Kollaboratives E-Learning

Ähnliche Dokumente
Synchrone Abhaltung juristischer Übungen mit direktem Feedback

E-Commerce Recht Organisatorisches

MMZ: Was ist Ihre persönliche Motivation zum Einsatz einer Lernplattform/von ILIAS beim Sprachenlernen?

Glaube an die Existenz von Regeln für Vergleiche und Kenntnis der Regeln

Softwareentwicklung Schrittweise Verfeinerung, Programmieren üben: Tic-Tac-Toe in Raten

Geld Verdienen im Internet leicht gemacht

SCHULUNG MIT SYSTEM: E-LEARNING VON RAUM21

40-Tage-Wunder- Kurs. Umarme, was Du nicht ändern kannst.

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

Windows 10 > Fragen über Fragen

Die Lernumgebung des Projekts Informationskompetenz

Elternzeit Was ist das?

Das Leitbild vom Verein WIR

Das große ElterngeldPlus 1x1. Alles über das ElterngeldPlus. Wer kann ElterngeldPlus beantragen? ElterngeldPlus verstehen ein paar einleitende Fakten

FORUM HANDREICHUNG (STAND: AUGUST 2013)

Diese Ansicht erhalten Sie nach der erfolgreichen Anmeldung bei Wordpress.

Die Industrie- und Handelskammer arbeitet dafür, dass Menschen überall mit machen können

IMS - Learning Design

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Anleitung über den Umgang mit Schildern

Warum Sie jetzt kein Onlinemarketing brauchen! Ab wann ist Onlinemarketing. So finden Sie heraus, wann Ihre Website bereit ist optimiert zu werden

Einkaufen im Internet. Lektion 5 in Themen neu 3, nach Übung 10. Benutzen Sie die Homepage von:

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

EasyWk DAS Schwimmwettkampfprogramm

Tutorial about how to use USBView.exe and Connection Optimization for VNWA.

geben. Die Wahrscheinlichkeit von 100% ist hier demnach nur der Gehen wir einmal davon aus, dass die von uns angenommenen

Mobile Intranet in Unternehmen

Was ist clevere Altersvorsorge?

Statuten in leichter Sprache

Wichtig ist die Originalsatzung. Nur was in der Originalsatzung steht, gilt. Denn nur die Originalsatzung wurde vom Gericht geprüft.

Welchen Weg nimmt Ihr Vermögen. Unsere Leistung zu Ihrer Privaten Vermögensplanung. Wir machen aus Zahlen Werte

Speicher in der Cloud

Ist Fernsehen schädlich für die eigene Meinung oder fördert es unabhängig zu denken?

Verwendung des IDS Backup Systems unter Windows 2000

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Gründe für fehlende Vorsorgemaßnahmen gegen Krankheit

KV Betriebssysteme. Mag. iur. Dr. techn. Michael Sonntag

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

teamsync Kurzanleitung

allensbacher berichte

Version smarter mobile(zu finden unter Einstellungen, Siehe Bild) : Gerät/Typ(z.B. Panasonic Toughbook, Ipad Air, Handy Samsung S1):

ALEMÃO. Text 1. Lernen, lernen, lernen

Ihren Kundendienst effektiver machen

Qualität und Verlässlichkeit Das verstehen die Deutschen unter Geschäftsmoral!

TK-Meinungspuls Gesundheit Cybermobbing, 04/2011 alle Werteangaben in %.

Outlook. sysplus.ch outlook - mail-grundlagen Seite 1/8. Mail-Grundlagen. Posteingang

Qualitätsbereich. Mahlzeiten und Essen

1. Weniger Steuern zahlen

Einstellungen der Deutschen gegenüber dem Beruf der Putzfrau

Kundengewinnung mit Internet-Videos. Falk Kähny

Was ist PDF? Portable Document Format, von Adobe Systems entwickelt Multiplattformfähigkeit,

Effiziente Prozesse. Die Formel 1 und die Druckindustrie

Gönner der Junioren. Patenschaft für Tennistalente. im Freiamt

Was ist das Budget für Arbeit?

Nokia Handy - Daten sichern.

Impulse Inklusion 2014 Beteiligungskulturen - Netzwerke - Kooperationen (Leichte Sprache Version)

Umfrage. Didaktischer Kommentar. Lernplattform

Sich einen eigenen Blog anzulegen, ist gar nicht so schwer. Es gibt verschiedene Anbieter. ist einer davon.

1 E - L E A R N I N G - F O R M E N U N D VA R I A N T E N

1 Was ist das Mediencenter?

Projektmanagement in der Spieleentwicklung

mysql - Clients MySQL - Abfragen eine serverbasierenden Datenbank

Senioren helfen Junioren

The Perfect Blend oder total verblendet? Referentin: Jasmin Hamadeh 10. wbv Fachtagung,

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT IM EHRENAMT. Frankfurt am Main 20. September 2014

Die neue Aufgabe von der Monitoring-Stelle. Das ist die Monitoring-Stelle:

Sitzungsleitung. Dr. Urs-Peter Oberlin 1/5

- mit denen Sie Ihren Konfliktgegner in einen Lösungspartner verwandeln

Ein Vorwort, das Sie lesen müssen!

