9. ÖFFENTLICHKEITSVERANSTALTUNG. des Netzwerks BAU KOMPETENZ MÜNCHEN (BKM)

Ähnliche Dokumente
KNH Rechtsanwälte Sonder-Newsletter September 2014

Neue Fristen im Zuge des Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr

32 Bestimmung des Inhalts A. Parteivereinbarung B. Bestimmung der Leistung durch eine Partei oder einen Dritten C. Dispositives Recht

NEUE GESETZLICHE REGELUNGEN ZUR VERBESSERUNG DER ZAHLUNGSMORAL IM GESCHÄFTSVERKEHR. Dr. Beate Czerwenka, LL.M. (Duke Univ.)

Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht

Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht

Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht

Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht

Abschnitt A. Das neue Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr

Neu ab : Mehr Verzugszinsen für Kaufleute

Rundschreiben 08/2012. Thema: Die VOB/B 2012 / Baurecht

A D V O C A - I N F O

Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr. Vortragsveranstaltung am

Jun.-Prof. Dr. Maximilian Becker Juniorprofessur Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht

Bayerisches Staatsministerium des Innern

V 214.H. V 214.H Richtlinien zu Besondere Vertragsbedingungen. 1. Ausführungsfristen. 2. Vertragsstrafen

Mit VOB/B ist es besser, weil.

Bekämpfung von Zahlungsverzug. Neues Gesetz für den Geschäftsverkehr

Kanzlei am Steinmarkt RECHTSANWÄLTE FACHANWÄLTE. Seminar. Durchsetzung der Vergütung am Bau. Dr. Andreas Stangl

Nach einem Rechtsgutachten besteht nach wie vor die Möglichkeit der Einbeziehung der VOB/B in Verbraucherverträgen, wenn wie folgt verfahren wird:

- 1 - Werkvertrag. Dem AN wird die Ausführung für das Gewerk für das Bauvorhaben - - übertragen.

10. Öffentlichkeitsveranstaltung. Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen Teil B - VOB/ B

Vertragsrecht II. Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard)

7. Fachtagung Baurecht der Handwerkskammer Dresden

Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr

VOB 2012 Änderungen gegenüber der VOB 2009 und Stand der "Verschlankung und Vereinfachung der VOB"

Beispiele für unzulässige Benachteiligungen privater Bauherren in der VOB/B 2002

Zahlungsverzug: Säumige Schuldner - Mahnung und Verzug

1. Buch Allgemeiner Teil ( 1 bis 240) Bürgerliches Gesetzbuch

Deutscher Bundestag Drucksache 18/1309. Gesetzentwurf. 18. Wahlperiode der Bundesregierung

Der Verbraucherbauvertrag Dr. Claas Birkemeyer LL.M.

Aktuelles zum Verbraucher- und Gewährleistungsrecht

Ausschlussfristen in Arbeitsverträgen - Resümée der BAG Rechtsprechung

I. Art und Umfang der Leistung 1 VOB/B

Grundzüge des Handelsrechts Prof. Dr. Michael Beurskens. Thema 6: Auslegung, Verzug und Schuldrechtsmodifikationen

Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einführung 11

KARTE "GESETZLICHE ZINSEN" - 2. Halbjahr 2016: 8 %; Im Belgischen Staatsblatt veröffentlichte Bekanntmachung vom

KARTE "GESETZLICHE ZINSEN" - 2. Halbjahr 2016: 8 %; Im Belgischen Staatsblatt veröffentlichte Bekanntmachung vom

Rechnungslegung und Forderungsdurchsetzung

Willst du mit mir wohnen?

