Nervensache. Invest Gold

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Transkript:

Invest Gold Nervensache Längst ist der glänzende Rohstoff kein Geheimtipp mehr. Gold ist der häufigste Anlagetipp für das Jahr 2012. Umso mehr müssen Anleger wissen, wie sie am besten auf das Edelmetall setzen. Mark Baer text Das Waschen (l.) und der Abbau des gelben Metalls (M.) fordern den Arbeitern alles ab und hinterlassen eine Spur der Zerstörung. 84 BILANZ 04/2012

Limitiertes Angebot bei steigender Nachfrage: Anlagen in Gold bleiben weiterhin attraktiv. Als Goldanleger brauchte man Ende des vergangenen Jahres ein ziemlich gutes Nervenkostüm. Der Goldpreis krachte von Anfang September bis Ende Dezember von über 1920 Dollar auf die Marke von 1500 Dollar pro Unze. Goldskeptiker Warren Buffett sah sich bestätigt. Seit Anfang Jahr ist aber wieder etwas Ruhe in den Markt eingekehrt, und das Edelmetall hat ein Erholungsrally gestartet. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wer sich Gold ins Depot legt, damit er besser schlafen kann, muss sich weiterhin auf unangenehme Momente gefasst machen: Da grosse spekulative Goldpositionen in Fonds gehalten werden, kann es beim Goldpreis laut Philipp Bärtschi, Chefstratege der Bank Sarasin, immer wieder zu starken Schwankungen kommen. «Korrekturen von 10 bis 20 Prozent sind jederzeit möglich.» Die grösste Gefahr für den Goldpreis würde laut Bärtschi drohen, falls die industrialisierte Welt in eine Deflationsspirale geriete. Auch wenn man heutzutage als Goldanleger starke Nerven braucht und wir uns eher am Ende als in der Mitte einer langjährigen Preishausse befinden, bleibt Gold weiterhin eine attraktive Anlageklasse weil die Nachfrage nach Gold aufgrund der Liquiditätsschwemme der Zentralbanken weiter steigen dürfte. Viele Investoren fürchten sich davor, dass die Inflation irgendwann steigen wird und die eigene Währung abwertet. Gold bietet laut Bärtschi vor einem solchen Szenario einen gewissen Schutz. Der Sarasin-Experte sieht den Goldpreis bis Anfang 2013 deshalb bei über 2000 Dollar pro Unze. Sein Argument: «Die wichtigsten Zentralbanken der Welt werden weiter Staatsanleihen kaufen und die Zinsen über den nächsten Zyklus hinaus nahe bei null lassen.» Zudem würden die Schwellenländer vermehrt auf Gold setzen, weil sie ihre Reserven diversifizieren wollen. Da das Angebot an Gold limitiert ist, dürfte der Preis bei steigender Nachfrage in die Höhe schnellen, wie Bärtschi weiter ausführt. Eine Anlage in Gold sollte im Rahmen einer diversifizierten Anlagestrategie erfolgen. Da Gold keine Rendite abwirft und sehr volatil ist, empfehlen sich tendenziell nur kleinere Positionen im Bereich von 0 bis 10 Prozent eines Portfolios. Ein Anleger, der nur auf Kapitalerhalt fokussiert, kann aber durchaus einen grösseren Teil in Gold halten. Wer Gold tatsächlich in seinen Händen halten will, kauft sich bei der Bank oder beim Edelmetallhändler Barren oder Münzen. Das Problem hier liegt aus ser in der hohen Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis in der Lagerung der Barren. Ob zu Hause oder bei der Bank, beides ist mit hohen Kosten verbunden. Die günstigere Lösung hier heisst Tresorgold. Dabei handelt es sich um physisches, also tatsächlich existierendes Gold, um dessen Lagerung sich der Kunde aber nicht den Kopf zerbrechen muss. Der Anleger erwirbt echtes Eigentum am Gold, das für ihn sicher verwahrt wird. Im Hinblick auf Kauf- Fotos: Dukas 04/2012 BILANZ 85

