114 B. KOSTENARTENRECHNUNG



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Transkript:

114 B. KOSTENARTENRECHNUNG 2.5.1.2.2.2 ARITHMETISCH-DEGRESSIVE ABSCHREIBUNG Bei der arithmetisch-degressiven Abschreibung fallen die jährlichen Abschreibungsbeträge stets um den gleichen Betrag. Zur Berechnung der Abschreibungsquoten wird aus der Nutzungsdauer die Summe einer arithmetischen Reihe gebildet, durch welche der abzuschreibende Betrag zu dividieren ist. Der Degressionsbetrag ergibt sich: D = B N bzw. D = B R N D = Degressionsbetrag ( ) N = Summe der arithmetischen Reihe von 1 + 2 +... + n Nutzungsjahren B = Basiswert ( ) R = Restwert ( ) Um den jährlichen Abschreibungsbetrag zu erhalten, wird der Degressionsbetrag mit den Jahresziffern in fallender Reihe multipliziert, d.h. mit den Restnutzungsdauern: a = D T a = Abschreibungsbetrag zum Jahresende ( /Jahr) T = Rest-Nutzungsdauer zum Jahresbeginn (Jahre) Dieses Verfahren kann sowohl als Abschreibung vom Basiswert als auch vom Buchwert durchgeführt werden. Schreibt man auf einen Restwert von Null ab, wird von digitaler Abschreibung gesprochen. Beispiel: Ein Pkw wurde für 48.000 erworben. Die Anschaffungskosten sollen der Basiswert sein. Es wird mit einer Nutzung von 4 Jahren gerechnet. D = B 48.000 = N 1 + 2 + 3 + 4 = 4.800 Jährliche Abschreibungsbeträge: a 1 = D n = 4.800 4 = 19.200 a 3 = D (n 2) = 4.800 2 = 9.600 a 2 = D (n 1) = 4.800 3 = 14.400 a 4 = D (n 3) = 4.800 1 = 4.800 Der Restwert nimmt folgenden Verlauf: Jahr 0 1 2 3 4 Abschreibung ( ) 19.200 14.400 9.600 4.800 Restwert ( ) 48.000 28.800 14.400 4.800 0

2. ERFASSUNG DER KOSTEN 115 Grafisch lässt sich dies darstellen: R ( ) 48.000 40.000 32.000 24.000 16.000 8.000 19.200 14.400 9.600 0 1 2 3 4 4.800 n Handelsrechtlich sind die arithmetisch-degressive und digitale Abschreibung nach 253 HGB erlaubt, da sie den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entsprechen. Steuerrechtlich sind die arithmetisch-degressive und digitale Abschreibung nicht zugelassen. 21 Seite 413 2.5.1.2.3 LEISTUNGSBEZOGENE ABSCHREIBUNG Bei der leistungsbezogenen Abschreibung gibt es im Gegensatz zu den zuvor dargestellten Abschreibungen - keinen einheitlichen Trend im Verlauf der jährlichen Abschreibungsbeträge. Maßgebend für die jährlichen Abschreibungsbeträge ist der Umfang der Beanspruchung. Der Basiswert wird durch die erwartete Gesamtleistungsmenge des Anlagegutes dividiert. Das Ergebnis ist der Abschreibungsbetrag pro Leistungseinheit. Je nach der Höhe der jährlichen Leistung ergibt sich der jährliche Abschreibungsbetrag: a = B L L p bzw. a = B R L L p a = Abschreibungsbetrag ( ) B = Basiswert ( ) R = Restwert ( ) L = Gesamtleistung des Anlagegutes (Einheiten/Lebensdauer) L p = Periodenleistung des Anlagegutes (Einheiten/Periode) Beispiel: Ein PKW wird mit einer Gesamtleistung von 100.000 km veranschlagt. Der Anschaffungspreis, der als Basiswert gelten soll, beträgt 40.000. In der Rechnungsperiode beträgt die Kilometerleistung 25.000 km.

