Pflanzenschutzrecht im Kleingarten Änderungen und Auswirkungen

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Pflanzenschutzrecht im Kleingarten Änderungen und Auswirkungen 1. EU Pflanzenschutzpaket Dir. u. Prof. Dr. Martin Hommes Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst, Braunschweig Im Jahre 2009 wurde von der EU ein Pflanzenschutzpaket verabschiedet von dem auch der Haus- und Kleingartenbereich betroffen ist. Das Pflanzenschutzpaket besteht aus zwei Verordnungen und zwei Richtlinien: 1. Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln und zur Aufhebung der Richtlinien 79/117/EWG und 91/414/EWG des Rates. Die Verordnung regelt im Wesentlichen die Genehmigung von Wirkstoffen sowie die zonale Bewertung und das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln innerhalb der europäischen Gemeinschaft. 2. Verordnung (EG) Nr. 1185/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über Statistiken zu Pestiziden. Auf dieser gesetzlichen Grundlage sollen auf Gemeinschaftsebene detaillierte, harmonisierte und aktuelle statistische Daten über Verkäufe und Verwendung von Pestiziden erhoben werden. 3. Richtlinie 2009/128/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für eine nachhaltige Verwendung von Pestiziden. Mit dieser Richtlinie soll erstmals die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene harmonisiert werden. 4. Richtlinie 2009/127/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 zur Änderung der Richtlinie 2006/42/EG betreffend Maschinen zur Ausbringung von Pestiziden. Diese Richtlinie führt europaweit einen einheitlichen Standard für Pflanzenschutzausbringungsgeräte mit Überprüfungsintervallen ein. Während Richtlinien den einzelnen Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung in nationales Recht einen gewissen Handlungsspielraum erlauben, sind Verordnungen in all ihren Teilen verbindlich und gelten unmittelbar in jedem einzelnen Mitgliedstaat. Im neuen Pflanzenschutzgesetz vom 6. Februar 2012 wird daher häufig nur noch auf die entsprechenden Teile der Verordnung bezuggenommen. Der Haus- und Kleingartenbereich ist von dem Pflanzenschutzpaket in erster Linie von der EU-Zulassungsverordnung 1107/2009 sowie von der Richtlinie 2009/128 betroffen. Während die Richtlinie bereits am 25. November 2009 in Kraft trat, gilt die Verordnung erst seit dem 14. Juni 2011. Die Verordnung löst weitgehend die frühere Richtlinie 91/414/EWG des Rates vom 15. Juli 1991 über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln ab. Einige der zahlreichen Gründe für die neue Verordnung waren: 1. Die Form einer Verordnung wurde gewählt, um die Anwendung der neuen Vorschriften zu vereinfachen und eine einheitliche Anwendung in allen Mitgliedstaaten zu gewährleisten. 2. Die Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt; besondere Aufmerksamkeit soll dabei dem Schutz gefährdeter Gruppen in der Bevölkerung gelten, insbesondere von Schwangeren, Säuglingen und Kindern 3. Die Verbesserung des freien Verkehrs der entsprechenden Produkte und die Verfügbarkeit dieser Produkte in den Mitgliedstaaten 4. Die Schaffung von Anreizen für das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln mit geringem Risiko 5. Die Verbesserung der verwaltungstechnischen Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten in allen Phasen des Zulassungsverfahrens 6. Die Gewährleistung des freien Warenverkehrs innerhalb der Gemeinschaft durch den Grundsatz der gegenseitigen Anerkennung sowie die Unterteilung der Gemeinschaft in Zonen mit vergleichbaren Bedingungen 7. Um sicherzustellen, dass die Diversifizierung von Landwirtschaft und Gartenbau nicht durch die mangelnde Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln behindert wird, wurden für geringfügige Verwendungen besondere Regelungen getroffen. 8. Festlegung von Bestimmungen zur Führung von Aufzeichnungen und zur Information über die Verwen- bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. grüne schriftenreihe 236 9