Invest Das GoldThema Traum aus Gold: Fund am Rio Juma in Brasilien, wo Bauern 2006 Nuggets im Flusssand fanden und damit den grössten Goldrausch am Amazonas seit den achtziger Jahren auslösten. beziehungsweise Verkaufsspesen und Lagerungsgebühren ist Tresorgold laut Fabian Haunss, Geschäftsführer von Trustable Gold einem unabhängigen Portal für den Vergleich von Goldanlagen sehr kostengünstig. Durch die versicherte Lagerung in Hochsicherheitstresoren ist das Tresorgold sehr viel besser verwahrt als zu Hause oder auch im Bankschliessfach. Tresorgold handelt man wie ein Wertpapier. Anders als bei Wertpapieren trägt der Anleger aber kein Emittentenrisiko, da das Gold auch im Fall einer Insolvenz in dessen Eigentum verbleibt. Bei dieser Goldinvestitionsform ist es ganz wichtig, dass man sich für einen seriösen Anbieter entscheidet. Man sollte hier auf verschiedene Mindeststandards achten: hundertprozentiges Kundeneigentum am Gold, versicherte Lagerung, externe Prüfung der Goldbestände und eine jederzeit mögliche Auslieferung an den Kunden. Obwohl Tresorgold eigentlich eine Schweizer Erfindung ist, gibt es hierzulande nur ein paar wenige Anbieter, wie Global Gold oder Swiss Precious Metals. 1,1 Unzen oder 34,2 Gramm Gold werden aus einer Tonne Erz gewonnen. Eine Reihe von ausländischen Anbietern, wie BullionVault (London) oder Gold- Money (Jersey), die das Gold in der Schweiz lagern, bedienen auch hiesige Kunden. Der Markt ist etwas unübersichtlich und in den letzten Jahren sehr in Bewegung gekommen. Fabian Haunss, Mitgründer von www.trustablegold.ch, rechnet damit, dass bekannte Schweizer Banken in nächster Zukunft zunehmend Tresorgold aus ihrem Private-Banking- Segment auch dem Massenmarkt zugänglich machen werden. Börsengold. Für das «normale» Privatkundengeschäft existieren bei manchen Schweizer Banken sogenannte Edelmetallkonti, die allerdings häufig nur buchhalterisch sind und kein echtes physisches Gold beinhalten. Wenn der Kontoinhaber darauf besteht, sich das Gold ausliefern zu lassen, zahlt er dafür sehr hohe Gebühren. Im Fall eines Bankkonkurses beträgt der Einlegerschutz wie bei einem normalen Konto zudem nur 100 000 Franken pro Kunde. Bezüglich des Emittentenrisikos fahren Anleger besser, wenn sie auf Produkte setzen, die mit Gold hinterlegt sind. Fotos: Dukas 86 BILANZ 04/2012

Neben Tresorgold ist auch ein Exchange Traded Fund (ETF) ein gutes Beispiel hierfür. Anleger erhalten mit einem solchen börsengehandelten Fonds ein einfaches und sehr transparentes Produkt, das den aktuellen Goldpreis abbildet. Durch den Börsenhandel verfügen ETF jederzeit über hohe Liquidität. Zudem können Anleger mit Hilfe dieser Produkte weitere Kosten, wie Ausgabe- und Rücknahmekommissionen, umgehen, die im traditionellen Fondsgeschäft üblich sind. Zu achten gilt es auf die Stückelung des Goldes im Fall einer physischen Auslieferung: Bei diversen Emittenten erhält man einen 12,5-Kilogramm-Barren, den man nicht einfach in der Aktentasche transportieren kann. Zudem sind die Verwaltungsgebühren und die Courtagen, die beim Kauf und Verkauf von solchen Produkten anfallen, im Vergleich zu anderen ETF eher hoch. Eine solche Anlageform ist für den Handel von sehr kleinen Goldmengen deshalb unattraktiv. Das wichtigste Risiko bei einer solchen Goldanlage ist laut Rino Borini, Herausgeber des unabhängigen ETF- Newsletters 10x10.ch, das Marktrisiko: «Einerseits ist ein ETF-Investor den Schwankungen des Goldpreises ausgesetzt und andererseits dem Währungsrisiko, sofern er kein Dollar-Investor