116 B. KOSTENARTENRECHNUNG a = B L p = 40.000 25.000 = 10.000 L 100.000 Bei Periodenleistungen von 25.000 km, 15.000 km, 40.000 km, 8.000 km und 12.000 km nimmt der Restwert folgende Werte an: Jahr 0 1 2 3 4 5 Abschreibung ( ) 10.000 6.000 16.000 3.200 4.800 Restwert ( ) 40.000 30.000 24.000 8.000 4.800 0 Die jährlichen Abschreibungsbeträge können wie zu sehen ist entsprechend der unterschiedlichen Beanspruchung des Anlagegutes zu sehr unterschiedlichen Werten führen. Grafisch lassen sich die jährlichen Abschreibungsbeträge und Restwerte darstellen: R ( ) 40.000 36.000 32.000 28.000 24.000 20.000 16.000 12.000 8.000 4.000 10.000 6.000 16.000 0 1 2 3 4 5 3.200 4.800 n Die leistungsbezogene Abschreibung verliert den Charakter der auf die Zeitperiode bezogenen festen Kosten. Sie verändert sich proportional zur Änderung des Beschäftigungsgrades und ist damit die betriebswirtschaftlich einzig zutreffende Abschreibung, von Wertminderungen wegen technischer Überholung abgesehen. Handelsrechtlich ist die leistungsbezogene Abschreibung nach 253 HGB erlaubt, da sie den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entspricht. Ebenso ist sie steuerrechtlich bei beweglichen Anlagegegenständen zulässig ( 7 Abs. 1 Satz 4 EStG), wenn sie wirtschaftlich begründet ist. 22 Seite 414

2. ERFASSUNG DER KOSTEN 117 2.5.1.3 BEHANDLUNG IM IKR Bei Verwendung des IKR erfolgt die Abgrenzung in der Ergebnistabelle. Beispiel: Die bilanziellen Abschreibungen einer Maschine betragen 2.000. Die kalkulatorischen Abschreibungen sind in Höhe von 3.000 angesetzt. Rechnungskreis I Erfolgsbereich der Geschäftsbuchhaltung GB Gesamtergebnis (GuV-Rechnung) Kto. Nr. Rechnungskreis II Abgrenzungsbereich Neutrales Ergebnis KLR-Bereich Betriebsergebnis Unternehmensbezogene Abgrenzungen Kostenrechnerische Korrekturen Kontenbezeichnung Betriebl. lt. GB Verrechn. Kosten lt. KLR Kosten 653 Abschreibungen 2.000 2.000 3.000 3.000 Leistungen Wie zu sehen ist, hat die Höhe der kalkulatorischen Abschreibungen keinen Einfluss auf die Höhe des (Gesamt-) Erfolges. Das GuV-Konto wird lediglich verlängert. 23 Seite 414 2.5.2 KALKULATORISCHE ZINSEN Zinsen sind das Entgelt für überlassenes Kapital. Sie werden für das im Unternehmen befindliche Fremdkapital an die Banken oder sonstigen Gläubiger gezahlt und stellen Aufwendungen dar, die in der Finanzbuchhaltung erfasst werden. Aber auch das Eigenkapital bedarf einer Verzinsung, denn würden die Geldmittel nicht im Unternehmen gebunden, sondern beispielsweise einem anderen Unternehmen als Fremdkapital überlassen oder in Wertpapieren angelegt, wäre die Forderung nach einer Verzinsung ganz natürlich. Die Verzinsung des im Unternehmen vorhandenen Eigenkapitals erfolgt nicht wie beim Fremdkapital über die Finanzbuchhaltung, sondern durch den Ansatz von kalkulatorischen Zinsen in der Kostenrechnung. Sie beziehen sich auf das gesamte betriebsnotwendige Kapital des Unternehmens. Es sind darzustellen:

