Geschäftsprozessmanagement: Einführung in»business Process Modelling Notation«(BPMN)



Ähnliche Dokumente
Geschäftsprozessmanagement: Einführung in»business Process Modelling Notation«(BPMN)

BPMN. Suzana Milovanovic

Geschäftsprozessanalyse

EINFÜHRUNG IOZ AG 1

Business Process Model and Notation BPMN

Business Process Model and Notation

BPMN Kategorien und Elementgruppen. Flussobjekte

Praxishandbuch BPMN 2.0

BPMN. Business Process Modeling Notation. Dr. Martin Bartonitz Product Manager SAPERION AG

EINFÜHRUNG IN DIE WIRTSCHAFTSINFORMATIK -ÜBUNGEN- Marina Tropmann-Frick

Geschäftsprozesse modellieren mit BPMN. Nürnberg,

Vgl. Kapitel 5 aus Systematisches Requirements Engineering, Christoph Ebert

Inhaltsverzeichnis. Jakob Freund, Bernd Rücker. Praxisbuch BPMN 2.0 ISBN: Weitere Informationen oder Bestellungen unter

Praxishandbuch BPMN. Incl. BPMN 2.0. von Jakob Freund, Bernd Rücker, Thomas Henninger. 1. Auflage. Hanser München 2010

Bedienungsanleitung. Matthias Haasler. Version 0.4. für die Arbeit mit der Gemeinde-Homepage der Paulus-Kirchengemeinde Tempelhof

IT-Innovation und -Transfer

Workflow, Business Process Management, 4.Teil

Um zu prüfen welche Version auf dem betroffenen Client enthalten ist, gehen Sie bitte wie folgt vor:

Daten-Synchronisation zwischen dem ZDV-Webmailer und Outlook ( ) Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübingen

BPMN 2.0. Business Process Model and Notation. Einführung in den Standard für die Geschäftsprozessmodellierung. Thomas Allweyer

Best Practice. Prozessmodellierung für behördenübergreifende. pm-bpmn Bundesverwaltung: Ergebnis der AG BEST PRACTICE BPMN.

Use Cases. Use Cases

Hilfe zur Urlaubsplanung und Zeiterfassung

Kapitel 2 Business Process Model and Notation (BPMN) II

SMART Newsletter Education Solutions April 2015

BPMN verdrängt die EPK? Warum BPMN alleine nicht reicht

Vom Business Process Model zum Workflow

Schulung Marketing Engine Thema : Einrichtung der App

Upgrade auf die Standalone Editionen von Acronis Backup & Recovery 10. Technische Informationen (White Paper)

EINFÜHRUNG IN DIE WIRTSCHAFTSINFORMATIK -ÜBUNGEN- Marina Tropmann-Frick

Abamsoft Finos im Zusammenspiel mit shop to date von DATA BECKER

Übungen Workflow Management. Blatt 2

SDD System Design Document

PCC Outlook Integration Installationsleitfaden

Herstellen von Symbolen mit Corel Draw ab Version 9

Content Management System. «Rainbow Basis» Grundlagen. Einfache Kursverwaltung

Anwendungsbeispiele Sign Live! Secure Mail Gateway

Historical Viewer. zu ETC5000 Benutzerhandbuch 312/15

In 12 Schritten zum mobilen PC mit Paragon Drive Copy 11 und Microsoft Windows Virtual PC

teischl.com Software Design & Services e.u. office@teischl.com

Das Handbuch zu KNetAttach. Orville Bennett Übersetzung: Thomas Bögel

Fachdidaktik der Informatik Jörg Depner, Kathrin Gaißer

Internet Explorer Version 6

Installation und Inbetriebnahme von SolidWorks

Seite 1 von 14. Cookie-Einstellungen verschiedener Browser

HTBVIEWER INBETRIEBNAHME

START - SYSTEMSTEUERUNG - SYSTEM - REMOTE

Matrix42. Use Case - Sicherung und Rücksicherung persönlicher Einstellungen über Personal Backup. Version September

Einrichten einer Festplatte mit FDISK unter Windows 95/98/98SE/Me

IT-Unternehmensarchitektur Übung 01: IT-Strategie

5 Methoden und Werkzeuge zur Prozessmodellierung

Dokumentation, Analyse, Optimierung,

30 Jahre cobra freuen Sie sich mit uns!

.htaccess HOWTO. zum Schutz von Dateien und Verzeichnissen mittels Passwortabfrage

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Stapelverarbeitung Teil 1

Web-Kürzel. Krishna Tateneni Yves Arrouye Deutsche Übersetzung: Stefan Winter

BPMN METHODE UND STIL

Übung: Verwendung von Java-Threads

Bilder Schärfen und Rauschen entfernen

Software Engineering. Zur Architektur der Applikation Data Repository. Franz-Josef Elmer, Universität Basel, HS 2015

Datenübernahme von HKO 5.9 zur. Advolux Kanzleisoftware

Content Management System mit INTREXX 2002.