dung von Pflanzenschutzmitteln, um das Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt durch die Rückverfolgbarkeit einer möglichen Exposition zu erhöhen, die Effizienz der Überwachung und Kontrolle zu steigern und die Kosten für die Überwachung der Wasserqualität zu verringern. In der EU-Verordnung 1107/2009 werden in Artikel 6 Bedingungen und Einschränkungen sowie in Artikel 31 Inhalt der Zulassungen die Festlegung von Verwenderkategorien (z. B. beruflich oder nicht beruflich ) verbindlich vorgeschrieben. In Anhang I der Verordnung sind die Zonen für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gemäß Artikel 3 Absatz 17 festgelegt. Der Zone A (Norden) gehören die Länder Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen und Schweden an. Zone B (Mitte) besteht aus den Ländern Belgien, Deutschland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn und Vereinigtes Königreich. Der Zone C (Süden) umfasst die Länder Bulgarien, Frankreich, Griechenland, Italien, Malta, Portugal, Spanien und Zypern. Keine Zonen gibt es für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln für die Verwendung in Gewächshäusern, der Behandlung nach der Ernte, der Behandlung leerer Lagerhäuser sowie der Behandlung von Saatgut. Hier ist die gegenseitige Anerkennung über alle Zonen hinweg möglich. In der Richtlinie 2009/128 über einen Aktionsrahmen der Gemeinschaft für eine nachhaltige Verwendung von Pestiziden wird erstmals versucht, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf europäischer Ebene zu harmonisieren. Hinweise in der Verordnung auf nicht berufliche Anwender finden sich insbesondere: Bei den Gründen Nr. 9: Der Verkauf von Pestiziden, einschließlich des Verkaufs über das Internet, ist ein wichtiges Element in der Vertriebskette, und der Endverwender, insbesondere der berufliche Verwender, sollte zum Zeitpunkt des Verkaufs eine spezifische Beratung zu Sicherheitshinweisen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt erhalten. Nicht berufliche Verwender, die im Allgemeinen nicht über die gleichen Kenntnisse und die gleiche Ausbildung verfügen, sollten insbesondere Empfehlungen zur sicheren Handhabung und Lagerung von Pestiziden sowie zur Entsorgung der Verpackung erhalten. und Nr. 17: Bei der Handhabung von Pestiziden kann es besonders leicht zu einer unbeabsichtigten Exposition von Mensch und Umwelt kommen. Hierfür sind daher besondere Maßnahmen vorzusehen, Die Maßnahmen sollten auch für nicht berufliche Verwender gelten, da in dieser Verwendergruppe eine unsachgemäße Handhabung aufgrund von mangelnden Kenntnissen sehr leicht möglich ist. In Artikel 12 Verringerung der Verwendung von Pestizwiden bzw. der damit verbundenen Risiken in bestimmten Gebieten: Gebiete, die von der Allgemeinheit oder von gefährdeten Personengruppen im Sinne von Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 genutzt werden. sowie in Artikel 13 Handhabung und Lagerung von Pestiziden sowie Behandlung von deren Verpackungen und Restmengen: (2) Die Mitgliedstaaten treffen alle erforderlichen Maßnahmen in Bezug auf Pestizide, die für nicht berufliche Verwender zugelassen sind, um eine gefährliche Handhabung zu vermeiden. Diese Maßnahmen können die Verwendung von Pestiziden von geringer Toxizität, gebrauchsfertige Formulierungen und Begrenzungen der Größe von Behältern oder Verpackungen einschließen. 