118 B. KOSTENARTENRECHNUNG Kalkulatorische Zinsen Erfassung des betriebsnotwendigen Kapitals Ermittlung der kalkulatorischen Zinsen Behandlung im IKR 2.5.2.1 ERFASSUNG DES BETRIEBSNOTWENDIGEN KAPITALS Ausgangspunkt zur Ermittlung der kalkulatorischen Zinsen ist das betriebsnotwendige Kapital. Ist dieses nicht bekannt, wird vom betriebsnotwendigen Vermögen ausgegangen, das die Kapitalverwendung darstellt. Obgleich die Aktiv-Seite der Bilanz das Vermögen ausweist, lässt sich das betriebsnotwendige Vermögen daraus nicht feststellen. Gründe hierfür sind: Die Bilanzpositionen enthalten auch nicht betriebsnotwendige Vermögensteile. Die Bilanzpositionen unterliegen einer Bewertung, die für Zwecke der Kostenrechnung ungeeignet ist. Das betriebsnotwendige Kapital wird ermittelt: Nicht abnutzbares Anlagevermögen + Abnutzbares Anlagevermögen = Betriebsnotwendiges Anlagevermögen + Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen = Betriebsnotwendiges Vermögen Abzugskapital = Betriebsnotwendiges Kapital Dabei sind folgende Wertansätze vorzunehmen: Das nicht abnutzbare Anlagevermögen wird mit den Werten angesetzt, die sich aus der Buchhaltung ergeben. Das abnutzbare Anlagevermögen kann mithilfe von zwei Methoden ermittelt werden:

2. ERFASSUNG DER KOSTEN 119 Restwertverzinsung Bei ihr werden die kalkulatorischen Restwerte der Anlagegüter zum Ende der Rechnungsperiode festgestellt und für die Errechnung der kalkulatorischen Zinsen herangezogen. Die kalkulatorischen Zinsen eines einzelnen Anlagegutes nehmen wegen des sinkenden Restwertes im Zeitablauf ab: Zinsen Jahre Wenn das gesamte abnutzbare Anlagevermögen betrachtet wird, ist eine annähernd gleichmäßige Zinsbelastung möglich, sofern die Anlagegüter nicht alle auf einmal beschafft werden bzw. ausscheiden. Durchschnittswertverzinsung Hier geht man davon aus, dass - unter der Annahme der linearen Abschreibung - durchschnittlich der halbe Anschaffungs-, Tages- oder Wiederbeschaffungswert im Unternehmen gebunden ist. Durch die Verwendung des halben Anschaffungs-, Tages- oder Wiederbeschaffungswertes für die Errechnung der kalkulatorischen Zinsen ist für das einzelne Anlagegut und für die Gesamtheit der Anlagegüter eine gleiche Zinsbelastung der einzelnen Perioden gegeben. Zinsen Jahre Die Durchschnittswertverzinsung ist einfach anzuwenden, die von ihr ermittelten kalkulatorischen Zinsen der einzelnen Abrechnungsperioden entsprechen aber nicht der tatsächlichen Kapitalbindung. Das betriebsnotwendige Umlaufvermögen ist mit den Werten anzusetzen, die während der betreffenden Rechnungsperiode durchschnittlich im Unternehmen gebunden sind. Diese ergeben sich: Durchschnittlich Anfangsbestand + Endbestand = gebundener Wert 2 oder Durchschnittlich Anfangsbestand + 12 Monatsbestände = gebundener Wert 13

120 B. KOSTENARTENRECHNUNG Das Abzugskapital als dem Unternehmen zinsfrei zur Verfügung stehendes Fremdkapital wird von den zuvor genannten Positionen abgesetzt, z. B. als zinsfreie Darlehen, zinslos erhaltene Lieferantenkredite, Anzahlungen von Kunden. Die üblicherweise gewährten Lieferantenkredite zählen nicht zum Abzugskapital, weil sie nur scheinbar zinslos gewährt werden. Tatsächlich ist aber der Skonto, der bei vorzeitiger Zahlung abgezogen werden darf, der Zins für den Lieferantenkredit. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Berücksichtigung des Abzugskapitals nicht unumstritten ist. Der BDI empfiehlt jedoch diese Vorgehensweise. 2.5.2.2 ERMITTLUNG DER KALKULATORISCHEN ZINSEN Die kalkulatorischen Zinsen werden errechnet: Kalkulatorische Betriebsnotwendiges Zins- = Zinsen Kapital satz Dabei legt das Unternehmen den Zinssatz selbst fest, mit dem es das betriebsnotwendige Kapital verzinst. Zweckmäßigerweise sollte er sich am Zinsniveau langfristiger Kapitalanlagen orientieren. Beispiel: Betriebsnotwendiges Anlagevermögen (Kalkulatorische Restwerte) Lageranlagen 20.000 Fertigungsanlagen 200.000 Vertriebsanlagen 30.000 + Verwaltungsanlagen 50.000 300.000 Betriebsnotwendiges Umlaufvermögen (Durchschnittsbestände) Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe 100.000 Unfertige Erzeugnisse 50.000 Fertigerzeugnisse 100.000 + Sonstiges 250.000 500.000 = Betriebsnotwendiges Vermögen 800.000 Abzugskapital 0 = Betriebsnotwendiges Kapital 800.000 Die kalkulatorischen Zinsen betragen bei einem Zinssatz von 6 %: 800.000 0,06 = 48.000

