Nord. Konzept JAZ. Jugendliche und Familien. Jugendausbildungszentrum gemeinnützige GmbH



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Nord Konzept JAZ Jugendausbildungszentrum gemeinnützige GmbH Amt für Kinder, Jugendliche und Familien

Das Team 1 Dipl. Sozialpädagoge, 39,0 Stunden Leitung Stadtteilwerkstatt-Nord, Stadt Münster 1 Dipl. Sozialpädagogin, 19,5 Stunden Soziapädagogische Begleitung, Stadt Münster 1 Werkanleitung, 39,0 Std Werkbereich Holz, Jugendausbildungszentrum JAZ ggmbh 1 Werkanleitung, 39,0 Std Werkbereich Textil, Jugendausbildungszentrum JAZ ggmbh 1 Hauswirtschaftskraft, 39,0 Std Unterstützung im Bereich Hauswirtschaft, Stadt Münster Ausstattung 610 qm² Fläche 2 Werkbereiche (Holz, Metall) 2 Werkbereiche (Textilverarbeitung, Frisör/Kosmetik) 1 Küche 1 Sozialraum 1 Unterrichtsraum 2 Büroräume 1 Besprechungsraum Anschrift Öffnungszeiten Amt für Kinder, Jugendliche und Familien Arbeitsmarktinitative Münster (AIM) Jugend+ Stadtteilwerkstatt Nord An den Speichern 14 48157 Münster Tel: 0251 492-5801 Fax: 0251 492-7988 E-Mail: stadtteilwerkstatt-nord@stadt-muenster.de Mo. - Do. 8.00 Uhr - 16.00 Uhr Fr. 8.00 Uhr - 14.00 Uhr

Stadtteilwerkstatt Nord Konzeption

Inhalt 1. Kurzporträt...4 1.1 Die Ziele:...4 1.2 Die Zielgruppen:...4 1.3 Die Angebote:...4 1.4 Der Zugang:...4 1.5 Das Platzkontingent:...4 1.6 Die Träger:...4 2. Ausgangslage...4 3. Zielgruppe...5 4. Auftrag und Ziel...5 5. Leistungen...6 5.1 Pädagogische Angebote...6 5.2 Werkstattangebote...6 5.2.1 Schwerpunktbereich Textil...7 5.2.2 Schwerpunktbereich Holz...7 5.3 Zeitlicher Ablauf...7 5.3.1 Orientierungsphase (bis zu ca. vier Wochen)...7 5.3.2 Projektphase (bis zu ca. fünf Monaten)...7 5.3.3 Außenorientierung...7 6. Kooperation...8 Stadtteilwerkstatt Nord - Konzeption 3

