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I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Josef Ackerl am 1. Oktober 2008 zum Thema "Altenpflege und betreuung in Oberösterreich eine Bilanz" Entwicklungen bei den Alten- und Pflegeheimen und den Mobilen Diensten 1994-2008 Weiterer Gesprächsteilnehmer: Lukas Wenzl, Heimaufsicht

Altenpflege und Altenbetreuung in Oberösterreich vorbildlich geregelt, verantwortungsvoll gelebt Seit 1993 ist die Pflegevorsorge in Österreich bundeseinheitlich geregelt, und zwar in einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen dem Bund und den neun Bundesländern ("15a-Vereinbarung", nach Artikel 15a Bundesverfassungsgesetz (B-VG)), einem Bundespflegegeldgesetz und neun Landespflegegeldgesetzen. Die bis dahin eher schwammigen Regelungen zur Altenpflege im Oö. Sozialhilfegesetz von 1973 (Oö. SHG 1973) veranlassten Sozial-Landesrat Ackerl zu einer "kleinen SHG-Novelle" 1994, die die Grundlage für die 1996 beschlossene Oö. Alten- und Pflegeheimverordnung bildete. Wesentliche Eckpfeiler dieser Verordnung sind die allgemeinen Bestimmungen über die Aufgaben der Heime, wobei sich die in den Heimen zu erbringenden Grundleistungen für die Bewohnerinnen und Bewohner an durchschnittlichen Privathaushalten orientiert, und die Festlegung eines Mindestpersonalschlüssels. Diese Verordnung und die spätere "große" Novellierung des oberösterreichischen Sozialhilfegesetzes 1998 bewirkte einen massiven Qualitätsschub sowohl in den baulich-infrastrukturellen Standards als auch in der Pflege und Betreuung. Mit der SHG-Novelle von 1998 wurde auch die Sozialplanung gesetzlich verankert damals ein Novum in der österreichweiten Sozialhilfegesetzgebung. Außerdem ist es nach dem Oö. Sozialhilfegesetz von 1998 Aufgabe der so genannten regionalen Träger sozialer Hilfe also der Sozialhilfeverbände und der Städte mit eigenem Statut -, dafür zu sorgen, dass für (vorwiegend altersbedingt) pflegebedürftige Personen ausreichend Pflege- und Betreuungsangebote zur Verfügung stehen. Pflegeund Betreuungsangebote umfassen im Wesentlichen - Alten- und Pflegeheime (APHs) inkl. Kurzzeitpflege - Tagesbetreuung - Betreubares Wohnen - Mobile Betreuung und Hilfe (MBH) - Hauskrankenpflege Zur Erfüllung ihres Auftrages erhalten die regionalen Sozialhilfeträger tatkräftige Unterstützung des Landes: Beispielsweise wurden seit dem Jahr 2000 alleine aus dem Sozialbudget rund 69,29 Millionen Euro nur an Investitionsförderungen für die Errichtung oder die Sanierung von Alten- und Pflegeheimplätzen ausgeschüttet. 2008

sind im Sozialbudget weitere 11,5 Millionen Euro für diese Förderungen veranschlagt, die ein Viertel der Investitionskosten abdecken. Darüber hinaus steuert das Sozialressort des Landes zu den laufenden Nettokosten der Mobilen Betreuung und Hilfe 50 Prozent bei, bei der Hauskrankenpflege übernimmt das Land gar 100 Prozent. Grundsätzlich gilt eine Person als pflegebedürftig, wenn sie Bundes- oder Landespflegegeld bezieht. Das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit wird in der Regel durch die sieben Pflegegeldstufen definiert; leider entspricht diese Einstufung in manchen Fällen nicht dem tatsächlichen Pflegebedarf. In Oberösterreich gab es zu Beginn des Jahres 2008 insgesamt 65.711 Personen, die Pflegegeld vom Bund (56.928 Personen) oder vom Land (8.783 Personen) bezogen haben. Grafik 1: Pflegegeldbezieher/-innen in OÖ gesamt (Bundes- und Landespflegegeld) nach Pflegegeldstufen 9% 3% 2% 21% Stufe 1 14% Stufe 2 17% 34% Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 Stufe 7 Entwicklungen in den Alten- und Pflegeheimen 1994 2008 Infrastruktur Mit Stichtag 1.1.2008 gibt es in Oberösterreich 114 anerkannte Alten- und Pflegeheime, mit insgesamt 11.601 (Norm-)Wohnplätzen, von denen zum selben

