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1 Sport Keine Ferien am Schwarzen Meer... Junioren-EM in Bulgarien Felix Zimmermann Die diesjährige Europäische Juniorenmeisterschaft fand in Albena, einem Ferienort am Schwarzen Meer in Bulgarien, statt. Einen besseren Ort für eine Meisterschaft kann es kaum geben, da man die spielfreie Zeit bei Sonne, Strand und Meer voll genießen kann und eine Erholung so gut möglich ist. Die nächste Weltmeisterschaft sollte, wie wir erfuhren, in Kuba stattfinden. Nicht nur deswegen war es also unser Ziel, unter die ersten Fünf zu gelangen, da sich die ersten fünf Teams für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Jetzt - einige Zeit nach der Meisterschaft - scheint es sich jedoch geändert zu haben, so dass die Weltmeisterschaft doch nicht in Kuba stattfindet. Über Bulgarien nach Kuba? Wir bestritten die Meisterschaft mit drei Partnerschaften: Max Ellerbeck und Paul Grünke, Raffael Braun und Michael Rusch sowie Paul Orth und ich Felix Zimmermann. Max und Paul sowie Paul und ich spielten den Auftakt gegen Serbien, erfahrungsgemäß ein eher schwächerer Gegner. Paul Orth zeigte gleich im ersten Durchgang gutes Judgement: Nachdem ich in letzter Position nur 11 Figurenpunkte haben konnte, da ich bereits angepasst war, reizte Paul dennoch 3SA, da er mit fünf Treff-Stichen fest rechnete. Nach Pik-Ausspiel konnte ich «K gewinnen, spielte D und Treff zum Ass und anschließend eine Karo-Figur. Der Gegner konnte nun nur seine drei hohen Pik-Stiche und A mitnehmen die restlichen Stiche gingen an mich. Das bedeuteten 10 IMPs für uns, da der andere Tisch es nicht ins Vollspiel geschafft hat. Insgesamt bedeutete dieser Kampf 20:10 für uns. Im zweiten Kampf spielten Paul, Max, Paul und ich gegen Schottland, auch ein schwächerer Gegner. Im ersten Board spielten wir gleich einen Kleinschlemm in Pik, der bei einem unangehmen Karo-Angriff auf Treff-Schnitt angewiesen war. Da aber kein Karo- Angriff kam, war dies kein Problem und ich konnte den Kontrakt sicher erfüllen. Insgesamt konnten wir dank einiger glücklicher Boards den Kampf 23:7 gewinnen. Am zweiten Tag starteten wir in der Morgenrunde gegen Ungarn im Vuegraph. Wegen vieler unglücklicher Entscheidungen konnten wir hier entgegen unserer Erwartungen nur 9 SP erzielen. Auch in dem Kampf danach gegen Dänemark führten viele Ungenauigkeiten insbesondere im Teilkontraktbereich dazu, dass wir 11:19 verloren. Auch später im Kampf gegen Schweden war uns das Glück nicht hold: Wir verloren 13 IMPs, da Paul im Alleinspiel falsch riet. Hätte er richtig geraten, wären dies 13 IMPs für uns gewesen - ein Unterschied von 26 IMPs. Immerhin konnten Raffael und Michael in diesem Board glänzen:

2 Sport Der fünfte Tag begann mit dem Match gegen das Team aus Polen. In den letzten Jahren gehörte Polen immer zu den stärksten Ländern im Jugendbereich. Nur selten hörte man auf internationalen Juniorenturnieren nicht mindestens ein Mal die polnische Nationalhymne bei der Siegerehrung. Doch in diesem Jahr war das polnische Team erheblich schwächer, aber noch längst nicht zu unterschätzen. Wichtig war es daher, auch hier sicher zu spielen und die eigenen Chancen bestmöglich zu nutzen, was Paul auch im folgenden Board tat: Nachdem der Gegner 6 gereizt hatte, fanden Raffael und Michael die Verteidigung mit 6«. Kontriert zählte das nur -500, sodass wir für 5 +1 am anderen Tisch sogar 4 IMPs gewinnen konnten. Dennoch reichte es auch nur für ein 11:19 gegen Schweden. Nur 31 SP an diesem Tag, aber die nächsten Tage sollten hoffentlich mehr