1. Kurzporträt Jungen Menschen aus Münsters Norden die Berufsorientierung und den Zugang zu Ausbildung und Arbeit zu erleichtern und damit auf den Beruf vorzubereiten, das ist Ziel der Stadtteilwerkstatt-Nord. 1.1 Die Ziele: langfristig Integration in den ersten Arbeitmarkt Erwerben von Schlüsselqualifikationen wie Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Pünktlichkeit und angemessenes Sozialverhalten Berufsorientierung durch arbeiten in den Werkbereichen 1.2 Die Zielgruppen: Junge Menschen aus Münster-Nord bis zu 24 Jahren, die - die Regelschulpflicht erfüllt haben - Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II, SGB III, SGB VIII oder SGB XII haben - bisher nicht von Angeboten der Berufsvorbereitung und Berufsorientierung erreicht werden konnten - in verschiedenen persönlichen Bereichen individuelle Probleme aufweisen - insbesondere junge Frauen und Mütter und junge Menschen mit Migrationshintergrund 1.3 Die Angebote: - Angebote in den Schwerpunktbereichen Holz und Textil. Die Bereiche Metall, Kosmetik und Frisör, Hauswirtschaft und EDV werden in Projektarbeiten und individuell bedient - Begleitung und Beratung - Aufsuchende Arbeit - Vermittlung in Praktika, in weiterführende Maßnahmen und in Arbeit 1.4 Der Zugang: - durch Selbstmeldung - durch Vermittlung der Arbeitsgemeinschaft Münster, des Kommunalen Sozialdienstes, der Agentur für Arbeit oder von freien Trägern der Jugendhilfe vor Ort 1.5 Das Platzkontingent: - 15 Plätze 1.6 Die Träger: - Amt für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster, - Kooperationspartner ist das Jugendausbildungszentrum JAZ ggmbh 2. Ausgangslage Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit der unter 25jährigen in Münster-Nord wurde die Stadtteilwerkstatt-Nord als niedrigschwellige Einrichtung der Jugendberufshilfe errichtet. In Kooperation mit der der Arbeitsgemeinschaft Münster, der Agentur für Arbeit, dem Jugendausbildungszentrum JAZ ggmbh und freien Trägern vor Ort besteht der Auftrag, junge Menschen wohnortnah zu erreichen. Durch die Vernetzung der Arbeit in den Stadtteilen wird den Teilnehmenden sehr niedrigschwellig und offensiv ein Integrationsangebot in Arbeit und Ausbildung bzw. entsprechende Maßnahmen gemacht. Als ein Vorschaltmodul für weiterführende berufsvorbereitende Lehrgänge erreicht die Stadtteilwerkstatt- Nord Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von ca. 17 bis 24 Jahren, die bisher keine konkrete persönliche Perspektive entwickeln konnten. Damit wird eine Zielgruppe angesprochen, die einer besonderen Förderung durch die Jugendhilfe bedarf. Das Angebot unterscheidet sich durch den wohnortnahen Ansatz und dem sozialpädagogischen Schwerpunkt deutlich von Qualifizierungsmaßnahmen z.b. der Arbeitsverwaltung. Die Stadtteilwerkstatt Nord dient neben der täglichen Arbeit mit den Teilnehmenden auch als Anlaufstelle für andere jugendliche Arbeitslose aus den Stadtteilen. Sie ist in der Durchführung eine Kooperation des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster und des Jugendausbildungszentrum JAZ ggmbh. Die gesetzliche Grundlage für dieses Angebot der Jugendberufshilfe ist im 13, SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) festgelegt: (1) Jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, sollen im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung, Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre soziale Integration fördern. (2) Soweit die Ausbildung dieser jungen Menschen nicht durch Maßnahmen und Programme anderer Träger und Organisationen sichergestellt wird, können geeignete sozialpädagogisch begleitete Stadtteilwerkstatt Nord - Konzeption 4

Ausbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen angeboten werden, die den Fähigkeiten und dem Entwicklungsstand dieser jungen Menschen Rechnung tragen. (3) Jungen Menschen kann während der Teilnahme an schulischen oder beruflichen Bildungsmaßnahmen oder bei der beruflichen Eingliederung Unterkunft in sozialpädagogisch begleiteten Wohnformen angeboten werden. In diesen Fällen sollen auch der notwendige Unterhalt des jungen Menschen sichergestellt und Krankenhilfe nach Maßgabe des 40 geleistet werden. (4) Die Maßnahmen sollen mit den Maßnahmen der Schulverwaltung, der Bundesagentur für Arbeit, der Träger beruflicher und außerbetrieblicher Ausbildung sowie der Träger von Beschäftigungsangeboten abgestimmt werden. 3. Zielgruppe Zur Zielgruppe zählen junge Menschen, die maximal 24 Jahre alt sind, ihre Regelschulpflicht erfüllt haben und durch Maßnahmen der Arbeitsgemeinschaft Münster, der Agentur für Arbeit und anderer Institutionen zurzeit nicht erreicht werden können. Besondere Berücksichtigung finden dabei junge Frauen und Mütter, sowie junge Menschen mit Migrationshintergrund. Die Angebote der Stadtteilwerkstatt-Nord sind an Jugendliche aus Münster-Nord gerichtet. Die jungen Menschen sind in ihrer bisherigen Entwicklung ohne feste Strukturen aufgewachsen. Die Orientierung an im Berufsleben stehenden Familienangehörigen war nicht möglich. Gerade für die jungen Menschen aus Münster Nord gehörte der Bezug von Arbeitslosengeld II (ehemals Sozialhilfe) sehr häufig zur familiären Tradition. Dadurch sind Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit nur bedingt ausgebildet. Die Wahrnehmung der eigenen Leistung ist verzehrt, Selbstdisziplin sowie Lern- und Mitwirkungsbereitschaft sind nur unzureichend vorhanden. In vielen Fällen sind die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits in Jugendhilfemaßnahmen gefördert worden. Charakteristisch für die jungen Menschen sind vielschichtige Problemlagen. Gesundheitliche und psycho-soziale Beeinträchtigungen verbunden mit finanziellen Schwierigkeiten und Kriminalität z.b. verhindern die erfolgreiche Integration in Ausbildung oder Arbeit. die Regelschulpflicht erfüllt haben Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II, III, VIII oder XII haben bisher nicht von anderen Angeboten der Berufsvorbereitung und Berufsorientierung erreicht werden konnten in vielen Bereichen große individuelle Probleme haben 4. Auftrag und Ziel Langfristiges Ziel der Arbeit der Stadtteilwerkstatt- Nord ist die dauerhafte Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Grundlage für die erfolgreiche Arbeit ist die Vernetzung mit allen zuständigen Institutionen und freien Trägern vor Ort. Der innovative Ansatz der Arbeit besteht darin, dass benachteiligte junge Menschen aus schwierigem sozialem Umfeld in ihrer unmittelbaren Lebenswelt angesprochen und einbezogen werden. Dieser effektive Ansatz wirkt dem Verlorengehen auf dem Weg zu den zentralen Maßnahmen der Jugendberufshilfe entgegen. In Krisensituationen ist ein wirksames Nachgehen erheblich einfacher, da die sozialen und familiären Bezüge vor Ort bekannt sind und somit unmittelbar aufgegriffen werden können. Den jungen Menschen soll mit Hilfe der Qualifizierungs-, Orientierungs- und Stabilisierungsmaßnahmen eine Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Die Stadtteilwerkstatt-Nord orientiert sich an den Fähigkeiten der jungen Menschen und unterstützt diese auf dem Weg zu einer gelingenden Selbstorganisation. Die Förderung vorhandener Ressourcen ist Schwerpunkt der Arbeit. Wenn nötig werden die jungen Menschen mit ihren alten Verhaltensmustern konfrontiert und Alternativen erarbeitet. Geschlechtsspezifische Besonderheiten werden berücksichtigt und finden sich in den Angeboten wieder. Für die Teilnehmenden geht es in der täglichen Arbeit um das Erlernen einer für die Lebens- und Arbeitswelt nötigen Struktur. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ausdauer und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung bilden die Schwerpunkte in der Arbeit. Über die handwerklich ausgerichteten Tätigkeiten werden Erfolge vermittelt, die das Selbstvertrauen stärken und zudem Interesse an verschiedenen Berufen wecken. Klare Strukturvorgaben, das Setzen von Grenzen sowie das Einhalten von Regeln sind notwendige Bestandteile für die Entwicklung und spätere Umsetzung beruflicher Perspektiven. Damit werden in der Stadtteilwerkstatt-Nord Jugendliche und junge Erwachsene erreicht, die Stadtteilwerkstatt Nord - Konzeption 5

