>> 愛媛大学 - Ehime University Title Aufgaben in weiterfuhrenden S1 Deutsch Author(s) REINELT, Rudolf Citation 愛媛大学法文学部論集. 人文学科編. vol.37, no., p.1 Issue Date 2014-09-30 URL http://iyokan.lib.ehime-u.ac.jp/dsp Rights Note This document is downloaded IYOKAN - Institutional Repository : the EHIME area
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 Rudolf Reinelt Inhaltsverzeichnis Vorwort 1.Einleitung zu den S1 und S2 Kursen 2. Besonderheiten und Erwartungen an die Kurse und das Aufgabengeben in DK/S1 und S2 2. 1. Erwartungen 2. 2. Aufgaben geben in S1 & S2 2. 3. Eigenschaften von Aufgaben für DK/S1 und S2 2. 4. Aufgabentypen für S1 & S2 2. 4. 1. Ein Beispiel: Protokolle 2. 5. Materialbasis 3. Integriertes Vorgehen bei DK und S1: 2 Ausschnitte aus dem Überblicks-Bandana: SS und WS 2013 Teil 2 Kiyo 2014 Teil 2 4.Beispiel für Aufgaben und Lösungen Liste aus Forum usw. 5.Am Ende des Unterrichts: Tests entwickeln! 6.Dieses Jahr neu: Database - Idee und Bedingungen 7.Zukunft - 127 -
Rudolf Reinelt Vorwort Nach der neueren Sprachlehrforschung hat sich die Rolle des Kursleiters vom Coach zum Moderator (Maijala 2012) gewandelt. Auch ist mit der Zunahme der medialen Möglichkeiten die feste Ausrichtung von Sprachkursen in Richtung auf ein flexibleres Kurrikulum aufgeweicht worden (Reinelt 2008). Welche Folgen, Anforderungen (für eine neue Zieldefinition des Deutschanfängerunterrichts in Japan siehe Reinelt 2010) und insbesonderse neue Möglichkeiten dies mit sich bringt, kann am Beispiel der vom Verfasser neu eingerichteten Kurse (Verwaltungsbezeichnuung: Super) S1 und S2 an der Ehime Universität in Matsuyama, Westjapan, demonstriert werden. In den vorliegenden beiden Beiträgen will ich ansatzweise zeigen, welche studentischen Zusatzaktivitäten zum Präsenzuntericht zu erwägen sind in einem Unterricht, der - aufgrund seiner Freiwilligkeit keinem starren und langweiligen Plan folgen kann, aber - den universitären Anforderungen gerecht werden muss, da die Lerner Leistungsbescheinigungen erhalten, die auf dem Abschlusszeugnis gesondert ausgewiesen sind. ====================================== In diesem Beitrag bezeichnen Lehrer und Kursleiter dieselbe Einheit, wie auch nicht zwischen Studenten, Lernern und Kursteilnehmern unterschieden wird. Außerdem wird ohne Rücksicht auf das Geschlecht vorhandener Personen die maskuline Form verwendet. Alle nachfolgenden Beispiele sind nicht anonymisiert aber unkenntlich gemacht, um eventuelle Relationen noch zeigen zu können: So kann z.b. Hamburg für andere Hafenstädte wie Bremen, Rostock oder Lübeck stehen. Für die behandelten Kurse werden folgende Abkürzungen benutzt: DK Deutsche Kommunikation - 128 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 S1 Superkurs 1 S2 Superkurs 2 ======================================= Bei der Einrichtung neuer Kurse geht es, im weiterführenden Sprachunterricht anders als in weniger vielfältigen Fächern, nicht nur um die Behandlung welcher Stoffe (Pensen) in welcher Weise (Unterrichts (durch)führung), sondern auch um die Relationen der einzelnen möglichen Teile zueinander selbst. In den bisherigen Arbeiten zu vom Verfasser auf Wunsch von Studenten im Sommer- und Wintersemester 2014 an der Ehime Universität neu eingerichteten weiterführenden Kursen habe ich z.b. die Inhalte, die Durchführung im Unterricht (Reinelt 2013a, c,d) und wichtige Besonderheiten des Gesamtablaufs (Reinelt 2013b) und erste Ergebnisse (Reinelt 2013b) vorgestellt. Dabei