Fachinfo Pflanzenbau KW 20/1 1. Wachstumsreglereinsatz im Sommergetreide 2. Gräsermittel in Zuckerrüben 3. Herbizideinsatz im Grünland 4. Beschreibung der Gräser Teil IV Einsatzempfehlung in Sommergerste Einstufung der Sorten nach Lageranfälligkeit hohe Lageranfälligkeit ab Note 5 Catamaran, Marthe, Uta sehr hoch: Solist mittlere Lageranfälligkeit ab Note 4 Gladiator, Grace, KWS Thessa, Quench, RGT Planet, Rheingold, Salome, Sydney, Ventina niedrige Lageranfälligkeit ab Note 3 Avalon, KWS Dante, KWS Eileen, KWS Grenada, KWS Irina, Vespa Aufwandmengen bestimmen nach Sorte, Anzahl der Triebe (> 00 Triebe/m²) und Standort Termin mittleres Ertragsniveau hohes Ertragsniveau ab BBCH 29 BBCH 31-34 BBCH 31-39 BBCH 29-39 BBCH 3-49 0,2 l/ha Moddus Start 0,2-0,3 l/ha Moddus 0,5 l/ha Medax Top 0,5 l/ha Prodax 0,2-0,3 l/ha Camposan/ Cerone 0,3 l/ha Moddus Start 0,3-0,5 l/ha Moddus 0,5 l/ha Medax Top 0,5 kg/ha Prodax 0,4-0,5 l/ha Camposan/Cerone Einsatzempfehlung im Sommerhafer Einstufung nach Sorten nach Sortenanfälligkeit hohe Lageranfälligkeit ab Note 6 Flämingsgold, Max, KWS Contender, Aragon Empfehlung: mittlere Lageranfälligkeit ab Note 4 Harmony, Ivory, Simon, Ozeon, Poseidon, Symphonie, Tim, Yukon niedrige Lageranfälligkeit ab Note 3 Apollon, Bison, Troll Termin Wachstumsregler Termin Wachstumsregler BBCH 32-49 BBCH 29-39 1,5 - l/ha CCC 0,5 kg/ha Prodax BBCH 31-39 BBCH 31-34 0,5-0,5 l/ha Medax Top 02-0,4 l/ha Moddus
Einsatzempfehlung Sommerweizen BBCH 21 29 Termin Zugelassene Mittel 1,0 1,5 l/ha CCC/Stabilan BBCH 31 39 BBCH 29 30 BBCH 29 32 BBCH 3 51 0,5 1,0 l/ha Medax Top + Turbo 0,5 kg/ha Prodax 0,2 0,3 l/ha Moddus Start 0,5 0, l/ha Cerone/Camposan 2. Gräsermittel in Zuckerrüben Mittel Schadorganismen Aufwandmenge Agil S Fusilade Max Focus Aktiv Pack Gallant Super Targa Super/ Gramin/ GramFix Panarex Einjährige einkeimblättrige Unkräuter (ausg. Einjährige Rispe, Quecke) Ungräser, Ausfall-Getreide, (ausg. Einjährige Rispe) Einjährige einkeimblättrige Unkräuter (ausg. Einjährige Rispe) Einjährige einkeimblättrige Unkräuter einschl. Rispe Einjährige einkeimblättrige Unkräuter (ausg. Einjährige Rispe), Ausfall-Getreide, AFS, Windhalm, Trespe, Flughafer, Hirse, ES 12-39 0,5-1,0 l/ha 1,0 l/ha l/ha 2,5 l/ha 5,0 l/ha 0,5 l/ha 1,0 l/ha ES 12-29 1,25 l/ha l/ha 1,25 l/ha 2,25 l/ha 3. Herbizideinsatz im Grünland Unkraut Bärenklau, Girsch BRW % Herbizid Wirkg. auf UK l/ha Wartezeit > 2 Pfl./m² d Hinweise nach dem 2.Schnitt vor der Blüte Bilsenkraut (sehr giftig) d d nach Mähen, neuer Austrieb Binsen 5 Pfl./m² U 46 D fluid + April September
Unkraut Disteln Wiesenkerbel Gemeiner Löwenzahn Gemeine BRW % 3 Pfl./m² Unterdrückende Wirkung 5-15 Pfl./m ² > 20 % Herbizid U 46 D fluid Wirkg. auf UK l/ha Wartezeit U46 D fluid Banvel M Hinweise bis Knospenbildung Spätsommer nach letzter Nutzung Rosettenstad. Blühbeginn Schafgabe Harmony SX 45 g d vor Schnitt Große Brennessel Hahnenfuß- Arten Schachtelhalm Stumpfblättriger/ Krauser Ampfer > 3 Pfl./m² Grünfutter > Pfl./m² Silage > 5 Pfl./m² > 1 Pfl./m² 5% Simplex Harmony SX + 45 g 10 15 cm Mai-August Rosettenstad. Zypressenwolfsmilch vor der Blüte Hinweis: sehr gute bis gute Wirkung 1Anwendung im Frühjahr oder Spätsommer (nach dem letztem Schnitt) 2Auflagen beachten siehe auch Aktueller Ratgeber 201)