5. Leistungen In der Stadtteilwerkstatt-Nord durchlaufen maximal 15 regelmäßig anwesende Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschiedene Phasen (siehe unter Punkt 4.3. Zeitlicher Ablauf). Für jede der drei Phasen wird mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine schriftliche Arbeitsvereinbarung getroffen. In dieser Vereinbarung werden allgemeine verbindliche Absprachen bezogen auf die Arbeit in der Stadtteilwerkstatt-Nord fixiert. Der Zugang in die Werkstatt erfolgt entweder durch Selbstmeldung oder durch die Vermittlung des Arbeitsagentur, der Arbeitsgemeinschaft, des Kommunalen Sozialdienstes oder durch die freien Träger vor Ort. Eine Aufnahme ist jederzeit möglich, wenn entsprechende Platzkapazitäten vorhanden sind. Die Leistungen der Stadtteilwerkstatt-Nord unterteilen sich in pädagogische Angebote (siehe unter Punkt 5.1.) und Werkstattangebote (siehe unter Punkt 5.2.). Die Arbeiten in den Werkstätten sind sehr wirklichkeitsnah ausgelegt. Sie werden u.a. in Absprache mit verschiedenen Trägern vor Ort oder anderen Ämtern der Stadt durchgeführt. Je nach individuellem Leistungsvermögen können die Teilnehmenden so einen gesellschaftlichen Beitrag leisten und die erhaltene Hilfe refinanzieren. Die Ziele für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden individuell in Förderplänen festgelegt. Bei Beendigung der Tätigkeit in der Stadtteilwerkstatt- Nord erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Bescheinigung, in der die erworbenen Fähigkeiten dokumentiert sind. 5.1 Pädagogische Angebote Ein Schwerpunkt der Arbeit in der Stadtteilwerkstatt- Nord sind regelmäßig stattfindende Beratungsangebote für die Teilnehmenden. Inhalte dieser Gespräche sind die Betrachtung der individuellen Lebenssituation. Dabei werden alle Aspekte der Situation beleuchtet, um alle Schwierigkeiten soweit wie möglich zu bearbeiten und so eine gelingende Integration in das Arbeitsleben vollziehen zu können. Die Wohnsituation ist dabei ebenso Thema wie mögliche finanzielle Schwierigkeiten. wird in den weiteren Beratungsgesprächen konkret an einer Umsetzung beruflicher Ideen und Vorstellungen gearbeitet. Dazu werden die bereits bestehenden Kontakte zur Arbeitsgemeinschaft Münster, zur Agentur für Arbeit und zu den Trägern der Jugendberufshilfe genutzt. Gespräche in den Einrichtungen und erste Praktika dort zählen zu den weiteren Schritten hin zu einer beruflichen Integration. Gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird eine Perspektive in Form von Weitervermittlung in Ausbildung, Arbeit oder andere Maßnahmen erarbeitet, sobald eine Stabilisierung und Qualifizierung stattgefunden hat. 5.2 Werkstattangebote In allen Schwerpunktbereichen werden die jeweiligen Grundfertigkeiten erarbeitet. Durch die Durchführung von Projektarbeiten ist eine realitätsnahe Arbeit in den Werkstätten möglich. Alle Werkstattangebote dienen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an erster Stelle dazu, sich eine für die Arbeitswelt nötige Struktur zu erarbeiten. Das Vermitteln von Erfolgserlebnissen, das Einüben von im beruflichen Zusammenhängen notwendigem Sozialverhalten und Teamfähigkeit sowie zuverlässiges und verantwortungsvolles Arbeiten in einer Werkstatt sind weitere wichtige Lerninhalte für die Teilnehmenden. Neben den Schwerpunktbereichen Holz und Textil werden auch in den Bereichen Metall, Frisör und Kosmetik, Maler/Lackierer und Hauswirtschaft Projekte durchgeführt. In allen Bereichen werden die handwerklichen Ressourcen der Teilnehmenden genutzt, die schon längere Zeit am Werkstattbetrieb teilnehmen. Diese können den neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Kleinstgruppenprojekten eigene Erfahrungen vermitteln. So kann die Werkanleitung gezielt und situationsorientiert Einzelförderungen z.b. den Umgang mit den Hand- und Kleinmaschinen durchführen. Um die enge und zeitnahe Vernetzung zwischen den verschiedenen Institutionen zu gewährleisten, ist jeder Teilnehmer oder jede Teilnehmerin aufgefordert, in schriftlicher Form die Erlaubnis zu geben, gemeinsame Absprachen durchführen zu können. Nach einem Abklärungsprozess zwischen den Teilnehmenden und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über aktuelle Problemlagen und Schwierigkeiten, Stadtteilwerkstatt Nord - Konzeption 6