2. Pflanzenschutzgesetz Im neuen Pflanzenschutzgesetz vom 6. Februar 2012 wird unter Berücksichtigung der neuen europäischen Rahmenbedingungen in nachfolgenden Paragraphen speziell Bezug auf den Haus- und Kleingartenbereich genommen: 9 Persönliche Anforderungen (1) Eine Person darf nur Pflanzenschutzmittel anwenden, wenn sie über einen von der zuständigen Behörde ausgestellten Sachkundenachweis verfügt. (5) Abweichend von Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 ist kein Sachkundenachweis erforderlich für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die für nichtberufliche Anwender zugelassen sind, im Haus- und Kleingartenbereich. 12 Vorschriften für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (1) Pflanzenschutzmittel dürfen einzeln oder gemischt mit anderen nur angewandt werden, wenn sie zugelassen sind, die Zulassung nicht ruht und nur 1. in den in der Zulassung festgesetzten, jeweils gültigen Anwendungsgebieten, 2. entsprechend den in der Zulassung festgesetzten, jeweils gültigen Anwendungsbestimmungen. (2) Pflanzenschutzmittel dürfen nicht auf befestigten Freilandflächen und nicht auf sonstigen Freilandflächen, die weder landwirtschaftlich noch forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden, angewendet werden. Sie dürfen jedoch nicht in oder unmittelbar an oberir- 10 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. grüne schriftenreihe 236

dischen Gewässern und Küstengewässern angewandt werden. Die zuständige Behörde kann Ausnahmen von den Sätzen 1 und 2 für die Anwendung zugelassener Pflanzenschutzmittel genehmigen, wenn der angestrebte Zweck vordringlich ist und mit zumutbarem Aufwand auf andere Art nicht erzielt werden kann und überwiegende öffentliche Interessen, insbesondere des Schutzes der Gesundheit von Mensch und Tier oder des Naturhaushaltes, nicht entgegenstehen. Die zuständige Behörde unterrichtet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit jährlich über die erteilten Genehmigungen nach Satz 3. (3) Pflanzenschutzmittel, die nur für die Anwendung durch berufliche Anwender zugelassen sind, dürfen auch im Falle von Satz 2 Nummer 2 nur durch Personen angewandt werden, die, außer in den Fällen des 9 Absatz 5 Nummer 2 und 3, sachkundig im Sinne des 9 Absatz 1 Satz 1 sind. Im Haus- und Kleingartenbereich dürfen nur Pflanzenschutzmittel angewandt werden, die 1. für die Anwendung durch nichtberufliche Anwender zugelassen sind oder 2. für berufliche Anwender zugelassen sind und für die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Eignung zur Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich nach 36 Absatz 1 Satz 2 Nummer 3 oder Absatz 2 festgestellt hat. 17 Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind (1) Zusätzlich zu den Vorschriften nach 12 darf auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, nur ein zugelassenes Pflanzenschutzmittel angewandt werden, 1. das als Pflanzenschutzmittel mit geringem Risiko nach Artikel 47 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 zugelassen ist, 2. für das vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Rahmen eines Zulassungsverfahrens die Eignung für die Anwendung auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, festgestellt worden ist oder 3. das auf Grund seiner Eigenschaften vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit für die Anwendung auf Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, nach dem Verfahren nach Absatz 2 genehmigt worden ist. Zu Flächen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, gehören insbesondere öffentliche Parks und Gärten, Grünanlagen in öffentlich zugänglichen Gebäuden, öffentlich zugängliche Sportplätze einschließlich Golfplätze, Schulund Kindergartengelände, Spielplätze, Friedhöfe sowie Flächen in unmittelbarer Nähe von Einrichtungen des Gesundheitswesens. 