Der Einfluss des Ernährungswissens auf das Ernährungsverhalten unter Berücksichtigung des Ernährungsinteresses und des Geschlechts



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Transkript:

Der Einfluss des Ernährungswissens auf das Ernährungsverhalten unter Berücksichtigung des Ernährungsinteresses und des Geschlechts Melanie Schneider M. Sc. Ernährungswissenschaften Institut für Gesundheitswissenschaften Abteilung Ernährung, Konsum und Mode Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd Oberbettringer Str. 200 73525 Schwäbisch Gmünd E-Mail: melanie.schneider@ph-gmuend.de

Einleitung Ernährungswissen Ernährungsverhalten

Einleitung Ernährungswissen Ernährungsverhalten Einflussfaktoren: Geschlecht Interesse an ernährungswissenschaftlichen Inhalten operationalisiert anhand der Wahl der Studienfächer Probanden: Studierende der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd bei Studienbeginn

Methoden Ernährungswissen Ernährungsverhalten 2 Fragebögen zum Ernährungswissen: Ernährungs-IQ : 40 Fragen zu Austel, et al. (2011) Basiswissen, Nährstoffe, Lebensmittelkunde, Ernährungsmythen, Gewichtsmanagement, Lebensmittelqualität und kennzeichnung Wissenstest der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich: 17 Fragen Dickson-Spillmann, et al. (2011) orientiert an der Sprache des Konsumenten ernährungsphysiologische Bewertung von Lebensmitteln und deren Zubereitung in der Praxis Kenntnisse über Ernährungsempfehlungen

Methoden Ernährungswissen Ernährungsverhalten 2 Fragebögen zum Ernährungswissen: Ernährungs-IQ : 40 Fragen Austel, et al. (2011) Beispiel Wissenstest der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich: 17 Fragen Dickson-Spillmann, et al. (2011) Beispiel

Methoden Ernährungswissen Ernährungsverhalten Ernährungsmusterindex Robert Koch-Institut, Kleiser, et al. (2010) KIGGS-Migrantenauswertung Befragung über Verzehrshäufigkeit von 7 Indikatorlebensmitteln frisches Obst Gemüse Vollkornbrot Erfrischungsgetränke Fast Food Schokolade Knabberartikel

Methoden Ernährungswissen Ernährungsverhalten Ernährungsmusterindex Robert Koch-Institut, Kleiser, et al. (2010) KIGGS-Migrantenauswertung Bewertung der Verzehrshäufigkeiten: Günstig: 2 Punkte je Item Gesamt: 0-5 Punkte Neutral: 1 Punkt je Item Gesamt: 6-10 Punkte Ungünstig: 0 Punkte je Item Gesamt: 11-14 Punkte

Methoden Ernährungswissen Ernährungsverhalten Einflussfaktoren: Geschlecht Interesse an ernährungswissenschaftlichen Inhalten operationalisiert anhand der Wahl der Studienfächer Student ohne ernährungswissenschaftlichen Bezug im Studium Student mit ernährungswissenschaftlichem Bezug im Studium: BA/MA Gesundheitsförderung Lehramtsstudiengänge mit den Fächern Alltagskultur und Gesundheit Haushalt/Textil Sport und Gesundheit

Ergebnisse Probanden N = 339 Alter: 21,5 +/- 3,5 Jahre Frauen: 81,5 % Männer: 18,5 % SeBiS: 54,9 % davon: Frauen: 92,2 %, Männer: 7,8 % SoBiS: 45,1 % davon: Frauen: 68,2 %, Männer: 31,8 %

Ergebnisse: Ernährungsverhalten Klassifikationanalyse Methode: Chi-squared Automatic Interaction Detection (CHAID) Ernährungsmusterindex nach KIGGS Geschlecht ist wichtigster Einflussfaktor