haben es Lehrer wie auch Kursteilnehmer aus verschiedenen, unten teilweise erwähnten Gründen hauptsächlich mit zwei Extremen zu tun, a) einerseits den zu avisierenden Zielen (z.b. Deutsch in Japan Stufe 3 oder 2, oder gar GER B1 (Europarat 2001), Grammatikfortschritte, Wortschatzerweiterung in bestimmten Bereichen), und b) der erforderten extremen Flexibilität im Anwesenheitsunterricht, i.e. die sowohl (stetige, aber nicht langweilende) (sprachliche und teilweise inhaltliche) Wiederholung, Aktualität und Berücksichtgung des Alltagslebensbereichs der Studenten wie auch die Interessenweckung und - beibehaltung für die Zielsprache bzw. deren Benutzungsbereich. Insgesamt kann bestenfalls ein ex-post facto Kurrikulum (Reinelt 2008) erreicht werden, wobei keine Garantie der Fortsetzung (z.b. Behandlungsmöglichkeit eines Inhalts im nächsten Semester oder Studienjahr) besteht, aber diese Möglichkeit (aufgrund von Wünschen der Kursteilnehmer) immer in Betracht gezogen werden muss. - 129 -
Rudolf Reinelt Eine weitere Schwierigkeit, die aber aufgrund verbesserter technischer Möglichkeiten immer vielfältiger und hoffentlich effektiver angegangen werden kann, ist die Häufigkeit des Sprachkontaktes. Im Unterschied zu Mathematik (Verständnis) und Sport (Wiederholung und Optimierung von Abläufen) erfordert Sprachenlernen, wenn es erfolgreich sein, d.h. zu einem zu Kommunikationszwecken bentzbaren Sprachstand führen soll, gerade die laufende Aus- und Weiterbildung beider Bereiche fast gleichzeitig. Dies ist aber in einem Unterricht im Muttersprach- und nicht im Zielsprachenland in einem pro Woche einmaligen Kurs mit nur 15 Unterrichtseinheiten normalerweise nicht zu erreichen, und selbst die Sprachstandbeibehaltung erfordert besondere Anstrengungen, die von Studenten mit einem anderweitig ausgelasteten Stundenplan nur schwer zu erbringen sind. Andererseits bieten außerunterrichtliche kursbezogene Aktivitäten, von traditionellen Hausaufgaben bis zu mehrwöchigen multimedialen Projekten, die Möglichkeit, mit einem zwischenunterrichtlichen Ausgabe- bzw. Abgabetermin einen weiteren, wenn auch vielleicht nur minimalen, Sprachkontakt herzustellen. In den hier vorliegenden zwei Arbeiten werden die Bemühungen aus der ersten Durchführung der beiden Superkurse (S1, und teilweise S2) ansatzweise vorgestellt. Dabei geht es um Protokolle, Übungen und Hausaufgaben und deren Lösungen, soweit sie noch vorhanden sind. Lücken in der Dokumentierung entstehen durch die Notwendigkeit der Rückgabe an die Lerner, die Kürze der Neuentwicklung und die schnelle Einbindung und Veranstaltung dieser Kurse bei gleichzeitiger Durchführung von mehreren Grundkursen mit insgesamt weit über 100 Studenten und die begrenzten finanziellen und besonders zeitlichen Resourcen des Verfassers. Aufgrund der kleinen Teilnehmerzahl sind auch keine sinnvollen statistischen Untersuchungen möglich. - 130 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 Aufgaben bezeichnen in dieser Arbeit außerhalb des Unterrichts durchzuführende Aktivitäten aus dem Bereich Hausaufgaben, Übungen, Protokolle, und deren Lösungen, bei denen die Kursteilnehmer Deutsch in irgendeiner Weise benutzen mussten. Medial gab es, außer in Sonderfällen, keine Beschränkungen und die ganze Bandbreite konnte genutzt werden, vom traditionellen handschriftlichen Abgeben bis zur Internet-Recherche und Dateierstellung und versendung. Aufgaben waren also z.b. - Protokolle (s.u. zu der hier verwendeten Definition) - Bearbeitung von Internet-Aufgabenreihen - Grammatikübungen - sowie auch Tests im Unterricht wie auch am Ende des Semsters, weil sie nicht dem üblichen Unterrichtsablauf folgen (allerdings aus diesem entstehen können) und in dieser Hinsicht ähnlichen Beschränkungen unterliegen wie andere Aufgaben, usw.; aber nicht - uneingeforderte, selbst erstellte Ich-Beschreibungen, - Kopien aus dem Internet o.