Wirkungen und Gelingensbedingungen evidenzbasierter Schulreform

Ähnliche Dokumente
VERA 8 Ergebnisse, Bewertungen und Konsequenzen

Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. Der IQB-Ländervergleich 2012: Ergebnisse für das Land Nordrhein-Westfalen

Die Vergleichsarbeiten in Deutschland: Eine Bestandsaufnahme

Fünf Jahre standardbasierte Qualitätssicherung im Schulsystem: Fluch oder Segen?

Qualität und Qualitätsentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg

Die Entwicklung rezeptiver Kompetenzen im Fach Deutsch im nationalen Vergleich (IQB-Bildungstrend 2015) Lesen macht stark Berlin, 18.

Zentrale Abschlussprüfungen als Steuerungsinstrument im Schulsystem Einführung

Tischvorlage zu TOP 4

Landesinstitut für Schule Bremen Leistungsfeststellung zum Halbjahreswechsel in der Jahrgangsstufe 4

Schulrückmeldungen in landesweiten Lernstandserhebungen Das Beispiel lernstand 8 in NRW

Bildungsstandards im IQB: Aktueller Stand

Evidenzbasierte Schulentwicklung? Datennutzung von Lehrkräften und Schulleitungsmitgliedern

Steigerung der Unterrichtsqualität durch Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten. Désirée Burba & Dr. Gesa Ramm

Wie führe ich den Prozess der Datenanalyse an meiner Schule?

Vorlesung Einführung in die Schulpädagogik WS 2008/09 (Boenicke / Popp) Modul 6: Schulentwicklung

Organisationsentwicklung und Evaluation als Möglichkeit zur Verbesserung der Schulqualität

Ländervergleich Inhaltsübersicht: 1. Ländervergleichstest Was ist das? 2. Ergebnisse: 3. Landesabitur 2013 Wo steht die IKS? 4.

VERA 8 STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG MÜNCHEN

IQB-Bildungstrend 2015

Lehrerfortbildung - internationale Anregungen. Dr. Britta Klopsch Prof. Dr. Anne Sliwka

Evaluation und Qualitätsmanagement an Schulen

Standardisierte Leistungsmessung und Lernstandserhebungen - Konzeption und Praxis in der Schweiz

Standards und schulinterne Evaluation

Lernstandserhebungen an Bremer Schulen

Strategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring und aktuelle Maßnahmen der Schulpolitik

Befunde aus dem Projekt EWIKO. Klaus Lingel, Nora Neuenhaus, Cordula Artelt und Wolfgang Schneider

Schulreformen und Reformen in der Lehrerbildung in Deutschland

Die Überprüfung der Bildungsstandards 2012 Mathematik 8. Schulstufe

Gabriele Klewin, Marion Wittler Nutzung von Daten aus Leistungsvergleichsstudien am. Oberstufen-Kolleg Bielefeld

Impuls Qualität und Qualitätsentwicklung an Schulen in Baden-Württemberg: Wie gelingt es uns, die Qualitätsentwicklung an Schulen zu verbessern?

Thema: Standardisierte Leistungsmessung I. Vergleichsarbeiten/Parallelarbeiten

Gesamtstrategie der KMK zur Nutzung der Bildungsstandards für die Unterrichtsentwicklung

Funktionen, Formen und Wirkungen zentraler Abschlussprüfungen

Zum Umgang mit Ergebnissen aus Lernstandserhebungen

Diagnostik und Evaluation im schulischen Kontext

Kompetenzorientiertes Unterrichten in Hessen

Fünf Jahre SINUS-Transfer Grundschule Erfahrungen, Erkenntnisse, Perspektiven aus der Sicht des Programmträgers

Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom )

Vergleichsarbeiten und Jahrgangsstufenarbeiten in Bayern

Das Beispiel zentraler Schulabschlussprüfungen. Prof. Dr. Ludger Wößmann

Chancen nutzen mit Blick auf das Kind und den eigenen Unterricht

Vereinbarung zur Weiterentwicklung der Vergleichsarbeiten (VERA) (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i. d. F. vom