Bauvertrag Auftraggeber - nachfolgend AG genannt Auftragnehmer - nachfolgend AN genannt -

Zahlungsverzug aktiver bekämpfen

Die Auswirkungen der neuen DIN 4109 auf die Rechtsprechung des BGH und des OLG München zum Schallschutz

Allgemeines Geltungsbereich. 1. Käufer. 2. Vertragsschluss, Storno. 3. Preis, Aufrechnung, Versandkosten und Lieferung

Abnahme von Architektenleistungen

Fälligkeit von Abschlagszahlungen

RA in B. Brenner Verzugszinsen 1 von 5 Stand:

7. Informationsabend für Immobilienverwalter/-innen am Donnerstag,

2. Kommunalgipfel

DIE MACHT DES KLEINGEDRUCKTEN: Dringender Anpassungsbedarf bei AGB s in Arbeitsverträgen!

Aussetzungs- und Vorabentscheidungsvorlage-Beschluss

Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr

2. Bis zur Annahme bzw. Erteilung einer Auftragsbestätigung sind die Angebote von TERLATEC ENGINEERING GmbH freibleibend.

Das neue Bauvertragsrecht 2018

Einführung in die VOB/B

Arbeitsgemeinschaft zum Schuldrecht, besonderer Teil im SS 2007 Beatrice Brunner Thomas Habbe Henry Posselt

6. ÖFFENTLICHKEITSVERANSTALTUNG. des Netzwerks BAU KOMPETENZ MÜNCHEN (BKM)

Informationen zum Forderungssicherungsgesetz

VOB Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen Fassung 2002

Mandantenrundbrief Nr. 4

ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN für Dienstleistungen der Firma Iris Weinmann Consulting. Mittelstadtstr Rottweil Steuernummer DE

Die Vertragsstrafe im Bauwesen

Privates Baurecht. Lehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilienentwicklung Univ.-Prof. Dr.-Ing. Josef Zimmermann

Das neue Forderungssicherungsgesetz. Wege zur Absicherung von Vergütungsforderungen

8. Abrechnung von Bauleistungen

Häufige Fragen im Baurecht

ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN der Salzburger Land Tourismus GmbH als Auftragnehmerin ihrer Business-Partner

Ihr Recht auf Zahlung

Verbrauchervertrag für Bauleistungen Einzelgewerk/Handwerkervertrag

VOB-Vertrag zwischen Unternehmern

Allgemeine Geschäftsbedingungen der Firma Snookertraining

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Nachunternehmerprobleme

Bauvertragsrechtsreform und IT. Praxisupdate IT-Recht, München, 28. Juni 2018 Martin Schweinoch

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Seminar. Die Abnahme -Dreh- und Angelpunkt am Bau-

Rechtssichere Abnahme der Werkleistung

Projekte des Gesetzgebers zum AGB-Recht

Stephan Bolz. VOB/B kompakt. 150 Antworten auf die wichtigsten Fragen zur VOB. Aktualisierungsbeilage zur VOB/B 2012 ISBN

Leseprobe zum Download

Die Behandlung verspäteter Zahlungen der Wohnungseigentümer

Materialien für DGRI Vertragsrechtsausschuß, Beitrag J. Schneider, ergänzend zu den Folien

Für den erfolgsorientierten Zimmerer- und Holzbaubetrieb HERZLICH WILLKOMMEN Ostfildern

RECHT UND WETTBEWERB THEMA Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr

3. Die entgeltliche Tätigkeit auch für den anderen Teil ist ausdrücklich erlaubt.

Allgemeine Geschäftsbedingungen. für Dienstleistungen der Firma. MS Reinigung & Handel. Stefan Münst. Ginsterweg 11.

Schuldrecht I (Vertragsschuldverhältnisse) 7 Leistungszeit und Leistungsort

Außerdem trifft ihn diese Pflicht jederzeit auf Anforderung des öffentlichen Auftraggebers.

Neues Fernabsatzrecht ab 13. Juni 2014

Beratungsvertrag. (Muster) zwischen. - nachfolgend Auftraggeber genannt - und. - nachfolgend Auftragnehmer genannt - Inhaltsverzeichnis

2.3 Gegenstand der Tätigkeit ist immer die vereinbarte Dienstleistung und nicht die Herbeiführung eines wirtschaftlichen Erfolges.