Bekämpfungsrichtwerte für Unkräuter im Grünland (PS-Dienst-Brandenburg) Unkrautart Anteil (%) Unkrautart Anteil (%) Unkrautgesellschaft 20-30 Hahnenfußarten 3-5 Horstbehandlung < 1 Kreuzkraut-Arten 0 Giftige Arten 0 Löwenzahn 20-30 Ampfer-Arten 5 Vogelmiere 5 Binse/Rasenschmiele 5 Wegerich 20 Brennnessel 3-5 Wiesenbärenklau 20-30 Distel-Arten 4-10 Wiesenkerbel 20-30 Hinweis: Gelegentlich treten im Grünland, aber auch auf Zier- und Sportrasen nesterweise braune Stellen, die später zu Kahlstellen werden, auf. Diese können auf ein verstärktes Auftreten von Larven der Wiesenschnacke hinweisen. Chemische Bekämpfungsmöglichkeiten gibt es nicht. Den Schaden machen die bis zu 350 Larven der Weibchen.
Beschreibung der wichtigsten Gräser IV 4. Rotschwingel (Festuca rubra) Bei Rotschwingel werden zwei Unterarten, "ausläufertreibend" und "horstbildend", unterschieden. Neben der Nutzung in landwirtschaftlichen Flächen, wo nur die ausläufertreibende Form Verwendung findet, ist er auch ein wichtiges Rasengras. Wichtiges, ausdauerndes Untergras für alle die Fälle, wo Deutsches Weidelgras wegen Bodenart, Höhenlage, Auswinterungsgefahr versagt und wo die höheren Ansprüche von Wiesenrispe an Bodenqualität und Kulturzustand nicht erfüllt werden. Absolut winterhart; ziemlich anspruchslos, besonders in der horstwüchsigen Form; nicht düngerfeindlich, wenngleich Konkurrenzarten durch Düngung mehr gefördert werden. - Rotschwingel verträgt auch etwas Schatten. Rotschwingel blüht später als viele andere Gräser, seine Wurzelblatt-Triebe erscheinen aber schon zeitig im Frühjahr. Halme werden bei der ausläufertreibenden Form nur gebildet, wenn die Narbe noch nicht geschlossen ist. Für landwirtschaftliche Zwecke (Grünlandanlagen) soll nur Saat von Ausläufer-Rotschwingel verwendet werden, weil Horst- Rotschwingel weniger leistet und dort, wo er hingehört, sowieso vertreten ist. In Berglagen und auf armen Böden hat letzterer als Weidegras auch seine Bedeutung. Oftmals kann man dort aber durch Kalkung und Düngung den leistungsfähigeren Ausläufer-Rotschwingel und Straußgras zum Vorherrschen in der Narbe bringen. Rotschwingel verträgt häufigen Verbiss. Die Futterqualität ist zwar nicht gut, und die Weidetiere bevorzugen, wenn vorhanden, andere Gräser. Deshalb soll man dort, wo bessere Arten gedeihen, Rotschwingel fortlassen und ihn dort, wo er unentbehrlich ist, kurz halten und damit auch anderen Gräsern wie Wiesenrispe ein Fuß fassen ermöglichen. Große Bedeutung hat Rotschwingel für Rasen und Umwelt, und hier beteiligt man beide Formen nebeneinander am Saatgemisch. Der Horst-Rotschwingel wird dabei wegen seiner Feinblättrigkeit, seiner Unempfindlichkeit gegen häufigen und tiefen Schnitt, sowie wegen seiner geringeren Ansprüche an Boden und Düngung - der Ausläufer-Rotschwingel wegen seiner Fähigkeit, Lücken in der Narbe zu schließen geschätzt. Verbreitung Rotschwingel hat eine große Verbreitung auf Standorten des Flachlandes und in den