ist.» Insbesondere für Frankenanleger gibt es inzwischen jedoch einige Gold-ETF, die das Währungsrisiko (Dollar Schweizer Franken) integriert absichern. Ein weiteres Risiko kann bei Gold-ETF bestehen, die in den USA aufgelegt sind. Skeptiker argumentieren, dass in einem Worst- Case-Szenario die physische Lieferung des Goldes von den USA in die Schweiz blockiert sein könnte. Rino Borini empfiehlt, Gold-ETF strategisch als Basisanlage einzusetzen 58,6 Millionen Goldvreneli zu 20 Franken existieren. Daneben 2,6 Millionen zu 10 Franken und 5000 zu 100 Franken Nominalwert. Aktiengold. Einfacher ist da ein Investment mittels Aktien in Goldminenunternehmen. Doch spiegeln diese Firmen nicht immer den Goldpreis. Ihre Bewertung ist von vielen weiteren Faktoren abhängig. So etwa von der Effizienz der Goldförderung, Erträgen aus anderen Minenerzeugnissen, der Finanzierung oder der Ergiebigkeit der Minen. 2011 haben sich die Aktien der Minenfirmen deutlich schwächer entwickelt als der Goldpreis. Besonders bei Barrick Gold und Buenaventura sieht Matthias Müller, Analyst bei der Credit Suisse, nun Aufholpotenzial. «Angesichts der Margenverbesserung, positiver Fundamentaldaten und des steigenden Goldpreises rechnen wir damit, dass sich die starke Performance noch einige Zeit fortsetzen wird», zeigt sich Müller zuversichtlich. Nebst den üblichen Bewertungskriterien, wie Kurs-Gewinn-Verhältnis, Ver- und mit strukturierten Produkten zu versuchen, eine Zusatzrendite zu erzielen. Dieses Vorgehen eignet sich besonders dann, wenn sich der Goldpreis über längere Zeit in einem Seitwärtskanal befindet. Wer tatsächlich auf strukturierte Produkte setzt, sollte allerdings bloss in simple Strukturen investieren, die ein nachvollziehbares Auszahlungsprofil aufweisen. Von komplexen Konstruktionen mit verschiedenen Basiswerten ist abzuraten. Daniel Manser von der unabhängigen Internetplattform Derivative Partners empfiehlt Privatanlegern sogenannte Tracker-Zertifikate. Das sind Produkte, welche die Kursbewegung des Goldpreises 1:1 abbilden. Viele dieser Goldprodukte sind jedoch in US-Dollars emittiert und haben damit ein Währungsrisiko. Wenn der Goldpreis ansteigt und der Dollar gleichzeitig fällt, erzielen Anleger in Franken letztlich keine Rendite. «Ich rate, Goldprodukte immer quanto Franken zu kaufen», rät Manser. So erhalte man dank der Währungsabsicherung die ganze Goldperformance auch in Schweizer Franken. Nicht zu verwechseln mit ETF sind ETC. Die Exchange Traded Commodities sind im Gegensatz zu ETF keine Fonds, sondern ebenfalls strukturierte Pro- dukte. Sie eignen sich eher für risikofreudige Investoren. Neu gibt es an der Derivatebörse Scoach auch Produkte, die Gold als Währung haben. Eine Währungseinheit XAU entspricht einer Unze also 31,1 Gramm Gold. Bei solchen Produkten müssen Anleger nicht nur einschätzen, wie sich der Basiswert, sondern auch, wie sich der Goldpreis und der Dollar entwickeln. Zudem wird ein Goldkonto benötigt, um die Kosten bei der Rückzahlung am Ende der Laufzeit zu begrenzen. Für Vermögensverwalter Alex Hinder sind solche Produkte aus Anlegersicht allenfalls bei Rohstoffen sinnvoll, die physisch nicht einfach zu lagern sind, wie Agrarprodukte oder Erdöl. Bei Gold stelle sich dieses Problem aber nicht. Darum ist für ihn klar: «Wenn schon Gold als Sicherheit, dann möchte ich es physisch halten.» Gold wird auf vielfältige Arten gewonnen (l.), bevor es als Blattgold (M.), Schmuck oder als unverarbeitete Nuggets verkauft wird.

