Erntetechnik bei Erbsen

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Dr. Erntetechnik bei Erbsen Erbsen Der störungsfreie und verlustarme Verlauf der Erbsenernte wird schon weit vorher bei der Bodenbearbeitung bestimmt. Erbsen benötigen als bodennahe Frucht ebene Flächen und Steine sollten abgesammelt sein. Erntetermin Erbsen stehen in der Druschrangfolge vor dem Getreide, weil sie durch den Wechsel von Feuchte und Abtrocknung sehr schnell aufplatzen. Die Ausfallverluste können sich bei Ernteverzögerungen täglich um das Doppelte erhöhen. Geerntet wird bei 16 19 % Kornfeuchte. Zu hohe Kornfeuchten von über 20% verursachen neben Trocknungskosten auch Qualitätseinbußen durch Quetschkorn. Zu geringe Kornfeuchten unter 15 % führen zu erheblichem Bruchkorn und Haarrissen und damit zu Qualitätsverlusten. Mähdreschereinstellung Schneidwerksführung Die Hauptverlustquelle liegt mit etwa 80 % beim Schneidwerk. Durch die ausgeprägte Rankenbildung der Pflanze bildet sich ein Erbsenteppich der sich relativ gut einziehen lässt, aber auch hohe Trennverluste mit sich bringt. Eine höhere Fahrgeschwindigkeit verringert spürbar die Schneidwerksverluste, insbesondere die Spritzverluste durch herausgeschleuderte Hülsen und Körner, mitunter bis um die Hälfte. Lagernde Erbsen werden bestenfalls entgegen der Hängerrichtung geerntet, jedoch immer parallel zu den Fahrgassen. Um die bodennahen Erbsen gut aufnehmen zu können, haben sich Parallelogramm- bzw. Federstahl- Universal-Ährenheber bewährt. Steinrückhaltebleche halten bei tiefem Schnitt die Steine von der Querförderschnecke zurück. Haspel Zügige Fahrweise fördert den verlustarmen Einzug am Schneidwerk Die Haspel sollte nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden. Sie kann ca. 10 cm vor dem Messer auf Vorgriff stehen, um den Pflanzenteppich leicht

2 anzuheben und der Querförderschnecke zuzuführen. Die Haspel soll den Pflanzenteppich leicht anheben und dem Schneidwerk zuführen, aber nicht kämmen. Querförderschnecke Die Querförderschnecke wird ca. 20 mm über der Schneidwerksmulde abgesenkt. Achten Sie auf herausgeschleuderte Hülsen, besonders im Bereich der Mitnehmerfinger nicht zu langsam fahren. Die Einzugswalze wird nah an die hinteren und unteren Abstreifer herangestellt, um den Selbstreinigungseffekt zu unterstützen und den Einzug zu verbessern. Der Schrägförderer wird auf die niedrige Drehzahl gestellt, das kleine Kettenrad genutzt. Trommel Die Dreschtrommeldrehzahl mittels Untersetzungsgetriebe wird bei großem Trommeldurchmesser auf ca. 400 450 U/min eingestellt bei Rotoren etwa auf 300 350 U/min. Bei sehr trockenem Erntegut senkt man diese nochmals um ca. 50 bis zu 100 U/min, während man bei feuchterem Erntegut die Drehzahl auf ca. 50 100 U/min anhebt. Dabei ist auf den Bruchkornanteil zu achten. Steigt er über das zulässige Maß, sollte die Dreschtrommeldrehzahl weiter reduziert werden, solange der Materialfluss gut ist. Die Druschschärfe kann man auch über einen etwas engeren Korb erzeugen. Der Korbspalt hat auf Bruchkorn weniger Einfluss als die Dreschtrommel. Dreschkorb Der Korbspalt ist je nach Durchsatz und Druschfeuchte zwischen 20 und 25 mm geöffnet und verjüngt sich, wenn möglich am Korbausgang um etwa 3-5 mm. Die Korbspaltweite variiert zwischen 20 und 25 mm je nach Feuchte des Druschgutes. Obersieb Die Querförderschnecke wird ca. 20 mm über der Mulde abgesenkt. Die Obersieböffnung beträgt je Mähdreschertyp etwa 12-14 mm, die Siebverlängerung ebenso bzw. um etwa 2 mm erweitert.