5.2.1 Schwerpunktbereich Textil Ziel der Arbeit im Schwerpunktbereich Textil ist das Kennen lernen der Grundtechniken im Bereich der Textilverarbeitung. Dabei werden folgende Arbeitsschritte absolviert: Kennen lernen der Kleingruppe, Kennen lernen der Werkstattregeln Erlernen der Grundtechniken der Textilverarbeitung zunächst durch Nähen von Hand Kennen lernen der nötigen Handwerkzeuge Einsatz der Handwerkzeuge in kleinen Arbeiten Sachgemäßer Gebrauch der Maschinen und Geräte, ordnungsgemäßer und sicherer Umgang Bei allen Arbeitsschritten wird auf die sorgfältige Durchführung der Arbeit und den sorgfältigen Umgang mit Material großer Wert gelegt. 5.2.2 Schwerpunktbereich Holz Ziel der Arbeit im Schwerpunktbereich Holz ist das Kennen lernen der Grundtechniken der Holzverarbeitung. Folgende Arbeitsschritte werden dabei absolviert: Kennen lernen der Kleingruppe und der Werkstattregeln Einführung in Grundtechniken der Holzverarbeitung Einführung in Benutzung und Handhabung der notwendigen Handwerkszeuge Herstellen von kleineren Werk- und Möbelstücken Sachgemäßer Gebrauch der Maschinen und Geräte, ordnungsgemäßer und sicherer Umgang 5.3 Zeitlicher Ablauf Die drei hier beschriebenen Phasen dienen der Orientierung über die unterschiedlichen Schwerpunkte während des Aufenthalts in der Stadtteilwerkstatt- Nord. Die Zeitangaben stellen Richtwerte dar. Für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird eine individuelle Planung vorgenommen. 5.3.1 Orientierungsphase (bis zu ca. vier Wochen) Für das Team der Werkstatt bietet dieser Zeitraum die Chance, die Ressourcen jungen Menschen zu erkennen und darauf aufbauend gemeinsam mit ihnen Zukunftsperspektiven zu erarbeiten. 5.3.2 Projektphase (bis zu ca. fünf Monaten) Die Projektphase dient dazu, für die Arbeitswelt nötige Strukturen zu trainieren und sich handwerkliche Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen anzueignen oder bereits vorhandene neu zu entdecken. In der Projektphase werden individuelle berufliche Perspektiven konkretisiert und nötige Schritte für deren Umsetzung eingeleitet. Jederzeit ist es hierbei möglich, einen Übergang in eine weiterführende Maßnahme oder in eine feste Arbeitsstelle umzusetzen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch eine gemeinsame positive Einschätzung einer solchen Maßnahme. An erster Stelle stehen hierbei die Einschätzungen der Teilnehmenden und des Werkstattteams sowie der zuständigen Kolleginnen und Kollegen der jeweiligen Kooperationspartner. 5.3.3 Außenorientierung Der Übergang in die Phase der Außenorientierung ist fließend. Je nach individueller Voraussetzung kann sie schon in den fünf Monaten der zuvor beschriebenen Phase beginnen. In dieser Phase haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre zuvor gemachten Erfahrungen weiter zu stabilisieren. Regelmäßige Rücksprachen mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Institutionen sowie mit den Teilnehmenden selbst bilden den Schwerpunkt der Begleitung durch die Stadtteilwerkstatt-Nord in dieser Phase. Für die Zeit der Außenorientierung wird mit der Teilnehmerin oder dem Teilnehmer unter anderem ein Notfallplan erarbeitet. Dieser Plan soll dazu beitragen, in schwierigen Situationen, wie z.b. Ärger mit dem neuen Arbeitskollegen oder Krankheit angemessen zu reagieren. Nach der Projektphase wird ein Abschlussgespräch mit dem Ziel geführt, den Anspruch der Vermittlung in die individuell passende Anschlussmaßnahme, Ausbildung oder Arbeit zu gewährleisten. Die Orientierungsphase bildet den Beginn der gemeinsamen Arbeit. Diese Phase hat in der Regel eine Dauer von vier Wochen und ermöglicht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Gegebenheiten der Werkstattarbeit kennen zu lernen. Sie gibt ihnen die Möglichkeit zu entscheiden, ob eine längere Zusammenarbeit mit der Stadtteilwerkstatt Nord für sie möglich ist. Stadtteilwerkstatt Nord - Konzeption 7

Orientierungsphase (Möglichkeit der Verlängerung) 4 Wochen Projektphase (individuell abgestimmt: mit steigenden Anforderungen) In der Regel fünf Monate Phase der Außenorientierung Weitere Begleitung für ca. vier bis fünf Monate Ein Übergang in weiterführende Maßnahmen ist möglich. Beim Abbruch einer weiterführenden Maßnahme ist ein Wiedereinstieg in die Stadtteilwerkstatt-Nord möglich. 6. Kooperation Durch die strukturell vorgegebene Kooperation zwischen Amt für Kinder, Jugendliche und Familien und dem Jugendausbildungszentrum ggmbh werden Erfahrungen und fachliche Standards der beiden Institutionen im Bereich der Jugendberufshilfe für die tägliche Arbeit nutzbar gemacht. Die Vernetzung in Münster-Nord über die Teilnahme an Arbeitskreisen und die enge Zusammenarbeit mit den vor Ort tätigen Institutionen ermöglicht, dass das Lebensumfeld der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Arbeit einbezogen wird. In der Arbeit mit den einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ist die Kooperation mit den Jugendhilfeträgern vor Ort, den Beratungsstellen, mit dem Kommunalen Sozialdienst, der Arbeitsgemeinschaft Münster und der Agentur für Arbeit von zentraler Bedeutung. Diese Zusammenarbeit ist Grundlage dafür, dass den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein erkennbarer Rahmen für ihre individuellen Perspektiven geboten wird, der sich durch Transparenz und eine weitestgehende Übereinstimmung der am Unterstützungsprozess Beteiligten auszeichnet. Des Weiteren bestehen Kooperationsbezüge zu Unternehmen der freien Wirtschaft, zu Trägern der Jugendberufshilfe in Münster und zur Handwerkskammer Münster. Stadtteilwerkstatt Nord - Konzeption 8