EPK Ereignisgesteuerte Prozesskette

Anleitung mtan (SMS-Authentisierung) mit SSLVPN.TG.CH

BPMN 2.0. Wird BPEL noch gebraucht?

So die eigene WEB-Seite von Pinterest verifizieren lassen!

UserManual. Handbuch zur Konfiguration einer FRITZ!Box. Autor: Version: Hansruedi Steiner 2.0, November 2014

Modul 2: Automatisierung des Posteingangs - Regel- und Abwesenheits-Assistent

Ist Excel das richtige Tool für FMEA? Steve Murphy, Marc Schaeffers

Benutzerhandbuch MedHQ-App

Benutzerhilfe. teamwork-net. plus

Meine Workflow Engine spricht BPMN ein Erfahrungsbericht

Benutzerkonto unter Windows 2000

Sof o t f waretechn h o n l o og o i g en n f ü f r ü v e v rteilte S yst s eme Übung

Lexware professional und premium setzen bis einschließlich Version 2012 den Sybase SQL-Datenbankserver

Kennen, können, beherrschen lernen was gebraucht wird

Der Kalender im ipad

Anleitung Captain Logfex 2013

Beschreibung Regeln z.b. Abwesenheitsmeldung und Weiterleitung

AUTOMATISCHE -ARCHIVIERUNG. 10/07/28 BMD Systemhaus GmbH, Steyr Vervielfältigung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung durch BMD!

How to do? Projekte - Zeiterfassung

The ToolChain.com. Grafisches Debugging mit der QtCreator Entwicklungsumgebung

Sichere Kommunikation mit Ihrer Sparkasse

Sind Prozessmanagement-Systeme auch für eingebettete Systeme einsetzbar?

Aktualisierung der Lizenzierungsrichtlinien für Adobe Produkte

FlowFact Alle Versionen

Vgl. Oestereich Kap 2.7 Seiten

Anforderungen an die HIS

Der Kontowecker: Einrichtung

Tritt beim Aufruf ein Fehler aus, so wird eine MessageBox mit dem Fehlercode und der Kommandozeile angezeigt.

Sichere Kommunikation mit Ihrer Sparkasse

SANDBOXIE konfigurieren

Schulung Marketing Engine Thema : Einrichtung der App

4D Server v12 64-bit Version BETA VERSION

Die itsystems Publishing-Lösung

Integration mit. Wie AristaFlow Sie in Ihrem Unternehmen unterstützen kann, zeigen wir Ihnen am nachfolgenden Beispiel einer Support-Anfrage.

Postfach in cpanel erstellen

Release Notes Symbio. Version 3.2 bis Ploetz + Zeller GmbH Truderinger Straße München Tel: +49 (89)

Transkript:

Fachhochschule Gießen-Friedberg Fachbereich MNI Institut für Softwarearchitektur Serviceorientierte Architekturen bei Prof. Dr. Michael Jäger im Sommersemester 2010 Geschäftsprozessmanagement: Einführung in»business Process Modelling Notation«(BPMN) Eugen Labun Gießen Sommer 2010

Inhaltsverzeichnis 1 Einführung 3 1.1 BPMN: Was ist das?........................ 3 1.2 Entstehung............................ 3 1.3 BPMN-Versionen......................... 4 1.4 Beispiel: Stellenausschreibung.................. 4 2 BPMN-Elemente 6 2.1 Übersicht............................. 6 2.2 Teilnehmer (Participants).................... 6 2.3 Fluss-Objekte (Flow Objects).................. 7 2.4 Verbindende Objekte (Connecting Objects)........... 11 2.5 Artefakte (Artifacts)....................... 13 3 Tools 15 4 Schlusswort 16 2

