Katrin Hirseland BBE Newsletter 23/2010



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Transkript:

Katrin Hirseland BBE Newsletter 23/2010 Gesellschaftliche Teilhabe und aktive Mitgestaltung fördern Empfehlungen des bundesweiten Integrationsprogramms Was kann getan werden, um das Know-how von Migrantenorganisationen stärker in die Integrationsförderung einzubinden? Was können sie zur interkulturellen Öffnung beitragen? Wie kann im Rahmen der Jugendverbandsarbeit die Partizipation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gestärkt werden? Diese und viele weitere praktische Fragen der Integrationsförderung haben Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Praxis der Integrationsförderung und Wissenschaft unter Federführung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Rahmen des bundesweiten Integrationsprogramms intensiv diskutiert und Lösungsvorschläge und Empfehlungen entwickelt. Das im Auftrag des 45 Aufenthaltsgesetz entstandene Integrationsprogramm wurde im September 2010 vom Bundeskabinett verabschiedet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Publikation erfasst und strukturiert bestehende Integrationsangebote von Bund, Ländern, Kommunen sowie privaten Trägern und formuliert konkrete Vorschläge für ihre Weiterentwicklung. Auftrag war es dabei nicht, eine umfassende Bestandsaufnahme der Integrationsförderung zu erstellen, sondern gezielt Themen zu bearbeiten, zu denen aus der Praxis Handlungsbedarf formuliert wurde. Dabei ist es insbesondere gelungen, die Erfahrung vieler Migrantenorganisationen einzubinden. Entstanden ist auf diese Weise eine Vielzahl konkreter Empfehlungen und Umsetzungsvorschläge zur bedarfsgerechten Ausrichtung, Weiterentwicklung und stärkeren Koordinierung von Integrationsangeboten. Sie richten sich an staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure, die Strukturen und Angebote der Integrationsförderung weiterentwickeln und damit die Situation von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern möchten. Empfehlungen im Handlungsfeld gesellschaftliche Integration Im Handlungsfeld gesellschaftliche Integration war es ein Anliegen der beteiligten Expertinnen und Experten, Empfehlungen zu entwickeln, mit denen ein konkreter Beitrag zur Förderung der aktiven Mitwirkung und Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund geleistet werden kann. Im Mittelpunkt standen insbesondere die Themen Migrantenorganisationen als Akteure der Integrationsförderung stärken,

gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen durch interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit verbessern sowie als Querschnittsthema bürgerschaftliches Engagement in der Integrationsarbeit fördern. Im Folgenden werden exemplarisch die Empfehlungen zu den Themenbereichen Migrantenorganisationen stärken und interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit zusammengefasst. Die Publikation Bundesweites Integrationsprogramm. Angebote der Integrationsförderung in Deutschland Empfehlungen zu ihrer Weiterentwicklung enthält ergänzend auch Empfehlungen zu ausgewählten Themen aus den Handlungsfeldern sprachliche Integration sowie Bildung und Integration und greift Querschnittsthemen wie interkulturelle Öffnung, Antidiskriminierung, Evaluation oder Vernetzung von Akteuren und Angeboten auf. Sie kann unter www.bamf.de bestellt werden und steht dort auch als Download zur Verfügung. Migrantenorganisationen als Akteure der Integrationsförderung stärken Migrantenorganisationen spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Integrationsprozess. Sie bündeln Engagement, Migrationserfahrung und Kompetenzen in der Integrationsarbeit vor Ort. Sie können Menschen mit Migrationshintergrund häufig besser erreichen, als dies staatlichen Einrichtungen gelingt. Daher werden sie von Bund, Ländern, Kommunen und privaten Trägern zunehmend als Experten für die bedarfsgerechte Ausrichtung von Integrationsangeboten nachgefragt. Nur wenige von ihnen verfügen jedoch über hauptamtliche Strukturen. Migrantenorganisationen stehen daher in ihrer Arbeit häufig vor anderen Herausforderungen, als etablierte Vereine und Organisationen. Eine gleichberechtigte und systematische Einbeziehung, Nutzung und Anerkennung ihrer Kompetenzen bei der Gestaltung von Integrationsangeboten findet bundesweit bisher in unterschiedlichem Umfang und nicht auf allen Ebenen programmatisch umfassend statt. Um Migrantenorganisationen dabei zu unterstützen, ihre spezifischen Kompetenzen und Ressourcen stärker und systematischer in die Integrationsförderung einzubringen, wurden vier Themenbereiche im Rahmen des bundesweiten Integrationsprogramms in den Fokus genommen: Der Auf- und Ausbau tragfähiger Strukturen für die Integrationsarbeit von Migrantenorganisationen, die Professionalisierung ihrer Vereinsarbeit, die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in und durch Migrantenorganisationen sowie die interkulturelle Öffnung der Gesellschaft: Zugang von Migrantenorganisationen zu Förderprogrammen gewährleisten Formelle und informelle Zugangsbarrieren zu Förderprogrammen sollten identifiziert und ein gleichberechtigter Zugang von Migrantenorganisationen zu Projektfördermitteln sichergestellt werden. 2