bringen! Am dritten Tag stand nur Finnland auf dem Programm, das wir 16:14 bezwangen. Danach konnten wir den Rest des Tages entspannen. Der vierte Tag bedeutete alles andere als Entspannung: Auf dem Programm waren drei Favoriten für die Medaillen: Zunächst wartete Frankreich. Hier konnten wir jedoch punkten und 19:11 gewinnen. Gegen die Führenden, Israel, gelang uns dies jedoch nicht: Nach sehr umsatzreichen Boards, die das israelische Team größtenteils besser löste, blieben leider nur 6 Siegpunkte für uns übrig. Auch gegen Italien konnten wir nicht gewinnen, sondern verloren knapp mit 14:16. Aber immerhin hatten wir gegen drei Favoritenteams mehr Siegpunkte geholt als am zweiten Tag. Pawel Jassem spielte A aus und spielte Karo klein nach. Paul spielte vom Tisch 7 und stach die von Piotr Tuczynski gespielte Dame in der Hand. Nun spielte Paul sofort aus der Hand ªD, um den Gegner zu einem Fehler zu verleiten, was ihm auch sofort gelang: Piotr nahm den Stich mit seinem ªA mit und Paul konnte nun mit gutem Abspiel den Kontrakt gewinnen, egal wie das Gegenspiel weitergeht. In diesem Fall spielte Pawel Karo nach, das Paul in der Hand stach. Er spielte daraufhin zwei Trumpfrunden (Pawel warf auf die zweite Runde ein kleines Treff ab), ªB und Coeur zum König und spielte in der folgenden Situation 10:

3 Sport Piotr warf jetzt Coeur und Paul die kleine Treff-Karte aus seiner Hand ab. Pawel gewann den Stich, konnte jetzt nichts anderes machen, als entweder Treff in die Gabel von Paul oder in Doppelchicane zu spielen. Egal welchen Weg er wählt, der Kontrakt ist erfüllt. Hätte Piotr statt auf 10 abzuwerfen 10 gestochen, um den Partner vor dem drohendem Endspiel zu retten, hätte Paul überstechen müssen und als nächstes D gespielt. Diese hätte Pawel gewonnen und 5 nachgespielt: Nun müsste Paul richtig raten, wer B und wer 9 hält. Hätte er die 8 vom Tisch gelegt, könnte Piotr die 9 legen und Paul müsste noch einen Treff abgeben. Hätte er die 10 vom Tisch gelegt, hätte sie den Stich gewonnen und er hätte den Kontrakt erfüllen können. Um dieses unerwünschte, mögliche Ratespiel am Ende souverän zu vermeiden, hätte Paul auch auf ª9 bei Ost hoffen können und statt 10 den «B spielen können. Die deutsche Delegation bei der Schüler- und Junioren- Europameisterschaft in Albena, Bulgarien

4 Sport Wirft West auf «B die 9 ab, kann man mit 10 an West aussteigen (Treff-Abwurf aus der Hand). Nun muss West in die Treff-Gabel spielen. Wirft West auf «B ein Treff ab, kann man nun sicher Treff zum Ass und Treff klein nachspielen. Diese Spielweise funktioniert jedoch nur, wenn man sich sicher ist, dass Ost ª9 besitzt. Hält West stattdessen noch ª9 und nur zwei Treff- Karten, wirft West Karo ab, gewinnt den nächsten Karo-Stich und spielt statt Treff ª9. Nun kann man den Treff-Verlierer nicht mehr verhindern. Daher ist die von Paul gewählte Spielweise auf lange Sicht erfolgreicher Spielt Piotr früher nach ªA Treff, wird Paul aus der Hand eine kleine Karte zugeben. Durch die Gegenreizung und ªA bei Piotr weiß Paul, dass K bei Pawel sein wird, sodass D nicht richtig sein kann und legt ein kleines Treff. Pawel wird diesen Stich mit dem Buben gewinnen und Coeur nachspielen. Paul gewinnt den Stich in der Hand, spielt Pik zum Tisch, sticht einen Karo in der Hand, zieht alle restlichen Trümpfe. Nun spielt Paul ein weiteres Coeur zum König. Entweder muss Pawel jetzt den hohen K abwerfen oder K single stellen. Wofür auch immer sich entscheidet, Paul wird alle restlichen Stiche machen, da er sicher weiß, dass Pawel beide Könige halten