1 Einführung 1.1 BPMN: Was ist das? Grafische Spezifikationssprache für Modellierung und Dokumentation von Geschäftsprozessen und Arbeitsabläufen Brücke zwischen Design und Implementierung von Geschäftsprozessen Ergebnis-Diagramm: Business Process Diagramm (BPD) Die BPMN (Business Process Modelling Notation) ist eine grafische Spezifikationssprache für die Modellierung und Dokumentation von Geschäftsprozessen. Diese Notation kann insbesondere die Abfolge von Prozessen (Workflow) und den Nachrichtenaustausch zwischen verschiedenen Prozessen spezifizieren. Dabei können auch komplexe moderne Geschäftsprozesse, die sowohl organisationsintern als auch -extern koordiniert/beeinflusst werden und mehrere Teilnehmer einschließen, modelliert werden. Wichtig ist, dass BPMN eine standardisierte und lizenzfreie Technologie ist. Das schafft die notwendigen Voraussetzungen dafür, dass BPMN in ihrem Einsatzbereich zunehmend eine ähnliche Rolle spielen wird, wie UML für die Software Engineering. Die Zielgruppe von BPMN sind einerseits die Business-Anwender (»Designer«), die in der Lage sein sollen die BPMN-Diagramme zu erstellen und zu lesen, und andererseits die Software- Entwickler (»Implementierer«), die diese Diagramme um weitere Details bereichern und in eine konkrete Implementierung transferieren sollen. Auf diese Weise entsteht eine standardisierte»brücke«zwischen diesen beiden Benutzergruppen. Diagramme in der BPMN heißen Business Process Diagramm (BPD). Der Begriff wird jedoch nicht oft benutzt. Meistens wird die Bezeichnung BPMN-Diagramm verwendet. 1.2 Entstehung 2002: erste BPMN-Spezifikation / Stephen White (IBM), 2004: veröffentlicht von Business Process Management Initiative (BPMI) 2005/2006: Fusion von BPMI und Object Management Group (OMG) seit 2006: BPMN als OMG Standard (neben UML, etc.) Im Jahre 2002 wurde die BPMN-Entwicklung vom IBM-Mitarbeiter Stephen White angestoßen. Im Mai 2004 erfolgte die Veröffentlichung der BPMN v1.0 1 durch die Organisation Business Process Management Initiative (BPMI) 2 mit Stephen White als Autor/Editor der Spezifikation. 1 http://bpmn.org/documents/bpmn_v1-0_may_3_2004.pdf 2 http://www.bpmi.org/ 3

2005 2006 gründeten die BPMI und die Object Management Group (OMG) 3 eine kombinierte Gruppe zur weiteren Entwicklung von BPMN unter der Bezeichnung Business Modeling & Integration (BMI) Domain Task Force (DTF). Seitdem findet die BPMN-Entwicklung unter dem OMG-Dach als OMG-Standard statt. Bemerkenswert ist, dass das BPMN-Icon sich auf der OMG- Homepage in der Reihe der Technologien auf dem dritten Platz gleich nach dem SysML befindet. Der BPMN-Technologie ist eine eigene Webseite 4 gewidmet, wo alle relevanten Dokumente zu finden sind. 1.3 BPMN-Versionen Hier ist eine kurze Übersicht von BPMN-Versionen: 1.0 (Mai 2004) 1.1 (Februar 2008) 1.2 (Januar 2009): derzeit aktuelle stabile Version 5 2.0 (August 2009: beta 1; Juni 2010: beta 2; Ende 2010: Final Release): Diese Version spezifiziert auch ein Format für Speicherung und damit für Austausch von BPMN- Diagrammen; beschreibt die Ausführung der Prozesse in Workflow bzw. Process Engines (BPMN-to- BPEL Mapping); wird bereits jetzt von mehreren Tools unterstützt. Das Datum des finalen 2.0 Releases steht noch nicht fest. Es wird jedoch erwartet, dass diese Version noch 2010 erscheinen wird. 1.4 Beispiel: Stellenausschreibung Ein einfaches Beispiel (siehe Abbildung 1) zeigt, dass das BPMN-Konzept wirklich gelungen ist, in dem Sinne, dass ein (einfaches) Diagramm intuitiv und ohne Vorkenntnisse gut verständlich sein kann. Durch die äußere Umrahmung mit Beschriftung an der Seite sehen wir, dass es hier um eine Stellenausschreibung geht. Die in zwei Teile geteilte Fläche, ebenfalls beschriftet, sagt aus, dass eine Fachabteilung und eine Personalabteilung dabei eine Rolle spielen. Fast intuitiv können wir 3 http://www.omg.org/ 4 http://bpmn.org/ 5 http://www.omg.org/spec/bpmn/1.2/. Direkt Link: http://doc.omg.org/formal/09-01-03.pdf 4

