TAIWAN NACHRICHTEN Hrsg.: Taipei Wirtschafts- und Kulturbüro Wien Nr. 15/1.Jahrgang Presseabteilung Für den Inhalt verantwortlich: Taipeh, 2003 09 12 Dr. Rong-luh DING 1220 Wien, Wagramerstrasse 19/11.OG Tel. 01/2124720 Fax 01/2126026 TAIWAN WEHRT SICH GEGEN CHINESISCHE ANSPRÜCHE T a i p e h -- Seit Jahren tut die Volksrepublik China alles, um eine Wiederaufnahme Taiwans in die Vereinten Nationen zu verhindern. Immer wieder werden in diesem Zusammenhang vonseiten Pekings Argumente für den Ausschluss vorgebracht. Deren stete Wiederholung hat v.a. den Sinn, die international veröffentlichte Meinung zu manipulieren. Aus diesem Grund sieht sich die Regierung in Taipeh gezwungen, auf die chinesische Sachverhaltsdarstellung zu antworten: Pekings Behauptung Nr. 1: Die Frage der Vertretung Chinas in den Vereinten Nationen wird durch die Resolution der UN-Generalversammlung 2758 (XXVI) ein für alle Mal in politischer, rechtlicher und verfahrentechnischer Weise geregelt. Die Regierung der VR China hat dafür gearbeitet, dass alle Chinesen, auch jene in Taiwan, in den Genuss der Vorteile der UN-Mitgliedschaft kommen. Aus diesem Grund stelle sich die Frage der "Vertretung Taiwans bei den Vereinten Nationen" gar nicht. Richtigstellung: Die Frage der Vertretung der VR China in der UNO war von 1949 bis 1971 umstritten. Die Generalversammlung verabschiedete am 25.10.1971 Resolution 2758, welche der VR China einen Platz in den Vereinten Nationen sicherte. Diese Resolution spricht die Vertretung Taiwans in den Vereinten Nationen jedoch überhaupt nicht an. Unglücklicherweise wurde diese Resolution jedoch später immer wieder dazu missbraucht, den Ausschluss Taiwans zu rechtfertigen. Besonders sollte festgehalten werden, dass die Resolution 2758 nur die Frage der Vertretung der VR China in den Vereinten Nationen und Sonderorgani- Schnelle Informationen über Taiwan via Internet sowie Links zu den Zeitungen www.taipei.at (Homepage in Österreich) www.gio.gov.tw www.taiwanheadlines.gov.tw sowie www.taiwanheadlines.org und www.taiwanheadlines.com e-mail: service@gio.gov.tw
TAIWAN NACHRICHTEN.. NR. 15... VOM 12. SEPTEMBER 2003... SEITE 2 sationen regelt und nicht festlegt, dass Taiwan ein Teil der Volksrepublik ist. Noch wurde der VR China das Recht übertragen, die Republik China (Taiwan) bzw. deren Bevölkerung in der UNO und ihren Sonderorganisationen zu vertreten. Trotz der Klarheit der Resolution ist Taiwan seit dem Zeitpunkt der Verabschiedung, also seit 32 Jahren, aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen. Die 23 Millionen Menschen in Taiwan werden damit ihrer grundlegenden Rechts der Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen beraubt. Dies steht im Gegensatz zur UN-Charta, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und anderer internationaler Menschenrechtsnormen. Die Republik China ist seit ihrer Gründung 1912 ein souveräner Staat, seit 1949 ist ihre Souveränität auf Taiwan beschränkt. Z.Z. unterhält sie diplomatische Beziehungen mit 27 Staaten, hat jedoch mit so gut wie allen anderen Ländern wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen aufgebaut. Aufgrund dieser Tatsache ist die Republik China (Taiwan) berechtigt, Mitglied der Vereinten Nationen zu sein. Jene Staaten, die diplomatische Beziehungen mit Taiwan pflegen, machen immer wieder den Vorschlag, die Frage der Vertretung Taiwans auf die Tagesordnung der UN- Generalversamm-lung zu setzen und eine Resolution zu verabschieden. Pekings Behauptung Nr. 2: Taiwan war bereits immer ein untrennbarer Teil des chinesischen Territoriums. Sowohl die Deklaration von Kairo 1943 als auch die Potsdamer Proklamation haben Chinas Souveränität über Taiwan völkerrechtlich bestätigt. Richtigstellung: Am 6. November 1943 gaben US-Präsident Franklin D. Roosevelt, Chinas Präsident Chiang Kaishek und der britische Premierminister Winston Churchill nach der Konferenz von Kairo ein gemeinsames Kommuniqué heraus, in dem festhalten ist, dass "Japan, alle Territorien, die es von China gestohlen hat, wie die Mandschurei, Formosa (d.h. Taiwan) und die Pescadoren-Inseln, wieder an die Republik China zurückerstatten soll". Am 26. Juli 1945 unterzeichneten der amerikanische