Lernergebnisorientierung in der Allgemeinbildung Stand der Umsetzung in Deutschland

HESSISCHER LANDTAG. Kleine Anfrage. des Abg. Degen (SPD) vom betreffend Bildungsberichtserstattung und Antwort. des Kultusministers

Bildungspolitik in Brandenburg

Mathe mit Perspektive

Bildungsstandards und externe Überprüfung von Schülerkompetenzen: Mögliche Beiträge externer Messungen zur Erreichung der Qualitätsziele der Schule.

Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3, 2009

Fachleistungen Ergebnisse der Lernstandserhebungen

Die Bildungsstandards-Ergebnisse M8 sind da! Was soll ich tun? Was kann ich tun?

Bildungsstandards und Mittlerer Schulabschluss. Dr. Frank Mehlhaff, Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg - Vorpommern

Prof. Dr. Werner Sacher. 2. Individuelle Diagnose als Voraussetzung individueller Förderung

Forschendes Lernen in der inklusiven Unterrichtspraxis an der Universität Hamburg - Ein Umsetzungsbeispiel -

Die Einführung der Selbstständigen Schule in Mecklenburg-Vorpommern

Forum 5: Das pädagogische Personal. Nutzung und Nachfrage von Angeboten der schulischen Lehrerfortbildung

Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft. Freie Hansestadt Bremen. Bremen,

Wirkungen von Maßnahmen zur Lehrerprofessionalisierung

Bezüge von Leistungsmessung und Externer Evaluation aus Sicht eines Leistungsmessungsanbieters

Indikatoren für Unterrichtsqualität

Bildungsstandards Mathematik

Integrierte Datennutzung an allgemeinbildenden Schulen oder 8 Regeln für die totale Folgenlosigkeit von Evaluation in Schulen

Internationale Vergleichsstudien

Ländervergleichende Analyse der Wahrnehmung und Akzeptanz von Schulinspektionsverfahren

Kompetenzorientierung im Religionsunterricht

Zentrale Lernstandserhebungen 2011 (Vergleichsarbeiten) in der Jahrgangsstufe 8 Informationen für Eltern

Vorstellung des Projekts Inklusion in der Sekundarstufe I in Deutschland

1 Leistungsmessung und. Bildungsstandards. Leistungsmessung in Schule vom Zusammenhang zwischen Bildungsqualität und Evaluation.

Schulbezogene Rückmeldung

Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards

FORUM 5: Kompetenzzuwachs im Lehramtsstudium messen

Schulinterne. Weiterbildung und Beratung

Pressemitteilung Berlin, 11. Dezember 2012

Freie Hansestadt Bremen

Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort. Anfrage der Abgeordneten Ina Korter (GRÜNE), eingegangen am

Funktionen und Gelingensbedingungen eines kommunalen Bildungsmanagements

Übersicht / erste Information

V o r l a g e Nr. L 132/18. für die Sitzung der staatlichen Deputation für Bildung am

Die beste Bildung. Prof. Dr. Wilfried Bos Schulfreiheitskongress

Politik-Check Schule 2013 Eine Bestandsaufnahme aktueller bildungspolitischer Aktivitäten der Länder an allgemeinbildenden Schulen

Outputsteuerung: Vorgaben und Ergebnissicherung

Schulbezogene Rückmeldung

Vergleichende Informationen zu PISA-E 2006 und zur Überprüfung der Bildungsstandards im Ländervergleich 2009

Zum Stand der Lehrerfortbildung in Schleswig-Holstein: Erreichtes und zukünftige Herausforderungen. Bildungsforum: Dr.