33 Zuständigkeit für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln (4) Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht eine beschreibende Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel mit Angaben über die für die Anwendung der Pflanzenschutzmittel wichtigen Merkmale und Eigenschaften, insbesondere die Eignung der Pflanzenschutzmittel für bestimmte Anwendungsgebiete, Boden- und Klimaverhältnisse und die Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich, sowie den Zeitpunkt, an dem die Zulassung der Pflanzenschutzmittel endet. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit macht die Rücknahme, den Widerruf, die Rechtsgrundlage des jeweiligen Widerrufes oder das Ruhen der Zulassung sowie eine Anordnung nach 27 Absatz 2 im Bundesanzeiger oder im elektronischen Bundesanzeiger bekannt. 36 Ergänzende Bestimmungen für den Inhalt der Zulassung (2) Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit kann auf Antrag festlegen, dass ein für berufliche Anwender zugelassenes Pflanzenschutzmittel auf Grund seiner Eigenschaften auch im Haus- und Kleingartenbereich angewendet werden darf, soweit sich das für berufliche Anwender zugelassene Pflanzenschutzmittel nur durch Packungsgröße oder Darreichungsform von einem für nichtberufliche Anwender zugelassenen Pflanzenschutzmittel unterscheidet. 68 Bußgeldvorschriften (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig 8. entgegen 12 Absatz 3 Satz 2 Nummer 1 oder 2 im Haus- und Kleingartenbereich ein Pflanzenschutzmittel anwendet, 74 Übergangsvorschriften (12) Pflanzenschutzmittel, die vor dem 14. Februar 2012 für die Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich gekennzeichnet worden sind, gelten als zugelassen für nichtberufliche Anwender. Sie dürfen mit dieser Kennzeichnung noch bis zum 14. Juni 2015 in Verkehr gebracht werden. 3. Anforderungen an Pflanzenschutzmittel für den Haus- und Kleingartenbereich Eine spezifische Bewertung der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Haus- und Kleingartenbereich, die von der Bewertung für berufliche Anwender abweichen kann, ist besonders aus folgenden Gründen erforderlich: Der nicht-berufliche Anwender ist gemäß 9 Abs. 5 Nr. 1 Pflanzenschutzgesetz in der Regel nicht sachkundig im Pflanzenschutz, also auch im Umgang mit bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. grüne schriftenreihe 236 11

Pflanzenschutzmitteln. Deshalb sind zur Sicherstellung des Schutzes von Mensch, Tier und Naturhaushalt andere Voraussetzungen zu berücksichtigen als bei beruflichen Anwendern, für die ein Sachkundenachweis erforderlich ist. Dem nicht-beruflichen Anwender kann nur eine eingeschränkte Schutzausrüstung zugemutet werden, wie z. B. Handschuhe, langärmeliges Hemd, lange Hose, Kopfbedeckung und festes Schuhwerk. Bei der Zulassungsprüfung ist außerdem zu berücksichtigen, dass die bestimmungsgemäße und sachgerechte Anwendung durch nicht-berufliche Anwender nicht in dem Maße wie die Anwendung durch berufliche Anwender durch die zuständigen Behörden kontrolliert werden kann. Daher ist bei der Zulassung darauf zu achten, dass nur Pflanzenschutzmittel für nicht berufliche Anwender zugelassen und Anwendungsbestimmungen erteilt werden, die unter den spezifischen Bedingungen im Haus- und Kleingartenbereich auch eingehalten werden können. Flächen werden im Haus- und Kleingartenbereich zudem meist intensiv genutzt, insbesondere auch von sensiblen Personengruppen, wie z. B. Kinder, ältere Menschen und Kranke. Auch grenzen zu behandelnde Flächen häufig direkt an Nachbargrundstücke/-gärten oder öffentlich genutzte Wege und Flächen an, so dass die Einhaltung eines größeren Sicherheitsabstands zu diesen Flächen i.d.r. nicht möglich ist. Daher werden an