Stelle ausschreiben Fachabteilung Mitarbeiter benötigt Personalabteilung Mitarbeiterbedarf melden Stellenausschreibung verfassen Stellenausschreibung prüfen Stellenausschreibung überarbeiten Nicht okay Okay Stellenausschreibung veröffentlichen Stelle ausgeschrieben Abbildung 1: Stellenausschreibung in BPMN (Quelle: [1], S 16) erschließen, dass der gesamte Prozess durch das Ereignis Mitarbeiter benötigt ausgelöst wird, und dass die Kontrolle über dem Vorgang entsprechend der gerichteten Kanten von einem zu dem anderen Beteiligten übertragen wird, bis das Ganze an dem Punkt Stelle ausgeschrieben endet. Im nächsten Abschnitt werden wir die einzelnen BPMN-Elemente und deren Arten detailliert betrachten. 5

2 BPMN-Elemente 2.1 Übersicht Die Spezifikation (siehe [3]) definiert vier Gruppen von BPMN-Elementen: Teilnehmer Fluss-Objekte Verbindende Objekte Artefakte Diese Gruppen sowie deren typischen Representanten sind in der Abbildung 2 dargestellt. Fluss-Objekte Verbindende Objekte Artefakte Aktivität Sequenzfluss Datenobjekt Ereignis Nachrichtenfluss Gruppierung Gateway Assoziation Anmerkung Text Teilnehmer Pool Lane Lane Abbildung 2: BPMN-Elemente (Quelle: [2], S. 21) Nachfolgend werden alle Gruppen separat beschreiben. 2.2 Teilnehmer (Participants) Die Teilnehmer werden in Form eines (Swimming) Pools dargestellt. Ein Pool kann eine weitere Aufteilung in (Swim)Lanes haben (siehe Abbildung 3). 6

Abbildung 3: BPMN-Teilnehmer (Quelle: [4]) Ein Pool oder eine Lane repräsentieren Verantwortlichkeiten für Aktivitäten. können eine Organisation, eine Rolle oder ein System sein. Pools und Lanes können in einem aufgeklappten und in einem zugeklappten Zustand dargestellt werden. Im letzten Fall sieht das einfach wie ein in die Länge gezogenes Rechteck aus, ohne die internen Prozesse. Eine solche Darstellung wird oft benutzt, um die Verbindungen zwischen einzelnen Systemen zu zeigen, ohne dabei auf den internen Aufbau dieser Systeme einzugehen. 2.3 Fluss-Objekte (Flow Objects) Die Fluss-Objekte unterteilen sich in folgende drei Gruppen: Aktivitäten (Activities) Gateways Ereignisse (Events) Aktivitäten (Activities) Zu der Gruppe der Aktivitäten gehören Aufgaben, Transaktionen, Ereignis-Teilprozesse und Aufruf- Aktivitäten. Aufgabe (Task) Aufgabe Eine Aufgabe ist eine elementare Arbeitseinheit. Ein zusätzliches eine Aktivität als zugeklappten Teilprozess (Subprocess). markiert 7

Abbildung 4: Aufgabe und Teilprozess (Quelle: [4]) Es ist in den meisten BPMN-Tools so vorgesehen, dass ein Teilprozess durch einen Mausklick auf dem -Zeichen expandiert oder kollabiert wird. Auf solche Weise kann eine beliebige Detaillierung der Darstellung (Zooming) erreicht werden, was die Lesbarkeit und Verständlichkeit der BPMN-Diagrammen wesentlich verbessert. Dies wird in der Abbildung 4 verdeutlicht. Die weiteren, weniger verbreiteten, Arten der Aktivitäten sind: Transaktion (Transaction) Transaktion Eine Transaktion ist eine Gruppe von Aktivitäten, die logisch zusammen gehören. Das Transaktionsprotokoll kann zusätzlich angegeben werden. Ereignis- Teilprozess Ereignis-Teilprozess (Event Sub-Process) Ein Ereignis-Teilprozess wird in einem anderen Teilprozess platziert. Er wird durch ein Startereignis ausgelöst und kann den umgebenden Teilprozess unterbrechen oder parallel dazu ausgeführt werden, abhängig von der Art des Startereignisses. Aufruf- Aktivität Aufruf-Aktivität (Call Activity) Eine Aufruf-Aktivität repräsentiert einen global definierten Teilprozess oder eine global definierte Aufgabe, der/die im aktuellen Prozess verwendet wird. Gateways Durch die Verwendung von Gateways werden bei den Prozessabläufen zwei Ziele erreicht: Verzweigung (Split, Fork) einer Prozessausführung, oder Zusammenführung (Join, Merge) mehrerer Prozessausführungsfäden. Die Abbildung 5 zeigt die Hauptarten von Gateways: default, AND-, OR-, XOR- und Ereignisbasierte Gateways. Ein»leeres Gateway«(default) ist per Spezifikation ein XOR-Gateway. 8