Widerrufsrecht im Mietrecht

Neues Vertragsrecht Abnahme von Architektenleistungen

Vertragsrecht II. Privatdozent Dr. Matthias Wendland, LL.M. (Harvard)

Das neue Bauvertragsrecht

Seminar. VOB/B-Kompass

Das neue Bauvertragsrecht 2018

Rechnungs- und Mahnwesen

VILLA WESCO S.L.U., Calle Bernat de Santa Eugénia 28, Santa Maria del Cami, ES Mallorca, C.I.F.: B

Transkript:

9. ÖFFENTLICHKEITSVERANSTALTUNG des Netzwerks BAU KOMPETENZ MÜNCHEN (BKM) am Donnerstag, den 16.04.2015 Eintreffen der Teilnehmer mit Begrüßungskaffee ab 13.30 Uhr Beginn: 14.00 Uhr (s.t.) - ca. 18.00 Uhr mit anschließendem Imbiss in der Aula und Subaula der Hochschule für angewandte Wissenschaften München Karlstraße 6, 80333 München Neues am Bau, TOP 4: Die neuen Fälligkeits- und Verzugsregelungen im Geschäftsverkehr ab dem 29.07.2014 Referent: Cornelius Hartung Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Kanzlei Dr. Kainz & Partner

- 2 - Gliederung: 1. Anwendungsbereich 2. Zahlungshöchstfristen, 271 a Abs. 1 u. 2 BGB und 308 Nr. 1 a BGB 3. Abnahmehöchstfristen, 271 a Abs. 3 BGB und 308 Nr. 1 b BGB 4. Erhöhter Verzugszins und Verzugspauschale, 288 Abs. 2 und Abs. 5 BGB 5. Fazit

- 3 - Am 29.07.2014 ist das Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr (BGBl. I S. 1218) in Kraft getreten. Die Bundesrepublik Deutschland hat damit die Richtlinie 2011/07 der Europäischen Union vom 16.02.2011 (Zahlungsverzugsrichtlinie) zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr mit Verspätung (Umsetzungsfrist war der 16.03.2013) in nationales Recht umgesetzt. Die Richtlinie dient dem Schutz kleinerer und mittlerer Unternehmen vor sehr langen und überzogenen Zahlungs-, Überprüfungs- und Abnahmefristen. Seit dem 29.07.2014 gelten damit neue Regelungen für den unternehmerischen Geschäftsverkehr, welche im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ihren Niederschlag finden. Die neuen Regelungen im BGB haben zum Ziel den Schutz von kleinen und mittleren Unternehmen und die Zahlungsmoral im Geschäftsverkehr zu verbessern. Dies soll zum einen durch die Verschärfung der Verzugsfolgen und zum anderen durch die Einschränkung der Vertragsfreiheit der Parteien bei der Vereinbarung über die Fälligkeit und den Verzugseintritt erfolgen. Im Weiteren regelt das BGB, dass Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) unzulässig sind, durch die sich der Verwender eine unangemessen lange Zeit für die Erfüllung der Zahlungsforderungen des Vertragspartners vorbehält. Bisher war es so, dass Auftraggeber und Auftragnehmer die Möglichkeit hatten, individuelle Zahlungs- und Abnahmevereinbarungen zu treffen. Das BGB sah hierfür keine gesetzlich festgelegten Höchst- Fristen vor. Dies hat sich nunmehr mit dem neuen 271 a BGB geändert. 1. Anwendungsbereich Die neuen Regelungen sind nur auf Schuldverhältnisse anzuwenden, die nach dem 28.07.2014 geschlossen wurden, Artikel 229 34 EGBGB. Sie gelten nur im Geschäftsverkehr von Unternehmen oder öffentlichen Auftraggebern untereinander. Geschäfte mit Verbrauchern sind hiervon nicht betroffen. Der Gesetzgeber hat in diesem Zusammenhang 13 BGB neu gefasst. Hiernach versteht man unter einem Verbraucher jede natürliche Person, die ein Rechtsgeschäft zu Zwecken abschließt, die überwiegend weder ihrer gewerblichen noch ihrer selbständigen beruflichen Tätigkeit zugerechnet werden können." 2. Zahlungshöchstfristen, 271 a BGB und 308 Nr. 1 a BGB 271 a BGB Abs. 1 S. 1: Eine Vereinbarung, nach der der Gläubiger die Erfüllung einer Entgeltforderung erst nach mehr als 60 Tagen nach Empfang der Gegenleistung verlangen kann, ist nur wirksam, wenn sie ausdrücklich getroffen und in Hinblick auf die Belange des Gläubigers nicht grob unbillig ist. "

