Husten- und Erkältungsmittel ein Leitfaden durch den Präparatedschungel



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Transkript:

Kommunikationsteil Asthma Husten- und Erkältungsmittel ein Leitfaden durch den Präparatedschungel Dr. Ilsabe Behrens Fachapothekerin für Offizinpharmazie

Grippe grippaler Infekt Unterscheiden sich wesentlich in der Art und im zeitlichen Ablauf der verschiedenen Symptome Müssen unterschiedlich therapiert werden (Selbstmedikation Arzt)

Grippe Akute, fieberhafte Infektion durch Influenzaviren hervorgerufen Schwere Allgemeinsymptome im Frühstadium Kopf- und Gliederschmerzen Kreislaufstörungen Atemwegsbeschwerden Oft langanhaltende Erholungsphase

Grippaler Infekt Leichter verlaufende Infektion der Atemwege durch verschiedene Viren hervorgerufen Häufige Symptome: Schnupfen Husten Heiserkeit und/oder Halsschmerzen Kopfschmerzen Evtl. Fieber

Was passiert bei einem grippalen Infekt

Wie und wo äußert sich die Erkältung? Nase - Nasennebenhöhlen: Zunächst laufende, später verstopfte Nase Druckschmerz in Stirn- Wangen und Kieferbereich Hals: Halsschmerzen (in die Ohren ausstrahlend Schmerzen beim Schlucken Raue Stimme Bronchien: Bronchien Erschwerte Atmung Zäher Schleim Quälender Hustenreiz

Erkältungsprophylaxe -Kneipp sche Anwendungen: Wassertreten, Kalte Kniegüsse -Sauna -Mineralstoffe und Vitamin C -Immunstimulantien: Sonnenhutkraut (Echinacea) Taigawurzel (Eleutherococcus)

Immunstimulantien (Stärkung des unspezifischen Immunsystems) Echinacea (Sonnenhutkraut) Unterstützende Behandlung wiederkehrender Infekte der Atemwege Eleutherococcus (Taigawurzel) Stärkung, Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl Was ist erreichbar? - Verkürzung der Krankheitsdauer - weniger ausgeprägte Krankheitssymptome - weniger Neuinfekte

Grippemittel = Kombinationspräparate Vorteil man muss nur ein Medikament einnehmen preisgünstigere Therapie (?) Nachteil viele Wirkstoffe in einem Medikament häufig nicht alle notwendig oft unterdosiert Negativ-Nutzen Unterdrücken kurzfristig die Symptome

Alternative Grippemittel bei Kopf- und Gliederschmerzen: Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen In jeweils ausreichender Dosierung! Homöopathika: sog. Komplexmittel auch bestimmte Einzelmittel möglich z.b. ferrum phosphoricum allgemeine Maßnahmen: z.b. Schwitzpackungen pflanzl. Mittel: sehr umstritten!!!! Umckaloabo (= südafrikanische Wurzel)

Schnupfen Ohne Arzt dauert er eine Woche und mit Arzt sieben Tage Symptome: zuerst starker Juckreiz, Kribbeln, vermehrtes Niesen später verstopfte Nase

Schnupfen Verlauf Trockenes Vorstadium mit Niesreiz und Fremd- körpergefühl in der Nase Produktives Stadium mit ARZT Kopfschmerzen, Frösteln und Abgeschlagenheit (zuerst wässriges Sekret = tropfende Nase, nach einigen Tagen dickflüssiges Sekret) Komplikation: Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung

Schnupfentherapie Chemische Mittel Innerliche Anwendung enthalten oft Ephedrin und Antihistaminika gelangen in den gesamten Blutkreislauf Nebenwirkung: Blutdrucksteigerung Herzrhythmusstörungen Erhöhung des Blutzuckerspiegel

Schnupfentherapie Chemische Mittel Örtliche Anwendung Nasentropfen, Nasensalben, Nasensprays im wesentlichen wirkungsgleich mit unterschiedlicher Wirkdauer NASENSALBE Achtung: nur 5-7 Tage (Maximum 10 Tage) anwenden, max. 2-3 x täglich, Dosiersprays bevorzugen, möglichst konservierungsmittelfrei

Schnupfentherapie Pflanzliche Mittel Äußerlich Ätherische Öle in Nasensprays/-salben Nur als Zusatz enthalten Leicht kühlenden Effekt, sonst keine Wirkung nachweisbar Innerlich Pflanzenextrakte (Primel, Anis,Thymian u.v.m.) Schleimverflüssigung Steigerung der Aktivität der Flimmerhärchen