muss. Dieses und weitere Boards führten dazu, dass wir diesen Kampf 19:11 gewannen. Im zweiten Kampf des Tages ging es gegen das eher schwächere belgische Team. Gleich im ersten Board gab es eine Katastrophe für uns im folgenden Board: Raffael war in 3SA von Ost gelangt. Süd spielte ª10 aus und Raffael musste raten, wer ªA und wer ªD hält. Er entschied sich leider falsch und legte ªB. Dies bedeutete dann fünf Coeur-Stiche für den Gegner und einen Faller in 3SA. Das belgische Team hingegen war nicht in 3SA, sondern in überzogenen 6SA gelandet. Da Max nicht von ªA ausspielen wollte, um nicht eventuell den zwölften Stich zu schenken, entschied er sich dafür, passiv Pik auszuspielen. Da K allerdings Double im Schnitt stand, konnte der Alleinspieler nun neben vier Treff-Stichen weitere vier Pik- und vier Karo-Stiche erzielen und somit 6SA erfüllen. Nach weiteren zwei schlechten Boards konnten wir gegen Belgien nur ein Unentschieden, 15:15, erzielen und auch gegen das Team aus Norwegen reichte es leider nur für ein Remis. Der 6. Tag war hingegen wieder etwas entspannter: Wir mussten nur gegen das Team aus England antreten. Ergebnis: 12:18. Am 7. Tag ging es gegen Rumänien. Nach nur wenigen guten Boards der Rumänen konnten wir hier endlich mal richtig punkten: 23:7 für uns! Auch im nächsten Kampf konnten wir mit vielen Siegpunkten rechnen: Der Tabellenletzte, Irland, war unser nächster Gegner. Viele IMPs konnten wir uns in folgendem Board verdienen, als Ost aggressiv 2«(=5er Pik und mindestens eine 4er-Unterfarbe) eröffnete. West verschlimmbesserte den Kontrakt daraufhin nur noch, was uns die Chance gab, den Alleinspieler kontriert mit nur einem Stich vom Tisch gehen zu lassen:

5 Sport Auf das ausgespielte ªA gab ich die 8 zu und Paul wechselte nach einigem Nachdenken richtig auf Treff zu meinem Buben. Nun spielte ich 10 zurück die Dame wäre besser, ich wusste aber nicht, wer genau was hält und wollte den Alleinspieler zunächst im Trüben fischen lassen. Ost übernahm mit dem Buben, die Paul mit dem König gewann. Nun spielte Paul Treff zu meiner Dame und meine anschließend gespielte D gewann den Stich. Daraufhin zog ich A und König ab. Ost stach in die letzte Treff-Runde ein, Paul hingegen warf zwei Pikkarten ab, da das Überstechen nicht hilft, da Ost immer einen sicheren Trumpfstich hält. Das Schicksal des Alleinspielers war nun besiegelt: Er versuchte seine letzte Chance auf den zweiten Stich: «A. Paul konnte dies aber dank seiner Abwürfe stechen, mit A den letzten Trumpf des Alleinspielers ziehen und Klein-Coeur unter König und Dame zu meiner 10 spielen! Jetzt waren sowohl meine als auch Pauls Karten hoch, sodass der Alleinspieler 8 Faller und damit 2000 Minuspunkte aufschreiben musste! Selbst ausgereizte 6SA von unserer Seite bringen nur 1440. Gegen 2«schafft man mit guter Verteidigung auch nur 1700, da der Alleinspieler zwar auch nur einen Stich bekommt, aber eine Stufe tiefer ist. Überraschend ist allerdings, dass es keinem Nord/Süd-Paar gelang, den Alleinspieler in 2«im Kontra auf nur einem Stich zu halten. In 3ª hingegen kann man dem Alleinspieler drei Stiche nicht nehmen, sodass das Herauslaufen in 3ª belohnt worden wäre. Sechs Faller bedeuten -1400 immerhin 1 IMP Gewinn gegen -1440 für 6SA =. Da am anderen Tisch 6SA = gespielt wurde, bedeutete dies 11 IMPs für uns. Nach vielen anderen guten Boards konnten wir sicher mit 25:5 gewinnen. Als letzter Kampf an diesem Tag stand noch das Kroatien-Match an. Dank dreier Vollspielswings für unsere Seite holten wir 17 SP. Mit insgesamt also 65 Siegpunkten endete dieser erfolgreiche Tag. Am nächsten Tag konnten wir 65 Siegpunkte nicht wiederholen, was nicht nur lag, dass wir nur zwei Kämpfe zu spielen hatten. Viele schlechte Boards gegen die Türkei im ersten Kampf ließen nur ein 4:25 zu und auch gegen Griechenland war besseres Spiel möglich, sodass wir auch dort nur 11:19 spielten. Teamsitzung zur Besprechung der Strategie für das anstehende Match