Kompetenzorientierung und individuelle Förderung in der Sekundarstufe 1

GUT BERATEN IN PING? WIE LEHRERINNEN UND LEHRER DIE FORTBILDUNGEN BEURTEILTEN UND WAS SIE BRACHTEN

.und dann??? Umgang mit den Resultaten Jutta Randecker, Fachberaterin Deutsch, SSA Markdorf 2

GOVERNANCE-PROZESSE IM BILDUNGSWESEN AM BEISPIEL DER IMPLEMENTIERUNG DER KOMPETENZORIENTIERUNG IM FACH ENGLISCH. Yvonne Schindler Universität Bremen

Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3, 2008

Rolle der Weiterbildung in schulischer Gesundheitsförderung

15 Jahre SINUS Bilanz und Perspektiven

Qualität durch Ökonomie?

Bildungsstandards und Vergleichsarbeiten an Schulen

Seminar: Unterrichtsentwicklung Prof. Dr. Petra Buchwald SS Referat Bildungsstandards. Mario Del Regno Frauke Flesch Katharina Gührs

Von der kompetenzorientierten Aufgabe zu kompetenzorientiertem Unterricht

Qualitätsmanagement in der schulischen Berufsbildung

Umsetzung der Bildungsstandards als Instrument zur Qualitätssicherung in allgemein bildenden Schulen

Fachbereich 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften. Prof. Dr. Christian Palentien. Fachbereich 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften

Master-Studiengang Schulentwicklung und Qualitätssicherung

Wie kann Inklusion gelingen?

Transkript:

Prof. Dr. Harm Kuper Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie Arbeitsbereich Weiterbildung und Bildungsmanagement Freie Universität Berlin Wirkungen und Gelingensbedingungen evidenzbasierter Schulreform Von Daten zu Taten oder: Nutzbarmachung datengestützter Rückmeldung für die Schulentwicklung Deutsche Gesellschaft für Bildungsverwaltung Hamburg, 19. Juni 2015

KMK-Strategie vergleichender Schulleistungsstudien Vergleiche und Referenzen Auswirkungen von Vergleichen Nutzung von Vergleichsstudien Schulorganisation und Nutzung Geteilte Verantwortung der Nutzung Ergebnisse und Nutzung

Zeitpunkte für die Datenerhebung internationaler und nationaler Schulvergleichsstudien LV 2011 LV 2016 LV 2021 LV 2009 1 LV 2012 LV 2015 LV 2018 LV 2021 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 PISA PISA PISA PISA PISA TIMSS TIMSS TIMSS PIRLS PIRLS PIRLS IQB Ländervergleichsstudien auf Basis der Bildungsstandards Mathematik und Naturwissenschaften in der Sekundarstufe I Deutsch, Englisch und Französisch in der Sekundarstufe I Deutsch und Mathematik in der Primarstufe Anmerkung. 1 Für das Fach Französisch fand die Datenerhebung bereits 2008 statt. (Pant, Stanat, Pöhlmann, Böhme 2013, S. 15)

Typen von Schulvergleichsstudien 1. Individuelle Zertifizierung durch zentrale Tests oder Prüfungen mit berechtigender Wirkung 1.Abschlussprüfungen 2.Zugangsprüfungen 2. Flächendeckende Evaluation von Einzelschulen bzw. ausgewählten Jahrgängen an Einzelschulen Wettbewerbsmodell a) ohne Berücksichtigung von Ausgangsbedingungen b) mit Berücksichtigung von Ausgangsbedingungen (value added approach) Modell professioneller Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung a) Separierung von Beratung und Kontrolle/Steuerung b) Verbindung von Beratung und Kontrolle/Steuerung 3. Systemmonitoring auf Stichprobenbasis 4. Internationale Vergleichsstudien auf Stichprobenbasis (vgl. Baumert 2001)

