Links: Am Fuß vom Kilimanjaro;

Transkript

1 Guten Morgen Auch wenn ich im Februar meine Arbeit wechselte und schon einmal in Tansania war, so hatte ich doch immer noch fast alle meine Urlaubstage und im April sollte schon wieder ein Monat frei sein. Von VIA wurde uns aufgetragen, während der Ferienzeit in andere Projekte vor Ort zu gehen und dort zu gucken, was man machen kann. Aus der Vergangenheit wusste ich aber, dass das bisher bei mir eher weniger Früchte trug. Ich fasste also zusammen mit 3 Freunden den Entschluss, in anderen Ländern auf Projektsuche bei Freunden und anderen Freiwilligen in Ostafrika zu gehen. Wir wurden fündig, erweiterten unsere Suche noch ein bisschen, schrieben Kirchengemeinden und Couchsurfer, sowie alte Familienfreunde an. Wir kalkulierten Fahr und Visapreise und suchten nach billigen Übernachtungsmöglichkeiten, da wir mehr kennenlernen wollten, als nur Uganda, Tansania und den Strand von Sansibar, anscheinend das Hauptreiseziel aller Freiwilligen. Am Ende stand dann der Plan einer knapp ein monatigen Reise durch 7 verschiedene Länder über Kenia nach Tansania, Sambia, Namibia, Südafrika, Botswana und Ruanda. Von Kampala aus sollte es in einer Busfahrt über Nairobi ohne große Zwischenstopps nach Moshi, am Fuße das Kilimanjaro gehen. Von dort, weiter gen Osten dem indischen Ozean entgegen um in Morogoro und Daressalam bei Freiwilligen erste Stopps zu machen. Nach einem mehrtägigem Aufenthalt in Dar sollte ein Zug nach Lusaka (der Hauptstadt Sambias) fahren, von wo es Busverbindungen nach Livingstone geben sollte. Hier wollten wir ein beeindruckendes Naturschauspiel erleben, wenn der Sambesi an den Victoriafällen auf einer Breite von 1700 Metern mehr als 100 Meter in die Tiefe stürzt. Von dort sah der Plan Namibia und dessen Hauptstadt vor, wo wir die deutsche Gemeinde kennenlernen und auch bis an die Westküste und den Rand der Namib Wüste vordringen wollten. Mit verschiedenen Bussen und Zügen führe uns der Weg von dort dann weiter über verschiedene Stationen nach Kapstadt, zum Tafelberg und zum Kap der Guten Hoffnung. Die Südküste entlang bis nach Port Elizabeth, über Johannesburg zu Freunden in Botswana. Mit einem Flugzeug von Johannesburg nach Ruanda wäre die Reise dann fast geschafft. Ganz so willkürlich, wie sich das alles anhört, war es nicht. Wir hatten alles akribisch durchgeplant, jede Bus und Zugverbindung wurde im Internet doppelt nachgeprüft. Wir waren zuversichtlich, dass alles funktionieren würde, wie es vorgesehen war. Mit der Ansicht standen wir zwar allein auf weiter Flur, aber dass Reisen in Afrika nicht planbar sei, die Erfahrung wollten wir selbst machen, also ging es im April los.

2 Links: Am Fuß vom Kilimanjaro; v.l.: Felix, Tom, Jakob, Ich Rechts: Busfahrt nach Lusaka, die einzige Alternativfahrt die wir machen mussten. Eigentlich war ein Zug eingeplant, aber leider hatten Elefanten (kein Witz) die Gleise verlegt. Oben: ein Mall in Lusaka (Sambia); wir wussten, dass mit unserer Reise nach Süden auch der Standard steigen würde, dass es allerdings so rasant gehen würde hätten wir auch nicht gedacht. Hier trafen wir auch einen Sambier, der uns zu sich nach Hause einlud (Happy, in der Mitte, links seine Mutter, rechts von mir sein Vater). Er erklärte, dass in dem Land mit nur 10 Millionen Einwohnern nur ein erschreckend kleiner Teil der Bevölkerung solche Malls besuchen kann, geschweige denn sie überhaupt schon gesehen hat. Wie in so vielen afrikanischen Ländern ist hier die Schere zwischen Arm und Reich besonders groß.

3 Nach Lusaka ging es wie geplant zu den Victoriafalls zwischen Sambia und Simbabwe. Von dort fuhr Nachtbus nach Windhoek, Namibia. Links: die Christuskriche in Windhoek, Namibia; der deutsche Einfluss auf das Land ist noch deutlich spürbar, das hatten wir auch schon gehört. Wenn man allerdings an einer Wursttheke steht und gefragt wird, ob man den gerne etwas von der Kalbsleberwurst hätte (in Deutsch natürlich) dann kommt man sich schon merkwürdig vor.

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5 Links: Blick auf den Tafelberg bei der Zugeinfahrt nach Kapstadt Rechts: der Südlichste Punkt der Reise ist erreicht, ohne jegliche Verspätung v.l.: Felix; Rafael, ein Freiwilliger aus Südafrika, Tom, Jakob, Ich Es ist erstaunlich wie schnell sich das Bild wandelt. Von der Savanne über tropisch bewachsene Hügelketten bis an die Wüste und wieder in gemäßigte Klimagebiete. Afrika zeigte uns viele Facetten, die wir bis dahin nur aus Lehrbüchern und Dokumentationen kannten. Auch die Menschen hätten von Land zu Land nicht unterschiedlicher sein können. In Tansania konnte keiner Englisch, in Sambia wurden wir hingegen von überschwänglicher Gastfreundschaft überrascht. In Namibia verstanden so viele Leute deutsch, dass man aufpassen musste, was man in der Öffentlichkeit redet und manche Südafrikaner trinken im Zug gern mal einen und stimmen dann mitten in der Nacht mehrstimmige Chorale an. Von Land zu Land änderten sich die Gepflogenheiten, das Klima, die Natur und die Menschen, aber bekanntermaßen ist ja England auch nicht wie Frankreich. Mit einem Rucksack voller Erfahrungen und Schmutzwäsche ging es für uns dann im Mai zurück nach Kampala. Nach ein mehreren Tagen, in denen ich das Bett hüten musste mache ich mich jetzt an die Organisation der Matratzen und lebe meinen Alltag in den letzten Monaten vor Ort. Mit sonnigen Grüßen zurück aus Uganda Richard