Präsident Harry Truman, Chiang Kai-shek und Churchill die Potsdamer Proklamation und bestätigen damit die Prinzipien der Deklaration von Kairo. In der Folge wird Taiwan am 25. Oktober 1945 Teil der Republik China, nachdem Japan am 14. August desselben Jahres kapituliert hatte. Die Regierung der Republik China übt daher seit mehr als einem halben Jahrhundert de jure und de facto die Souveränität über Taiwan aus. Als die Republik China nach der Kapitulation Japans 1945 die Kontrolle über Taiwan erhielt, war die Volksrepublik noch nicht gegründet. Die Regierung der Volksrepublik hat nie, nicht einmal für einen Tag, die Souveränität über Taiwan besessen. Taiwan ist keine und war nie eine Provinz der Volksrepublik China. Es ist klar, dass die Regierung der Republik China als einzige Souveränität über Taiwan ausübt. Pekings Behauptung Nr. 3: Die Vereinten Nationen sind eine internationale Organisation, die sich aus souveränen Staaten zusammensetzt. Als Teil Chinas ist Taiwan nicht berechtigt, unter welchem Namen und unter welcher Begründung auch immer, Mitglied der
TAIWAN NACHRICHTEN... NR. 15... VOM 12. SEPTEMBER 2003... SEITE 3 Vereinten Nationen oder seiner Sonderorganisationen zu sein bzw. sich an deren Arbeit zu beteiligen. Richtigstellung: Die Republik China war immer ein souveräner Staat. Im Jahr 1912 führte Sun Yat-sen eine landesweite Revolution an, welche zum Sturz der Qing-Dynastie und zur Bildung der ersten Republik Asiens führte. Die Republik China war 1945 wie in der UN-Charta festgehalten - eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen. Im Oktober 1949 übersiedelte die Zentralregierung der Republik China aufgrund der Niederlage im chinesischen Bürgerkrieg nach Taiwan. Auf dem chinesischen Festland wurde die Volksrepublik China gegründet. Seit mehr als einem halben Jahrhundert hat die VR China ihre Herrschaft nicht auf Taiwan ausdehnen können. Kein multilaterales oder bilaterales internationales Abkommen, das von der Volksrepublik unterzeichnet wurde, hatte jemals auch für Taiwan Gültigkeit. Alle Abkommen, in politischer oder wirtschaftlicher Hinsicht werden immer von der Regierung in Taipeh alleine verhandelt. Jeder Reisende, der Taiwan besuchen will, muss sich um ein Visum für Taiwan bemühen. Aus all dem ist klar ersichtlich, dass es sich beim chinesischen Festland und bei Taiwan zum gegenwärtigen Zeitpunkt um zwei getrennten Einheiten handelt. Auf internationaler Ebene beanspruchen beide Seiten, souveräne Staaten zu sein, wobei keiner dem anderen untergeordnet ist. Taiwan hat eine demokratisch gewählte Regierung, ein klar abgegrenztes Territorium und 23 Millionen Einwohner. Es ist ein friedliches Land, das willig und fähig ist, die Voraussetzungen der UN-Charta zu erfüllen. Taiwan unterhält auswärtige Beziehungen, sorgt für seine eigene nationale Sicherheit und unterhält Beziehungen mit den meisten anderen Ländern der Erde. Es kann nicht geleugnet werden, dass die Republik China ein souveräner Staat ist und deswegen das Recht hat, in den Vereinten Nationen mitzuarbeiten. (Teil 2 des Beitrages folgt in den nächsten TAIWAN NACHRICHTEN) TAIWAN BEGRÜSST ENTSCHEIDUNG IN HONGKONG T a i p e h -- Die Entscheidung der Regierung von Hongkong, das geplante Sicherheitsgesetz ad acta zu legen, wurde von den politischen Parteien Taiwans einstimmig begrüßt. Der Rat für Festlandlandangelegenheiten (MAC) lobte die Entscheidung als eine, die sich nach der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung richte und einen offenen Konflikt zwischen der Regierung und den Bewohnern der Sonderverwaltungszone vermeide. Der MAC werde die Entwicklung in Hongkong jedoch weiterhin genau beobachten und habe großes Verständnis für das Eintreten der Bevölkerung für mehr Freiheit und Demokratie. Die Parteizentrale der Regierungspartei DPP ging sogar noch weiter und forderte die vollständige Abschaffung von Artikel 23 des Hongkonger Grundgesetzes. Dies ist jener Paragraph, der die Verabschiedung eines nationalen Sicherheitsgesetzes in Hongkong fordert. Die bloße Existenz dieses Artikels strafe das Versprechen Pekings, das politische System Hongkongs 50 Jahre lang ungetastet zu lassen, Lügen. Taiwan sehe sich selbst betroffen.