2. ERFASSUNG DER KOSTEN 121 Wäre zinsfreies Fremdkapital in Höhe von 10.000 für einen zinslosen Lieferantenkredit und 30.000 als Anzahlung von Kunden vorhanden, müssten 40.000 vom betriebsnotwendigen Vermögen abgezogen werden. Die kalkulatorischen Zinsen würden betragen: (800.000 40.000) 0,06 = 45.600 2.5.2.3 BEHANDLUNG IM IKR Bei Verwendung des IKR erfolgt die Abgrenzung in der Ergebnistabelle. Beispiel: Die tatsächlichen Zinsaufwendungen für Fremdkapital in 2007 betragen 2.000. Kalkulatorische Zinsen wurden pro Quartal mit 600 angesetzt. Die Zinsen pro Quartal sind zunächst auf das ganze Jahr umzurechnen, das sind 4 600 = 2.400. Rechnungskreis I Erfolgsbereich der Geschäftsbuchhaltung GB Gesamtergebnis (GuV-Rechnung) Kto. Nr. Rechnungskreis II Abgrenzungsbereich Neutrales Ergebnis KLR-Bereich Betriebsergebnis Unternehmensbezogene Abgrenzungen Kostenrechnerische Korrekturen Kontenbezeichnung Betriebl. lt. GB Verrechn. Kosten lt. KLR Kosten 751 Zinsaufwendungen 2.000 2.000 2.400 2.400 Leistungen Wie zu sehen ist, haben die kalkulatorischen Zinsen keinen Einfluss auf den (Gesamt- ) Erfolg. 24 Seite 414 2.5.3 KALKULATORISCHE WAGNISSE Ein Wagnis ist die mit jeder unternehmerischen Tätigkeit verbundene Verlustgefahr, welche das eingesetzte Kapital bedroht. Die Höhe und der Zeitpunkt eines eintretenden Verlustes sind nicht vorherbestimmbar. Er kann sich auf Gewinnminderung, Gewinnentgang, Kapitalminderung oder Kapitalverbrauch beziehen. Ebenso bietet das Wagnis eine Möglichkeit der Kapitalmehrung.

122 B. KOSTENARTENRECHNUNG Es sollen dargestellt werden: Kalkulatorische Wagnisse Arten Behandlung im IKR 2.5.3.1 ARTEN Das allgemeine Unternehmerwagnis bezieht sich auf das Unternehmen als Ganzes, beispielsweise beruht es auf technischem Fortschritt oder Verschiebung in der Nachfrage. Es ist weder vorhersehbar noch im Voraus berechenbar. Kalkulatorisch wird es nicht angesetzt, seine Abgeltung erfolgt im Gewinn. Das allgemeine Unternehmerwagnis ist auch nicht durch Versicherungen abdeckbar. Einzelwagnisse beziehen sich unmittelbar auf einzelne Unternehmensbereiche oder Kostenstellen. Sie sind vorhersehbar und aufgrund von Erfahrungswerten berechenbar. Entsprechend können sie kalkulatorisch angesetzt oder versichert werden. Arten von Einzelwagnissen sind: Einzelwagnis Gewährleistungswagnis Garantieverpflichtungen, Ersatzlieferung, Preisnachlass, Nacharbeit, Vertragsstrafe Entwicklungswagnis Vertriebswagnis Laufende Aufzeichnungen der Buchhaltung Anlagenwagnis Beständewagnis Fertigungswagnis* Beispiele Bezugsgröße Nachweis Fehlgeschlagene Forschungs- und Entwicklungsarbeiten Forderungsausfälle, Währungsverluste Ausfälle, Wertminderungen, vorzeitiges Nutzungsende von Anlagegütern Schwund, Güteminderung, Entwertung der Vorräte, Veraltern Material-, Arbeits- und Konstruktionsfehler, Ausschuss, Nacharbeit Herstellungskosten der Erzeugnisse Entwicklungskosten der Periode Forderungsbestand oder Umsatz Anschaffungswert oder Buchwert Wert des durchschnittlichen Lagerbestandes Herstellungskosten der Erzeugnisse Aufzeichnung des Vertriebs Gesonderte belegmäßige Erfassung Statistik über ausgefallene und entwertete Anlagen Inventur, Abstimmung mit buchmäßigen Aufzeichnungen Besondere Kennzeichnung der Belege * Das Fertigungswagnis wird auch als Mehrkostenwagnis bezeichnet.

