Die volkswirtschaftlichen Impulse des Internets für Österreich Prof. Dr. Bernhard Felderer Institut für Höhere Studien 21. Juli 2011 Internet IHS-Studie 1
Verschiedene Ansätze bei Internetstudien a) Sektorale Bedeutung der Internetwirtschaft Beitrag der Branche zu BIP und Beschäftigung (VGR-basierter Ansatz Ausgaben + Investitionen) Bsp.: McKinsey (3,4% BIP in G8+5), Boston Consult. (UK), Arthur D. Little (D), MICUS (EU), Hamilton Consult. (USA), WU-Wien, Maier (AT) b) Durch die Nutzung bedingte Effekte Zusammenhänge zwischen Internetnutzung und Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum (durch statistische Modelle) vgl. Studien Choi und Yi (2009) oder Czernich et al. (2009) Ansatz der IHS Studie Internet IHS-Studie 2
Inhalt der Studie (1) Auswirkungen des Internets auf Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum in Österreich (2) Auswirkungen des Internets auf Konsumentenpreise in Österreich (3) Auswirkungen des Internets auf Außenhandel in Österreich (4) Marktstruktur der Infrastrukturanbieter und Provider in Österreich Internet IHS-Studie 3
(1) Einfluss des Internets auf die Wertschöpfung und Beschäftigung in Österreich Internet und Wachstum 4
Motivation und Methode Internet beschleunigt den Zugriff und die Verarbeitung von Informationen => Produktivitätssteigerung! Wachstumsmodell Berücksichtigte Faktoren: Arbeit, Kapital, Humankapital,..., + Anzahl der Internetuser Messung der Effekte durch die Nutzung des Internets auf BIP und Beschäftigungswachstum, Zeitraum 1997-2008, 22 OECD Länder Internet und Wachstum 5
Hauptaussagen im Bezug auf Wertschöpfung/Beschäftigung Etwa 350 Mio. Euro zusätzliches Wachstum pro Jahr durch Internetnutzung, 7 Prozent des österreichischen BIP-Wachstums Etwa 6.000 zusätzliche Beschäftigte pro Jahr 15 Prozent des österreichischen Beschäftigungs- Wachstums Internet und Wachstum 6
Wachstumsbeiträge durch Internetnutzung ( ) - Österreich 4.0% 3.5% +0.19% +0.24% +0.34% +0.19% +0.19% 3.0% 2.5% 2.0% +0.08% +0.34% +0.10% +0.14% 1.5% 1.0% 0.5% +0.17% +0.14% 0.0% 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 BIP Wachstum ohne Internet Interneteffekt Quelle: IHS Berechnungen Internet und Wachstum 7
(2) Einfluss des Internets auf die Konsumentenpreise in Österreich Internet und Inflation 8
Motivation und Methode E-commerce: erhöht Preistransparenz, senkt Transaktionskosten => wettbewerbsfördernd Inflationsdämpfender Effekt durch Internet erwartet Modell zur Beschreibung der Inflation Berücksichtigte Faktoren: Konjunktur, Ölpreis,..., + Anzahl der Internetuser Berechnung der inflationsdämpfenden Effekte Zeitraum 1990-2008, EU-15 Länder Internet und Inflation 9
Hauptaussagen im Bezug auf Preise 1995-2008: durchschnittlicher inflationsdämpfender Effekt von 0,18 Prozentpunkten pro Jahr Inflation 2008 = 2,9 % Inflation 2008 (Kontrafaktum ohne Internet) = 3,1 % Beginnend mit 1995 bedeutet dies einen kumulierten Kaufkraftgewinn von etwa 2% (oder 2 Euro pro 100) Internet und Inflation 10
Realisierte ( ) und simulierte Inflation ( ) in Österreich Quelle: IHS Berechnungen Internet und Inflation 11
(3) Einfluss des Internets auf den österreichischen Außenhandel Internet und Handel 12