- 4-271 a Abs. 2 S. 1 BGB: Ist der Schuldner ein öffentlicher Auftraggeber im Sinne von 98 Nummer 1 bis 3 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, so ist abweichend von Absatz 1 1. eine Vereinbarung, nach der der Gläubiger die Erfüllung einer Entgeltforderung erst nach mehr als 30 Tagen nach Empfang der Gegenleistung verlangen kann, nur wirksam, wenn die Vereinbarung ausdrücklich getroffen und aufgrund der besonderen Natur oder der Merkmale des Schuldverhältnisses sachlich gerechtfertigt ist; 2. eine Vereinbarung nach der der Gläubiger die Erfüllung einer Entgeltforderung erst nach mehr als 60 Tagen nach Empfang der Gegenleistung verlangen kann, unwirksam. " Diese Regelungen bedeuten, dass zwischen Geschäftsleuten eine Zahlungsfrist von mehr als 60 Tagen - auch wenn die Vereinbarung individuell und ausdrücklich, also nicht durch AGB getroffen wurde - nur wirksam vereinbart werden kann, wenn sie für den Gläubiger (also für den Auftragnehmer) nicht grob unbillig ist. Wenn ein öffentlicher Auftraggeber Vertragspartner ist, kann in keinem Fall eine Zahlungsfrist von mehr als 60 Tagen vereinbart werden ( 271 a Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BGB). Mehr als 30 Tage Zahlungsfrist kann ein öffentlicher Auftraggeber nur ausdrücklich/individuell vereinbaren, wenn diese aufgrund der besonderen Natur oder der Merkmale des Schuldverhältnisses sachlich gerechtfertigt ist ( 271 a Abs. 2 S. 1 Nr. 1 BGB). Der Schuldner/Auftraggeber trägt die Beweislast dafür, dass eine Zahlungsfrist von mehr als 30 Tagen sachlich gerechtfertigt ist! Eine sachliche Rechtfertigung besteht nach der Gesetzesbegründung z. B. dann, wenn der Aufwand zur Prüfung einer Rechnung sehr hoch ist oder die öffentliche Stelle auf eine dauerhafte Vertragsbeziehung Wert legt und dies sich in dem Vertrag niederschlägt. Nach dem Vergabehandbuch-Bund - Ausgabe 2008 - Stand August 2014, Richtlinien zu 214 (Besondere Vertragsbedingungen), Ziff. 4.2 werden folgende mögliche Gründe für eine ausdrückliche/individuelle ( einzelvertragliche") Verlängerung der Zahlungsfrist von 30 Tagen nach 16 Abs. 3 Nr. 1 VOB/B beispielhaft wie folgt aufgeführt: - umfangreiches Leistungsverzeichnis mit bspw. mehreren 100 Leistungspositionen, - umfangreiche oder schwierige Prüfunterlagen (Aufmaße); z. B. komplexe Begleitunterlagen zur Rechnungsprüfung wie Mengenberechnungen, Zeichnungen sowie sonstige Belege, - Bauzeiten von mehr als 12 Monaten und - Bauaufträge für die Gaststreitkräfte.