2. ERFASSUNG DER KOSTEN 123 Die Wagnisverluste treten unregelmäßig und in unterschiedlicher Höhe ein. In der Finanzbuchhaltung werden sie fallweise erfasst. Für die Kostenrechnung ist das nicht zweckmäßig, weil ihre Kontinuität und die Übersicht über die regelmäßig anfallenden Kosten beeinträchtigt würden. Hier wird eine gleichmäßige und anteilige Belastung der einzelnen Abrechnungsperioden angestrebt. Der Ansatz der kalkulatorischen Wagnisse in der Kostenrechnung erfolgt, indem die in der Vergangenheit eingetretenen Wagnisverluste mit den in der Vergangenheit angefallenen Anschaffungskosten in Beziehung zueinander gesetzt werden. Dabei empfiehlt es sich, der Berechnung zumindest die letzten drei bis fünf Jahre zu Grunde zu legen. Durchschnittlicher Summe der eingetretenen Wagnisverluste = 100 Wagnisverlust Summe der Anschaffungskosten Beispiel für ein Beständewagnis: Jahr 1 2 3 4 Eingetretener Wagnisverlust ( ) 600 350 550 500 Anschaffungskosten ( ) 26.000 18.000 26.000 30.000 Summe 2.000 100.000 Durchschnittlicher Wagnisverlust = 2.000 100 = 2,00 % 100.000 Kalkulatorische Wagnisse dürfen nicht angesetzt werden, wenn die Wagnisverluste durch Versicherungen abgedeckt werden. In diesem Falle sind die Versicherungsprämien als Kosten zu berücksichtigen. 2.5.3.2 BEHANDLUNG IM IKR Bei Verwendung des IKR erfolgt die Abgrenzung in der Ergebnistabelle. Beispiel: Im laufenden Jahr wurde für 20.000 Fertigungsmaterial verbraucht, entsprechend erfolgt ein Ansatz der kalkulatorischen Wagnisse in Höhe von 20.000 0,02 = 400. Die tatsächlich eingetretenen Wagnisverluste betragen 300.

124 B. KOSTENARTENRECHNUNG Rechnungskreis I Erfolgsbereich der Geschäftsbuchhaltung GB Gesamtergebnis (GuV-Rechnung) Kto. Nr. 609 Wagnisse bei Rohstoffen Rechnungskreis II Abgrenzungsbereich Neutrales Ergebnis KLR-Bereich Betriebsergebnis Unternehmensbezogene Abgrenzungen Kostenrechnerische Korrekturen Kontenbezeichnung Betriebl. lt. GB Verrechn. Kosten lt. KLR Kosten 300 300 400 400 Leistungen 25 Seite 415 2.5.4 KALKULATORISCHER UNTERNEHMERLOHN In Kapitalgesellschaften erhalten die in der Funktion des Unternehmers tätigen Mitarbeiter als Vorstandsmitglieder oder Geschäftsführer Gehälter, die als Personalkosten in die Kostenrechnung eingehen. Bei den Einzelunternehmen und Personengesellschaften werden den mitarbeitenden Inhabern oder Gesellschaftern keine Gehälter gezahlt, ihre Arbeitsleistung wird durch den Gewinn abgegolten. Da der Unternehmerlohn über die zu verkaufenden Erzeugnisse erwirtschaftet werden muss, ist es unumgänglich, ihn als Kosten anzusetzen. Dabei soll er kostenrechnerisch dem Entgelt entsprechen, das der Unternehmer bei gleicher Arbeitsleistung insgesamt einschließlich Sozialleistungen in einem anderen Unternehmen erhalten würde. In der Vergangenheit wurden auch Formeln entwickelt, die zur Berechnung des kalkulatorischen Unternehmerlohnes dienen sollen. Einen größeren Bekanntheitsgrad haben dabei erlangt: Formel der Seifen verarbeitenden Industrie Kalkulatorischer Unternehmerlohn = 18 Jahresumsatz Formel des Rationalisierungs-Kuratoriums der deutschen Wirtschaft Kalkulatorischer Unternehmerlohn = Sockelbetrag + 2 Jahreswertschöpfung