ä. Die besonderen Bedingungen dieser Kurse führten so auch dazu, dass z.b. bisherige Aufgabentypologien ( Häussermann 1996, Rampillon 2000, Einig 2011) nicht übernommen werden konnten und vieles schlicht und einfach neu entwickelt werden musste, mit allen Unzulänglichkeiten, die sich daraus ergeben können (Fehler bei der Aufgaben(er)stellung). Außerdem können im folgenden nicht alle Aufgaben im Detail erläutert werden. Eine solche Aufgabensammlung kann erst ein Desiderat einer Durchführung dieser Kurse über einige Jahre sein. Der nachfolgende Teil eins stellt die Kurse S1 und S2 kurz vor, Teil zwei - 131 -
Rudolf Reinelt geht auf die Besonderheit des Aufgabengebens in diesen Kursen ein, Teil drei demonstriert ansatzweise das Vorgehen im Unterricht und die Aufgaben darin. Teil vier im nächsten Beitrag zeigt Aufgaben und Lösungen im Zusammenhang und als Materialsammlung. Teil fünf geht auf Tests und deren Entwicklung ein. Teil sechs stellt in einem neueren Versuch eine Weiterentwicklung mit einer Datenbasis vor, die Idee und die Bedingugen zu iher Benutzung. Schließlich geht Teil sieben auf wünschenswerte Entwicklungen in der Zukunft ein. Da sich die hier besprochenen Kurse noch ganz am Anfang in ihrem Aufbau befinden, ist das Ziel dieser Arbeit schon erreicht, wenn der Leser ein Vorgefühl für diese Kurse und die Schwierigkeiten, aber auch die vielfältigen Lösungsmöglichkeiten bekommen hat. Für Hinweise ist der Verfasser schon im voraus dankbar. 1.Einleitung zu den S1 und S2 Kursen Einrichtung der Kurse An der Ehime Universität sind zweite Fremdsprachen nur für Humanwissenschaftler und einige pädagogische Kurse verpflichtend. Alle Studenten im ersten Studienjahr können aber Fremdsprachen belegen und dabei zwischen Chinesisch, Koreanisch, Deutsch, Französisch und Philipino (Tagalog) wählen und die Belegungshäufigkeit ist in ebenderselben Reihenfolge. In Zeiten politischer Schwierigkeiten haben andere Fremdsprachen mehr Zulauf, wie im Augenblick Deutsch und Französisch. Nach nur etwa zwei Mal 25 Unterrichtseinheiten a 90 Minuten pro Woche verteilt über zwei Semester je bei einem japanischen Lehrer und beim Autor machen die Studenten eine mündliche Gesprächsabschlussprüfung in freier Konversation mit einem neuen deutschen Muttersprachler (!) sowie auch - 132 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 einen schriftlichen Abschlusstest. Diese Tests sind normalerweise auf dem Niveau A2 (Reinelt 2010). Spezielle Analysen verschiedener Teile dieser Kurse hat der Verfasser in mehreren Publikationen behandelt (als Überblick Reinelt 2013b). In den Kursen selbst wird viel gesprochen und die Atmosphäre ist normalerweise anregend, so dass einige Studenten weitermachen möchten. Für das zweite Jahr gab es bisher aber nur für die Humanwissenschaftler einen einmal wöchentlichen Kurs Deutsche Kommunikation. Auf Wunsch einiger Studenten wurde je ein Super kurs für das zweite Jahr und das dritte Jahr eingerichtet, die zwei Mal in der Woche stattfinden, und am Studienende auf dem Universitätsabschlusszeugnis als Hattenkamoku besonders entwickelter Kurs extra aufgeführt sind. Parallel dazu wurde auch ein zweiter Termin für die Deutsche Kommunikation eingerichtet. Alle weiterführenden Kurse werden vom Verfasser allein durchgeführt. Daraus ergibt sich folgendes Bild für das SS 2014: Tabelle 1: Unterrichtsangebot RR für Allge. Bildung, DK, S1 und S2 und S3 im SS2014-133 -