Stichtag 11.355 bewohnt waren 1. Im Vergleich zu 1994 ist das zwar "nur" eine Steigerung von rund 7,7 Prozent (831 Plätze), viel beachtlicher ist aber der Qualitätsunterschied, der in diesen Jahren erreicht wurde: Von den 11.601 Wohnplätzen wurden in den Jahren 1994 bis 2008 6.507 Plätze neu errichtet, umgebaut oder saniert, also mit rund 56,1 Prozent deutlich mehr als die Hälfte. Weitere 1.166 Plätze befinden sich derzeit noch in Neu- oder Umbau bzw. Sanierung, wodurch in absehbarer Zeit rund zwei Drittel aller Plätze runderneuert sein werden. Dadurch gelingt es auch, eine der wesentlichen Vorgaben der Alten- und Pflegeheimverordnung von 1996 in hohem Maße zu erfüllen, nämlich jene den Anteil der Zwei- und Mehrpersonen-Wohneinheiten betreffend. 2008 sind lediglich 22 Prozent der gesamten Wohnplätze in Zwei- oder Mehr-Personen-Wohneinheiten, oder anders: "Mehr als drei Viertel aller Wohnplätze sind bereits Einzel-Wohneinheiten!" freut sich Landesrat Ackerl über diesen besonderen Lebensqualitätssprung. Zusätzlich verfügen die Alten- und Pflegeheime Oberösterreichs über 234 fix gewidmete Kurzzeitpflegeplätze (alle seit 1994 errichtet), 59 Heime bieten zusätzlich, 19 Heime ausschließlich variable Kurzzeitpflegeplätze an. 339 Plätze in Tageszentren runden das vorhandene stationäre Angebot ab. Bewohnerinnen und Bewohner In den vergangenen 14 Jahren hat sich eine deutliche Verschiebung zu einem höheren Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner ergeben, es beträgt derzeit 83,1 Jahre. Dabei ist der Anteil der Unter-75-Jährigen zwischen 1994 und 2008 von 19,3 Prozent auf 15,6 Prozent zurückgegangen, während jener der Über-85-Jährigen von 38,1 Prozent auf 45 Prozent hochgeschnellt ist (siehe Grafik 2, nächste Seite). "Diese Altersentwicklung zeigt, dass die Menschen in immer höherem Lebensalter die Übersiedlung ins Heim antreten zum Teil auch dank des Ausbaus der Mobilen Dienste!" so Sozial-Landesrat Josef Ackerl. "Es zeigt sich aber auch, dass die Heimplätze immer zielgruppengerechter von hochaltrigen und pflegebedürftigen Menschen genutzt werden!" Das zeigt sich auch an der Entwicklung der Pflegegeldeinstufungen der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner: 1994 bezogen 1 Die Differenz zwischen den zur Verfügung stehenden Plätzen und der tatsächlichen Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner ergibt sich unter anderem daraus, dass nach einem Todesfall freiwerdende Plätze aus Pietätsgründen nicht unmittelbar anschließend neu vergeben werden, Zwei-Personen- als Ein-Personen- Wohneinheiten genutzt werden oder wegen anstehender Sanierungsmaßnahmen Kapazitäten verringert werden

noch 19,8 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner kein Pflegegeld, 14,5 Prozent hingegen Pflegegeld der Stufen 5 bis 7. Anfang 2008 haben nur noch 1,3 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner keinen Pflegegeldbezug, während über ein Drittel (37,9 Prozent) in den Pflegegeldstufen 5 bis 7 eingereiht ist (siehe Grafik 3, nächste Seite). Grafik 2: Altersstruktur der Heimbewohner/-innen 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 38,1% 45,0% 16,9% 25,9% 25,7% 13,5% 19,3% 15,6% 1994 2008 über 85 81 bis 85 75 bis 80 unter 75 Grafik 3: Pflegegeldeinstufung der Heimbewohner/-innen 100% 90% 2,2 11,3 1,3 8,0 5,9 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 4,9 10,2 19,5 30,8 24,0 25,7 18,0 Stufe 7 Stufe 6 Stufe 5 Stufe 4 Stufe 3 Stufe 2 Stufe 1 kein Pflegegeld 10% 0% 19,8 2,8 14,3 1994 2008 1,3