2. ERFASSUNG DER KOSTEN 125 Obwohl diese Formeln in der betrieblichen Praxis teilweise verwendet werden, erscheinen sie nur bedingt geeignet. 26 Seite 416 Die Behandlung des kalkulatorischen Unternehmerlohnes soll unter Zugrundelegung des IKR dargestellt werden. Die vorzunehmende Abgrenzung erfolgt in der Ergebnistabelle, wobei lediglich Kosten anfallen, nicht hingegen Aufwendungen. Beispiel: Es wird ein kalkulatorischer Unternehmerlohn von 8.000 angesetzt. Rechnungskreis I Erfolgsbereich der Geschäftsbuchhaltung GB Gesamtergebnis (GuV-Rechnung) Kto. Nr. Kalkulatorischer Unternehmerlohn Rechnungskreis II Abgrenzungsbereich Neutrales Ergebnis KLR-Bereich Betriebsergebnis Unternehmensbezogene Abgrenzungen Kostenrechnerische Korrekturen Kontenbezeichnung Betriebl. lt. GB Kosten 8.000 8.000 Leistungen 27 Seite 416 2.5.5 KALKULATORISCHE MIETE Mieten fallen als Dienstleistungskosten an, wenn das Unternehmen an einen Vermieter entsprechende Zahlungen leistet. Stellt ein Einzelunternehmer oder der Gesellschafter einer Personengesellschaft eigene Räume für betriebliche Zwecke zur Verfügung, erscheint es grundsätzlich gerechtfertigt, eine Miete kalkulatorisch anzusetzen. Die kalkulatorische Berücksichtigung der Miete ist nicht vertretbar, wenn für die genutzten Räume bereits anteilig im Unternehmen verrechnet wurden: Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen Erhaltungsaufwand Gebäudeversicherungen Gebäudesteuern

126 B. KOSTENARTENRECHNUNG Die Höhe der kalkulatorischen Miete kann sich an der ortsüblichen Miete orientieren oder durch anteilige Erfassung aller mit dem Mietobjekt verbundenen Kosten festgelegt werden. Die Behandlung der kalkulatorischen Miete soll unter Zugrundelegung des IKR dargestellt werden. Wie beim kalkulatorischen Unternehmerlohn fallen bei der Erfassung der kalkulatorischen Miete in der Ergebnistabelle lediglich Kosten an, nicht hingegen Aufwendungen. Beispiel: Ein Gesellschafter stellt der Gesellschaft Büroräume in seinem Haus zur Verfügung, es wird kalkulatorische Miete in Höhe von monatlich 300 veranschlagt. Das sind auf das Jahr umgerechnet 12 300 = 3.600. Rechnungskreis I Erfolgsbereich der Geschäftsbuchhaltung GB Gesamtergebnis (GuV-Rechnung) Kto. Nr. Kalkulatorische Miete Rechnungskreis II Abgrenzungsbereich Neutrales Ergebnis KLR-Bereich Betriebsergebnis Unternehmensbezogene Abgrenzungen Kostenrechnerische Korrekturen Kontenbezeichnung Betriebl. lt. GB Kosten 3.600 3.600 Leistungen 28 Seite 417