Rudolf Reinelt Zum ersten Mal wurde dieser Plan im Studienjahr 2013/14 durchgeführt. Umfragen am Ende des ersten und am Anfang des zweiten Jahres haben ergeben, dass die Lerner mit der berechtigten, da sie auch ihre Zeit opfern Erwartung kommen, dass der Anwesenheitsunterricht selbst ähnlich wie im ersten Jahr mit kurzen Einheiten, vielen Gesprächen und abwechslungsreichen Übungen interessant und anregend, eben tanoshii, weitergeführt wird, und natürlich zu noch mehr und besserem Deutsch führt. Dies schließt langwierige (und deshalb langweilige) Grammatikerklärungen und übungen ebenswo aus wie Projekte, die mit viel Arbeit verbunden sind, wie Präsentationen o.ä. Schließlich sind die Teilnehmer in ihrem zweiten bzw. dritten oder sogar vierten Studienjahr und haben deshalb oft einen Stundenplan voller Fachunterrichte. Die Nachfolgekurse (S1 und S2) stellen allerdings aufgrund ihrer Besonderheit Anforderungen dar, wie wir (weder der Verfasser als Lehrer noch die Studenten als Teilnehmer) sie bisher noch nicht gehabt haben. Deshalb müssen viele Teile neu ausgerichtet, andere neu angepasst und Aufgaben und Tests ganz neu entwickelt werden. 2. Besonderheiten und Erwartungen an die Kurse und das Aufgaben geben in DK/S1 und S2 2. 1. Erwartungen In den Superkursen ergibt sich ein Dilemma, das im Anwesenheitsunterricht noch einigermaßen lösbar ist, bei Aufgaben aber sehr kompliziert sein kann: Einerseits gibt es noch genug zu behandelnde Grammatikthemen, wie Nebensatzstellung, Wechselpropositionen, Imperfekt u.a. Bei der Einübung sollten auch die anderen Fertigkeiten berücksichtigt werden und ein Einbezug des Fachunterrichts ist ebenfalls wünschenswert, z.b. ein minimales - 134 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 Gespräch über das eigene Studienfach. Schließlich könnten die Studenten auch selbst Aufgaben erstellen, korrigieren, ergänzen, weiterführen, und anbieten, und der Kurs insgesamt in Richtung B1 fortschreiten, dem jetzigen Stand der Studenten nach 7 Jahren Englisch (mündliche Einschätzung, Lehrer der EhU). Außerdem war der Deutschuntericht im ersten Jahr ein Alternativprogramm zu anderen, langweiligen Unterrichten, d.h. - man kann leicht und unbeschwert teilnehmen, - es gibt möglichst keine oder wenig zusätzliche Arbeit, - man folgt keinem Lehrbuch, das vorhersehbar, lang, oder gar langweilig (weil vorher einsehbar!) ist. Geradedeswegen ist - aktueller Inhalt nötig. - Der Fortschritt war messbar an eindrucksvollen Ergebnissen (lange in der Zielsprache sprechen, im Test mit neuen Zielsprachensprechern sprechen, minimal interessante und freie Konversation). Während Übungen im Unterricht interaktiv und damit als gemeinsame Aktivitäten tanoshii sind, führen Aufgaben zur Vereinzelung und sind schon deshalb nicht beliebt. Wie im ersten Jahr wird nur die Leitung bzw. Führung des jeweiligen Unterrichts erwartet, sowie die Durchführung durch die Studenten, wobei Wörter an die Tafel geschrieben werden, wenn sie nicht gerade Gegenstand der Stunde sind. Als bessere Alternative könnte nun jeder Student etwas bis zum nächsten Mal suchen. Das machen die Lerner aber nicht und wir stoßen hier an die studentenseitigen Grenzen mit viel Fachunterrichten und möglichst nur Präsenz im fortgeschrittenen Deutschkurs! - 135 -