Vergleichshorizonte Adressaten Funktionen Vergleichshorizonte Adressaten Funktionen Internationale Studien z.b. PISA OECD-Referenzwerte; Nationale Bildungssysteme; Systemvergleiche Bildungsstandards Bildungspolitik; Öffentlichkeit Leistungsfähigkeit nat. Bildungssysteme; Kalibrierung fachl. Kompetenzstufen Nationale Studien LV Nationale Referenzwerte; Bundesländer; Bildungspolitik; Administration; Öffentlichkeit Schulstruktur; Curriculum; Abschlüsse; Professionalisierung Schulvergleiche VERA Referenzwerte Länder; (ähnliche) Schulen; Klassen Schulleitungen; Lehrerinnen/Lehrer; Administration Schulintern: Leistungserwartungen; Schul-/Unterrichtsentwicklung Schulextern: Accountability

Vergleiche nach Merkmalen nationaler Bildungssysteme School Accountability, Autonomy, Choice (Wößmann u.a. 2007) 20 15 Differenz durchschnittlicher PISA-Ergebnisse (2003) 16,2 10 10 5 2,3 5,3 3,2 0-5 External exit exams Assessment for promotion Assessment for grouping -6,1 Assessment for comparison Principal monitors teacher lessons External inspection of teacher lessons -10

Vergleiche nach Merkmalen nationaler Bildungssysteme School Accountability, Autonomy, Choice (Wößmann u.a. 2007) 8 6 4 Differenz durchschnittlicher PISA- Ergebnisse (2003) 5,7 4,3 2 0-2 Autonomy in formulating budget autonomy in staffing decisions autonomy in hiring teachers -4-6 -8-7,3

Informationswert zentraler Abschlussprüfungen auf dem Arbeitsmarkt (Piopiunik et al. 2014, S. 53)

Transmissionsriemen der Vergleichsstudien auf die Leistungserbringung im System (formal) (vgl. Helmke 2006)

Transmissionsriemen der Vergleichsstudien auf die Leistungserbringung im System (formal) Konditionalprogrammierung Prozesse werden durch Bedingungen ausgelöst (Lernausgangslagen) Keine Outputkontrolle, ev. Legitimation des outputs anhand der Ausgangslagen Input Prozess Output Zweckprogrammierung Prozesse werden auf Zielerreichung eingerichtet Retroaktive Nutzung Erfahrung für Prozessgestaltung; Input Input Prozess Output (vgl. Luhmann 2000)

Transmissionsriemen der Vergleichsstudien auf die Leistungserbringung im System (empirisch) Prüfungsaufgaben International uneindeutige Entwicklung des kog. Anspruchniveaus (zusammenfassend Klein u.a. 2014) Beurteilungsstandards Verminderung sozialer Bezugsnormorientierung in HH und BW (Neumann u.a. 2011) Fach- und kursspezifische Bezugsnormorientierung in HB und H (Holmeier 2013) Unterricht Einschränkung der Möglichkeit individueller Förderung in NRW Einschränkung der Themenvarianz (Kühn/Racherbäumer 2013) Hohe Intensität der Prüfungsvorbereitung BW (van Ackeren u.a. 2012) Länder- und fachspezifische Variation von Elaborationsstrategien in HB und H (Maag Merki 2011) Organisation Kooperation während der Implementation in HB und H Kooperation begünstigt kriteriale Beurteilung (Holmeier 2013)

Schulorganisatorische Bedingungen der Nutzung von VERA-Rückmeldungen (Kuper 2013 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung)

Schulorganisatorische Bedingungen der Nutzung von VERA-Rückmeldungen (Kuper 2013 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Fall I Schulleitung / Stellvertretende SL Evaluationskritisch Kein Informationsgewinn durch VERA Selbstverständnis demokrat. Führung Kein schulübergreifendes Konzept Delegation Delegation Koordinierungsstelle VERA Durchführung Berichtslegung Gremien/Fachgruppen Operative Aufarbeitung der Ergebnisse Lehrerkollegium Mangel an konzept. Rahmung & Information Heterogene Reaktionen Passive Einstellung