- 5 - Gemäß Ziff. 4.3 ist eine Verlängerung der Frist für die Prüfung der Schlussrechnung in der Regel nicht zulässig bei Aufträgen: - mit wenigen Leistungspositionen, - mit einfachen Mengeneinheiten (z. B. Stück) und damit einfachen Aufmaßunterlagen und - bis zu einer geschätzten Auftragssumme von 500.000,00 auch wenn einer oder mehrere der unter 4.2 genannten Gründe zutrifft/zutreffen. Gemäß Ziff. 4.4 ist eine Verlängerung der Frist insbesondere unzulässig für: - Abschlagsrechnungen und - Pauschalverträge, bei denen auch die Mengen pauschaliert sind. 308 Nr. 1 a BGB (Zahlungsfrist):,,Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist insbesondere unwirksam eine Bestimmung, durch die sich der Verwender eine unangemessen lange Zeit für die Erfüllung einer Entgeltforderung des Vertragspartners vorbehält; ist der Verwender kein Verbraucher, ist im Zweifel anzunehmen, dass eine Zeit von mehr als 30 Tagen nach Empfang der Gegenleistung oder, wenn dem Schuldner nach Empfang der Gegenleistung eine Rechnung oder gleichwertige Zahlungsaufstellung zugeht, von mehr als 30 Tagen nach Zugang dieser Rechnung oder Zahlungsaufstellung unangemessen lang ist. Nach 308 Nr. 1 a BGB (Zahlungsfrist) kann durch Allgemeine Geschäftsbedingungen eine Zahlungsfrist von mehr als 30 Tagen nach Empfang der Gegenleistung nicht vereinbart werden und ist somit unwirksam. Dies gilt nur, wenn Verwender der AGB kein Verbraucher ist. Es gilt 271 Abs. 1 BGB, wenn die Allgemeine Geschäftsbedingung unwirksam ist, also die Zahlung wird sofort fällig. Treffen die Parteien keine Regelung über die Zahlungsfrist, so gilt 271 Abs. 1 BGB, wonach die Zahlung sofort zu bewirken ist. Nach 16 Abs. 3 Nr. 1 S. 1 VOB/B (Ausgabe 2012) ist die Schlusszahlung spätestens innerhalb von 30 Tagen nach Zugang der Schlussrechnung fällig. Wie bei 271 a Abs. 2 S. 1 Nr. 1 BGB kann die Frist auf höchstens 60 Tage verlängert werden, wenn sie aufgrund der besonderen Natur oder Merkmale der Vereinbarung sachlich gerechtfertigt ist und ausdrücklich vereinbart wurde. Für die Vereinbarungen von Abschlagszahlungen gilt 271 a Abs. 1 bis 3 nicht, vgl. 271 a Abs. 5 BGB. Die nach 16 Abs. 1 Nr. 3 VOB/B vereinbarte Zahlungsfrist/Fälligkeit von 21 Tagen nach Zugang der Abschlagsrechnung ist nach wie vor gültig. Nach 632a BGB wäre die Abschlagsrechnung sofort fällig.