Invest Gold Münzen Goldschätze Münzen sind als Sammlerobjekte beliebt. So hat fast jeder Schweizer sein Vreneli. Wer sich aber einen Double Eagle leisten will, braucht Millionen. 933,4 Tonnen betrug die Goldnachfrage 2011 in Indien, ein Drittel der gesamten Goldförderung. Teuerste Münze der Welt: Double Eagle von 1933. «Gold ist Geld und nichts anderes», sagte der amerikanische Bankier John Pierpont Morgan vor über hundert Jahren. Das gilt insbesondere für Goldmünzen, deren Wert inzwischen weit über ihrem Nominalwert liegt. Ein Schweizer Goldvreneli mit einem Nominalwert von 20 Franken zum Beispiel kostet heute über 310 Franken. Alleine der Goldwert der Münze liegt bei 295 Franken. Dazu kommt ein Agio, ein Aufschlag, der die Verkäufer etwa für die Logistik entschädigt und eine Seltenheits- oder Sammlerprämie umfassen kann. Der Aufschlag ist unterschiedlich hoch, bei der UBS bezahlen Anleger für ein durchschnittliches Goldvreneli derzeit 316 Franken, beim Numismatiker und Münzhändler Johannes Müller 311.50 Franken (www. einrappen.ch). Je rarer, desto wertvoller. Ein Vergleich der verschiedenen Angebote lohnt sich beim Kauf und Verkauf eines Goldvreneli. Ausserdem sollte auf den Jahrgang geachtet werden: Besonders hohe Seltenheitsaufschläge erzielen die Jahrgänge 1904 und 1926, die oft Preise über 400 Franken erzielen. Noch seltener ist das Stück aus dem Jahr 1888, von dem nur 4224 geprägt wurden und das Preise um 8000 Franken erzielt. Im Vergleich mit anderen Münzen haben Goldvreneli aber so gut wie keinen Seltenheitswert. Fast 60 Millionen Gold vreneli wurden geprägt, während es nur rund 20 Double Eagles aus dem Jahr 1933 gibt. Diese 20-Dollar-Münze hält den Rekord als wertvollste Münze der Welt mit einem Versteigerungspreis von rund 7,6 Millionen Dollar, erzielt im Juli 2002. Seit damals hat sich der Goldpreis zwar vervielfacht, liegt aber bezogen auf den Double Eagle mit rund 30 Gramm Goldgehalt nur bei rund 1500 Franken, einem Bruchteil des Sammlerwerts. Ostmünzen im Aufwind. Mit dem Wert von Münzen kennt sich Christian Winterstein aus. Er arbeitete einige Jahre als selbständiger Numismatiker und leitete dann 32 Jahre die Münzen-Abteilungen von Bankverein und später UBS. «Vor allem osteuropäische Münzen haben stark an Wert gewonnen», sagt er. Russische und polnische Münzen hätten in den vergangenen Jahren um einige hundert Prozent zugelegt. «Dagegen sind die alten Schweizer Kantonalmünzen, die vor dem Jahr 1850 geprägt wurden, teilweise noch zu Preisen wie in den siebziger Jahren zu haben», so Winterstein. Bei diesen Goldmünzen sehe er aus diesem Grund auch Potenzial nach oben. Vor dem Kauf von historischen Münzen sollte auf jeden Fall ein unabhängiger Spezialist konsultiert werden, der die Echtheit prüft und den Wert schätzt. Für die Lagerung ist es empfehlenswert, die Münzen in der Verpackung zu lassen, damit die empfindliche Oberfläche keinen Schaden nimmt. Apropos Schaden: Wer die Münzen für Krisenzeiten kauft, bewahrt diese am besten zu Hause auf, sollte sie dann aber im Hausrat bei der Versicherungssumme berücksichtigen, damit keine Unter deckung entsteht. schuldungsgrad oder Dividendenrendite, ist bei Minenfirmen auf die Gewinnungskosten bei der Goldförderung oder die Bewertung der effektiven Goldvorkommen zu schauen. Darum sollten unbedarfte Anleger eine diversifizierte Anlage in Goldfonds einem direkten Aktienengagement vorziehen. Bei der Auswahl eines Goldfonds achtet der BILANZ-Fondsexperte Martin Bürki darauf, dass er sein Geld einem Fondsmanager anvertraut, der eine Grundausbildung als Geologe hat oder beispielsweise einmal bei einer Minengesellschaft tätig war. «Solche Fondsmanager können die Branche besser beurteilen als solche, die nur eine Finanzausbildung mitbringen», so Bürki. Die meisten Goldfonds setzen mehrheitlich auf Goldminenaktien. Es gibt aber auch solche, die gleichzeitig in physisches Gold investieren. «Im Moment sind Goldaktien im Verhältnis zum Goldpreis aber interessanter», erklärt Fritz Eggimann. Er ist Portfolioberater des Fonds AMG Gold Minen & Metalle, der bis zu 100 Prozent in physischem Gold halten kann. Zurzeit beträgt der Goldanteil aber weniger als fünf Prozent. Juwelengold. Wer sein Geld nicht einem Fondsmanager oder einer Bank anvertrauen möchte, kann sich oder seiner Liebsten Gold in Schmuckform kaufen. Vor allem in Indien, aber auch China wird mit Hilfe von Goldschmuck Vermögen angesammelt. In unseren Breitengraden ist von Schmuck als reinem Investment abzuraten. Weil das Aufgeld für Design, Produktion und auch den Vertrieb im Vergleich zu Münzen und Barren extrem hoch ist. Möchte man später einmal das Schmuckstück verkaufen, wird in der Regel nur der Edelmetallwert bezahlt. Die Rendite eines Schmuckstücks ist deshalb oft «nur» die Freude beziehungsweise die Aufmerksamkeit, die man mit gewissen glänzenden Stücken erhält. Foto: PR 88 BILANZ 04/2012