Schulorganisatorische Bedingungen der Nutzung von VERA-Rückmeldungen (Kuper 2013 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Fall II Schulleitung / Stellvertretende SL Identifikation von Handlungsbedarf Einforderung von Berichten aus den FB Überantwortung operativer Durchführung Handlungsbedarf Bericht Steuerungsgruppe VERA Stimmt strategische Ausrichtung ab Koordiniert Maßnahmen Gremien/Fachgruppen Routine Lehrerkollegium Entscheidung über Durchführung Kommunikation in FG Routine ind. verantwortete Maßnahmen gemeinsame Zielorientierung

Nutzung von VERA-Rückmeldungen durch Schulleitungen, Fachgruppen, Lehrerinnen und Lehrer (Kuper 2014 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Befragungsdaten (Mai 2014 und Mai 2015) 115 Berliner und Brandenburger Schulen Sek I (VERA 8) Schulorganisation Schulleitung VERA-Nutzung nach Akteur Rezeption Reflexion Aktion VERA-Daten (2010-2014) Bildungsstandard - Schulmittelwerte - Standardabweichungen in Schulen - Klassenmittelwerte - Standardabweichungen in Klassen

Nutzung von VERA-Rückmeldungen durch Schulleitungen, Fachgruppen, Lehrerinnen und Lehrer (Kuper 2014 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Relative Häufigkeiten der Rezeptionsformen nach SL/FB/LK FB Klassenübergreifende Vergleiche SL Klassenübergreifende Vergleiche LK Klasseninterne Vergleiche FB Klasseninterne Vergleiche LK Aufgaben/Personen FB Aufgaben/Personen,0,1,2,3,4,5,6,7,8,9 1,0

Nutzung von VERA-Rückmeldungen durch Schulleitungen, Fachgruppen, Lehrerinnen und Lehrer (Kuper 2014 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Relative Häufigkeiten der Reflexionsformen nach SL/FB/LK Refl_Beurteil_LK Refl_Beurteil_FB Refl_Beurteil_SL Refl_Unterricht_LK Refl_Unterricht_FB Refl_Schüler_LK Refl_Schüler_FB,0,1,2,3,4,5,6,7,8,9 1,0

Nutzung von VERA-Rückmeldungen durch Schulleitungen, Fachgruppen, Lehrerinnen und Lehrer (Kuper 2014 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung)

Nutzung von VERA-Rückmeldungen durch Schulleitungen, Fachgruppen, Lehrerinnen und Lehrer (Kuper 2014 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Relative Häufigkeiten der Aktionsformen nach SL/FB/LK Akt_Schulentw_LK Akt_Schulentw_FB Akt_Schulentw_SL Akt_SchulintVgl_LK Akt_SchulintVgl_FB Schulübergreifende Maßnahmen Elaborierte Strategien der Nutzung von Vergleichen zwischen Klassen Akt_VERAPrüf_LK Akt_VERAPrüf_FB Akt_VERAUnter_LK Oberflächenstrategien der Anpassung an Tests Akt_VERAUnter_FB Akt_AbstInh_LK Akt_AbstInh_FB Akt_IndFörd_LK Akt_IndFörd_FB Elaborierte Strategien Curriculum Individualförderung,0,1,2,3,4,5,6,7,8,9 1,0

Das Helmke-Modell: Theoretisch schön, aber auch empirisch? a A =1.19***(.58) a B =1.48***(.47) Reflexion b A = 1.19*** (.69) b B =.98*** (.65) Rezeption c Aktion Indirekter Effekt a*b A =1.41*** (.40) a*b B =1.45*** (.30) Totaler Effekt c+a*b A =1.62*** (.46) ISQ-Forschungskolloquium 19. März 2015 c+a*b B =1.94*** (.41) R² ReflexionA =.33 R² AktionA =.53 R² ReflexionB =.22 R² AktionB =.49

Aktivitäten der Akteure a A = n.s. a B =.85***(.51) Fachbereichsleitung b A =.50*** (.51) b B =.36** (.43) Schulleitung c Lehrkraft Indirekter Effekt a*b A =n.s. a*b B =.31** (.22) Totaler Effekt c+a*b A =n.s. c+a*b B =.36* (.26) ISQ-Forschungskolloquium 19. März 2015 R² FachbereichA =.31 R² LehrkraftA =.02 R² FachbereichB =.26 R² LehrkraftB =.20