Motivation und Methode Distanz und Transaktionskosten für Außenhandel zentral Internet ermöglicht kostengünstige Kontaktaufnahme mit Unternehmen und Konsumenten auf globaler Ebene Modell zur Beschreibung des Handels zwischen Ländern Berücksichtigte Faktoren: Wirtschaftsleistung, Wechselkurs, Distanz,..., + Anzahl der Internethosts im Export- und Importland Berechnung des zusätzlichen Handels durch Internet Zeitraum 1995-2008, 27 Länder (österreichische Handelspartner) Internet und Handel 13
Hauptaussagen im Bezug auf Handel Exporte und Importe in Österreich waren mit Internet zwischen 1997-2008 jährlich um etwa 1,6% höher gewesen (1,3 Mrd. Euro Exporte mehr und 1,4 Mrd. Euro Importe mehr) Exporte als Wachstumsmotor von kleinen offenen Volkswirtschaft wie Österreich Importe steigern Produktvielfalt und Konsumentennutzen Internet und Handel 14
Internetinduzierter Außenhandel in Prozent des gesamten Handels in Österreich 1997-2008: Exportmehr = EUR 1,3 Mrd. Importmehr = EUR 1,4 Mrd. Quelle: IHS Berechnungen Internet und Handel 15
(4) Marktstruktur der Infrastrukturanbieter und Provider in Österreich Internet - Marktstruktur 16
Hauptaussagen im Bezug auf Marktstruktur Marktanteil des Marktführers (Incumbent A1) im Festnetzsegment wuchs zuletzt auf 53 % an (EU- Durchschnitt 47 %) Österreich hat zweithöchste Mobilbreitbandpenetration (hinter Finnland) Rückläufige Entwicklung bei bitstream basierten Vorleistungsprodukten (Problematik der Konkurrenzfähigkeit von Vorleistungsprodukten gegenüber integrierten Betreibern, insb. A1) Internet - Marktstruktur 17
RO UK BG CZ PL SE HU NL SK FR SI PT DE EU27 BE MT IE LT IE LT LV EL EE AT ES IT DK LU FI CY Marktanteile in % Marktstruktur im europäischen Vergleich 100% Marktstruktur bei festnetzbasiertem Breitband 90% 80% 70% 60% 72 72 68 67 64 62 59 57 56 56 55 54 54 53 52 52 51 50 51 50 49 48 48 47 46 45 38 34 32 24 50% 40% 30% 20% 10% 28 28 32 33 36 38 41 43 44 44 45 46 46 47 48 48 49 50 49 50 51 52 52 53 54 55 62 66 68 76 0% Etablierter Betreiber (Incumbent) Alternative ISP Quelle: EC 2010, 18. Internet - Marktstruktur 18
Penetrationsrate in % Mobile Breitbandpenetration EU 27 (1. Juli 2010) 25 Mobile Breitbandpenetration (mittels Datenkarte, Modem, Schlüssel) 20 15 10 5 0 21,5 16,7 14,0 10,6 12,113,4 8,5 1,5 2,0 2,1 2,2 2,3 2,3 2,6 3,1 3,3 3,6 3,7 4,2 4,4 5,2 5,4 5,4 6,1 6,5 6,9 7,5 CY LV EL BE SI BGMT EE RO CZ FR HU DE LT NL SK EU PL UK ES IT IE PT DK SE AT FI Quelle: EC 2010, 25. Internet - Marktstruktur 19
Anzahl der Anschlüsse Entwicklung der vorleistungsbasierten Breitbandanschlüsse 1.800.000 1.600.000 1.539.100 1.400.000 1.200.000 1.000.000 1.065.700 800.000 715.000 600.000 400.000 737.300 572.300 581.000 245.300 240.500 200.000 88.600 45.700 0 4. Qu. 2007 1. Qu. 2008 2. Qu. 2008 3. Qu. 2008 4. Qu. 2008 1. Qu. 2009 2. Qu. 2009 3. Qu. 2009 4. Qu. 2009 1. Qu. 2010 2. Qu. 2010 3. Qu. 2010 A1 Telekom Austria DSL-Anschlüsse DSL-Vorleistungsprodukte über Entbündelung DSL-Vorleistungsprodukte über Bitstreaming Mobiles Breitband (Mobilfunkbetreiber) Koaxialkabel (Kabel-TV-Betreiber) Quelle: RTR 2011. Internet - Marktstruktur 20
Schlussfolgerungen Zentrale Rolle des Internets als Wirtschaftsfaktor für Wachstum, Beschäftigung, Konsumenten und Unternehmen Zugang aller Alters- und Bildungsgruppen gewährleisten (auch auf User Skills achten) Marktstruktur von entscheidender Bedeutung für funktionierenden Wettbewerb und niedrige Preise Internetwirtschaft sollte hinsichtlich ihrer Relevanz bei zukunftsorientierten Strategien mitberücksichtigt werden Internet IHS-Studie 21
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Internet IHS-Studie 22