Datenschutz Grundlagen

Schnellstart - Checkliste

Was ist PZB? Personen-zentrierte Begleitung in einfacher Sprache erklärt

Fragebogen für eine qualitative/quantitative Befragung zur Mediencommunity 2.0 aus Sicht der Lernenden

Multiplayer Anweisungen

Informationen zum Ambulant Betreuten Wohnen in leichter Sprache

BERECHNUNG DER FRIST ZUR STELLUNGNAHME DES BETRIEBSRATES BEI KÜNDIGUNG

Darum geht es in diesem Heft

Online-Zugang zum EOM. Anleitung

PC-Umzug: So ziehen Sie Ihre Daten von Windows XP nach Windows 8 um

Was ist eigentlich MinLand?

Anleitung zum Online-Monitoring für Installateure

Reporting Services und SharePoint 2010 Teil 1

Einrichtung des Cisco VPN Clients (IPSEC) in Windows7

SharePoint Demonstration

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

Die integrierte Zeiterfassung. Das innovative Softwarekonzept

Wir machen uns stark! Parlament der Ausgegrenzten

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

L10N-Manager 3. Netzwerktreffen der Hochschulübersetzer/i nnen Mannheim 10. Mai 2016

Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung Was ändert sich? Was bleibt?

Informationsblatt zur Anmeldung Abschlusspräsentation und zum Präsentationsportfolio (WS2015/16)

Professionelle Seminare im Bereich MS-Office

Ablauf Vorstellungsgespräch

Dr. Kraus & Partner Ihr Angebot zu Konfliktmanagement

ACDSee Pro 2. ACDSee Pro 2 Tutorials: Übertragung von Fotos (+ Datenbank) auf einen anderen Computer. Über Metadaten und die Datenbank

Berufsunfähigkeit? Da bin ich finanziell im Trockenen.

Mit dem Tool Stundenverwaltung von Hanno Kniebel erhalten Sie die Möglichkeit zur effizienten Verwaltung von Montagezeiten Ihrer Mitarbeiter.

Transkript:

Mag. iur. Dr. techn. Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning Rückblick und Ausblick elearning Tag 08 Graz, 23.9.2008 E-Mail: sonntag@fim.uni-linz.ac.at http://www.fim.uni-linz.ac.at/staff/sonntag.htm Institut für Informationsverarbeitung und Mikroprozessortechnik (FIM) Johannes Kepler Universität Linz, Österreich Michael Sonntag 2008 Ergebnis von "ASCOLLA"; gefördert vom FWF (Projekt Nr. P 20260-N15)

Einleitung Weder E-Learning noch kollaboratives Lernen sind neu Aber warum ist dann die Kombination so problematisch?» Vielfach fehlt Praxis; fehlende/verzögerte "Rückkoppelung" Haben sich die Probleme in den letzten Jahren geändert?» Nur zum Teil; es entstanden aber auch neue! Welche Fortschritte wurden gemacht?» Hauptsächlich technische; Didaktik = "Verbreitungsproblem" Immer noch häufig: 1:1 Übertragung von Offline-Lehrmethoden! Was ist überhaupt "Kollaboratives E-Learning"? Lernen über Entfernung» Nicht notwendigerweise ausschließlich: Blended Learning! Zusammenarbeit: Lehrer Schüler und zwischen Schülern» Mit besonderem Fokus auf eine Teilnehmerzahl > 2! Kollaboratives E-Learning: Zusammenarbeit im Lernprozess bei räumlicher und/oder zeitlicher Entfernung Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 2

Rückblick Bisherige Probleme "Einfach" "Schwierig" Verfügbarkeit: Entsprechende Technologie rar Schmalbandige und teure Verbindungen Geschwindigkeit: Asynchronität verlangsamt alles Austausch "großer" Aussagen; langsame Verbindung Organisation: Innerhalb der Gruppen und insgesamt Wer macht wann was? Erinnerungen? Austausch zwischen Gruppen (Inhalte, Teilnehmer)? Anonymität: Wie eine Gruppe bilden? Ich weiß nichts über den anderen! Wie ist er/sie denn so? Awareness: Woher weiß ich, was sonst noch passiert? Was machen die anderen, wie weit sind sie, was wissen sie? Kommunikation: Wie sicherstellen, dass es eine gibt? Nicht bloß: Aufteilung der Aufgabe + Copy&Paste am Ende! Mehrere Personen beteiligt oder nur jeweils zwei? Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 3

Rückblick: CBT Seminar (SS 1998) Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 4

Ausblick Alte Probleme Verfügbarkeit: Heute kein Problem mehr Geschwindigkeit: Technische Probleme gelöst Mobile Geräte + stärkere Nutzung = Reduziertes Problem Organisation: Teilweise immer noch problematisch Einzelne und separate Tools zur Erleichterung verfügbar» Z.B. Termine: Doodle; Dateien: CSCW-Systeme; Shared Editing: Google Docs Anonymität: Kein großer Unterschied! Technische Maßnahmen nicht wirklich absehbar» Adaptivität möglich, aber detaillierte Kenntnis der Personen erforderlich! Problem der Bevormundung. Awareness: Lernumgebungen helfen hier Problem heute: Überangebot! Adaptivität zur Filterung Kommunikation: Geringe Fortschritte bzw. Verbreitung Mehr bekannt; Einsatz noch relativ selten/nur experimentell Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 5