Rudolf Reinelt 2. 2. Aufgaben geben in S1 & S2 Da allerdings die Aufrechterhaltung des Sprachstands bei einmaligem Unterricht pro Woche schwierig ist und auch ein zweimaliger Kontakt nicht immer ausreicht und außerdem die Kontaktstunden manchmal eng beieinander liegen (z.b. Mo und Mi im SS2013), ist in dem längeren Teil der Woche deshalb ein weiterer Kontakt mit der Zielsprache wünschenswert. Dann erscheint es sinnvoll, Aufgaben zu geben. Die Studenten selbst kennen dieses Vorgehen schon aus dem ersten Studienjahr. Dabei ist es wichtig, dass der Kontakt zwischen den Unterrichten auch notwendig ist, d.h. entweder die Aufgabenstellung, dann am besten auf Deutsch, dort erfolgt, oder bis zu dem Zwischentermin die Abgabe zu erfolgen hat. 2. 3. Eigenschaften von Aufgaben für DK/S1 und S2 Außerunterrichtliche Aufgaben ermöglichen auch den Ausbau der anderen Fertigkeiten: Lesen, Hören und Schreiben. Aufgaben, wenn sie denn gemacht werden, wirken auch unbewusst durch den unterschwelligen, dauernden Sprachkontakt. Dies zeigt sich bei der Lösung von Hausaufgaben in einer anderen Fremdsprache, Englisch. Dabei berichten Studenten, dass Deutsch zuerst in Erinnerung kommt. Neben dem erwähnten Aufgaben geben als wichtigem Sprachkontakt sind ausserdem noch einige weitere Eigenschaften der Aufgabenstellung zu beachten: Bezug zum Unterricht selbst, Außerunterrichtliches, Aktuelles, Vorwegnahme und Wiederholung. Probleme der Machbarkeit für Lehrer wie Lerner sind ebenfalls vorher zu überlegen, wobei leichte Überforderung auf dieser Stufe eher anregend wirkt. Schließlich sollte man sich bewusst sein, was man erreichen kann, und dabei eventuelle Grenzen berücksichtigen (Stufenmodelle des Sprachenlernens: Schlak 2002). - 136 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 Wir können versuchen die Schwierigkeiten und Besonderheiten des Aufgabengebens in einem Raster zusammenzustellen, das allerdings, um allen Studenten, die zu DK und S1 bzw. S2 kommen können, gerecht zu werden, zumindest dreidimensional zu sein hat, in Wirklichkeit aber noch viel mehrdimensionaler sein muss (Tabelle 2): Tabelle 2 Vom jeweiligen Ansatzpunkt ausgehend: Anm.1: Weil nur wenig Studenten das Alltagsleben oder Ereignisse außerhalb der Universitäten verfolgen, und dementsprechendes Wissen oder Bewusstsein normalerweise nicht vorausgesetzt werden kann. Anm. 2: Entsprechendes für Nebensätze, Kasusflexion, usw. Anm. 3: Da 2014 Musikstudentinnnen im S1 sind, muss die Systematik auch auf Musik erweitert werden. In diesem Beitrag stelle ich die Bemühungen dar, die in diesem Zusammenhang gemacht wurden. Leider können sie nur als sehr beschränkt erfolgreich angesehen werden, da die Lerner Protokolle, Aufgaben und entsprechende Übungen nur unregelmäßig gemacht haben. - 137 -