Schnupfentherapie Alternative Maßnahmen: - Salzlösung zum Nasenspülen oder als Spray - 2 3 Liter täglich trinken und Raumluft feucht halten - Dampfinhalationen - Richtiges Naseputzen -Homöopathika

Halsschmerzen Schluckbeschwerden, Kratzen im Hals, Heiserkeit Apotheker Örtliche Behandlung durch Lutschen Gurgeln Sprühen Fieber, eitrige Belege, Schluck- unfähigkeit Arzt Evtl. Behandlung mit Antibiotika

Therapie der Halsschmerzen Chemische Mittel desinfizierende Substanzen meistens nur gegen Bakterien und Pilze wirksam, nicht gegen Viren antibiotische Substanzen bei bakteriellen Infektionen lutschen nicht ausreichend örtlich betäubende Substanzen bei starken Schluckbeschwerden sinnvoll nicht längere Zeit anwenden, da Symptome verdeckt werden.

Therapie der Halsschmerzen Pflanzliche Mittel Medikamente mit pflanzlichen Bestandteilen aus: Isländisch Moos Kamille Pfefferminze Salbei In Sprays, Gurgellösungen und/oder Pastillen

Husten Chronisch? (Mehrere Wochen) Akut? (4 7 Tage) Unverändert länger als 3 Wochen Fieber und Schmerzen Arzt

Husten Verlauf -Trockener Reizhusten In den ersten Tagen eines Erkältungshustens normal, Bronchien sind gereizt, bilden aber noch keinen zähen Schleim -Produktiver Husten Auf dem Höhepunkt der Entzündung setzt massive Schleimbildung ein

Hustentherapie Akute Hustensymptomatik Trockener Reizhusten Stillen des unproduktiven schmerzhaften Hustenreizes Produktiver Husten Verflüssigung des Schleims und / oder Änderung der Schleimbeschaffen heit

Hustentherapie Hustenstiller Chemische Mittel Dextromethorphan Dropropizin Pentoxyverin greifen am Hustenzentrum (Kopf) an oder blockieren den Hustenreiz an den Rezeptoren in den Atemwegen setzen Stärke und Häufigkeit der Hustenstöße herab Achtung: Verändern die Reaktionsfähigkeit z.b. im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen

Hustentherapie Hustenstiller Pflanzliche Mittel lindern den Hustenreiz lokal, die Empfindlichkeit ist herabgesetzt überziehen die Schleimhaut mit einer Schutzschicht, Reizmilderung Sonnentaukraut Isländisches Moos Eibischwurzel Spitzwegerichkraut und blätter

Welche Formen des Erkältungshustens gibt es? Produktiver (schleimiger) Erkältungshusten Abhusten von Schleim im Laufe einer Erkältung, evtl. mit Halsschmerzen, Schnupfen bzw. Schluckbeschwerden, Kopf- und Gliederschmerzen Behandlung mit: Expektorantien Wirkstoffe: z.b. Ambroxol Acetylcystein Efeu

Welche Arzneistoffe werden in der Selbstmedikation angewendet? Expektorantien 3 Wirkprinzipien: Sekretolytisch: vermehrte Produktion von dünnflüssigem Schleim Sekretomotorisch: Abtransport des Schleims Mukolytisch: Verflüssigung des Schleims Bei der Mehrzahl der Wirkstoffe ist eine Kombination dieser Prinzipien für die Wirkung verantwortlich.

Welche Arzneistoffe werden in der Selbstmedikation angewendet? Hinweis: regelmäßige Einnahme bis der Husten abklingt max. 1 Woche in der Selbstmedikation 2 3 Liter Flüssigkeit pro Tag

Hustentherapie Hustenlöser Chemische Mittel Verringern die Zähflüssigkeit des Bronchialschleims erleichtern das Abhusten führen zur Abnahme der Hustenfrequenz Ambroxol Acetylcystein

Efeuzubereitungen Wirkstoff standardisierter Trockenextrakt aus Efeublättern Hauptkomponenten: Triterpensaponine (Hederacosid C, α-hederin) Wirkmechanismus: sekretolytisch spasmolytisch antibakteriell die Monographie empfiehlt 0,3 g Droge pro Tag die Dosierungen der Präparate müssen monographiekonform sein

Hustentherapie Hustenlöser Pflanzliche Mittel ätherische Öle und Saponine verflüssigen den Schleim und verbessern den Schleimtransport wirken antibakteriell, desinfizierend und krampflösend ätherische Öle: Anis, Fenchel, Thymian, Eukalyptus, Pfefferminz Saponine: Primelwurzel, Süßholzwurzel, Efeublätter

Vielen Dank!