KONTROLLFRAGEN KONTROLLFRAGEN 127 bearbeitet Lösungshinweise Lösung + - 01 Nennen Sie die Aufgaben der Kostenartenrechnung! 75 02 Nennen Sie die Grundsätze, die bei der Kostenerfassung zu beachten sind! 03 Durch welche Maßnahmen kann die geordnete Erfassung der Kostenarten erreicht werden? 04 In welchen Kontenklassen wird die Kostenartenrechnung beim IKR durchgeführt? 05 Welche Nebenbuchhaltungen sind der Kostenartenrechnung vorgelagert? 75 ff. 06 Welche Aufgaben haben die Nebenbuchhaltungen? 77 07 In welchen Schritten wird die Abgrenzung in der Kostenartenrechnung 78 f. beim IKR durchgeführt? 08 Welche Kosten werden in der Kostenartenrechnung erfasst? 80 09 Für welche Güter fallen Materialkosten an? 80 10 Worin unterscheiden sich Fertigungsstoffe, Hilfsstoffe und Betriebsstoffe? 80 11 In welchen Schritten erfolgt die Ermittlung der Materialkosten? 80 12 Mithilfe welcher Verfahren lassen sich die Verbrauchsmengen ermitteln? 81 13 Beschreiben Sie die Skontrationsmethode! 81 f. 14 Wie wird der buchmäßige Endbestand mithilfe der Skontrationsmethode ermittelt? 81 f. 15 Wie ist die Skontrationsmethode zu beurteilen? 82 16 Wie wird der Verbrauch mithilfe der Inventurmethode errechnet? 82 17 Beurteilen Sie die Inventurmethode! 82 f. 18 Beschreiben Sie die retrograde Methode! 83 19 Wie ist die retrograde Methode zu beurteilen? 83 20 Welche Möglichkeiten gibt es, Verbrauchsmengen zu bewerten? 84 21 Woraus setzt sich der Anschaffungswert zusammen? 84 22 Erläutern Sie die Verfahren zur Bewertung der Verbrauchsmengen mithilfe der Anschaffungswerte! 84 ff. 23 Beurteilen Sie die Eignung der Verfahren zur Bewertung der Verbrauchsmengen mithilfe der durchschnittlichen Anschaffungspreise! 24 Welche Möglichkeiten gibt es, die Bewertung der Verbrauchsmengen mithilfe fiktiver Anschaffungspreise zu bewerten? 75 f. 75 77 86 f. 87 ff. 25 Beschreiben Sie das Lifo-Verfahren! 87 26 Erläutern Sie, was unter dem Fifo-Verfahren zu verstehen ist! 89 27 Beschreiben Sie die Hifo-Verfahren! 90 ff.

438 AUFGABEN/FÄLLE 61: Gewinnplanung Die Kapazität eines Unternehmens, das ein Erzeugnis herstellt, liegt bei 15.000 Stück/Jahr. Die fixen Kosten betragen 120.000 /Jahr, die variablen Kosten 20 /Stück. Im Verkauf lassen sich 40 /Stück erzielen. (1) Wie viel Stück pro Jahr muss das Unternehmen mindestens herstellen, um einen Gewinn von 100.000 /Jahr zu erzielen? (2) Auf wie viel /Stück kann das Unternehmen den Preis senken, wenn es mit voller Kapazität produziert und der Gewinn unverändert 100.000 /Jahr betragen soll? 62: Kostenorientierte Preisuntergrenze Folgende Daten gelten für die Herstellung eines Erzeugnisses: Produktionsmenge Variable Kosten Fixe Kosten 20.000 Stück/Jahr 30.000 /Jahr 50.000 /Jahr In den letzten drei Jahren wurde das Erzeugnis zu 9,50 /Stück verkauft. Gegenwärtig zeigt sich, da die Mitbewerber ihre Preise gesenkt haben, dass dieser Preis nicht zu halten ist. Der Assistent der Geschäftsleitung erhält den Auftrag festzustellen, wo die kostenorientierte Preisuntergrenze liegt. (1) Welche grundsätzliche Vorgehensweise würden Sie ihm vorschlagen? (2) Es wird festgestellt, dass die fixen Kosten mittelfristig um 10.000 /Jahr vermindert werden können. Wie hoch liegt damit die kostenorientierte Preisuntergrenze (a) bei kurzfristiger Betrachtung, (b) unter mittelfristiger Sicht, (c) als langfristige Untergrenze? (3) Welche Bedeutung sind den in (2) ermittelten Preisuntergrenzen für die Entscheidung der Geschäftsleitung zuzumessen? 63: Annahme eines Zusatzauftrages Ein Einprodukt-Unternehmen, das über eine Kapazität von 40.000 Stück/Monat verfügt, arbeitet mit einem Beschäftigungsgrad von 50 %. Die fixen Kosten betragen 100.000 /Monat, die variablen Kosten 60.000 /Monat. Der Verkaufspreis liegt bei 10,00 /Stück. Es besteht nun die Möglichkeit, im Rahmen eines Exportauftrages einmalig weitere 10.000 Stück des Erzeugnisses zum Preis von 5,00 /Stück abzusetzen.