Derzeit: E-Commerce Recht (WS 2007/08) Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 6

Ausblick Neue Probleme Welche Lernplattform verwenden? Es existiert eine Vielzahl! Grundfunktionalität + div. Zusätze Nicht immer leicht zu verwenden Vendor lock-in: Im-/Exportformate beachten Überangebot an Information Nicht mehr "der" besondere Kurs, sondern einer von vielen Überall passiert etwas/soll man kommunizieren!» Und überall eine andere Lernplattform ( Lehrende!) "Spielerei": Multimedia, Second Live, YouTube, Web 2.0 Überlegen, ob Einsatz didaktisch sinnvoll: Tool Lernerfolg!» Oder ist es nur "dabei sein", "aktuell", "in", zur Motivation? Andere Aufgabe des Lehrenden Früher: Word-Dokument ( PDF) Online stellen Heute: Höhere Ansprüche an Materialien + weniger "Lehren"» Dafür mehr "lernen": Betreuung, Beratung, etc. Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 7

Hauptproblem: Warum kommunizieren? Kategorisierung von Lernenden: Arbeits-Dimension: Worker vs. Lurker vs. Shirker» Worker: Ideal; arbeitet konstruktiv mit» Lurker: Beobachtet alles genau, sagt aber wenig» Shirker: Arbeitet nicht mit und beobachtet auch nichts Kommunikations-Dimension: Troll/Sprayer/Talker/Injector» Troll: Um aufzuregen, zu beleidigen, zu provozieren» Sprayer: Sagt überall etwas, hat aber nichts beizutragen» Talker: Spricht viel und trägt aktiv bei» Injector: Sagt selten etwas, aber dann ausführlich und wichtiges Richtlinien für verstärkte Kommunikation und Interaktion: Nicht: Weil man muss ( 5 Posts = 1 Notengrad) STPA» Beispiel: Verpflichtend 2,0 5,3 Posts/Person und Thema Nicht: Aufgabe leicht teilbar Jeder arbeitet unabhängig Kommunikation muss immer für beide vorteilhaft sein! LI WLAI» Beispiel: Nachhilfe-Foren Bis zu 4000 Posts von Tutoren! Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 8

Empfehlungen - Technik Entscheidung für eine verbreitete Lernplattform Und dann dabei bleiben!» Erlernen der Bedienung ist für Lernende oft sehr aufwendig! Vorrang für einfache Bedienung Konkrete Funktionalität meist weniger wichtig» Es wird ohnehin nur ein kleiner Teil davon genutzt!» Externe Software kann oft relativ einfach eingebunden werden Achtung auf schnelle Server Adaptivität, Personalisierung, synchrone Tools, viele Nutzer, Online-Editierung: Extrem mühsam wenn langsam! Achtung auf Interoperabilität Anbindung an Schulsysteme (Benutzerkonten) + E-Mail, Bookmarks, Blogs, (Extern!) Austausch ganzer Kursen, nicht einzelner Materialien Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 9

Empfehlungen Methoden: LVA Entwurf für Kollaboration Ausführliche Selbstvorstellung oder Blended Learning Eigene Videos, Links zu Homepage, (StudiVZ), Bildung gemischter Gruppen Spezialisten verschiedener Bereiche» 1 Thema N Fachgebiete; Wichtig: Ergebnis muss deren Zusammenhänge erläutern, sonst nur "Kollektion"! Kooperation zwischen LVAs, z.b. auch international Gemeinsame Online-Präsentation Nicht nur Paper/Website, sondern alle müssen vortragen» Während des Vortrags verteilt Interne Organisation wichtig Rollentausch Lehrende Lernende Bewertung/Korrektur durch andere Lernende» Achtung: Lernende nicht "sich selbst überlassen"! Lernende entwerfen Fragen und Antworten Erforderlichkeit der Kollaboration für das Endergebnis! Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 10

Kollaboratives E-Learning in der Zukunft Technische Probleme sind heute gelöst Aber verursachen teilweise neue Schwierigkeiten! Didaktische Planung (noch) nicht überall durchgesetzt Modelle existieren, diese sind jedoch derzeit wenig verbreitet Rolle des Lehrenden wird "gefährlicher" Schlechter Vortrag Akzeptables Lernergebnis Schlechtes Coaching Drop-out von Lernenden und komplettes Ende von Kollaboration sehr wahrscheinlich! Adaptivität verstärken: Individuellere Betreuung Beinhaltet Adaptivität hinsichtlich Kollaboration! Empfehlung: Start mit einfacher und einfach zu bedienender Technik Aufgabe muss Kollaboration inhärent bedingen Zusammenarbeit muss echte Vorteile bringen» Indirekt: Lerneffekt; Direkt: Note, Ansehen, Michael Sonntag Kollaboratives E-Learning 11

??? Fragen?? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!?? Michael Sonntag 2008