Abbildung 5: Gateways (Quelle: [4]) Die verschiedenen Arten von Gateways unterscheiden sich im Verhalten betreffend Verzweigung oder Zusammenführung. Exklusives (XOR) Gateway Bei Verzweigung: Der Fluss wird abhängig von Verzweigungsbedingungen zu genau einer ausgehenden Kante geleitet. Bei Zusammenführung: Es wird auf eine der eingehenden Kanten gewartet, um den ausgehenden Fluss zu aktivieren. Paralleles (AND) Gateway Bei Verzweigung: Alle ausgehenden Kanten werden simultan aktiviert. Bei Zusammenführung: Es wird auf alle eingehenden Kanten gewartet, bevor der ausgehende Sequenzfluss aktiviert wird (Synchronisation). Inklusives (OR) Gateway Bei diesem Gateway werden je nach Bedingung eine oder mehrere ausgehende Kanten aktiviert bzw. eingehende Kanten synchronisiert. Die Logik des Verhaltens wird in Form einer Annotation angebracht. 9

Ereignis-basiertes Gateway Diesem Gateway folgen eintretende Ereignisse oder Empfänger-Aufgaben. wird zu dem Ereignis geleitet, das zuerst eintritt. Der Sequenzfluss Exklusives (XOR) Ereignis-basiertes Gateway Der Prozess wird gestartet/fortgeführt, wenn eines der nachfolgenden Ereignisse eintritt. Paralleles (AND) Ereignis-basiertes Gateway Der Prozess wird gestartet/fortgeführt, wenn alle nachfolgenden Ereignisse eintreten. Komplexes Gateway Ist für Verzweigungs- und Zusammenführungsverhalten gedacht, das nicht von anderen Gateways erfasst wird. Die Logik des Verhaltens wird in Form einer Annotation angebracht. Ereignisse (Events) Es werden folgende Ereignis-Arten unterschieden: Nach Position im Geschäftsprozess: Start, Intermediate, End Nach Wirkung: Catching (weißes Symbol, z.b. ), Throwing (schwarzes Symbol, z.b. ) Nach Art: Message, Timer, Exception,... Die erste Gruppe wird somit nach der Art des umgebenden Kreises unterschieden. Die zweite Gruppe nach der Farbe des Symbols im Innern des Kreises: Bei weiß (»Catching«) wird ein Ereignis empfangen, bei schwarz (»Throwing«) ausgelöst. Das Symbol im Innern des Kreises gibt das dritte Unterscheidungskriterium an. Durch Kombination dieser Merkmale ergeben sich mehrere konkrete Ereignis-Arten. Einige davon sind in der Abbildung 6 dargestellt. 10

Abbildung 6: Ereignisse (Quelle: [4]) Das Zusammenspiel von Throwing- und Catching-Events wird im folgenden Beispiel (siehe Abbildung 7) gezeigt. Ein Throwing-Event (schwarzer Umschlag) in einem Pool wird über einen Nachrichtenfluss mit einem Catching-Event (weißer Umschlag) in einem anderen Pool verbunden: Pool Pool Abbildung 7: Throwing- und Catching-Events (Quelle: [4]) 2.4 Verbindende Objekte (Connecting Objects) Die Verbindenden Objekte unterteilen sich in folgende drei Gruppen: Sequenzflüsse (Sequence Flows) Nachrichtenflüsse (Message Flows) Assoziationen (Associations) 11