AUFGABEN/FÄLLE 439 (1) Würden Sie die Annahme dieses Zusatzauftrages befürworten? Zeigen sie dies anhand einer Voll- und Teilkostenrechnung! (2) Weshalb ist die Teilkostenrechnung die ausschließlich geeignete Beurteilungsgrundlage? (3) Inwieweit reicht es aus, die Entscheidung über die Annahme des Zusatzauftrages lediglich auf der Grundlage dieser Berechnung zu treffen? 64: Kurzfristige Optimierung von Produktions- verfahren (1) Es stehen drei Maschinen zur Fertigung eines Produktes zur Verfügung. Folgende Werte sind gegeben: Kapazität Fixe Kosten Variable Kosten Stück/Monat /Monat /Stück Maschine 1 Maschine 2 Maschine 3 4.000 12.000 12 3.500 10.000 14 3.000 15.000 17 (1) Wie hoch sind die Gesamtkosten, die von jeder Maschine bei einer Produktion von 3.000 Stück/Monat verursacht werden? (2) Wie hoch sind die Deckungsbeiträge, die sich für jede einzelne Maschine bei einem Verkaufspreis von 25 /Stück ergeben? (3) Welche der drei Maschinen sollte für die Herstellung der 3.000 Stück/Monat genutzt werden und warum? 65: Kurzfristige Optimierung von Produktions- verfahren (2) Ein Unternehmen fertigt zwei Arten von Produkten. Dafür stehen drei Maschinen zur Verfügung. Von Produkt I werden 1.000 Stück/Mon. und von Produkt II 2.400 Stück/Mon. benötigt. Weitere Daten sind: Maschine Stückzeiten (Min./Stück) Grenzkosten ( /Min.) Kapazität (Min./Monat) Produkt I Produkt II Produkt I Produkt II A B C 10 4 3 13 7 4 4,00 3,60 2,80 6,00 4,20 2,00 9.800 9.800 9.800

440 AUFGABEN/FÄLLE (1) Ermitteln Sie die variablen Stückkosten, die für jedes Produkt auf jeder Maschine anfallen! (2) Welche Maschinen sind zu belegen? (3) Wie hoch sind die variablen Gesamtkosten bei optimaler Maschinenbelegung? 66: Langfristige Optimierung von Produktions- verfahren (1) Ein Unternehmen, das Zulieferteile herstellt, will sein Produktionsverfahren langfristig optimieren. Als Ersatz für eine künftig ausscheidende Maschine stehen drei Alternativen zur Verfügung: Investitionsobjekt I Investitionsobjekt II Investitionsobjekt III Anschaffungskosten Restwert Nutzungsdauer Jahre Kapazität Stück/Jahr 80.000 4.000 8 10.000 85.000 5.000 8 10.000 90.000 6.000 8 9.000 Abschreibungen Zinsen Gehälter Sonstige fixe Kosten Löhne Materialkosten Sonstige variable Kosten /Jahr /Jahr /Jahr /Jahr /Jahr /Jahr /Jahr?? 54.000 14.000 143.750 122.500 11.250?? 52.000 14.000 136.250 122.500 11.250?? 58.000 15.000 110.250 109.125 10.125 Die Auftragslage des Unternehmens lässt erwarten, dass jährlich 8.000 Stück abgesetzt werden können. Welcher Maschine ist der Vorzug zu geben, wenn der Kalkulationszinssatz im Unternehmen 12 % beträgt? Nehmen Sie einen Kostenvergleich pro Periode vor! 67: Langfristige Optimierung von Produktions- verfahren (2) Es gelten die Daten aus Übung 66. (1) Wie sieht der Kostenvergleich pro Leistungseinheit aus? (2) Ermitteln Sie die kritischen Mengen der alternativen Produktionsverfahren mathematisch und grafisch!