Pflanzenschutzmittel für nicht berufliche Anwender in Absprache mit den an der Zulassung beteiligten Behörden spezielle Anforderungen gestellt: Für den Prüfbereich Gesundheit sind dies: grundsätzliche Eignung nur noch von Mitteln mit geringem Risiko sind zum Schutz des Anwenders mehr als festes Schuhwerk, wie Gummistiefel, Handschuhe, langärmeliges Hemd und lange Hose, Kopfbedeckung oder eine Schutzbrille erforderlich, ist die Zulassungsfähigkeit nicht mehr gegeben Pflanzenschutzmittel, die als sehr giftig, ätzend oder sensibilisierend (chemische Wirkstoffe) zu kennzeichnen sind, sind grundsätzlich nicht zulassungsfähig Wenn die Anwendung eines Pflanzenschutzmittels in Innenräumen vorgesehen ist, muss sichergestellt werden, dass keine nachhaltige Belastung der Innenraumluft erfolgen kann Für den Prüfbereich Naturhaushalt gilt: Pflanzenschutzmittel, die als bienengefährlich der Kategorien B1 und B2 einzustufen sind, sind für Anwendungen im Freiland grundsätzlich nicht zulassungsfähig Systemisch wirkende Mittel mit insektiziden Eigenschaften, die für Anwendungen im Freiland an blühenden Pflanzen vorgesehen sind, sind nicht zulassungsfähig, sofern schädliche Auswirkungen auf Blüten besuchende Nichtzielarten nicht ausgeschlossen werden können Wegen der Gefahr von Pflanzenschutzmittel-Einträgen in Gewässer sind Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln auf Wegen und Plätzen nicht zulassungsfähig. Anwendungen, die zusätzliche Risikominderungsauflagen zum Schutz terrestrischer Organismen (einschließlich Vögel und Säuger) erfordern, sind aufgrund der hohen Anforderungen an die sachgerechte Umsetzung der Auflagen grundsätzlich nicht zulassungsfähig. Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen, für die in der Risikobewertung unter Berücksichtigung der spezifischen Anwendungsbedingungen im Haus- und Kleingarten eine so große Neigung zur Abschwemmung angezeigt wird, dass Risikominderungsmaßnahmen zu erteilen wären, sind nicht zulassungsfähig Anwendungen, die gemäß Risikobewertung zum Schutz aquatischer Organismen einzuhaltende Abstände zu Gewässern größer 10 m erfordern, sind nicht zulassungsfähig. Darüber hinaus gibt es spezielle Anforderungen an die Dosierfähigkeit, Verpackungsgröße und Anwendungsform. Für nicht anwendungsfertige Pflanzenschutzmittel (z. B. Formulierungen als Konzentrat) muss für die Zubereitung der für die Behandlung bestimmten Spritz-, Streich- oder Gießflüssigkeit eine Dosiergenauigkeit von ± 10 % gewährleistet sein und das Dosiersystem muss so beschaffen sein, dass Anwender und andere Nutzer sowie der Naturhaushalt bei der Zubereitung nicht gefährdet werden können. Zudem darf eine maximale Verpackungsgröße nicht überschritten werden. Berechnungsgrundlage ist die einmalige Behandlung einer Fläche von 500 m² und die niedrigste für ein Anwendungsgebiet vorgesehene Aufwandmenge. Darüber hinaus kann die Verpackungsgröße individuell bewertet werden, wenn z. B. eine Berechnung auf die Fläche nicht möglich oder nicht sinnvoll ist (z. B. Spraydose, Pflanzenschutzstäbchen). Generell werden Pflanzenschutzmittel für eine Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich nur zugelassen werden, wenn die Prüfung des Pflanzenschutzmittels ergibt, dass das Pflanzenschutzmittel nach dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Technik bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung oder als Folge einer solchen Anwendung keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier, das Grundwasser sowie keine nicht vertretbaren Auswirkungen auf den Naturhaushalt haben. Für die Anwendung durch nicht-berufliche Anwender im Haus- und Kleingartenbereich sind daher Anwendungsformen/-techniken mit keiner oder geringer Exposition von Anwendern, 12 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. grüne schriftenreihe 236