Sequenzflüsse (Sequence Flows) Die Sequenzflüsse definieren die Reihenfolge der einzelnen Schritte bei einer Prozessausführung. Man unterscheidet folgende Varianten von Sequenzflüssen: Sequenzfluss (Sequence Flow): Definiert die Abfolge der Ausführung. Bedingter Fluss (Conditional Flow): Enthält eine Bedingung, die definiert, wann er durchlaufen wird. Standardfluss (Default Flow): Wird durchlaufen wenn alle anderen Bedingungen nicht zutreffen. Die Abbildung 8 zeigt die Benutzung dieser Elemente. Abbildung 8: Sequenzflüsse (Quelle: [4]) Nachrichtenflüsse (Message Flows) Die Nachrichtenflüsse (Abbildung 9) symbolisieren die Informations- oder Objektenübertragung zwischen zwei Prozessen. Sie können an Pools, Aktivitäten und Nachrichtenereignisse (Message Events) andocken. Assoziationen (Associations) Diese Elemente assoziieren Artefakte mit Fluss-Objekten, manchmal auch mit Verbindenden Objekten (z.b. bei der Angabe der Bedingungen an den Ausgängen eines Gateways). In der Abbildung 10 ist eine Assoziation zwischen einer Annotation und einem komplexen Gateway gezeigt. 12

Abbildung 9: Nachrichtenflüsse (Quelle: [4]) Abbildung 10: Assoziation (Quelle: eigene Darstellung) 2.5 Artefakte (Artifacts) Die Artefakte ermöglichen Anbringung von zusätzlichen Informationen und Aspekten, die im Zusammenhang mit dem zu modellierenden Geschäftsprozess stehen. Zu den Artefakten gehören: Annotationen, auch Anmerkungen genannt (Annotations) Datenobjekte (Data Objects) Gruppierungen (Groups) Die Abbildung 11 zeigt, wie alle drei Varianten der Artefakten benutzt werden können. 13

Abbildung 11: Artefakte (Quelle: [4] mit Korrektur) 14

3 Tools Aktuell 6 wird auf der BPMN-Homepage 7 deklariert, dass es 62 BPMN-Implementierungen existieren. Von dem Autor dieser Ausarbeitung wurden einige kostenfreie Varianten (auch solche, die auf der BPMN-Homepage nicht erwähnt sind) getestet. Die folgenden Tools erwiesen sich als mehr oder weniger für die Erstellung von BPMN-Diagrammen geeignet 8 : ARIS Express Kostenfrei, für Windows (stand-alone Installer) und andere Betriebssysteme (via Java Web-Start) http://www.ariscommunity.com/aris-express BizAgi Process Modeler Kostenfrei, Windows only http://www.bizagi.com/index.php?option=com_content&view=article&id=95&itemid=107 Dia Opensource (GPL License), alle Betriebssysteme http://live.gnome.org/dia/ ORYX Editor Opensource (MIT License), Web-Interface (offline und online) http://oryx-project.org/oryx/editor Gliffy Online-Service http://www.gliffy.com/business-process-software/ http://www.gliffy.com/examples/business-process-diagrams/ NetBeans 6.7.1 Das ist die letzte Version, wo die BPMN-Modellierung noch möglich war. In der späteren Versionen wird die SOA-Funktionalität (u.a. BPMN, UML and Visual Web Modellierung) leider nicht mehr unterstützt! http://netbeans.org/community/releases/67/relnotes.html 6 Stand: August 2010 7 http://bpmn.org/ 8 Natürlich, konnte dabei nur ein Bruchteil der existierenden Anwendungen überprüft werden. Außerdem erscheinen stets neue Softwareprodukte. 15

4 Schlusswort Diese Ausarbeitung hat das Thema»BPMN«, bedingt durch den Umfang, nur an der Oberfläche gekratzt. Für die Vertiefung in das Gebiet werden folgende Richtungen vorgeschlagen: Weitere BPMN-Elemente und Usage-Patterns, BPMN to BPEL Mapping, Vergleich von BPMN / UML / EPC (Event-driven Process Chain), Umgang mit Tools. Literatur [1] T. Allweyer. BPMN 2.0 - Business Process Model and Notation. Books on Demand, 2009. http://www.bpmn-buch.de/ [2] J. Freund et al. Praxishandbuch BPMN. Hanser, 2010. http://www.hanser.de/buch.asp?isbn=978-3-446-41768-7 [3] OMG BPMN Spezifikationen. http://www.bpmn.org/ [4] Wikipedia (DE): BPMN http://de.wikipedia.org/wiki/bpmn [5] Wikipedia (EN): BPMN http://en.wikipedia.org/wiki/bpmn 16