Ergebnisse: Einflussfaktor Geschlecht 7 Verzehrshäufigkeit 6 5 4 3 2 * * * * * * weiblich männlich 1 0 Obst Gemüse Vollkornbrot Erfrischungsgetränke Fast Food Schokolade Knabberartikel Verzehrshäufigkeiten: 1 = nie, 2 = 1 mal im Monat, 3 = 2-3 mal im Monat, 4 = 1-2 mal pro Woche, 5 = 3-4 mal pro Woche, 6 = 5-6 mal pro Woche 7 = 1 mal am Tag, 8 = 2-3 mal am Tag, 9 = 4-5 mal am Tag, 10 = > 5 mal am Tag * p <0,05, U-Test nach Mann & Whitney

Ergebnisse: Klassifikationanalyse Ernährungsmusterindex nach KIGGS Männer: keine weiteren Einflussfaktoren auf EMI Frauen: Ernährungs-IQ ist 2. wichtigster Einflussfaktor auf EMI

Ergebnisse Frauen: Ernährungswissen Ernährungsverhalten Frauen Ernährungs-IQ und Ernährungsmusterindex Schweizer Wissenstest und Ernährungsmusterindex Korrelationskoeffizient nach Pearson p-wert r = 0,30 < 0,000 r = 0,17 0,015

Ergebnisse Verfügen Studentinnen über mehr Ernährungswissen als männliche Studierende? Ernährungs-IQ Median (5. 95. Perzentile) Männer 99,9 (82,4-120,0) Frauen 98,0 (77,1-126,6) Schweizer Wissenstest Median (5. 95. Perzentile) Männer 11,0 (4,3 15,0) Frauen 11,0 (6,5 16,0) *U-Test nach Mann Whitney p-wert* 0,571 p-wert* 0,777

Ergebnisse Ernährungsinteresse Wissen Schweizer Wissenstest Ernährungs-IQ Median (5. 95. Perzentile) p-wert* Median (5. 95. Perzentile) p-wert* SeBiS SoBiS 11,5 (7,0-16,0) 11,0 (5,0-15,0) 0,46 98,0 (75,0-132,4) 99,9 (80,9 117,1) 0,78 *U-Test nach Mann Whitney kein Wissensvorsprung von Studierenden mit Ernährungsinteresse

Ergebnisse Ernährungsinteresse Ernährungsverhalten (EMI) EMI Median Gesamt (5. 95. Perzentile) p-wert* Median Frauen (5. 95. Perzentile) p-wert* Median Männer (5. 95. Perzentile) p-wert* SeBiS 10,0 (5,0-13,0) SoBiS 9,0 (5,0-12,0) 0,002 10,0 (6,0-13,0) 10,0 (5,0-12,9) 0,168 8,0 (3,0 -.) 8,0 (5,0 11,0) 0,684 *U-Test nach Mann Whitney Gesamtgruppe der SeBiS höherer Frauenanteil

Ergebnisse SeBiS/Frauen Ernährungs-IQ und Ernährungsmusterindex Schweizer Wissenstest und Ernährungsmusterindex SoBiS/Frauen Ernährungs-IQ und Ernährungsmusterindex Schweizer Wissenstest und Ernährungsmusterindex Korrelationskoeffizient nach Pearson p-wert r = 0,37 <0,000 r = 0,19 0,221 Korrelationskoeffizient nach Pearson p-wert r = 0,14 0,168 r = 0,21 0,035 praxisorientierter Schweizer Test korreliert stärker bei weibl. SoBIS

Fazit Studentinnen: günstigeres Ernährungsverhalten als männliche Studierende Vermittlung von Ernährungswissen beeinflusst bei weiblichen Studierenden das Ernährungsverhalten positiv Schwacher bis mäßiger Zusammenhang zwischen Ernährungswissen und verhalten Weitere Determinanten des Ernährungsverhaltens berücksichtigen Bei Wissensvermittlung Interesse an Ernährungsinhalten berücksichtigen

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

Diskussion Fragen/Anregungen? Planung einer verhältnispräventiven Maßnahme in der Mensa Gestaltung der Kommunikation des Angebots Vermittlung von Ernährungswissen für männliche Studierende, Themen? Einflussnahme auf andere Determinanten des Ernährungsverhalten

Literatur Kleiser C, et al. (2010): KiGGS-Migrantenauswertung. Austel A, et al. (2011): Ernährungsumschau 58 (6), S. 304 311. Dickson-Spillmann M, et al. (2011): Appetite 56 (3), S. 617 620.