Förderprogramme sollten Möglichkeiten vorsehen, Migrantenorganisationen beim Aufbau einer Grundausstattung und Infrastruktur für ihre Arbeit zu unterstützen. Migrantenorganisationen als Orte des bürgerschaftlichen Engagements nutzen Zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in und durch Migrantenorganisationen sollten Kooperationen von Migrantenorganisationen mit Einrichtungen der Engagementförderung unterstützt werden. Professionalisierung von Migrantenorganisationen unterstützen Migrantenorganisationen benötigen Unterstützung für die Professionalisierung ihrer Arbeit. Es sind (weitere) Angebote zu Weiterbildung und zum Kompetenzerwerb erforderlich, die sowohl themen- als auch organisationsbezogen sein müssen und gezielt die Interessen von Migrantenorganisationen aufgreifen. Um passgenaue Angebote zu entwickeln, sollten Anbieter von Weiterbildungsangeboten und Migrantenorganisationen zusammenarbeiten. Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen verstärken Die Kooperationen zwischen Migrantenorganisationen und etablierten Trägern der Integrationsförderung für die Durchführung von Integrationsprojekten im Tandem sowie ihre Einbindung in Netzwerke sollte unterstützt werden. Die Kompetenzen von Migrantenorganisationen sollten in die Entwicklung von Integrationskonzepten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene einbezogen werden. Interkulturelle Öffnung von öffentlichen Verwaltungen und Trägern der Integrationsförderung weiterentwickeln Öffentliche Verwaltungen und Träger der Integrationsförderung sollten die eigene interkulturelle Öffnung als Teil einer auf Nachhaltigkeit angelegten Organisations- und Personalentwicklung schrittweise weiter voranbringen. Dazu sollten sie eine Bedarfsanalyse erstellen und Selbstverpflichtungen oder Zielvereinbarungen für einen verbindlichen und nachvollziehbaren Öffnungsprozess sowie ein Diversity- bzw. interkulturelles Leitbild entwickeln. Behörden und Träger der Integrationsförderung sollten die Kooperation mit Migrantenorganisationen zur interkulturellen Öffnung ihrer Einrichtungen nutzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten interkulturelle Schulungen erhalten, um für bewusste und unbewusste Diskriminierungen von Menschen mit Migrationshintergrund sensibilisiert zu werden. 3

Bei Ausschreibungen sollten Personen aller Nationalitäten explizit zur Bewerbung aufgefordert werden. Gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen stärken: Interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit Kinder- und Jugendverbände bieten die Chance, an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen, stellen Orte gemeinsamen Lebens und Lernens dar und leisten gemeinschaftliche Hilfe und Beratung bei persönlichen Fragen und Konflikten. Dies macht sie zu einem bedeutenden Lern- und Sozialisationsfeld für Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund. Formal haben alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland die gleichen Zugangsmöglichkeiten zu Angeboten der Jugendverbände, allerdings bestehen für Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Praxis zum Teil erhebliche Zugangsbarrieren. Eine große Herausforderung liegt daher in der interkulturellen Öffnung verbandlich organisierter Jugendarbeit. Dabei geht es zum einen um die Förderung der Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Jugendverbänden. Zum anderen steht die Integration von Vereinen jugendlicher Migrantinnen und Migranten in die Strukturen der Jugendverbandsarbeit im Fokus: Interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit unterstützen Jugendverbände und ringe sollten interkulturelle Öffnung als Teil ihrer Organisationsentwicklung verankern. Sie brauchen hierfür jedoch finanzielle Unterstützung und hauptamtliche Begleitung. Daher sollten (zeitlich begrenzt) Finanzmittel aus Regel- und Projektförderung zur interkulturellen Öffnung der Jugendverbandsarbeit bereit gestellt werden. Die interkulturelle Fortbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen sollte gestärkt werden, etwa durch die Aufnahme entsprechender obligatorischer Angebote in die Jugendleiter-Card. Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in die Jugend(verbands)arbeit integrieren Zur Integration der Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in die Strukturen der Jugend(verbands)arbeit sollten passgenaue Angebote zu Weiterbildung und Empowerment für die Vereine entwickelt und bereitgestellt werden. Kooperationen von Vereinen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit anerkannten Jugendverbänden sollten gefördert werden. Jugendringe sollten Vereine von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in ihre Verbandsstrukturen 4

integrieren, auch um ihnen den Zugang zu staatlichen Fördermitteln zu ermöglichen. Vernetzung und fachlichen Austausch fördern Jugendverbände, Einrichtungen der offenen Jugendarbeit, Migrantenorganisationen, Einrichtungen der Integrationsförderung und Schulen sollten stärker gemeinsam an der Partizipations- und Engagementförderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund arbeiten. Das Thema Interkulturelle Öffnung der Jugend(verbands)arbeit sollte als politisches Ziel langfristig verfolgt werden. Hierbei sollte eine bundesweite Vernetzung den fachlichen Austausch unterstützen. Umsetzung der Empfehlungen Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wird im eigenen Zuständigkeitsbereich und gemeinsam mit staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren konkrete Veränderungen zu einzelnen Themen anstoßen. Erste Umsetzungsprozesse sind bereits angelaufen: So hat sich der Anteil der von Migrantenorganisationen durchgeführten Projekte in der Projektförderung des Bundesamts verdreifacht. Insbesondere Maßnahmen zur Professionalisierung der Vereinsarbeit und Tandemprojekte stehen dabei im Mittelpunkt. Die Erfahrungen aus diesen Projekten und anderen Umsetzungsschritten wird das Bundesamt künftig auf seiner Internetseite dokumentieren. Katrin Hirseland leitet das Referat "Grundsatzangelegenheiten der Integrationsförderung" im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Kontakt: Katrin.Hirseland@bamf.bund.de 5