Dritten und Nichtzielflächen besonders geeignet (z. B. anwendungsfertige Mittel in Triggerflaschen, Stäbchen zum Stecken, anwendungsfertige Mittel zum Streichen oder Streuen). Auch wenn die für den nicht-beruflichen Anwender zugelassenen Pflanzenschutzmittel vergleichsweise günstige Eigenschaften haben und meist einfach in der Handhabung sind, sollten sie dennoch nur mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein angewendet werden. Die gesetzlichen Vorschriften zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gelten selbstverständlich auch für alle Freizeitgärtner. Der Anwender sollte sorgfältig die Gebrauchsanleitung lesen und alles beachten; was zur sicheren und vorschriftsmäßigen Anwendung nötig ist. So darf die Anwendung nur in den zugelassenen Anwendungsgebieten erfolgen und es sind die Anwendungsbestimmungen genau einzuhalten. Zudem unterliegen alle Pflanzenschutzmittel dem Selbstbedienungsverbot. Vor dem Kauf sollte man sich ausführlich beraten lassen; die Verkäufer sind dazu gesetzlich verpflichtet. 4. Informationen zu zugelassenen Pflanzenschutzmitteln Sämtliche für den Haus- und Kleingartenbereich ausgewiesenen Pflanzenschutzmittel sind mit den dazugehörigen Verpackungen in einem separaten Mittelverzeichnis (Teil 7) des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) aufgeführt. Dort ist auch das Zulassungsende der einzelnen Mittel angegeben. Präparate, deren Zulassung abgelaufen ist, dürfen jetzt nur noch bis 18 Monate nach Ablauf der Zulassung eingesetzt werden. Das Mittelverzeichnis erscheint in jährlichem Abstand und kann über den Saphirverlag (Gutsstraße 15, 38551 Ribbesbüttel, Tel.: 0 53 74 / 65 76 Fax: / 65 77 E-Mail: verlag@saphirverlag.de) in gedruckter Form bezogen werden. Darüber hinaus wird vom BVL (www.bvl.bund. de) im Internet eine elektronische Version als pdf-datei kostenfrei zum Abruf zur Verfügung gestellt. Ebenfalls im Internetangebot des BVL besteht unter Pflanzenschutz zugelassene Pflanzenschutzmittel Online Datenbank die Möglichkeit, sich online über den aktuellen Zulassungsstand von Pflanzenschutzmitteln zu informieren. Dort sind auch gezielte Recherchen nach zugelassenen Präparaten mit ausgewählten Anwendungen (Kombination von Schadorganismus und Kultur), wie z. B. Blattläuse an Rosen, möglich. Aktuelle Hinweise über zugelassene Pflanzenschutzmittel mit vielen Suchfunktionen sowie Hinweisen zu Nebenwirkungen auf Nützlinge finden sich auch auf den Internetseiten des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz unter www.pflanzenschutz-hausgarten.de. 5. Überblick zu Pflanzenschutzmitteln für den Haus- und Kleingartenbereich Einen aktuellen Überblick über die der für den Haus- und Kleingartenbereich ausgewiesenen Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe für verschiedene Wirkungsbereiche sowie ein Vergleich mit der Situation nach der ersten gesetzlichen Neuregelung im Jahre 2002 findet sich in der Tabelle 1. Anfang 2014 waren insgesamt 123 verschiedene Pflanzenschutzmittel mit 65 Wirkstoffen bzw. Wirkstoffkombinationen für den Haus- und Kleingartenbereich ausgewiesen. Während im Vergleich zum Jahr 2002 die der Pflanzenschutzmittel bis 2014 um 16 % abgenommen hat, stieg die Zahl der Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen um einen Wirkstoff an. Zunahmen waren in den Bereichen Fungizide, Insektizide und Herbizide zu verzeichnen, während bei den Mitteln zur Wundbehandlung und zur Veredelung an Obst- und Ziergehölzen sowie Mittel gegen schädliche Nagetiere (Rodentizide) und zur Verhütung von Wildschäden die deutlich zurückging. Tab. 1: der für den Haus- und Kleingartenbereich ausgewiesenen