TAIWAN NACHRICHTEN... NR. 15... VOM 12. SEPTEMBER 2003... SEITE 4 BERI-BERICHT: TAIWANS INVESTITIONSKLIMA WELTWEIT NR. 4 T a i p e h -- Gemeinsam mit Japan belegt Taiwan nach dem letzten BERI-Bericht (Business Environment Risk Intelligence) was das Investitionsklima betrifft weltweit den vierten Platz. Der BERI-Bericht untersucht regelmäßig die Wettbewerbsfähigkeit der 50 wichtigsten Wirtschaftsstandorte. Die Nase vorn hat einmal mehr die Schweiz, gefolgt von Singapur und den Niederlanden. Im direkten Vergleich mit den asiatischen Ländern liegt Taiwan damit gemeinsam mit Japan an zweiter Stelle hinter Singapur. Laut Bericht erhält Taiwans Investitionsklima die Wertung "top A", was bedeutet, dass es ein Standort mit sehr geringem Risiko ist. Zudem geht die Analyse der taiwanesischen Wirtschaft davon aus, dass es im kommenden Jahr zu einem Aufschwung kommen wird und sich die Beurteilung des Investitionsklimas von den heurigen 72 auf 73 Punkte (von möglichen 100) verbessern wird. In den kommenden fünf Jahren sollte sich das Investitionsklima sogar noch weiter verbessern. Der BERI-Bericht rechnet für 2008 mit 74 Punkten für Taiwan und ebenfalls mit Platz vier. Die Wertung des Berichts basiert auf drei Hauptindikatoren: dem Risiko im Geschäftsbereich, dem Risiko in der politischen Entwicklung und dem Wechselkursrisiko. Das amerikanische Marktforschungsinstitut berechnet die Risiken und Profitaussichten eines multinationalen Unternehmens, das sich entschließt, in dem betreffenden Land zu investieren. KOMMT TEILWEISE ÖFFNUNG DER "DIREKTEN BEZIEHUNGEN"? T a i p e h -- Präsident Chen Shui-bian deutete vor wenigen Tagen an, dass es bereits im Oktober zu einer teilweisen Öffnung der direkten Verkehrsverbindungen zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland kommen könnte. Er sagte dies in einer Rede zur Eröffnung der Jahresversammlung der Nationalen Vereinigung von Industrie und Handel, einer der größten und einflussreichsten Wirtschaftsorganisationen des Landes. Nach Meinung des Präsidenten sei es derzeit wichtiger, die Wirtschaft Taiwans wieder voll in Schwung zu bringen als den Wahlkampf für die Präsidentschaftswahl im kommenden März zu starten. Der Vorsitzende der Industrie- und Handelsvereinigung, Huang Mao-hsiung, wies darauf hin, dass die Wirtschaftsentwicklung Taiwans "Lebensblut" sei. Sollte es mit der heimischen Wirtschaft bergab gehen, würde die Insel ihren Überlebensraum verlieren. Die Wettbewerbsfähigkeit von Industrie und Handel müssten gewahrt bleiben. Dies habe das gemeinsame Ziel von Regierung und privatem Sektor zu sein. Für die Wirtschaftsbosse kann die Öffnung der direkten Transportverbindungen nicht schnell genug gehen. Sie wünschen sich keinen Zeitplan sondern eine Öffnung "so schnell wie möglich". Kao Ching-yen, der mehrere größere Handelsketten zu seinem Imperium zählt, glaubt, dass niemand im Geschäftsleben gegen die Öffnung der direkten Beziehungen sei. Die Haltung der Regierung bezeichnet er als Minimalposition.