Rudolf Reinelt 2. 4. Aufgabentypen für S1 & S2 In diesen beiden Arbeiten können nur einige Beispiele vorgestellt werden. Eine ausführliche Klassifizierung oder gar deren Begründung müssen späteren Arbeiten überlassen bleiben. Die folgenden sind sicher die häufigsten: Protokolle, Hausaufgaben, Übungen, Leistungen/Test. Wir können die folgenden Definitionen für die verwendeten Typen geben: Protokoll Das Ziel ist, den gemachten Inhalt für andere Lerner im selben Kurs zur Verfügung zu stellen. Dabei muss es nicht alles genau gleich wie behandelt sein, und den Studenten wird immer nur ein leichter Teil zugeteilt. Zu dieser Aufgabenform s. hier unten. Aufgabe : Das Ziel ist, selbst zu üben und auch zu zeigen, dass man mit dem Lösen eine Leistung erbracht hat. Leistungen/Test : Zeigen sich und anderen das Gelernte und/oder den erreichten Stand. 2. 4. 1. Ein Beispiel: Protokolle Protokolle sollen hier als kurzes Beispiel für die Problematik dienen. Während im ersten Studienjahr der Kursleiter die Inhalte für alle in den Unterrichtsfile schreibt, macht dieses Vorgehen im zweiten Jahr nicht viel Sinn. Allerdings sind die Inhalte - Wörter oder Phrasen aus dem Unterricht verloren, wenn man sie nicht aufschreibt, und stehen so nicht allen zur Verfügung. An dieser Stelle entpfiehlt sich die Verteilung auf mehrere Studenten. Ein Protokoll im hier verwendeten Sinn soll einen Inhaltsteil (welcher Art auch immer: Grammatik, Kultur, Wörter usw.) für alle erhalten und kurz nach dem Unterricht am selben Tag geschrieben werden. Der Verfasser berichtigt das nachher und macht das allen zugänglich. Wenn möglich kann - 138 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 der Student auch etwas über den Inhalt im Unterricht hinausgehen Idealerweise sehen sich alle Kursteilnehmer den Inhalt bis zur nächsten Stunde noch einmal oder auch später jederzeit - an... Tabelle 3: Beispiel Protokoll Im Beispiel in Tabelle 3 war der Student a) für die Ablehnung von Informationen geben bzw. Annahmen machen zuständig, und b) für Nomenergänzungen in postnominaler Stellung. In dem Unterricht waren Adjektive, Materialien und Marken neu eingeführt worden. 2. 5. Materialbasis Insgesamt sind nach der Durchführung der Kurse nur wenige Lösungen erhalten geblieben. Teilweise wurden Aufgaben nicht gemacht, und wenn, dann mussten sie schnell zurückgegeben werden. Deshalb ist auch die elektronische Speicherung lückenhaft. Die meisten vorhandenen Materialien werden in Teil vier im nächsten Beitrag berücksichtigt. Insgesamt kann nur - 139 -
Rudolf Reinelt eine Vorbereitung empirischer Untersuchungen im nächsten Jahr angeregt werden. 3. Integriertes Vorgehen bei DK und S1: 2 Ausschnitte aus dem Überblicks-Bandana: SS und WS 2013 Da das Hauptgewicht im Präsenzuntericht lag, blieb nach Ende des Unterrichts normalerwise nicht viel haften, zumal auch Wiederholungen eben nur begrenzt möglich waren (abgesehen von Fragen am Anfang der Stunde: Was haben Sie am Wochenende denn so alles gemacht? Was machen Sie am Freitag? usw, also Äußerungen, die über mehrere Sätze und Rückfragen einen Einstieg in die jeweilige Stunde ermöglichen (Icebreaking)). Um außerdem das Schreiben und Lesen nicht zu vernachlässigen, war ebenfalls Kontakt mit der geschriebenen Sprache nötig, da sonst in diesen beiden Fertigkeiten das latente Englisch sehr schnell wieder Überhand nimmt. Die oben erwähnte Notwendigkeit des häufigen Zielsprachkontaktes sollte nun mit der Beibehaltung oder gar Förderung der nicht-mündlichen Fertigkeiten verbunden werden. Dazu wurde versuchsweise folgendes Vorgehen gewählt: a)der Kursleiter gab regelmäßig Hausaufgaben. Neben der Aufgabenstellung in der Stunde selbst gab es die Möglichkeit, mit dem LMS Moodle jederzeit Aufgaben zu geben. Eine Auflistung dieser Aufgaben findet sich in Tabelle 4.. - 140 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 Tabelle 4: Aufgaben im Moodle: Im Moodle für S1 u DK im SS2013 und WS 2013 gestellte Aufgaben - 141 -
