Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten.

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Transkript:

Predigt Lukas 11,14-23: Und er trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme. Und die Menge verwunderte sich. Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten. Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet und ein Haus fällt über das andre. Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die bösen Geister aus durch Beelzebul. Wenn aber ich die bösen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt, was er hat, in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Liebe Gemeinde! Manchmal bin ich sprachlos. Da begegne ich Menschen, komme in Situationen, erlebe Dinge, die mich sprachlos machen. Situationen größten Leids können das sein. Zum Beispiel beim Begleiten von Polizisten, die einer Mutter die Todesnachricht ihres Sohnes überbringen müssen. Da fängt die Frau an zu schreien, schreit ihre ganze Trauer, ihr Entsetzen, ihre Verzweiflung hinaus, brüllt immer wieder, und der Notfallseelsorger steht dabei und findet keine Worte. Er findet keine Worte, weil es in diesem Moment keine Worte gibt. Alles, was jetzt gesprochen würde, wäre wahrscheinlich ein Wort zu viel. Keine Worte, ich bleibe stumm

angesichts von unvorstellbarem Leid. Da ist eine Macht körperlich zu spüren, die einen hineinziehen will in dunkle Abgründe. Kein Wort stumm. Das Ehepaar in den 50ern hat sich schon länger nichts mehr zu sagen. Sie schweigen sich immer mehr an, nachdem sie jahrelang miteinander gerungen, gestritten haben. Es sind zu viele Worte gefallen, böse Worte, die verletzten und zerstört haben, was sie einmal verbunden hat. Sie leben nebeneinander her, ohne Worte, ohne Verbundenheit. Das was einmal war, ist Vergangenheit. Eine Zukunft können beide nicht erkennen. Nicht gemeinsam. Jeder geht seine eigenen Wege, wohin werden sie führen? Sie sprechen schon lange nicht mehr miteinander. Diese vergiftete Atmosphäre, diese böse Kraft, sie lässt keinen Raum für Sprache. Kein Wort stumm. Das Mädchen geht in die Schule, allerdings immer mit Bauchschmerzen. Für sie ist der Leistungsdruck zu groß, sie leidet sehr, obwohl sie praktisch nur gute Noten nach Hause bringt. Angst macht sich breit und beginnt, sie zu lähmen. Die Versuche, mit ihren Eltern darüber zu reden, sind gescheitert. Sie verstehen die Problematik überhaupt nicht. Du schaffst das schon, du bist doch stark. Ich weiß gar nicht, was du hast, deine Leistungen sind doch prima! Nach solchen Antworten fühlt sie sich immer nur noch mehr miss- und unverstanden und hört auf, darüber zu reden. Aber abends im Bett, wenn sie noch heimlich lernt, aus Angst, zu versagen, oder wenn sie erschöpft daliegt und nur noch weinen kann, dann ist sie so furchtbar alleine. Ihre Worte finden niemanden, der sie hört. Also lässt sie es ganz bleiben. Sie lebt in einer traurigen, dunklen und einsamen Wirklichkeit. Kein Wort stumm. Und er [Jesus] trieb einen bösen Geist aus, der war stumm. Und es geschah, als der Geist ausfuhr, da redete der Stumme. Und die Menge verwunderte sich. Einige aber unter ihnen sprachen: Er treibt die bösen Geister aus durch Beelzebul, ihren Obersten. Andere aber versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Er aber erkannte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet und ein Haus fällt über das andre.

Ist aber der Satan auch mit sich selbst uneins, wie kann sein Reich bestehen? Denn ihr sagt, ich treibe die bösen Geister aus durch Beelzebul. Ein Mensch zur Zeit Jesu ist stumm. Er kann nicht reden, weil er von einem bösen Geist besessen ist das war für die Menschen damals ganz klar. Eine einfache Erklärung für Dinge, die für uns heute deutlich komplizierter sind. Und es ist sicher gut, dass wir manche Dinge heute etwas differenzierter betrachten können als die Menschen vor rund 2000 Jahren. Doch diese bösen Mächte oder Kräfte, die gibt es, da bin ich mir sicher, unabhängig davon, wie wir sie heute nennen. Und diese Kräfte können einen sprachlos machen, lassen einen erstummen, lassen uns keine Worte finden, die helfen und andere Kräfte freisetzen könnten. Jesus hat Möglichkeiten, solche Kräfte zu vertreiben, uns wieder sprachfähig zu machen, in vielerlei Hinsicht. Doch kaum hat er dem Stummen geholfen, sieht er sich Anfeindungen gegenüber. Er treibe die bösen Geister aus mit dem größten von allen: Beelzubul, der Teufel, Satan, der Versucher er hat viele Namen. Und möglicherweise ist er gerade in diesen kritischen Fragen wirksam, die darauf hin zielen, Uneinigkeit zu verbreiten. Doch Jesus durchschaut diese zerstörerische Kraft, weist darauf hin, dass der Satan sich und seinen Machtbereich nur selbst schmälern würde, wenn er daran mitwirken würde, böse Geister zu vertreiben. Dort, wo Menschen wieder sprachfähig werden, wo sie wieder Worte finden, um die dunklen und bösen Mächte zu vertreiben, dort kann kein Teufel am Werk sein. Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen. Das Reich Gottes kommt zu uns Menschen, wo wir mit Worten und mit Liebe und Zuwendung versuchen, die dunklen Kräfte zu vertreiben, wo wir reden anstatt zu schweigen und einander die Hände reichen, statt Fäuste zu ballen. Wenn Stumme wieder Worte finden, hat das Reich Gottes angefangen unter uns. Es ist schon da! Siehe jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils. Nicht irgendwann in weiter Ferne, nein, heute, hier und jetzt fängt das Reich Gottes an, Wirklichkeit zu werden. Und wir können daran mitbauen, uns einbringen, unsere Stimmen erheben, unsere Ohren und Hände und Herzen öffnen. Und manchmal fängt das Reich Gottes schon im Schweigen an, Wirklichkeit zu werden.