Trotz aller Bemühungen, bei den alten Menschen durch die reaktivierende Pflege eine Verbesserung ihres hilfsbedürftigen Zustandes oder zumindest ein möglichst langes Hinauszögern von Verschlechterungen zu erreichen, tritt irgendwann das Unvermeidliche ein. Palliativpflege und Sterbebegleitung sind dabei zu einem wichtigen Bestandteil der Betreuungsarbeit in den Heimen geworden, mit dem Ziel, den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Sterben in der letzten gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Von den 3.234 Bewohnerinnen und Bewohner, die innerhalb des Jahres 2007 verstorben sind, konnte dies für knapp mehr als zwei Drittel erreicht werden; nur rund jede/-r Dritte davon verstarb im Krankenhaus (995 Personen bzw. 33,1 Prozent). Im gleichen Zeitraum sind 3.533 Personen in ein oberösterreichisches Alten- und Pflegeheim neu eingezogen, wodurch im Jahr 2007 30,5 Prozent der Plätze neu vergeben wurden und somit insgesamt also 14.819 Personen ein Alten- und Pflegeheim bewohnt haben. Dabei stammen mehr als die Hälfte (55,7 Prozent) der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner zum Stichtag 1.1.2008 aus der Standortgemeinde ihres Heimes, oder anders: Nicht einmal jede/-r Zweite muss anlässlich der Übersiedlung in ein Heim seine Heimatgemeinde verlassen, Beinahe neun von zehn Heimbewohnerinnen und Heimbewohner (89,8 Prozent) können in ihrem Heimatbezirk wohnen bleiben. Pflegepersonal Mit der oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimverordnung wurde ein verbindlicher Mindest-Pflegepersonalschlüssel festgesetzt. Demnach soll sich das Pflegepersonal in den Alten- und Pflegeheimen zumindest zu 20 Prozent aus Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (Diplomiertes Personal), zu 50 Prozent aus Altenfachbetreuer/-innen und bis zu maximal 30 Prozent aus Altenbetreuer/-innen zusammensetzen, wobei es kaum noch Angehörige der letzteren Berufsgruppen gibt, da diese bereits großteils zu Altenfachbetreuer/-innen aufgeschult wurden. Die Kennzahl "Verhältnis Pflegepersonal zu Heimbewohner/-in" errechnet sich nach dem benötigten Pflegebedarf, also der Pflegebedürftigkeit der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner (festgestellt anhand deren Einstufung nach den Pflegegeldgesetzen). Diese Kennzahl betrug im Jahr 1996 noch 1:4,33; 2008 ist sie auf 1:2,62 gesunken das bedeutet, dass 1996 durch eine/-n Vollzeitmitarbeiter/-in (40 Wochenstunden) in der Pflege statistisch 4,33 Heimbewohnerinnen und bewohner betreut wurden, 2008

sind es nur noch 2,62. Ein weiteres Indiz dafür, dass das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit in den Heimen insgesamt deutlich angestiegen ist. Zum Stichtag 1.1.2008 sind 4.451 Personaleinheiten bzw. 5.613 ausgebildete Personen im Pflegebereich der oberösterreichischen Alten- und Pflegeheime eingesetzt. Im Jahr 1996 waren es hingegen nur 1.817 Personaleinheiten (Vollzeit-Äquivalente). Neben dem Pflegepersonal sind noch 1.895 weitere Personaleinheiten (2.470 Personen) Pflegepersonal in Ausbildung, Hauswirtschaftskräfte und Funktionspersonal in den Heimen beschäftigt, gesamt also 6.346 Personaleinheiten bzw. 8.083 Personen. Kosten Nach der oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimverordnung sind die Heime kostendeckend nach einem vom Heimträger zu erstellenden Voranschlag zu führen. Trotz der insgesamt steigenden Kosten ist das Alten- und Pflegeheim das sozial gerechteste Modell der 24-Stunden-Pflege: Den Heimbewohnerinnen und bewohnern verbleiben jedenfalls 20 Prozent des monatlichen Pensionsbezuges, außerdem der 13. und 14. Bezug zur Gänze sowie 10 Prozent der Pflegegeldstufe 3 zur persönlichen Verwendung. Die unter diesen Rahmenbedingungen erzielten Beiträge decken natürlich bei weitem nicht die Kosten: Bei mindestens drei von vier Bewohnerinnen und Bewohnern leisten die regionalen Träger sozialer Hilfe Zuschüsse, weil deren Einkommen und/oder verwertbare Vermögen nicht ausreichend sind. Die so entstehenden Nettokosten der Sozialhilfeverbände und Statutarstädte haben sich in den letzten 13 Jahren mehr als versechsfacht: 17,243 Millionen Euro waren es 1994, rund 104,758 Millionen waren es im Jahr 2007 (plus 507,5 Prozent!!!). "mobil vor stationär" Offensiver Ausbau der Mobilen Dienste 1994 bis 2008 Mobile Betreuung und Hilfe umfasst die Pflege und Betreuung in den eigenen vier Wänden durch Altenfachbetreuerinnen und betreuer und Personen mit Heimhilfeausbildung. Weiters ist auch die Hauskrankenpflege Bestandteil der Mobilen Dienste. Die Selbstbehalte für die Klientinnen und Klienten der Mobilen Dienste sind sozial gestaffelt; die durch diese Beiträge nicht abgedeckten Kosten (Nettokosten) werden bei der Mobilen Betreuung und Hilfe zwischen dem Land und den regionalen Trägern sozialer Hilfe 50:50 geteilt und bei der Hauskrankenpflege zu 100 Prozent vom Land übernommen.