- 6-3. Abnahmehöchstfristen, 271 a Abs. 3 BGB und 308 Nr. 1 b BGB 271 a Abs. 3 BGB: Ist eine Entgeltforderung erst nach Überprüfung oder Abnahme der Gegenleistung zu erfüllen, so ist eine Vereinbarung, nach der die Zeit für die Überprüfung oder Abnahme der Gegenleistung mehr als 30 Tage nach Empfang der Gegenleistung beträgt, nur wirksam, wenn sie ausdrücklich getroffen und in Hinblick auf die Belange des Gläubigers nicht grob unbillig ist. " Nach diesem Paragraphen kann eine Überprüfungs- oder Abnahmefrist von mehr als 30 Tagen nur vereinbart werden, wenn sie ausdrücklich getroffen und in Hinblick auf die Belange des Gläubigers (Auftragnehmer) nicht grob unbillig ist. Auch hier muss der Auftraggeber beweisen, dass eine Überprüfungs- oder Abnahmezeit von mehr als 30 Tagen nicht grob unbillig ist. Nach der Gesetzesbegründung kann bei umfangreichen oder komplexen Werken das Bedürfnis für eine längere Prüfdauer" bestehen. 308 Nr. 1 b BGB (Überprüfungs- und Abnahmefrist): In Allgemeinen Geschäftsbedingungen ist insbesondere unwirksam eine Bestimmung, durch die sich der Verwender vorbehält, eine Entgeltforderung des Vertragspartners erst nach unangemessen langer Zeit für die Überprüfung oder Abnahme der Gegenleistung zu erfüllen; ist der Verwender kein Verbraucher, ist im Zweifel anzunehmen, dass eine Zeit von mehr als 15 Tagen nach Empfang der Gegenleistung unangemessen lang ist. " Nach dieser Regelung wird vermutet, dass eine Zeit von mehr als 15 Tagen für die Überprüfungs- und Abnahmefrist unangemessen lang ist. In Allgemeinen Geschäftsbedingungen kann daher in der Regel keine längere Überprüfungs- und Abnahmefrist von mehr als 15 Tagen vereinbart werden. Ein Vergleich mit 12 Abs. 1 VOB/B zeigt, dass diese Regelung der VOB/B mit der Abnahme binnen 12 Werktagen nach Verlangen nicht gegen die neuen Vorschriften im BGB verstößt. 4. Erhöhter Verzugszins und Verzugspauschale, 288 Abs. 2 und Abs. 5 BGB Nach 288 Abs. 2 BGB gilt bei Rechtsgeschäften, an denen ein Verbraucher nicht beteiligt ist, nunmehr für Entgeltforderungen ein Zinssatz 9 Prozentpunkten (bisher 8 Prozentpunkte) über dem Basiszinssatz. Bei dem ab dem 01.01.2015 gültigen Basiszinssatz von - 0,83 % sind Werklohnforderungen daher augenblicklich mit 8,17 % zu verzinsen. Dies gilt für alle Verträge ab dem 29.07.2014. Für VOB/B-Verträge gilt dasselbe, da 16 Absatz 5 Nr. 3 S. 2 VOB/B

- 7 - auf 288 Abs. 2 BGB verweist. Nach 288 Abs. 5 BGB hat der Gläubiger/Auftragnehmer bei Verzug des Schuldners/Auftraggebers, wenn dieser kein Verbraucher ist, außerdem einen Anspruch auf Zahlung einer Verzugspauschale in Höhe von 40,00. Dies gilt auch für Abschlagszahlungen. Sowohl nach dem BGB ( 286 Abs. 3 S. 1) als auch nach der VOB/B ( 16 Abs. 3 Nr. 3 S. 3) kommt der Auftraggeber ohne dass es einer Nachfristsetzung bedarf spätestens 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung in Zahlungsverzug. 5. Fazit Bei VOB/B-Bauverträgen wird sich hinsichtlich der Zahlungs- und Abnahmefristen nichts ändern. Die Regelungen der VOB/B 2012 entsprechen im Wesentlichen den Regelungen des neuen Gesetzes, da der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschuss in der VOB/B 2012 schon die Verzugsrichtlinie der Europäischen Union vom 16.02.2011 eingearbeitet hat. Bei BGB- Bauverträgen sind die neuen Zahlungs- und Abnahmefristen zu beachten. Die Rechtsprechung wird zeigen, wann eine Zahlungsfrist/Abnahmefrist von 60/30 Tagen nicht grob unbillig", eine Zahlungsfrist von mehr als 30 Tagen (bei öffentlichen Auftraggebern) sachlich gerechtfertigt" oder eine Abnahmefrist von mehr als 15 Tagen (durch AGB) unangemessen lang" ist. Nicht mehr zulässig ist eine individuell ausgehandelte Vereinbarung eines Bauträgers/Generalunternehmers mit seinem Subunternehmer, dass dessen Leistung erst nach Fertigstellung der Gesamtbauleistung abgenommen wird. Der Bauträger/Generalunternehmer müsste beweisen, dass diese Regelung für den Subunternehmer nicht grob unbillig ist, was ihm nicht gelingen wird, da die Abnahme letztendlich von der Leistungserbringung Dritter abhängt, auf die der Subunternehmer keinen Einfluss hat.