Da schreit und brüllt die Mutter voller Verzweiflung und Schrecken über die Todesnachricht ihres Sohnes. Am liebsten würde sie weglaufen, einfach verschwinden, nichts und niemanden mehr sehen, sich ganz in die Dunkelheit ergeben. Und gleichzeitig ist da einer, der keine Worte macht, keine Worte findet, weil es keine richtigen Worte gibt in diesem Abgrund, aber dieser eine läuft nicht weg, sondern ist da. Er ist da und hält diese dunklen Abgründe mit aus, leidet mit, aber bleibt da. Und auch wenn die Mutter das in diesem Moment nicht verbalisieren kann, hilft ihr die Gegenwart dieses sprachlosen Seelsorgers doch. Sie ist nicht allein, obwohl es sich immer noch so anfühlt. In diesem Dasein, obwohl man weglaufen möchte, da ist das Reich Gottes schon angebrochen. Das Ehepaar findet wieder erste Worte aufeinander zu, Worte nach dem Schweigen. Keine großen Worte der Versöhnung, vielleicht nur erste Worte, um die gegenseitigen Verletzungen anzusprechen und dem anderen zu signalisieren, wo Verletzungen stattfanden. Erste Worte, die das Schweigen durchbrechen. Wohin diese ersten Worte führen, ist noch völlig offen. Und trotzdem glaube ich: Da ist das Reich Gottes schon angebrochen. Das Mädchen traut sich irgendwann doch, das Schweigen zu durchbrechen. Nicht bei ihren Eltern, aber bei einem guten Freund. Ganz unvermittelt fängt sie an, von ihren Sorgen und Ängsten zu sprechen und der Freund hört zu. Er beschwichtigt sie nicht, er vertröstet nicht billig, sondern nimmt ihre Gefühle ernst. Auch er hat kein Geheimrezept, wie man diese dunklen Kräfte loswird, aber er hört zu. Das Mädchen ist nicht mehr allein, sie fühlt sich verstanden und angenommen. Da ist das Reich Gottes schon angebrochen. Dort, wo wir Gott und seinem Geist Raum geben in unserem Leben, in unseren Krisen, in unsern Beziehungen, in unseren Ängsten und Nöten, da beginnt das Reich Gottes. Hier und heute. Wenn ein Starker gewappnet seinen Palast bewacht, so bleibt, was er hat, in Frieden. Wenn aber ein Stärkerer über ihn kommt und überwindet ihn, so nimmt er ihm seine Rüstung, auf die er sich verließ, und verteilt die Beute. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Gott will uns stark machen, uns Kraft geben, damit wir in Frieden bleiben können. Wenn wir ihm vertrauen, hat das Reich Gottes unter uns schon begonnen. Die dunklen und bösen Kräfte

verschwinden nicht einfach, sie gehören zum Leben in dieser Welt einfach dazu, aber sie bestimmen nicht mehr unser Leben. Wir erfahren weiter Leid, es gibt weiter Ängste und Nöte, aber wir bleiben in Gottes Hand geborgen. Jesus sagt: Haltet zusammen, verlasst euch nicht nur auf euch selbst und eure gute Rüstung gegen das Böse! Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich. Wer darauf vertraut, dass Gott stärker ist als alle dunklen Mächte dieser Welt, ist eingebunden in eine Gemeinschaft von Gläubigen, die hier und da spürt, dass das Reich Gottes anbricht in dieser Welt schon jetzt. Amen. Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserm Herrn.