Pflanzenschutzmittel (PSM) und Wirkstoffe für verschiedene Wirkungsbereiche Wirkungsbereich PSM 1 WS 2 2002 3 2014 4 2002 3 2014 4 Mittel zur Wundbehandlung und zur Veredelung an Obst- und Ziergehölzen 23 4 5 1 Mittel gegen pilzliche und bakterielle Krankheitserreger (Fungizide und Bakterizide) sowie gegen Viren 20 21 14 18 und Viroide Mittel gegen schädliche Milben (Akarizide) und Schadinsekten (Insektizide) 45 40 19 21 Mittel gegen Unkräuter (Herbizide) 24 39 12 16 Mittel gegen Schnecken (Molluskizide) 6 8 3 3 Mittel gegen schädliche Nagetiere (Rodentizide) sowie zur Verhütung von Wildschäden 27 11 10 6 Mittel zur Bewurzelung von Stecklingen 1 0 1 0 Summe 146 123 64 65 1 PSM ohne Übertragungen u. Vertriebserweiterungen 2 Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen 3 Stand: 27.08.2002 4 Stand: Januar 2014 Wirft man einen Blick auf die ausgewiesener Anwendungen in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in den verschiedenen Einsatzgebieten, so fällt auf, dass das Einsatzgebiet Zierpflanzen für den Haus- und Kleingartenbereich die größte Bedeutung hat (Tabelle 2). Mehr als die Hälfte der Anwendungen (59 %) im Gebiet Zierpflanzen sind aktuell für den Haus- und Kleingartenbereich bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. grüne schriftenreihe 236 13

ausgewiesen. Die Einsatzgebiete Obst (20 %), Weinreben (12 %) und Gemüse (11 %) folgen mit großem Abstand. Tab. 2: ausgewiesener Anwendungen in zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in einzelnen Einsatzgebieten sowie der Anteil für den Haus- und Kleingartenbereich in % Einsatzgebiet Anwendungen gesamt HuK-Anwendungen Anteil in % Zierpflanzen 1070 632 59 Obst 806 164 20 Gemüse 1920 220 11 Weinreben 242 29 12 Ackerbau 2614 17 <1 Gesamt 6652 1082 16 Ausblick Zusammenfassend betrachtet haben sich durch die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen, mit dem Ziel das Schutzniveau insgesamt zu erhöhen, die Anforderungen an Pflanzenschutzmittel für nicht berufliche Anwender und damit auch für den Haus- und Kleingartenbereich erhöht. Dies wird vermutlich langfristig zu einem Rückgang der für diesen Bereich ausgewiesen Pflanzenschutzmittel führen, da einige der zurzeit zugelassen Präparate diese Anforderungen zukünftig nicht mehr erfüllen werden. Zudem ist zu berücksichtigen, dass für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den öffentlich zugänglichen Teilen von Kleingartenanlagen besondere Einschränkungen gelten. Stand: 18.08.2014 Eine Hauptursache für die geringe der Anwendungen in den Bereichen Obst und Gemüse dürfte darin liegen, dass in diesen beiden Bereichen ein Großteil der Anwendungen Genehmigungen nach 18a des früheren PflSchG darstellen (s. Tabelle 3). Für den Gemüsebau liegt dieser Anteil bei 65 %. Diese Genehmigungen konnten früher nicht für den Haus- und Kleingartenbereich genutzt werden, da Indikationen nach 18 Abs. 4 Nr. 2 des früheren PflSchG nur für die Anwendung in Betrieben der Landwirtschaft, einschließlich des Gartenbaus und der Forstwirtschaft galten. Dies galt auch für Genehmigungen von biologischen Produkten auf der Basis von z. B. Rapsöl oder Bacillus thuringiensis. Die Eigenschaften der Pflanzenschutzmittel spielten hierbei keine Rolle. Tab. 3: ausgewiesener Anwendungen von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in einzelnen Einsatzgebieten sowie der Anteil von Genehmigungen nach 18 a des Pflanzenschutzgesetzes Einsatzgebiet Anwendungen gesamt Genehmigungen nach 18a bzw. Zulassungen nach Artikel 51 Anteil in % Zierpflanzen 1070 148 14 Obst 806 313 39 Gemüse 1920 1251 65 Weinreben 242 33 14 Ackerbau 2614 303 12 Gesamt 6652 2048 31 Stand: 18.08.2014 14 bundesverband deutscher gartenfreunde e. v. grüne schriftenreihe 236