Insgesamt 25.992 Personen nahmen im letzten Jahr einen Mobilen Dienst in Anspruch (15.708 Mobile Betreuung und Hilfe, 10.284 Hauskrankenpflege). Zum Vergleich: 1994 hatten die Mobilen Dienste insgesamt 9.142 Klientinnen und Klienten (4.356 in der Mobilen Betreuung und Hilfe, 4.786 in der Hauskrankenpflege). "In nur vierzehn Jahren ist die Zahl aller Klientinnen und Klienten also um 184,3 Prozent gestiegen!" rechnet Landesrat Ackerl vor. (siehe Grafik 4, nächste Seite). Grafik 4: Entwicklung Klienten/-innen Mobile Dienste: Mobile Betreuung und Hilfe (MBH) und Hauskrankenpflege (HKP) 18.000 16.000 14.000 15.708 13.004 12.000 10.000 10.284 MBH 1994 MBH 2007 8.000 6.000 4.000 2.000 4.356 4.786 2.988 2.430 6.671 HKP 1994 HKP 2007 0 Klienten/-innen davon mit Pflegegeld Noch imposanter als die Entwicklung der Klientinnen und Klienten ist nur die Steigerung der verrechneten Einsatzstunden und der absolvierten Hausbesuche. 1994 wurden insgesamt 359.434,7 Einsatzstunden durch die Trägerorganisationen für 498.086 durchgeführte Hausbesuche verrechnet. 2007 waren es 1,167.009,53 verrechnete Einsatzstunden bei 1,735.556 absolvierten Hausbesuchen. "Statistisch betrachtet finden in Oberösterreich pro Minute mindestens 3 Hausbesuche durch einen mobilen Dienst statt!" rechnet Ackerl vor. Die Zahl der verrechneten Einsatzstunden ist seit 1994 um rund 224,68 Prozent, die Zahl der Hausbesuche um rund 248,45 Prozent gestiegen beide Werte haben sich also in vierzehn Jahren mehr als verdreifacht!

2.000.000,00 1.800.000,00 1.600.000,00 1.400.000,00 1.200.000,00 Grafik 5: Entwicklung Mobile Dienste 1994-2007 1.167.009,53 1.735.556 1.000.000,00 800.000,00 600.000,00 400.000,00 359.434,70 498.086 200.000,00 - Einsatzstunden Hausbesuche Mobile Dienste 1994 Mobile Dienste 2007 Ein wesentlicher Unterschied zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern der Alten- und Pflegeheime und der Klientinnen und Klienten der Mobilen Dienste liegt in der Pflegebedürftigkeit: Von den insgesamt 25.992 Klientinnen und Klienten der Mobilen Dienste hatten "nur" 19.675 Personen oder 75,7 Prozent einen Pflegegeldbezug (13.004 Personen / 82,8 Prozent bei der Mobilen Betreuung und Hilfe, 6.671 Personen / 64,9 Prozent bei der Hauskrankenpflege). Naturgemäß ist der Anteil der höheren Pflegegeldstufen geringer als in den Alten- und Pflegeheimen: Je höher die Pflegegeldstufe, desto höher der Bedarf nach einer 24-Stunden-Pflege, und die gibt es in der sozial gerechtesten Form nur im Alten- und Pflegeheim. Betreubare Wohnungen Seit 1998 wurden in Oberösterreich 2.328 Betreubare Wohnungen in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um eine Wohnform, die alten Menschen einen Verbleib in eigenen vier Wänden in speziell, vor allem barrierefrei eingerichteten Wohnungen ermöglicht. 551 weitere solcher Wohnungen sind derzeit in Bau. Fazit: Seit 1994 wurden die legalen Angebote für die Altenpflege und betreuung sukzessive ausgebaut. Während der Schwerpunkt in den Alten- und Pflegeheimen auf einer baulichen und personellen Qualitätsoffensive lag, wurden der Strategie "mobil vor stationär" folgend die Mobilen Dienste für die Pflege und Betreuung zu Hause offensiv ausgebaut. Mehr als die Hälfte aller Bezieherinnen und Bezieher von

Pflegegeld in Oberösterreich nimmt heute eines dieser Angebote in Anspruch. Rund 70 Prozent (laut einer vom Sozialressort beauftragten Studie über die Situation der Pflegegeldbezieherinnen und Pflegegeldbezieher) erhalten darüber hinaus Pflege und Unterstützung durch Angehörige des engeren Familienkreises, nur ein geringer Teil nimmt eine ausländische Betreuungskraft in Anspruch.