Höhenlagen, in lichten Wäldern und an trockenen Böschungen. Die geringen Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit begünstigen seine Verbreitung. Bei besserem Nährstoffangebot wird der Rotschwingel von anderen Arten verdrängt. Nutzwert Landwirtschaftlichen Nutzwert auf Dauergrünland in Höhenlagen und Trockengebieten hat nur der Ausläufer-Rotschwingel mit mittlerer Futterwertzahl 5. Alle drei Formen haben jedoch gute Raseneignung, bilden dichte und feine Rasen (Golfgreens). Für alle Begrünungszwecke, besonders bei nährstoffarmen Landschafts- und Böschungsrasen, ist Rotschwingel die am meisten verwendete Art. 5. Rohrschwingel (Festuca arundinacea) Dieses robuste Gras ähnelt optisch dem Wiesenschwingel, unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch rauere Triebe. Aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit wurde er züchterisch bearbeitet und inzwischen existieren Sorten die einen besseren Futterwert haben und vom Vieh gern gefressen werden. Wachstumsbedingungen / Eigenschaften Haupterkennungsmerkmale sind der glatte Halm unterhalb und die rauen Äste an der Rispe. Rau sind auch die Oberseiten und Ränder der Blattspreiten. An ihrem Grund sind kleine, feinbewimperte Öhrchen entwickelt, in deren Umgebung die Spreite behaart ist. Wuchs und Entwicklung Der Rohrschwingel ist ein ausdauerndes, stattliches, etwa 1 m hohes Gras. Bei guter Ernährung erreicht es sogar eine Höhe von über 1,5 m. Im Aussehen erinnert er an den Wiesenschwingel, jedoch sind seine Blätter an den Rändern rau. Den sehr kurzen unterirdischen Ausläufern entsprießen lockere Horste, die von Mai bis September in
ausgebreiteten Rispen aus vielblütigen, in der Regel unbegrannten oder nur kurzbegrannten Ährchen.blühen. Verbreitung Der Rohrschwingel ist häufig auf feuchten Wiesen und nassen Standorten anzutreffen. Er ist sehr winterhart und unempfindlich gegen Nässe und Trockenheit, daher findet man ihn auch an Straßen- und Böschungsrändern bis in Mittelgebirgslagen. Nutzwert Im landwirtschaftlichen Bereich konnte dieses robuste, winterharte und dürreresistente Gras wegen der zähen oft verkieselten Blätter nur sehr begrenzt genutzt werden. Es ist für Weideund Futternutzung in der Regel nur wenig geeignet. Dies kommt auch in der geringen Futterwertzahl 4 zum Ausdruck. Eine Ausnahme stellen jedoch zum Beispiel extensive Rinderhaltungssysteme in milden Lagen Deutschlands dar. Seit einigen Jahren werden in der Züchtung feinblättrige und schmackhafte Sorten gezüchtet. Der Einsatz dieser Sorten als Gemengepartner kann selbst auf Niedermoorstandorten einen dauerhaft leistungsfähigen und ertragtreichen Bestand bilden. Bedingung zur Verwendung von Rohrschwingel auf Wiesen und Mähweiden ist eine hohe Nutzungsfrequenz von 4 bis 5 Schnitten jährlich. Unter sehr trockenen Bedingungen wird Rohrschwingel für Begrünungszwecke verwendet. Die robuste Art mit starken Horsten ist bei nicht zu tiefem Schnitt für Einsaaten von Rennbahnen, Pferde- und Motorrennbahnen, mit hoher Belastung geeignet. Durch sein tiefes Wurzelwerk trotzt er nicht nur abiotischen Umweltfaktoren, sondern ist auch trittfest.