6 Sport Der nächste, vorletzte, Tag begann mit dem Kampf gegen Österreich. Auch dieses Team gehörte deutlich zu den schlechteren Teams. Zu unserem Pech waren jedoch die Boards recht langweilig, sodass ein hoher Sieg kaum möglich war. Dennoch konnten wir immerhin 21:9 gewinnen. Gegen das deutlich stärkere holländische Team wurden die Boards auch wieder interessanter, so auch das folgende: An beiden Tischen spielte man von Ost 4«und bekam Coeur-Angriff. An meinem Tisch konnte ich auf Nord gewinnen und spielte passiv Coeur nach. Nun zog der Gegner zwei Runden Trümpfe und spielte 10. Paul duckte, da es nicht gewinnbringend sein kann, den König zu legen. Der Alleinspieler blieb am Tisch klein und ich gewann mit der Dame den Stich. Auch hier spielte ich wieder passiv, diesmal Pik nach. Der Alleinspieler gewann, spielte Treff zum Buben und konnte nun auf das hoch gewordene Treff einen Karo-Verlierer abwerfen und so den Kontrakt gewinnen. Am anderen Tisch verlor nach ähnlichem Verlauf der Treff-Stich an die Dame. Später spielte jedoch Paul Grünke auf Ost Treff zur 8. Er erhoffte sich, dass 9 beim Süd-Spieler ist oder dass später unter A der König fällt. Da jedoch Nord diesen Stich mit der 9 gewann und der König nicht fiel, bedeutete dies 13 IMPs für den Gegner. Das lustigste Board des Turnieres war aber sicherlich Board 18 (s. nächste Spalte). Egal, ob Ost/West Treff, Karo, Coeur, Pik oder SA spielen, sie können in jedem dieser Kontrakte zehn Stiche erzielen. Die Verteidigung hingegen kann elf Stiche in jedem Kontrakt verhindern: In einem Treff- oder Karo-Kontrakt gibt man jeweils einen Trumpfstich und zwei Asse ab, im Coeur-Kontrakt zwei Trumpfstiche und «A, im Pik-Kontrakt gibt man neben den zwei Assen noch irgendeinen weiteren Verlierer ab, da man nicht genügend Verlierer verstechen kann. Im SA-Kontrakt erzielt man drei Pik-, einen Coeur-, drei Karo- und drei Treff-Stiche, wenn der Gegner rechtzeitig seine ªD als Stich etabliert. Da man aber über keinen Fit verfügt und zusammen 26 Figurenpunkte hält, ist selbstverständlich 3SA der richtige Endkontrakt, der in der Praxis auch von allen Paaren erreicht wurde. Die meisten Alleinspieler schafften auch die angezeigten zehn Stiche, einige wenige blieben bei neun, zwei Alleinspieler scheiterten sogar am 3SA-Kontrakt. Bei uns im Kampf gegen die Niederlande waren beide Alleinspieler in den normalen 3SA gelandet und konnten auch ohne Probleme erfüllen. An letzten Tag ging es für uns ausschließlich noch gegen die Gastgeber. Das Team aus Bulgarien hatte eine überraschende Wandlung vollzogen: Obwohl sie nach zwölf Runden ein eher starkes Restprogramm hatten, kämpften sich die Bulgaren immer weiter nach vorne und landeten auf einem sicheren soliden 4. Platz. In der Besetzung Max, Paul, Michael und Raffael versuchten wir, wenigstens noch einen schönen Abschluss zu schaffen. Dies gelang leider nicht, uns blieben nur 4 SP übrig. Somit war unser Ziel, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft zu schaffen, leider nicht gelungen. Aber immerhin hat der Großteil unserer Mannschaft bei der nächsten Junioren-EM noch eine Chance, diese Qualifikationshürde zu nehmen.