorbereitung. Eine außerunterrichtliche sportliche Betätigung kann ihre Planung und Umsetzung erleichtern. Die Vorbereitung, Realisierung und anschließende Reflexion tragen maßgeblich zur Entwicklung von Schlüsselkompetenzen (siehe Einordnung in den FLP Gymnasium) bei. Zur Sicherung der notwendigen Qualität und der Transparenz der Bewertungskriterien sollte die Erwärmung in den/der erste(n) Unterrichtsstunde(n) lehrergeleitet zur Demonstration und Erläuterung der Schwerpunkte erfolgen. Der zeitliche Umfang für die Durchführung sollte auf 15 bis max. 20 Minuten beschränkt werden. Eine Bewertung wird empfohlen. Kriterien einer Leistungsbewertung könnten sein: Fachkompetente Ganzkörpererwärmung - Sachlich richtige Übungsausführung (Beachtung wesentlicher Technikkriterien / Bewegungsmerkmale) - Keine unfunktionellen Übungen (stark federnde Übungen, Kopfkreisen, Hürdensitz o.ä. Struktur/Intensität - Struktureller Aufbau (Lockerung-Dehnung-Kräftigung) - Belastungssteigerung, -höhepunkt - Differenzierungen Organisation - Vorbereitung, Zeitplanung - Materialbereitstellung - Raumaufteilung - Aufstellungsformen Lenkungsverhalten - Aufgabenstellungen - Anweisungen - Demonstrationsfähigkeit - Motivation - Korrekturverhalten Innovation/Kreativität - Abwechslung - Vielseitigkeit - Ideenreichtum 6
Variationsmöglichkeiten 1. Die kriterienorientierte Reflexion zur Qualität der durchgeführten Erwärmung kann nach einer prägnanten Selbstreflexion der betreffenden Schüler im Plenum mit anschließender Lehrerergänzung erfolgen. Ebenso bietet sich die akzentuierte Einbeziehung befreiter Schüler unter Nutzung eines Beurteilungsprotokolls an (siehe Anlage). 2. Die Aufgabe kann durch eine Beurteilung der Beteiligung der Schülerinnen und Schüler an der schülergeleiteten Erwärmung erweitert werden. Kriterien dafür könnten sein: - sportliches Auftreten (Sportzeug, Pünktlichkeit, Umgangston, Uhren, Schmuck, Kaugummi, ) - unterrichtliches Verhalten (Leistungsbereitschaft, Anstrengungsbereitschaft, Motivation, Konzentration, Aufmerksamkeit) - Qualität der Übungsausführung (technische Richtigkeit, Bewegungsamplitude, Bewegungsfrequenz, Ästhetik) - Konditionelles Leistungsvermögen (Belastbarkeit, Durchhaltevermögen, Schnelligkeitsleistungen) - Koordinatives Leistungsvermögen (Rhythmusfähigkeit, Kopplungsfähigkeit, räumliche Orientierungsfähigkeit, Gleichgewichtsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit, Beweglichkeit) 7
Erwarteter Stand der Kompetenzentwicklung Aufgabe erwartete Schülerleistung AFB prozent. Anteil Die Schülerinnen und Schüler planen eine Erwärmungsphase für Ihren Sportkurs, führen sie durch und beurteilen diese anhand ausgewählter Kriterien. 1. Die Schülerinnen und Schüler tragen selbstständig geeignete Lockerungs-, Dehnungs- und Kräftigungsübungen unter Nutzung entsprechender Fachliteratur, Internetquellen oder anderer Erfahrungen zusammen. 2. Die Schülerinnen und Schüler strukturieren die Übungs- und/oder Spielformen sinnvoll unter Beachtung der vermittelten (bzw. vereinbarten) Aspekte. 3. Die Schülerinnen und Schüler setzen ihr komplexes Planungsvorhaben zielstrebig um und nehmen bei Bedarf sinnvolle situationsbedingte Änderungen vor. 4., 5. Die Schülerinnen und Schüler weisen die Fähigkeit zur begründeten Reflexion anhand ausgewählter Kriterien nach. I, II 30% II, III 20% II, III 30% III 20% 8