3 Untersieb Das Untersieb ist zwischen 8 und 12 mm einzustellen und bei hohem Kurzstroh- und Besatzanteil zu verengen. Ebenso ist ein Rundlochsieb mit dem Durchmesser 15 mm geeignet. Das sperrige Stroh setzt sich gern zwischen die Lamellen oder spießt sich in das Rundlochsieb. Auch hier wirkt ein hoher Durchsatz mit schnellem Gutfluss entgegen. Gebläse Der Wind wird mittel bis stark geregelt, um einen guten Reinigungsgrad zu erzielen. Erbsen haben eine relativ große Tausendkornmasse und sind nicht sehr ausblasgefährdet, anders dagegen die Bruchkornanteile. Geschwindigkeit Die Fahrgeschwindigkeit sollte so hoch wie möglich gewählt werden, um vier Vorteile zu vereinen: Ausfallverluste zu senken (höhere Leistung = kürzere Erntezeit) Schneidwerksverluste zu senken (gleichmäßiger, flotter Schnitt und Einzug; weniger herausgeschleuderte Hülsen) Bruchkornanteil zu senken (mehr Strohpolster im Dreschwerk schützt das Korn) Abscheidung zu verbessern (Siebe scheiden bei flüssiger Förderung besser ab) Mähdreschereinstellung bei Erbsen Arbeitsorgane Bestandesbedingungen trocken mittel feucht Dreschtrommeldrehzahl (U/min) bei Trommeldurchmesser Ø 450 mm 380 450 450 550 550 650 Ø 600-610 mm 300 400 400 450 450 550 Rotordrehzahl 250 300 300 350 350 450 Korbeinlauf (mm) 28 20 20 18 18 17 Korbauslauf (mm) 18 16 16 14 14 12 Obersieb (mm) 10 12 12 15 15 16 Verlängerung (mm) 12 14 14 16 16 18 Untersieb (mm) 8 10 10 12 12 14 Gebläse (U/min) mittel stark mittel stark stark

4 Verlustkontrolle Schneidwerk Eine zügige Fahrgeschwindigkeit entgegen der Hängeneigung mit sehr vorsichtigem Haspeleinsatz und speziellen Ährenhebern reduzieren die Schneidwerksverluste deutlich. Um Schneidwerksverluste zu quantifizieren, stößt man mit dem Mähdrescher kurz zurück und zählt die Körner auf ¼ m². Bei einem Ertrag von ca. 40 dt bedeuten 3-4 Körner 1%, 15 Körner ca. 5%, 30 Körner ca. 10%. Davon muß man die zuvor ermittelten Ausfallverluste abziehen. Eine hohe Fahrgeschwindigkeit senkt die Spritzverluste. Bei hohem Flächenanteil lohnt eine Tischverlängerung. Herausgeschleuderte Hülsen durch die Mitnehmerzinken des Schneidwerkes. Bruchkorn Je trockener das Druschgut, je schonender wird die Dreschtrommel eingestellt. Sie hat einen dreifachen Einfluss auf Bruchkorn gegenüber dem Korb. Wird trotzdem eine höhere Druschschärfe benötigt, kann man gefahrloser den Korb verengen, als die Dreschtrommeldrehzahl zu erhöhen. Ein hoher Durchsatz polstert die Körner im Dreschwerk also zügig fahren. Nutzen Sie bei extrem trockenen Bedingungen eventuell die Vormittagsund Abendstunden zum Drusch, wenn die Luftfeuchte noch etwas höher ist. Schüttler- und Reinigungsverluste Die Fahrgeschwindigkeit wird solange gesteigert, wie es Schneidwerkseinzug und Schüttler- und Reinigungsverluste erlauben. 2 bzw. 4 Körner in der Prüfschale bedeuten bei Breitverteilung etwa 0,5 bzw. 1 % Verlust. 0,5 % Verlust ist anzustreben, weil die Körner durch Form und durch hohe Tausendkornmasse ohnehin gut abgeschieden werden. Treten trotz guter Reinigungsarbeit höhere Siebverluste auf, ist die Abscheidung auf Grund von Kurzstrohanteilen erschwert. Die Dreschtrommeldrehzahl ist hier abzusenken bzw. die Reinigungsarbeit zu aktivieren. Halbierte Erbsen sind ein Zeichen für zu scharfen Dreschwerkseingriff. Die Gefahr von Schütller- und Reinigungsverlusten ist gering, weil die großen, schweren Körner gut abgeschieden werden. feiffer consult Andrea Feiffer Tel.: 03632-757000 www.feiffer-consult.de

5 Verlustmessung Vorernteverluste Ausfall durchschnittlicher Erbsenertrag: 36 dt/ha TKG: 280 g Hülsen auf ¼ m² Ackerboden Körner auf ¼ m² Ackerboden Ausfallverlust in Prozent in kg/ ha 2 0,5 18 4 1 36 3 16 5 180 9 48 15 540 18 96 30 1081 Druschverluste Schüttler- und Reinigungsverluste Verlustkörner in der Prüfschale oder auf ¼ m² Ackerboden bei: Schüttler- und Reinigungsverluste bei 4 m Schneid- bei 6 m Schneid- bei 8 m Schneidwerksbreite werksbreite werksbreite Schwadablage Stroh- Verteiler Stroh- + Spreuverteiler in % in kg/ ha in % in kg/ ha in % in kg/ ha 10 5 2 0,8 28 0,5 18 0,4 14 20 10 4 1,5 56 1 36 0,8 28 30 15 6 2,3 84 1,5 54 1,2 42