Ergebnisse Korrelationsanalysen (VERA-Aktivitäten und -Leistung) Rezeption Land A Land B GESAMT Leistung Deutsch Mathematik Deutsch Mathematik Deutsch Mathematik VERA-Skalen SL FBL LK SL FBL LK SL FBL LK SL FBL LK SL FBL LK SL FBL LK Rezeption der Rückmeldung auf Klassenebene Rezeption der Rückmeldung (klassenübergreifend) Reflexion Reflexion auf Schüler/-innen-Ebene -,20** -,20* Reflexion auf Unterrichtsebene Reflexion der Beurteilungsstandards -,46** -,43** -,20* -,20* Aktion: Individuelle Förderung -.48 ** -,48** Aktion: Abstimmung der Inhalte Aktion: VERA-Aufgaben im Unterricht -.48** -,42** -,21* -,31** Aktion Aktion: VERA-Aufgaben in Klassenarbeiten Aktion: Schulinterner Vergleich (Bildungsstandards) -,33* Aktion: Schulentwicklung -,27* Aktion: Hospitation,24* Aktion: Externe Kommunikation

Zusammenhänge zwischen VERA-Ergebnissen und VERA-Nutzung (Kuper 2014 BMBF Schwerpunkt empirische Bildungsforschung) Durchschnittliche VERA-Ergebnisse der Schulen in Mathe & Deutsch korrelieren moderat negativ mit - allg. Nutzeneinschätzung VERA - Reflexion der Beurteilung durch LK - Übernahme VERA-Inhalte/-Formate LK/FB Schulleiteraktivitäten Rezeption (klassenübergreifende Vergleiche) korrelieren stark positiv mit Reflexion der Beurteilung durch Schulleitung Schulleiteraktivitäten Aktion (Schulentwicklung) korrelieren moderat positiv mit - Reflexion (Schüler/Unterricht) LK/FB - Aktion (Austausch/Abstimmung) LK/FB

Resümee Charakteristisch für jeden dieser Befunde ist, dass keiner direkte Entscheidungshilfen liefert, sondern eher die Komplexität von Entscheidungssituationen vergrößert. Nutzen wird erst im reflexiven Gebrauch der Ergebnisse erzeugt. (Baumert 2001) Vergleichsarbeiten bieten: - Referenzen für die Beurteilung von Schulleistungen - Diskussionsstoff für curriculare Fragen - Ansatzpunkte für Strategien der Schulentwicklungsplanung - keine schulscharfen Informationen über - keine Rückschlüsse auf Effekte interventiver Maßnahmen

Literatur Baumert, J. (2001): Vergleichende Leistungsmessung im Bildungsbereich. In: Oelkers, J. (Hrsg.) Zukunftsfragen der Bildung. Z.f.Päd. Sonderheft 43. Weinheim. 13-36. Klein, D.; Krüger, M.; Kühn, S.; Ackeren, I. van (2014): Wirkungen zentraler Abschlussprüfungen im Mehrebenensystem der Schule. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, H.1., 7-33. Pant, A.; Stanat, P.; Pöhlmann, C.; Böhme, K. (2013): Die Bildungsstandards im allgemeinbildenden Schulsystem. In: Pant u.a. (Hrsg.): IQB-Ländervergleich 2012. Waxmann. 13-22. Piopiunik, M.; Schwerdt, G.; Wößmann, L. (2014): Zentrale Abschlussprüfungen, Signalwirkung von Abiturnoten und Arbeitsmarkterfolg in Deutschland. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, H. 1, 35-60. Wößmann, L.; Lüdemann, E.; Schütz, G.; West, M. (2007): School Accountability, Autonomy, Choice, and the Level of Student Achievement. OECD working papers.