TAIWAN NACHRICHTEN... NR. 15... VOM 12. SEPTEMBER 2003... SEITE 5 INTEL WILL FORSCHUNGSZENTRUM ERRICHTEN T a i p e h -- Der Computerriese Intel gab Ende August bekannt, dass er in Taiwan ein Forschungs- und Entwicklungszentrum errichten werde, das erste dieser Art in Asien. Graig Barrett, der Intel CEO, sieht in dieser Standortwahl auch eine große Chance für Taiwan. Wenn die Insel weiterhin auf hohe Wachstumsraten hoffe wolle, dann dürfe sie sich weit weniger als bisher auf den Produktionsbereich konzentrieren. Die Zeichen der Zeit wiesen in Richtung Forschung und Entwicklung sowie weitere Bildung. Barrett hofft, dass durch den Bau eines Forschungszentrum abstrakte Kreativität in substantielle neue Produkte umgewandelt werden kann. Basierend auf dieser Annahme habe sich Intel immer um eine enge Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und der Wirtschaft bemüht. Durch Grundlagenforschung könnten optimalerweise gute neue Produkte auf den Markt kommen. Dass sich Intel mit dem Forschungszentrum gerade für Taiwan entschied, habe einen Grund: das ausgezeichnete Niveau des Bildungssystems. Dazu gebe es talentierte junge Menschen, eine gutes Klima für die Industrie und ausgezeichnete Erfolge im Design und in der Produktion der High- Tech-Industrie. Vor fünf Jahren sei es noch nicht möglich gewesen, in Taiwan wirklich Leute für Computer-Design zu finden, doch dies habe sich gewandelt. Ein Zeichen dafür, wie sehr sich Taiwan in den letzten Jahren entwickelt habe. Für den Intel-Chef besteht auch eine klare Arbeitsteilung zwischen Taiwan und dem Festland. Die Volksrepublik sei derzeit der geeignete Standort für die Fertigungsindustrie, während sich Taiwan, während es gleichzeitig von den niedrigen Lohnkosten auf dem Festland profitiere, in eine Nische für Innovation und Design entwickelt habe. TAIWAN HAT DIE GRÖSSTE HANDY-DICHTE T a i p e h -- Telefonieren scheint angesagt zu sein in Taiwan, zumindest der Besitz von Mobiltelefonen. Denn die Taiwanesen sind Weltspitze, wenn es um das Handy geht. Auf 100 Einwohner kamen im vergangenen Jahr 106,1 Handys, das ist unschlagbar. In Europa liegt Luxemburg vorne, hier kamen auf 100 Einwohner immerhin noch 101,3 Handys. Das bringt auch weltweit den zweiten Platz. Fast abgeschlagen liegt Israel international an dritter Stelle, wo es pro 100 Einwohner nur noch 95,5 Handys gibt. Nach Angaben des Ministeriums für Verkehr und Kommunikation in Taipeh hat der Verkauf von Mobiltelefonen in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres sogar noch weiter zugenommen: Im Juni waren 25,11 Millionen Handys in Betrieb. ÜBER 650 TAIWANESEN SIND ÄLTER ALS 100 JAHRE T a i p e h -- Traditionelle chinesische Ernährung und Philosophie scheinen vielen wirklich ein langes Leben zu bescheren: Der Zahl der Überhundert- Jährigen beträgt in Taiwan derzeit 656. Die älteste Frau ist 119, der älteste Mann 108 Jahre alt. Am 4. Oktober wird es für sie alle ein Fest geben.
TAIWAN NACHRICHTEN... NR. 15... VOM 12. SEPTEMBER 2003... SEITE 6 Das 16. Internationale Theaterfestival für Kinder zeigt am Freitag, dem 10. Oktober 2003 um 10:00 und 15:00 das Stück DER GUTE GEIST Eine alte chinesische Geschichte von Yuen Liu Für Kinder ab 6 Jahren Theater Song-Song-Song, Taipeh. Herr Liu ist ein reicher Landbesitzer. Er ist viel unterwegs, um das Geld für die Mieten einzusammeln. Bei einer seiner Reisen wird er von zwei Männern überfallen, beraubt und in den See geworfen. Er wird zu einem einsamen Geist, der um den See spukt. Eines Tages kommt ein kleiner Bub namens Liao-ran zum See, um für seine kranke Mutter Fische zu fangen. Er begegnet dem Geist und sei werden Freunde. Der Geist erzählt Liao-ran seine traurige Geschichte. Es besteht für ihn eine Möglichkeit, wieder Mensch zu werden er muss nur in einen anderen Körper schlüpfen. Drei Chancen stehen ihm dazu frei. Ob er diese mit Hilfe seines Freundes nützen kann, erfährt man in diesem Stück. Bearbeitung und Regie: Calvin Teng Spielort: Albert Schweitzer Haus 1090 Wien, Schwarzspanierstraße 13 Informationen und Kartenvorbestellung: MOKI Theater, 1040 Wien, Blechturmgasse 14 Tel. & Fax 01/505 98 06 u. 504 58 45 theater.moki@chello.at, www.theater-moki.at Künstlerische Leitung: Mag. Stefan Kulhanek Kinder und Erwachsene: á 6 Euro Familie ab 3 Personen: á 5 Euro Gruppen ab 10 Personen: á 4,50 Euro