Rudolf Reinelt 1: In dieser Aufstellung sind hauptsachlich die Titel angegeben. Die dazugehörigen Details sind beim Verfasser erhältlich. In einigen Fällen steht die Aufgabenstellung direkt im Moodle, obwohl dies vom System her eigentlich nicht vorgesehen ist. 2: Da die Aufgabenstellung selbst auch ein Kontakt mit der Zielsprache ist, erfolgte sie im Rahmen des bis dahin gelernten Deutsch, und ist im Bedarfsfall ergänzt durch japanische Hinweise. 3: Einige Aufgaben wurden auch direkt im Überblick ( Bandana, d.h. dem Unterrichtsablauffile) gestellt, damit die Studenten diesen auch konsultieren mussten, und weil manchmal der Zusammenhang zum Unterrichtsinhalt einfacher herstellbar war (s. Tabelle 5). 4) nicht in zeitlicher Ordnung! 5) Wiederholungsaufgaben aus dem ersten Jahr sind mitaufgenommen. 6) Unterrichtsfiles sind als durchgehende Aufgabe immer einzusehen. SF = Soundfile=Tondateien b) Um die Unterrichtsinhalte allen zugänglich, und damit auch für alle verpflichtend, zu machen, wurde folgendes Vorgehen gewählt: 1) Der Kursleiter bereitet einen Excel-File vor, in den er die Daten des Unterrichts und die Anwesenheit einträgt. Diesen File stellt er in eine Moodle-Seite. Diese können die Studenten jederzeit einsehen. Die einzelnen Unterrichte sollten nicht ganz gleich sein, damit die Studenten einen weiteren Anreiz zum Kommen haben. Andererseits sollten aber auch die Studenten, die nicht kommen konnten, eine Chance haben, beim nächsten Mal wieder mitzumachen. Aus diesen Gründen musste für jeden Untericht DK und S1 eine eigene Spalte angelegt werden. (genaueres s. Reinelt 2013b). 2) Die Studenten schreiben jeweils ihr Protokoll und schicken dies mit - 142 -
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 e-mail an den Kursleiter. In gleicher Weise werden Hausaufgaben eingereicht. 3) Der Kursleiter klebt die Protokolle in den excel file ein. Diesen Excel-File können alle Kursteilnehmer einsehen und so zur Vor- und Nachbereitung benutzen. Der Excel-File wurde natürlich immer länger ( Bandana ) und erreichte gegen Ende des Jahres eine stattliche Ausdehnung. Im folgenden geben wir zwei Beispiele, eines aus dem SS 2013 (Tabelle 5), eines aus dem WS2013 (Tabelle 6). In beiden Semestern waren einige deutschfreie Tage und ein Wochenende dazwischen, so dass für dieses auch Hausaufgaben gegeben werden konnten. HA steht für Hausaufgaben. - 143 -
- 144 - Rudolf Reinelt Tabelle 5: Bandana 1 DK und S1 im Juni 2013 Ein ähnlicher File wurde auch für den Winter erstellt: 月 31 日掲載 olung 復習 言辺 > という Stadtplanung 世間話 噂 人々 人は Sie wollen 無人化 言辺 > という 物
Aufgaben in weiterführenden Deutschkursen am Beispiel von S1 Tabelle 6: Bandana 2 DK und S1 Ende November bis Mitte Dez. 2013 Probleme Da nicht genug Protokolle eingereicht wurden obwohl sie zugeteilt waren hat schließlich der Kursleiter einige Inhalte eingetragen, damit nicht der inhaltliche Ablauf des Semesters verloren geht. Dies wude ergänzt durch Grammatikhinweise und Stichwörter, damit diese nachgeschlagen werden können. - Nicht alle Studenten haben ihre Protokolle geschrieben, so dass viel vom Unterricht einfach verloren ist. Dies wurde im Wintersemester versucht durch das Einreichen von Fotos zu ersetzen. Diese können aber gerade die Schreibübung und die mit dem Schreiben notwendige geistige Leistung in den Fremdspachen nicht ersetzen, so dass dazu noch die Protokolle nötig wären. - 145 -